Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Ist das Bild hier eigentlich auf den Häusern vor dem Stadtschloss?


    Nein, ich glaube es handelt sich um die südliche Dachpartie des Quergebäudes. Kann man auf diesem Luftbild einigermaßen erahnen. Hiersieht man es noch etwas besser.
    Im Übrigen sieht die Dachlandschaft von oben schon ziemich aufgeräumt aus, keine monströsen Dachterrasse oder Caféhäuser...

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Auch wenn ich kein Holländisch kann, lese ich aus dem Text, dass 30 Jahre lang ein Zimmermann, der bei Hof angestellt war, auf dem Dach des Schlosses gewohnt hat. Aber vielleicht kann uns ja unser "Klassiker" das übersetzen, er ist doch wohl Holländer, oder?

  • Hallo zusammen
    Hier ist ein sehr ausführlicher und interessanter bebildeter Bericht mit teilweise seltenen Fotos über das Schloss, die Entstehung, die Bedeutung und die Zerstörung durch den Krieg und die Kommunisten und den Wiederaufbau:
    Der Bericht wurde von jemandem geschrieben, der die Bedeutung dieses Schlosses erfasst hat. Man spürt direkt die Liebe und Erfurcht in seinen Zeilen.

    http://www.judgmentofparis.com/board/showthread.php?t=2560

  • Guten Abend,

    weil es doch jeden Monat so schön ist, hat es sich die Berliner Morgenpost am 01.12.2014 nicht nehmen lassen in einem Beitrag darauf hinzuweisen das beim Projekt "Humboldtforum" immer noch 53,1 Millionen Spendengelder fehlen bzw. erst ca. 20 % des benötigten Geldbetrags gesammelt worden ist. Nicht eingerechnet sind dabei die Kuppel mit Dachcafé sowie drei Innenportale des Großen Schlosshofes, deren Rekonstruktion zwar vom Bund 2011 bereits optional geplant, aber erst später beschlossen wurde. Hierfür würden noch einmal 28,5 Millionen Euro fällig, die ebenfalls der Verein übernehmen soll.

    http://www.morgenpost.de/berlin/article…ionen-Euro.html

    Viele Grüße :cool:

  • Ich entnehme diesem Artikel die positive Nachricht, das dieses Jahr nunmehr schon 15,7 Mio. Spenden eingegangen sind, also schon wieder rd. 3,3 Mio. mehr als der letze offiziell gemeldete Stand von rd. 12,4 Mio zum Ende September cclap:) !
    Der Gesamtspendenbetrag müsste demnach nun bei 49,3 Mio. liegen.
    Alles andere ist mal wieder das nicht-lesen-können, nicht-lesen-wollen oder nicht-verstehen-können der grundkritisch eingestellten (und wohl voreingenommenen) Journalisten...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

    2 Mal editiert, zuletzt von Ein_Hannoveraner (3. Dezember 2014 um 16:53)

  • Wow - das mit den 15,7 statt 12 Mio an eingeworbenen Spenden dieses Jahr ist aber toll...!

    Das hatte ich mir ähnlich schon im September gedacht, dass er da noch mal bissel zulegen würde.

    Glückwunsch an W. v. Boddien!

  • ... hat es sich die Berliner Morgenpost am 01.12.2014 nicht nehmen lassen in einem Beitrag darauf hinzuweisen das beim Projekt "Humboldtforum" immer noch 53,1 Millionen Spendengelder fehlen bzw. erst ca. 20 % des benötigten Geldbetrags gesammelt worden ist. Nicht eingerechnet sind dabei die Kuppel mit Dachcafé sowie drei Innenportale des Großen Schlosshofes, deren Rekonstruktion zwar vom Bund 2011 bereits optional geplant, aber erst später beschlossen wurde. Hierfür würden noch einmal 28,5 Millionen Euro fällig, die ebenfalls der Verein übernehmen soll.
    http://www.morgenpost.de/berlin/article1…ionen-Euro.html

    Ich verstehe das jetzt nicht ganz. 80 Millionen an Spendengeldern sind doch das Etappenziel (ohne Kuppel und Innenportale). Auf der Webseite des Fördervereins [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] steht aber, dass derzeit noch 34 Millionen Euro Spenden offen wären. Wie kommt die Morgenpost dann aber auf die Zahl von fehlenden 53 Millionen? Autorin Christine Eichelmann bräuchte sich doch nur informieren, durch Click auf die Webseite oder Anruf? Ist es also eine bewusste Zeitungsente oder sind die Angaben auf der Fördervereins-Webseite falsch?

