Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Mal ein paar Handy-Schnappschüsse, nicht die beste Qualität, aber es war auch schon ziemlich dunkel. Die Baustelle ist aber natürlich mit Licht geflutet.

    So schweift das Auge immerhin nicht vom wesentlichen ab. ;)

    Bilder von mir, ©Ludi

  • Zumindest der Baufortschritt scheint gut im Zeitplan zu liegen; und somit wohl auch der Kostenrahmen. Für Ende 2013 war ja vorgesehen, dass die Bodenplatte des Erdgeschosses fertig ist; jetzt wird schon fleißig an den Wänden des Erdgeschosses gearbeitet; an einer Stelle scheint man sogar schon die Verschalung für die Decke des Erdgeschosses aufzubauen. Ich bin guter Hoffnung, daß alles gut geht.

    Siehe Webcam:
    http://cam03.berlinerschloss-webcam.de/

  • Berliner Zeitung, 15.11.13 unter dem Titel "Der Nachbau des Schlosses ist banal" - gibt es ein Interview mit dem Stararchitekten Libeskind: http://www.berliner-zeitung.de/stadtschloss/i…8,25045454.html
    Neben seiner Negativäußerung zum Schlossnachbau findet sich im Interview noch ein Hinweis zu einem neuen, unmaßstäblichen, kristallförmigen Wohn-Neubauprojekt von Libeskind in der Chausseestraße (Foto im Artikel beachten).

    ...

  • "Zum Glück" gibt es in Berlin neben dem Stadtschloss noch tausende spektakuläre und UNbanale Neubauten mit viel Glas, viel kaltem Stein und keinerlei Dekoration. Ein Dank an die Architekten des 21. Jahrhunderts!

  • Ja und zum Glück bleiben einem solche Ansichten erspart:


    Das würde dem ganzen ja am Ende noch die Krone aufsetzen...

    Architektur ist nichts anderes als die Formensprache einer Kultur. Entweder sie lebt, oder sie ist tot.

  • Zitat von "Silvester72":

    Zitat

    Ja und zum Glück bleiben einem solche Ansichten erspart


    War das Kaiserreich denn so schrecklich und schlimm? :gehtsnoch: Wohl kaum! Ich glaube wir können vielmehr froh sein, dass auf dem Schloss-Areal solche Bilder der Vergangenheit angehören werden!:

    Der Schlossplatz (Marx-Engels Platz) 1951, Quelle Wikipedia

    2 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (17. November 2013 um 22:04)

  • Gut so. Ich bin sicherlich auch kein großer Fan der modernen Stella-Fassade, aber die Diskussion wurde jahrelang geführt und nun wäre es grob unverantwortbar das ganze Konzept und den Bauplan umzuwerfen und neu zu verhandeln.

    Das seh ich auch so, ändern kann man im Nachhinein ja noch so einiges. Wichtig ist, daß das Schloß erst einmal steht. Im Moment halte ich Änderungsbestrebungen der bisherigen Planung für kontraproduktiv. Man sollte hier den Schloßgegnern keine Steilvorlage bieten, welche dazu geneigt ist, den Aufbau schlußendlich noch zu verhindern.

  • Ich finde es immer ziemlich dreist solche Rekonstruktionsprojekte als banal zu bezeichnen. Da steckt eine unglaubliche Handwerksarbeit dahinter. Beim Bau der Frauenkirche haben etliche Gesellen ihr Meisterstück abgeliefert. Wo hat man denn sonst auch noch die Möglichkeit bspw. derartige Steinmetzarbeiten anzufertigen wie jetzt für das Schloss? In der Regel handelt es sich dabei immer um Rekonstruktionen zu stark verwitterter Originale. Also für diese Branchen ist das ein großer Glücksfall.

  • Zitat

    War das Kaiserreich denn so schrecklich und schlimm??


    Nö.

    Für alle Till Eulenspiegels: Achtung Satire ist's gewesen! :lachentuerkis:

    Architektur ist nichts anderes als die Formensprache einer Kultur. Entweder sie lebt, oder sie ist tot.

  • Saxonia,

    ich will mal, hoffen das entsprechende Bemerkungen gewisser Nutzer hier nur ironischer Natur sind, ansonsten kann ich Dir da nur völlig uneingeschränkt zustimmen.
    Ich habe eine Hochachtung vor den Handwerksleuten welche diese Schloßfassade wieder zu rekonstruieren vermögen.

  • Ich finde es immer ziemlich dreist solche Rekonstruktionsprojekte als banal zu bezeichnen. Da steckt eine unglaubliche Handwerksarbeit dahinter. Beim Bau der Frauenkirche haben etliche Gesellen ihr Meisterstück abgeliefert. Wo hat man denn sonst auch noch die Möglichkeit bspw. derartige Steinmetzarbeiten anzufertigen wie jetzt für das Schloss? In der Regel handelt es sich dabei immer um Rekonstruktionen zu stark verwitterter Originale. Also für diese Branchen ist das ein großer Glücksfall.


