Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Wenns denn nur diese eine Kröte wäre. Leider wäre das aber bereits die Dritte, nach den fetten Kröten "Ostfassade" und "Null Reko im Inneren". (Wenn man die langweilige Platzgestaltung inklusive der Einheitswippe hinzuzählen möchte bereits die vierte)

    Wenigstens verkaufen die uns nun scheinbar nicht mehr für völlig verblödet und zeigen jetzt realistischere Dimensionen des möglichen Dachrestaurants.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Diese fortschreitende Planänderung ist skandalös.
    Zu Beginn dachte ich: Gut, das Ding kann man in einigen Jahren mit vertretbarem Aufwand wieder entfernen.
    Doch allmählich wächst hier ein veritabler Hochbunker heran.

    Wo bleibt denn der Presse-Aufschrei?? Gebetsmühlenartig wird ein niedriger Spendenstand behauptet, aber für den wirklichen Pferdefuß interessiert sich niemand.

    Vom 'Ästheten' Franco Stella bin ich zutiefst enttäuscht.
    Ich hoffe, dieser Murks wird nicht auch noch durch eine Flut von anschließenden öffentlichen Aufträgen lohnt.

    Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. - Friedrich Schiller -

  • Krass, der Dachaufbau wird letztendlich so hoch wie das Kransgesims des Kuppeltambours. :augenrollengruen: Und dann auch noch auf Lustgartenseite. Von dort und von Unter den Linden, den allerwichtigsten Blickpunkten, wird das Teil das Humboldtforum massiv entstellen.

    Ich wollte gerade mal einen öffentlichen Eintrag auf der Pinnwand der offiziellen Facebook-Seite vom Förderverein [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] e.V. machen... https://www.facebook.com/wiederaufbau.berliner.schloss
    ...und nachfragen sowie andere Fans und Spender darauf aufmerksam machen, wie diese das Ganze eigentlich sehen...aber weder Gasteinträge noch private Nahrichten sind erlaubt...

    Außerdem, mal eine ganz dumme Frage: Warum muss eigentlich nicht auch für die moderne Fassade gespendet werden? Der hässliche Betonvorhang wurde den Befürwortern des Schlosses, die über ein Jahrzehnt lang für den Wiederaufbau kämpfen mussten, und ordentlich gespendet haben, aufgezwungen. Dann sollen diese Kritiker auch mal ihr Engagement zeigen, abseits von leerem Geschwafel und bissigen Bemerkungen, und Geld locker machen für die moderne Fassade. Fänd ich ja nur fair.

  • ...und was letztlich wirklich aus dem zweiten Hochbunker der Südseite werden soll wird ja auch nicht kommuniziert. Salamitaktik ala Juncker: „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Der Fresswürfel und die anderen Klötze würden weniger auffallen, wenn man eine symetrische Anordung und eine Neuauflage von barocken Bauelementen, vornehmen würde. So sieht das ganze ziemlich billig aus und lässt an den Fähigkeiten Stellas zweifeln.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Warum muss eigentlich nicht auch für die moderne Fassade gespendet werden?


    Wie ich es verstanden habe zahlt der Staat für alle Fassaden einen Festpreis. Was darüber hinaus geht muss durch Spenden finanziert werden. Die moderne Seite sollte dieses Budget also nicht überschreiten.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Wenn nur nicht diese fürchterliche Ostseite und die anderen "modernen" Anpassungen am Gebäude wären. Es ist einfach eine Verschandelung und man sollte die Pläne über den Haufen werfen und das Schloss komplett historisch aufbauen. Im übrigen wäre das Gebäude dann auch angemessen, damit der Deutsche Kaiser eines Tages wieder dort standesgemäß einziehen kann! :koenig:

    Architektur ist nichts anderes als die Formensprache einer Kultur. Entweder sie lebt, oder sie ist tot.

  • Hallo allerseits, gestern war ich (mal wieder) in Berlin. Eigentlich war ich nur in Dahlem und Tegel, aber ich wollte es mir nicht nehmen lassen, nun doch auf jeden Fall an der Baustelle vorbeizuschauen, nachdem das bei meinem letzten Besuch vor ca. einem Jahr nicht geklappt hatte. Ich hatte nur sehr wenig Zeit, so dass ich schnell hingefahren bin - rein ins Parkhaus am Dom bin, in ca. 25 min. einmal von Ost nach Südwest herumgehetzt bin und ein paar schnelle Handyfotos gemacht habe. Diese möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten, auch wenn die Unterschiede im Baustand zur letzten Serie von vor ein paar Tagen in diesem Thread nicht so groß sind. Aber ich denke, ich konnte - dafür, dass es sehr schnell gehen musste - ein paar schöne Perspektiven einfangen. Das Wetter war ideal zum Fotografieren - sonnig und klare Luft, da relativ kalt. Und dazu ein paar schöne kleine Wolken als Zusatzmotiv.
    Ganz unten habe ich "quick and dirty" (ich kann das mit mehr Aufwand auch besser) noch zwei Panoramen gebastelt.


    Abb.1: Ostseite


    Abb.2: Die für Webcam-Besucher "unbekannte" Nordseite


    Abb.3: Blick von Norden in die Passage (Portal IV - Portal II)


    Abb.4: Figur "Borussia", blickend auf das Alte Museum, das sich in der Humboldt-Box spiegelt


    Abb.5: Nordwest-Ecke


    Abb.6: Westseite vom Schinkelplatz


    Abb.7: Westseite "pur"


    Abb.8: Westseite mit Baum


    Abb.9: Westseite mit Laterne


    Abb.10: Nicht direkt Schloss, aber weil ich es so schön fand: Schlossbrücke vor Dom, Marienkirche und Fernsehturm

    Hier noch die beiden Panoramen (zum Vergrößern bitte anklicken):


    Abb.11: Panorama 1


    Abb.12: Panorama 2

    Ich bin glücklich, dass ich es - wenn auch kurz - nun mit eigenen Augen gesehen habe. Ein jetzt schon sehr beeindruckender Bau. Es kam mir irgendwie alles so vertraut vor - wohl weil ich ständig auf die Webcam schaue. Leider (oder vielleicht auch zum Glück) hatte ich keine Zeit mehr, mich etwas weiter von der Baustelle zu entfernen. Dadurch ist mir aber immerhin der Blick auf die Dachaufbauten erspart geblieben, die man aus unmittelbarer Nähe (am Bauzaun und am Schinkelplatz) nicht wahrnimmt.

    Alle Fotos von mir.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • damit der Deutsche Kaiser eines Tages wieder dort standesgemäß einziehen kann! :koenig:

    Hat sich wahrscheinlich noch ned bis nach Pulheim rumgesprochen, entsprechende Majestät ist bereits seit "ein paar Tagen" tot. In so fern wird das Berliner Stadtschloß wohl nimmer für Regierungszwecke verwendung finden. :opa:

  • Eigentlich ist das Schloss/Humboldtforum so groß, dass man den Hohenzollern ein schickes 2-Zimmer-Apartment zur Verfügung hätte stellen können :biggrin: Dann wär´s auch wieder ein richtiges Schloss :thumbup:

  • @campus soli

    Und wenn die Queen oder der spanische König auf Staatbesuch kommen, dann dürfen sie im Gästezimmer in der Ostfassade übernachten, oder? :biggrin:

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Eigentlich ist das Schloss/Humboldtforum so groß, dass man den Hohenzollern ein schickes 2-Zimmer-Apartment zur Verfügung hätte stellen können

    Und die Wittelsbacher sollen außen vor bleiben? Wer bezahlt den Preußens ganze Fehlinvestitionen wie Freßwürfel usw.? nono:)

    gez. Otto der Blede

  • @Walhall

    Schließlich hat Preußen auch einst die bayerischen Fehlinvestitionen wie Schloß Neuschwanstein bezahlt..... :cool: Und am 18.01.1871 wurde der Hohenzoller Wilhelm I. zum deutschen Kaiser ausgerufen, nicht ein Wittelsbacher.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Und die Wittelsbacher sollen außen vor bleiben? Wer bezahlt den Preußens ganze Fehlinvestitionen wie Freßwürfel usw.? nono:)

    gez. Otto der Blede


    Welcher Freßwürfel ist denn bitte gemeint?
    Derjenige in Dresden läßt sich nur mit großen Schwierigkeiten mit den Hohenzollern bzw. den Wittelsbachern in Verbindung bringen.

  • Ich glaube, Georg Friedrich und seine Familie würden sich "bedanken" inmitten eines Völkerkundemuseums mit angeschlossenem Fresstempel auf dem Dach zu wohnen. Nebenbei gesagt, ich finde ihn sehr sympathisch, zumindest so wie er in Interviews "rüberkommt"...
    Hätten wir noch eine Monarchie, würde ich in ihm ein würdiges Staatsoberhaupt sehen, das meine volle Achtung besäße...
    Man erkennt übrigens deutlichin seinem Aussehen, dass er ein Hohenzoller ist. :wink:

  • Dann würde man in Deutschland endlich begreifen wie stolz wir eigentlich auf unser Land sein können. Die Deutschen müssen das neu lernen.


    Ich hab Nationalstolz noch nie verstehen können...
    vielleicht könntest du mir mal erklären, warum man stolz auf Deutschland sein kann uns sollte, das wäre sehr nett.


  • Ich hab Nationalstolz noch nie verstehen können...
    vielleicht könntest du mir mal erklären, warum man stolz auf Deutschland sein kann uns sollte, das wäre sehr nett.

    Man sollte die deutsche Geschichte nicht immer auf die Jahre des Nationalsozialismus beschränken, es ist in Deutschland auch viel Gutes hervor gebracht worden, worauf man Stolz sein kann.

  • Ich hab Nationalstolz noch nie verstehen können...


    In Deutschland bekommt man auch nicht vermittelt was das ist. In unseren Schulen wird schon lange kein echtes Nationalgefühl oder Stolz mehr gelehrt. Das sollte sich wieder ändern. Wenn wir den Rechtsextremismus gleichzeitig bändigen, dann ist der Weg frei.

    vielleicht könntest du mir mal erklären, warum man stolz auf Deutschland sein kann uns sollte, das wäre sehr nett.


    Dann schau dich doch mal um was wir alles Leisten hier bei uns und in der Welt. Wir achten wie kaum ein anderes Land auf die Menschenrechte. Wir scheuen die Arbeit nicht und Wissenschaft und Technik sind auf höchstem Niveau. Vielen Deutschen ist gar nicht bewusst, dass das nicht überall so selbstverständlich ist wie bei uns. Es gibt wirklich ganz viele Dinge die man hier aufzählen könnte. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen einfach mehr die Augen öffnen und Begreifen auf was wir alles stolz sein können.

    Das Schloss sollte Ausdruck all dessen sein was wir hier in diesem Lande zu Leisten imstande sind.

    Architektur ist nichts anderes als die Formensprache einer Kultur. Entweder sie lebt, oder sie ist tot.