  • Heimdall
    Es ist so, dass die Spendenbilanz zum einen bereits verausgabtes Geld (8 Mio. €) für die Öffentlichkeitsarbeit/Spendenwerbung als Haben verbucht und zum anderen die eingebrachten computererstellten Pläne und Fassadenzeichnungen etc. (Stuhlemmer) mit 10 Mio. € auch als Spenden hinzugezählt werden.
    Für die drei Außenfassaden-Abschnitte und die drei Schlüterhofseiten werden jedoch insgesamt wohl 80 Mio. € als reine Errichtungskosten benötigt. Inwieweit man diesen Betrag z. B. durch eingebrachte Vorarbeiten für die Schlossbauhütte ein wenig kleiner rechnen kann, ist dann vielleicht eine weitere Frage.
    Fakt ist aber offensichtlich, dass mehr als 34 Mio. € "echtes" Spendengeld fehlt - erst recht, wenn man berücksichtigt, dass in den bisherigen Eingängen sicher auch zweckgebundene Spenden für die Kuppel, das Eckrondell und die drei Innenportale stecken dürften; letztere Gewerke sind bekanntermaßen nicht in den 80 Mio. € enthalten.
    Es ist leider nicht alles so rosig, aber bei einer Verstetigung der jetzigen Spenden müsste es trotzdem ohne Verzögerungen/Zurückstellung einzelner Bauabschnitte gehen. Spenden und Daumen drücken!

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Guten Tag,

    "es wächst zusammen, was zusammen gehört"

    (Quelle: Willy Brandt, SPD)

    Nun hat auch die Rathausbrücke ihren Zweck gefunden denn sie passt zur modernen Ostfassade!

    Viele Grüße :cool:

  • Tolle Bilder! Danke Palantir. :blumen:
    Trotz grauem Beton schon jetzt als Rohbau eindrucksvoll! cclap:)
    Wie sagte doch neulich jene weinerliche Trulla vom Hitler-Tagebuch-Blatt "Stern":

    Zitat

    Wer die Straße Unter den Linden hinunterbummelt (...) der findet sich unversehens vor einem monströsen Ungetüm wieder, einem fiesen, grauen Klotz, 192 Meter lang und 25 Meter hoch. Ratlos, verwirrt, entsetzt gucken Berliner und Touristen auf die Baustelle: Dieser Betonklotz soll das wieder aufgebaute Schloss sein, das sogenannte Humboldt Forum?

    Ja ja, ganz schrecklich, das Ding... :biggrin: :tongue:
    .

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (7. Dezember 2014 um 14:34)

  • Was ist denn eigentlich nun mit dem ehemaligen Staatsratsgebäude neben dem Humboldtforum? Hat man sich inzwischen überlegt, ob dort die einst eingebaute Portalkopie aus dem Stadtschloß so bleiben soll? Haben wir dann dort zwei Portale, die sich gegenüberstehen?

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Guten Tag,

    @ der Münchner: diese Frage kann ich dir schnell beantworten. Das ehemalige DDR Staatsratsgebäude wurde komplett unter Denkmalschutz gestellt. Somit hast du Recht, es wird zukünftig zwei identische Portale geben.

    "Das seit 1993 unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde von 2003 bis 2005 für 35 Millionen Euro grundsaniert und für Hochschulzwecke umgebaut."
    (Quelle: Wikipedia)

    Viele Grüße :cool:

  • @Herr Lampe

    Vielen Dank für die schnelle Info. Diesen skurillen Vorgang sollten wir uns gut merken. Die Denkmalschutzbehörde protestiert gegen Rekonstruktionen in Deutschland, stellt aber ein Gebäude mit einem zweckentfremdeten Teil des zu rekonstruierenden Bauwerks, noch dazu an anderer Stelle, unter Denkmalschutz.

