Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Hallo,

    noch ein Beitrag bei "Kulturzeit" auf 3Sat zum Besuch Ramsauers im Planungsbüro von Architekt Franco Stella.

    Zitat

    "Museumslandschaft von Weltrang"
    Peter Ramsauer zum Berliner Stadtschloss
    Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) hält einen schrittweisen Wiederaufbau des Berliner Schlosses für möglich. Bei einem Besuch des Planungsbüros von Architekt Franco Stella bestätigte der Minister am 12. April 2010, dass die historischen Fassaden auch zeitlich versetzt fertiggestellt werden könnten. .......

    Quelle:

    Weiterlesen bei Kulturzeit

    Und hier der filmische Beitrag

    Tschau, XFlipX

  • Nehmen wir mal an dass man nicht das Humboldt Forum sondern das neue Bundes Innnen Ministirium im [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] gebaut haette:( statt am Moabiter Werder) wurde es dann auch in Teilen gebaut bezw. in Teilen wiederaufgebaut werden sein ?ich glaube es nicht 8) Geld fuer's BND ist da : aber Geld fuer das wichtigste Gebauede der Stadt ueberhaupt ist nicht da: ich versteh es nicht ist die Kultur so unwichtig???

  • Zitat von "van Dyk"

    (...) ich versteh es nicht ist die Kultur so unwichtig???

    Für die Bürger nicht - aber sehr wohl für unsere Politiker...

  • ^ Absurder Wortbeitrag angesichts des Löwenanteils, den der Bund auf Beschluss der gewählten Vertreter des Volkes zum Projekt beisteuert. Aber mit Pauschalismen kuschelt sichs so schön. :augenrollen:

  • Lese Gerade in der Berliner Morgenpost von heute 15.04.2010::

    Zitat

    ""Das Sony-Center am Potsdamer Platz wechselt erneut seinen Besitzer. Südkoreas größter Rentenversicherer bietet 500 Millionen für die Gebäude am Potsdamer Platz. Makler befürchten einen steigenden Leerstand""

    vielleicht koennte man die 500 Millionen im Schloss investieren? :lachen:
    lassen wir Peter Ramsauer in Autobahnen investieren , und Koreaner in Schloesser...

  • Aus einem aktuellen Rundbrief des "Fördervereins [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon]", der mich vor wenigen Tagen ereilte:

    Zitat

    In den letzten Wochen gab es immer wieder irritierende Meldungen, dass man den Bau des Humboldtforums von der Herststellung des Schlossäußeren abkoppeln könne. Diese sind unbegründet. Bundestag und Bundesregierung stehen zu ihrer Entscheidung. 2011 beginnen die Bauarbeiten. An deren Ende 2017 sehen Sie das Schloss in alter Schönheit wieder vor sich. Die wesentlichen Fassadenelemente wie Säulen, Kapitelle, Gesimse und Fensterbekleidungen werden in künstlerisch-historischer Qualität zu sehen sein. Vielleicht fehlt noch die eine oder andere Skulptur oder Kartusche, weil sich dafür noch keine Spender gefunden haben. Es sind aber nur Bauteile, die man problemlos nachträglich applizieren kann.
    Eine Entkoppelung von Schlossfassaden und Humboldtforum insgesamt ist nicht möglich, da die Fassaden Bestandteil der Gesamtstatik des Gebäudes sind. In diesem Bereich führen nachträgliche Einbauten nur zu erheblichen Kostensteigerungen beim Bauherrn, die natürlich über die Spendensammlung nicht abgedeckt sein werden. Es wird also kein "Betonschloss" geben, wie manche Medien berichteten.
    Andererseits dürfen wir vor der katastrophalen Lage des Staatshaushalts nicht unsere Augen verschließen. Wer das Schloss mit Kuppel, Treppenhäusern und Innnenportalen im Bereich des früheren Großen Schlosshofs will, muss selbst bei äußerster Anstrengung dazu beitragen, sei es, dass er selbst, so gut er kann, spendet - oder Freunde zu Spenden animiert. Je stärker unser Spendenvolumen ab sofort wächst, je größer wird das Vertrauen des Staats, aber auch der Medien, in den Gesamterfolg werden.

    Im beigefügten "Berliner Extrablatt" steht zudem:

    Zitat

    Eine weitere gute Nachricht: Im Bereich der kunsthistorisch wertvollen Suiten und Treppenhäuser des Schlosses soll so geplant werden, dass späteren Generationen die Rekonstruktion der wichtigsten Innenräume ermöglicht wird. Heute ist dies aus finanziellen und politischen Gründen noch nicht möglich.

    Es ist die Rede von folgenden Mehrpreisen:
    Historische Kuppel - 15 Mio. Euro
    Innenportale II und IV - je 2-2,5 Mio. Euro
    Portal III Innenseite - 10 Mio. Euro
    Rekonstruktion der Treppenhäuser im Schlüterhof in schlichter Form - 10 Mio. Euro

  • Ein beachtlicher Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bringt vieles auf den Punkt zum Humboldt Forum, Minister Ramsauer und auch der SPK.