    Libeskind sollte sich vielleicht mehr mit der Geschichte der Rekonstruktion befassen. Banal ist es wirklich nicht. Im Gegenteil, es gehört weltweit zur Kulturgeschichte und wurde z.B. auf der international beachteten Ausstellung 2010 in München umfassend dargestellt: http://www.baunetz.de/meldungen/Meld…en_1131393.html

    ...

  • Ich finde es immer ziemlich dreist solche Rekonstruktionsprojekte als banal zu bezeichnen. Da steckt eine unglaubliche Handwerksarbeit dahinter. Beim Bau der Frauenkirche haben etliche Gesellen ihr Meisterstück abgeliefert.

    Das könnte meiner Ansicht nach auch daran liegen, daß bestimmte Architekten nie gelernt haben so zu arbeiten und es demnach auch gar nicht könnten selbst wenn Sie wollten. Irgendwo kann sich auch manchmal Neid zwischen den Zeilen solcher Äußerungen verstecken. Banal sind lediglich Libeskind's eigene Äußerungen. Als würde er einfach nur gern in der Zeitung stehen.

    Architektur ist nichts anderes als die Formensprache einer Kultur. Entweder sie lebt, oder sie ist tot.

  • Ich kann nur davor warnen noch einmal irgendetwas am Bau zu verändern, weil dies zwangsläufig die Kosten aus dem Ruder laufen lassen würde und das ist etwas, auf das die Kritiker nur warten. Verfolgt man die Bautätigkeit, dürfte der Bau ca. 4-6 Wochen vor dem Zeitplan liegen, was bei öffentlichen Projekten dieser Größenordnung sicher eine gute Nachricht ist.

    Sicher kann man mit der Ostfassade nicht glücklich sein, ich hätte mir gewünscht, dass man hier eine andere Lösung gefunden hätte, aber jetzt das gesamte Projekt nach 20 Jahren Diskussion noch mal aufzuschnüren, wäre nicht der richtige Weg. Wichtiger ist doch, dass das Schloss in seiner Grundstruktur mit wenigen Ausnahmen wieder entstehen wird inklusive der Möglichkeit der Rekonstruktion der meisten Innenräume. so reizvoll der geöffnete Schlüterhof städtebaulich gewesen wäre, so hätte man eines der wichtigsten Rekonstruktionsprojekte dennoch der völligen Beliebigkeit preisgegeben indem man Fassaden völlig willkürlich neu angeordnet hätte. Dem Vorwurf der Beliebigkeit wäre Tür und Tor geöffnet worden. Ich glaube nicht, dass dies im Sinne von vielen hier gewesen wäre. Und warum ein Architekt mit diesen Vorschlägen um die Ecke kommt, wo die ersten Wände des Erdgeschosses schon stehen und dann noch propagiert, man könne durch Umplanungen sogar noch Geld sparen, der macht sich nicht nur lächerlich, sondern der versucht meiner Meinung nach bewusst, dieses Projekt zu negieren.

    APH - am Puls der Zeit

  • Ich bin sicherlich auch kein großer Fan der modernen Stella-Fassade, aber die Diskussion wurde jahrelang geführt und nun wäre es grob unverantwortbar das ganze Konzept und den Bauplan umzuwerfen und neu zu verhandeln.

    Steht denn überhaupt schon fest wie die Ostfassade gestaltet wird? In welchen Farben, mit welchen Materialien etc. Wäre nett, wenn Ihr das Stella am Mittwoch fragen könntet. Da kann man sich ja viel vorstellen, grossflächige Graffitti, Pflanzenbewuchs, Metallverkleidung. Wir kennen doch nur die weissen Raummodelle von Stella der Ostfassade. Wenn man da verschiedene Farben und Muster durchspielt, kann es spannend werden.

  • Naja, die Aussage, Werbung verunstalte den öffentlichen Raum, gilt nicht fürs Schloss allein, s. hier. Werbung fürs Schloss ist natürlich auch was anderes, als die für Coca Cola, die man in dem Artikel sieht. Es gibt ja zudem immer noch genug Werbeflächen, die man nutzen könnte und die genutzt werden. Z.B. die ewige Kulisse am Leipziger Platz. Da hägt ja auch Werbung dran. Wobei der Besitzer des Grundstücks das wohl sicher nicht für lau machen würde. Ist auch nur ein Beispiel. Könnte sie denn da mitreden? Wenn ich dem Schlossverein anböte, ihre Werbung an mein Hochhaus anzubringen?

    Wieso entscheidet eigentlich alles sie? Früher hat man auch immer wieder was von Frau Junge-Reyer gehört/gelesen. Vom aktuellen Senator hört und sieht man kaum was. Immer nur Rumpelstilzchen.


    Agon
    Ich gehe mal stark davon aus, dass Stella Themen wie Material, Farbe etc. bereits in seinem Exposé zum Wettbewerb geschildert hat. Zumal es ja auch zig Visualisierungen gibt, die es zeigen.