    Mir scheint dies eher ein politischer Vorgang zu sein. Da werden linke Befindlichkeiten geschützt, handelt es sich doch um das Portal, von dem angeblich 1918 Karl Liebknecht die Sozialistische Republik ausgerufen hatte. Der kam damals aber auch schon zu spät, denn Philipp Scheidemann war auf dem Balkon des Reichstags schneller gewesen. Diese Republik nimmt auf die links-kommunistische Bauhistorie viel zu viel Rücksicht.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • An den @Münchner:

    Das Portal am ehem. Staatsratsgebäude ist eines der Lustgartenportale (IV), also werden die Portale niemals "gegenüber" stehen, höchstens vom Kupfergraben von Ferne gesehen nebeneinander.

    Ich finde dieses Gebäude durchaus wert, dass es unter Denkmalsschutz steht, ist es doch Zeugnis einer Epoche, die (gottlob) vergangen ist. Davon mal abgesehen gibt es doch sicherlich auch Gebäude aus der Periode (NS-Zeit) davor, die, besonders in Berlin, auch noch stehen und denkmalsgeschützt sind. Denkmalschutz ist immer auch politisch, sollte es aber nicht sein, jede Zeit bzw. deren Zeugnisse werden irgendwann einmal Denkmal sein.

  • Klar gibt es in Berlin auch noch Gebäude aus der NS-Zeit. Bei Einigen (wie dem Olympiastadion oder dem Flughafen Tempelhof) kann ich eine weitere Nutzung unter Denkmalschutz auch nachvollziehen. Bei dem ehemaligen Reichsluftfahrtministerium (heutiges Finanzministerium) verstehe ich den Erhalt nicht. Das Staatsratsgebäude zu erhalten ist in etwa so, als hätten die Nazis damals den Balkon der Staatskanzlei, von der Hitler am 30.01.1933 den Fackelzug beobachtete, in die Neue Reichskanzlei eingebaut und wir würden heute die Alte Reichskanzlei rekonstruieren und die Neue gegenüber(mit Balkon) erhalten.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Es geht doch garnicht um das Portal, sondern um den Bau des Staatsratsgebäude an sich, das unter Denkmalschutz gestellt wurde.


    Das Staatsratsgebäude hatte aber von Anfang an das Portal des gesprengten Stadtschloßes in den Bau integriert. Also lässt sich die Diskussion davon nicht trennen.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Die Frage, die sich mir speziell beim ehemaligen Staatsratsgebäude stellt, ist die nach der Intention, warum gerade dieses Bauwerk so erhaltenswert ist. Weder spiegelt es (nach meiner Meinung zumindest) keinen typischen Baustil wider, der für die Architektur in der Ostzone vorherrschend gewesen wäre, noch erkenne ich überhaupt eine besondere Ästhetik darin. Er ähnelt in seinem ganzen Erscheinungsbild doch auch sehr der heutigen Bauklötzchenarchitektur, mit der das alte Zentrum Berlins in den letzten 25 Jahren geradezu überhäuft wurde und immer noch wird.
    Zudem steht es an einer der prominentesten Orte Berlins, deren Schönheit durch die Schloßfassade zumindest teilweise wiedergewonnen wird.
    Wäre es ein Solitärbauwerk in anderer Umgebung, ließe sich ein Denkmalschutz eventuell noch rechtfertigen. Aber so wie das Olympiastadion, der Flughafen Tempelhof oder auch das Reichsluftfahrtministerium, die alle in ihrem Zusammenhang und als Vertreter des damals herrschenden Zeitgeistes durchaus eine Zeugnisfunktion haben und auch stadtbildprägend sind, so störend wird sich das Staatsratgebäude in seinem zukünftigen Umfeld ausnehmen.

    Mir persönlich geht es jedenfalls zu weit, wenn Denkmalpflege auch noch eine politisch-historische Wertung vornimmt und in diesem Falle, wie es mir scheint und wie es auch schon angesprochen wurde, auf Befindlichkeiten der SED .... PDS... der Linken Rücksicht nimmt, die ohnehin in den letzten 25 Jahren in Berlin alles daran gesetzt haben, eine Korrektur des Stadtbildes in Richtung preußischer Vergangenheit zu verhindern. Leider haben die demokratischen Parteien dem nichts entgegen gesetzt, so dass uns noch so manche sozialistische architektonische Abscheulichkeit erhalten bleiben wird oder weitere bauliche Belanglosigkeiten hinzu kommen werden.