Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Die reine Ziegelschale in der Musterfassade ist ca. 50cm stark. Das ist zwar immer noch ordentlich, aber auch nicht gewaltig. Man darf auch nicht vergessen, dass die hier erfreulicherweise verwendeten Vollziegel eine viel schlechtere Dämmwirkung haben als moderne Hochlochziegel. Außerdem sind die bauphysikalischen Anforderungen im entstehenden Gebäude völlig andere als im ehemaligen Schloss. Ein "das ging früher doch auch so" reicht unter Berücksichtigung der heutigen Nutzungsanforderungen definitiv nicht aus. Ganz sicher wurden die Schlossräume früher nicht andauernd beheizt und die Nutzer waren sicher auch nicht allzu zahlreich.
    Wenn man nun an die hoffentlich zahlreichen künftigen Besucher denkt, die bei angenehmen Zimmertemperaturen herum wandeln wollen und dabei selbstverständlich auch ausatmen und transpirieren, dann benötigen die präsentierten Exponate eine dem angepasste Klimatisierung.
    Die Alternative zur kompletten Gebäudeklimatisierung wären luftdichte Vitrinen mit einem Mikroklima. Dann könnten und müssten die Räume entsprechend häufig zur Entfeuchtung gelüftet werden (maschinell oder per Hand) und dürften auch nicht zu warm sein. Die von adilette mit launigen Worten beschriebene Taupunktkurve in Wänden ist ein enorm wichtiges Thema und erfordert eine genaue Planung des Wandaufbaus!

  • Also ich wohne in einem Altbau mit ungedämmter Außenwand, da kannst du dich dumm und dämlich heizen, bei meinen Eltern ist die Außenwand dagegen gedämmt und sie heizen deutlich weniger und es bleibt viel länger warm. Wenn man keine schöne Fassade dafür kaputt macht und große Außenwände dämmt, hat es teilweise schon einen positiven Effekt, meine Außenwand im Flur ist im Winter durchgefroren und eiskalt trotz massiv Ziegelsteinmauer.

  • Hier mal vom Mühlendamm zur Schlossbaustelle gesehen.

    Die Spreeseite des Humboldtforums auf Fluchlinie mit dem Neuen Marstall.

    Die "runde Ecke" ist von hier aus auch aus äußertster Postion nicht sichtbar.

    Zusammen mit der missratenen Rathausbrücke ist dieser Anblick eine ästhetische Kalamität erster Ordnung.

    Frau Lüscher dürfte bei diesem Anblick wohl beseelt tagträumen.

    "Damals war alles schöner" :augenrollen: - zweifellos!

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Noch was: Da auf Apotheke und Kurfürstenflügel verzichtet wurde, rückt der Dom ein gutes Stück aus dieser Flucht heraus. Er dominiert diese Perspektive nicht nur in der Höhe, was dem Gesamteindruck des Panoramas mit dem Stella-Raster gut tut! :daumenoben:

  • Hat jemand eine Ahnung ob die Spreefassade des Neuen Marstalls auch noch irgendwann mal saniert und gereinigt werden soll ??
    (die Schlossplatzfassade hat das ja schon hinter sich und sieht deutlich freundlicher aus). :trommeln:

    Das wird wohl oder übel bald geschehen müssen, denn Teile der Fassade sacken nämlich zu Spree hin ab und es haben sich teils große Risse in der Sandtseinfassade bemerkbar gemacht. :(

  • Da wird es wohl in der Tat nicht bei einer Reinigung bleiben, inzwischen ist die Tafel mit Marx und der Revolution am Marstall abgesperrt und umzäunt, manche Fensterrahmen werden mit Stahlstützen bereichert und Risse tuen sich auf.

  • Entsetzlich!!!!!!

    was für eine verpasste Chance !!!
    Das ist ja mal versaut !!!

    Wie schön wäre es gewesen, dort die Ostseite zu haben mit den Türmchen, die dann mit dem Dom und seiner Kuppel und den Nebenkuppeln korrespondieren, dann noch den Grossen Kurfürsten auf der Rathausbrücke, aber was solls, Prolet bleibt halt Prolet.

  • Bei dieser Ansicht fehlt mir der Baum, der das Ganze etwas auflockert und freundlich begrünt. Der Siegerentwurf der BBZ Landschaftsarchitekten sieht dort bei der Umfeldgestaltung allerdings einen Baum vor. Ich hoffe, daß der auch tatsächlich kommt und nicht nur auf der Visualisierung. Es stellt sich mir aber die Frage, ob an dieser Kante überhaupt eine Baumpflanzung möglich ist. huh:)

    http://bbz.la/media/txl-p-1301-hfberlin-02.jpg

  • Aber der Siegerentwurf von BBZ Landschaftsarchitekten kann gar nicht mehr aktuell sein. Die Rathausbrücke ist ja nun gebaut und sind ganz anders aus als auf dem Rendering. Oder wird die Treppengestaltung zum Ufer nochmals verändert?

  • So ein einzelnes Bäumchen würd ich an der Ostseite auch als etwas mickrig empfinden, besser man ließe die Stellafassade mit Efeu zu wuchern. Die alte Fassade war ja auch bewachsen.

  • So ein einzelnes Bäumchen würd ich an der Ostseite auch als etwas mickrig empfinden, besser man ließe die Stellafassade mit Efeu zu wuchern. Die alte Fassade war ja auch bewachsen.


    Dies soll kein Aufruf zu einer Straftat sein.
    Aber ich finde Guerilla Gardening sehr sympatisch. http://de.wikipedia.org/wiki/Guerilla_Gardening :biggrin:
    Anarchobeflanzungen dürfte es meiner Meinung nach viel häufiger in den oft viel zu grauen Städten geben.
    Zumal die Kommunen ja nicht mehr so viel Mittel in die Grünanlagen stecken wollen, können und dürfen, wie es um 1900 der Fall war, also dann lasst doch die Menschen die in einer Stadt leben, die Stadt schöner und grüner machen!

  • Das Original-Schloss im Rohbau wird auch nicht viel schöner gewesen sein. Wahrscheinlich hat man da vor Gerüsten überhaupt nichts erkannt.
    Was wäre gewesen, wenn man das vor fünf Jahren in "Wer kennt's - das Bilderquiz" eingestellt hätte?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • In den letzten Beiträgen sind hier einige Beiträge gepostet worden, die das Thema Schlosswiederaufbau eher peripher tangieren. Leider ist dabei die Diskussionskultur etwas in Schieflage geraten. Auch wenn der eine oder andere denkt, daß das ja wieder zu erwarten war, möchte ich darauf hinweisen, daß nicht alle dieser Beiträge weiterhin hier bestehen bleiben können und daher manche Beiträge zwangsläufig entfernt werden müssen. Dies so nebenbei. Undsoweiter undsoweiter.

  • Das Original-Schloss im Rohbau wird auch nicht viel schöner gewesen sein. Wahrscheinlich hat man da vor Gerüsten überhaupt nichts erkannt.

    Ich weiß nicht ob es Dir bekannt ist, das alte Stadtschloß wurde nicht auf einmal gebaut, sondern über mehrere Jahrhunderte wurde dort um - und angebaut. Den ältesten Teil bildete zweifellos die Ostfassade, welche leider (noch?) nicht rekonstruiert wird.