    Zitat

    Lesehilfe für ein Ding ohne Namen
    [lexicon='Das Berliner Schloss'][/lexicon] befindet sich in der Krise: Der Bundesbauminister will die Barockfassaden nicht finanzieren, der Schlossverein kann es nicht. Wird hier ein steinernes Zeichen des Scheiterns gesetzt?
    Von Andreas Kilb

    [...]Es geht in der Tat um Prinzipielles beim Wiederaufbau des Berliner Schlosses, nicht nur, was die Fassade betrifft. Es geht zum Beispiel darum, ob ein Bundesbauminister die Kosten für eine Kuppel, die den Schlossbau zum dritten Wahrzeichen Berlins nach dem Reichstag und dem Brandenburger Tor machen würde, in Autobahnkilometer umrechnen darf. Würde man diesen Maßstab an sämtliche Bauprojekte des Bundes anlegen, dann könnte man etwa mit den eineinhalb Milliarden für den hauptstädtischen Neubau und den Umzug des Bundesnachrichtendienstes die halbe Strecke von Berlin nach München bauen. Aber Peter Ramsauer wollte gar nicht ernsthaft die Rekonstruktion der Schlosskuppel Friedrich August Stülers gegen die anstehende Asphaltierung des Südharzes abwägen. Er wollte zeigen, dass ihm die Kuppel gleichgültig ist. [...]

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • 1) Was um alles in der Welt ist mit der bevorstehenden Asphaltierung des Südharzes gemeint? Schon wieder eine neue Autobahn?
    2) die Lesermeinungen sind aber auch sehr, nun sagen wir, bemerkenswert.
    Auch wie schön wäre es, wenn der Platz leer bliebe
    Barockmonstrum
    und dieser sonderbare Hass auf Berlin...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nee, die Fundamente sind auf dem von Dir verlinkten Bild diese schwarzen Klötze östlich davon. Trotzdem würd mich auch interssieren, was es damit auf sich hat.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ist die Berliner Zeitung eher ablehnend gegenüber dem Schlossbau eingestellt? Dann könnte ich gut nachvollziehen, wie ein "vorläufig: Nein, langfristig: Ja" manipulativ zu einem grundsätzlichen "Nein" umgeschrieben wird, man kennt ja die Methoden in den Redaktionen. Denn daß den Berlinern wirklich zu 80% nichts an dem bedeutendsten Bauwerk im Herzen ihrer Stadt liegen soll, kann ich mir nur schwer vorstellen.

    In dubio pro reko

  • Zitat

    Ist die Berliner Zeitung eher ablehnend gegenüber dem Schlossbau eingestellt?

    Das liest man doch eindeutig heraus, aus dieser freundlichen Aufforderung an die Kanzlerin. Irgend ein konkreter Anlass scheint ja ansonsten nicht zu bestehen, auch wie alt diese Umfrage ist, geht nicht aus dem Artikel hervor.

    Ansonsten werden die Bundesbürger, va die Berliner als rechte Volltrotteln dargestellt. Sparen auf Hochdruck für Banken und fremde Volkswirtschaften - ich denke nicht, dass eine andere Nation soviel Selbstvergessenheit und Ahnungslosigkeit aufbringen könnte.
    Die Forderung aus der Stunde muss lauten: so viel verbrauchen wie möglich, damit möglichst viel von unserm Geld für uns bleibt. Daher müsste jeder irgendwie verantwortungsvolle Politiker den Wiederaufbau des Stadtschlosses mit Hochdruck forcieren.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ganz genau. Aber Vorsicht. Mit "verantwortungsvolle Politiker" meinst du sicher diejenigen, die "verantwortungsvoll" im Sinne des Volkes handeln (wollen).
    Diejenigen Politiker, die sich als Handlanger des Großkapitals sehen (und das sind so gut wie alle), werden jetzt sparen wollen auf Teufel komm raus. Noch gestern hörte ich irgendwo von einem Politiker der Mainstream-Parteien: "Die Bürger erwarten, dass wir jetzt sparen!"

  • Zitat

    Die Forderung aus der Stunde muss lauten: so viel verbrauchen wie möglich, damit möglichst viel von unserm Geld für uns bleibt. Daher müsste jeder irgendwie verantwortungsvolle Politiker den Wiederaufbau des Stadtschlosses mit Hochdruck forcieren.

    In anderen Kulturkreisen wird die Umsetzung von (eigenem) Kapital in Immobilien auch als probates Mittel dafür gebraucht- siehe z. B. Dubai oder Schanghai.

    Zitat

    Sparen auf Hochdruck für Banken und fremde Volkswirtschaften - ich denke nicht, dass eine andere Nation soviel Selbstvergessenheit und Ahnungslosigkeit aufbringen könnte.


    Ich glaube sicher, daß keiner anderen Nation soviel Selbstvergessenheit und Ahnungslosigkeit innewohnt wie die Deutsche. Politisch war diese früher aber v.a. links motiviert. Daß sie jetzt von rechts kommt, wie z. B. auch in den Niederlanden, zeigt, daß das an-der-Nase-herumführen des Volkes in diesen Ländern zum kategorischen Imperativ geworden ist- letztlich eine Spätfolge des 2. WK.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Es hatte sich angedeutet und nun wird es immer konkreter: Das Projekt "Wiederaufbau des Stadtschlosses" steht wohl auf der Kippe und bei dem mangelnden Elan, der bereits in den letzten Monaten aus dem Bauministerium kam, so ist es nicht verwunderlich, dass es in diesem Ressort wohl als erstes das Schloss treffen wird.

    http://www.welt.de/kultur/article…gefaehrdet.html

    Zitat

    Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses gefährdetDie Regierung erwägt, den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses zu verschieben. Ein Großteil der Berliner hätte kein Problem damit.

    APH - am Puls der Zeit

  • Auslöser ist wohl ein Bericht der „Rheinische Post“ "unter Berufung auf Regierungskreise". Diese Meldung wird im Moment von einer Presseagentur verbreitet und von den Medien entsprechend übernommen. So kann ein Gerücht Tatsachen schaffen...

    ...

  • Hoffentlich wird das Projekt "nur" verschoben - könnte mir vorstellen, dass man die Fertigstellung auf 2020 verschiebt.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker