Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Hier ein Kommentar des Kölner Stadt-Anzeigers:

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    Zu wenig Leidenschaft


    Jahrelang wurde um das Ob und Wie beim Wiederaufbau des Berliner Schlosses gerungen, nun ist das Projekt bemerkenswert schnell auf Eis gelegt worden. Die Entscheidung fiel leicht - weil das Stadtschloss die Bevölkerung kalt gelassen hat.


    Erbitterter Widerstand sieht anders aus. Das Tempo, in dem die Bundesregierung [lexicon='das Berliner Schloss'][/lexicon] fallen ließ, ist bemerkenswert - wenn man die lange Auseinandersetzung um die Rekonstruktion der Preußenresidenz, das andauernde Werben um private Spenden für die Barockfassade, vor allem aber den intensiven Disput um die richtige Architektur, den angemessenen Ausdruck für diesen historischen Ort bedenkt.
    ...
    Ihm ist sein Hauptproblem zum Verhängnis geworden: Ein solches Mammutprojekt muss getragen werden von einer breiten wie starken Grundstimmung in der Bevölkerung. Es braucht Leidenschaft und Engagement. Die Menschen müssen überzeugt sein, dass sich die Millioneninvestition lohnt. Wer gleichgültiges Desinteresse bereits als Zustimmung wertet, hat schon verloren - die Umfragen aus der vergangenen Woche zeigen es deutlich: 80 Prozent der Berliner können auf das Schloss verzichten. Zahlen, die der Regierung die Entscheidung erleichtert haben.
    ...


    Genau so ist es, leider!
    Wo soll denn die Begeisterung für ein solches Projekt herkommen? Da hätte speziell der Förderverin besser und ruhig etwas weniger zurückhaltend agieren sollen. Warum nicht die Krise als Chance nutzen die Bevölkerung für IHR Schloss begeistern? Hier muss m.E. schnell gehandelt werden, jedenfalls schneller und lauter als die Schlossgegner es jetzt schon tun!
    Warum nicht schon jetzt ein Teil des Spendengeldes nutzen? Warum nicht auf dem nun vorerst leeren Schlossplatz neben dem Infogebäude eine zentrale Schlossbauhütte einrichten, wo die Berliner, Bundesbürger und Touristen das Schloss /Teile davon schon sehen, anfassen und erleben könnten.
    Dann sind die paar Jährchen Wartezeit doch gut genutzt und der Platz wäre plakativ reserviert!

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Boddien kämpft weiter:


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    Die Bundesregierung hat den Baubeginn auf 2014 verbindlich festgelegt. Das ist aber unverbindlich, weil sie wegen der Bundestagswahl 2013 dann möglicherweise nicht mehr im Amt ist. Wir müssen erreichen, dass dieser Termin noch in diese Legislaturperiode vorverlegt wird. Noch ist alles im Fluss. Der Bau des Schlosses ist vom Bundestag beschlossen, nur er kann das von der Agenda nehmen. Da haben wir noch etwas Zeit bis zu den Haushaltsberatungen im Herbst.


    Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0608/berlin/0050/index.html\r
    http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... index.html


    Genau das bleibt die Hauptaufgabe. Ein Baubeginn 2013 wäre danach kaum durch eine neue Regierung zu stoppen :zwinkern:


    Allerdings sollte Boddien sofort mit dem Bau anfangen - könnte man nicht das Eosanderportal mit dem Spenden errichten?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ich spreche als Ausländer, aber Wahlberliner...


    Zu wenig Begeisterung ist richtig. Ein wichtige Teil ist, dass die Schlossstiftung als zu alte/rechtkonservativ betrachtet ist. Sponsoren wie Henry Kissinger (Kriegsverbrecher) und GW Bush Snr. setzt ein deutliches Zeichen gegen ein (uberhaupt) sehr linkische Stadt. Die Abriss der Palast der Republik war ein weiteres Arroganz gegen Kulturgeschichte, wie die ursprünglich Sprengung des Schlosses. Eine bessere Lösung wäre, ein integriertes Teil der PdR (z.b. ostseite) zu einbeziehen. Eine Chance verliert...


    Auch kaum populistiches Elan von der Schloss-Stiftung. Mitteschön in Potsdam sieht deutlich besser aus als Vorbild. Mein Vorschlag für Schlossstiftung dennoch wäre, nicht zu aufgaben, sondern Teile die Fassaden zu herstellen und einstellen am Schlossplatz, an Fahrt zu gewinnen... Hoffentlich in 2011 gibt ein besserer als erwartet Haushaltdefizit.


    (Bitte entschuldigen mein falsches Deutsch!)

  • Ehemalige Schloss Attrappe ( 1993 -1994) wieder neu aufbauen?(es soll dann vielleicht neu fegertige werden in Paris, aber dass schaffen die Pariser schon)
    Vielleicht kann Herr von Boddien die Schloss Attrappe neu aufbauen lassen: zusammen mit der Attrappe der Bauakademie zeigt es dann wofür Berlin momentan steht: für Attrappen…
    die SED laesst Gruessen 8)

  • Die Ostseite. Der Apothekenflügel. Die einzigen Gebäudeteile des Preußenschlosses, die sich an historischer Würdigkeit wenigstens etwas mit westlichen und südlichen Gegenstücken messen konnten, standen für den Wiederaufbau niemals zur Debatte.


    Immerhin - ein preußischer Gedanke, die Geschichte aufzugeben bzw. ständig zu modernisieren, weil man glaubte, sich mit der Geschichtstiefe der westlichen Stammesländer nicht messen zu können (Preußen hatte aber auch Wurzelwerk aufzubieten, etwas wirklich Beeindruckendes - jedoch ist der Deutsche Orden ein verbotenes Thema, daher beginnt es offiziell erst im 18. Jh.). Die Blaupause für die heutige Berliner Republik Merkels (Macht ohne Gestaltungsabsicht)...eigentlich hätte diese von einer Rehabilitierung Preußens nichts zu befürchten. Sarkozy würde es bei dem Konzept ganz interessant finden und einen Besuch bei Freunden abstatten, Cameron ebenso. Selbst der Militarismus muß nicht schrecken, das lernen die Bundesbürger sicher auch noch. Solange es sich um eine abgesegnete, wohlfeile Idee handelt und nicht etwa ums ureigene Interesse (wer was anderes sagt...macht den Horst).


    Die Schloßparaphrase, um mehrere Jahre verschoben und in Inhalt und Form wohl noch grotesker verzeitgeistigt, wird gebaut werden. Keine Linxpartei oder Zeit/Sueddeutsche/Taz/Spiegel wird es verhindern können. Gut, der Chipperfield oder sonst einer der Riege darf es verkuppeln (*Begeisterte Zustimmung und überwältigender Beifall für UNSERE Beschlüsse*TM). Aber hofft mal nicht auf die Spendenflut.

    Nein, die werden gedünstet

  • Wikos



    Wenn sie es nicht getan hätten, würde aus ebenjenen Redaktionsstuben mit am erbittertsten gegen die UNSÄGLICHE(TM) Verschwendung gefeuert werden. Wahrscheinlich sogar vom selben Autor.

    Nein, die werden gedünstet

  • Die Linken sind für Plattenbauten, wenn das Geld für das Schloss eine andere Bestimmung bekommt.......
    Die Rechten sind für moderne unangepasste (grosse Waagerechte Fenster) Neubauten und schwarze Kuben in Prenzlerberg......sprengen diese letzte
    einigermassen intakt geblieben historische Bezirke in Berlin.


    Für das tote Herz Berlins, die Ödniss in der Mitte, möchtet nur eine kleine Gruppe ein wichtiges historisches Ensemble zurück.


    Ich muss sagen dass die meiste Berliner (Linsk oder Rechts), Städteplaner, Historiker, Architekten, Architektur-Fans allen versagen wenn
    es um wirklich wichtige Sachen handelt um ein totes Herz wieder eine attraktive Bestimmung zu geben und die Wunden Berlins und die Deutsche Geschichte
    endlich (und nur ein Bisschen) zu heilen. Nicht die geringste Absicht haben die um zu heilen, die Stadt zu verschönern.


    Versagen....................(ich kann es nicht anders sehen).

  • Es gibt schon lange keine "Rechten" mehr im politischen und wirtschaftlichen Koordinatensystem der Bundesrepublik. Diejenigen, die du meinst, sind nach eigenem Verständnis die "Mitte".



    Allerdings: Was das Berliner Schloß angeht, kann man bei der gegenwärtigen Ablehnung durchaus von "Volkswillen" sprechen, der prozentual der Ablehnung der Griechenlandhilfe, diversen Integrationsrezepten oder dem gegenwärtigen Auftreten des Hosenanzugs entsprechen dürfte.


    Soll heißen, es ist nach demokratischem Verständnis nicht mehrheitsfähig. Also stehen die Chancen zur Verwirklichung nicht schlecht.

    Nein, die werden gedünstet

  • Kann mir jemand die Mentalität der Berliner erklären? Anderswo gäbe es schon aus Lokalpatriotismus breite Zustimmung für ein derartiges Projekt, davon bin ich überzeugt. In Berlin steht man dem Wiederaufbau des zentralen Gebäudes, der Krone der Stadt, scheinbar gleichgültig bis ablehnend gegenüber. Ist hier das geschichts- und kulturbewusste Bürgertum, welches ein solches Vorhaben erst trägt, einfach nicht mehr in ausreichendem Maß vorhanden? Was ist los mit dieser Stadt?


    Auf der Stadtschloss-Seite findet sich eine Umfrage von 2008, damals war angeblich eine 2/3 Mehrheit für den Wiederaufbau, jetzt sollen es auf einmal 80% Ablehnung sein? Jedenfalls wird von Seiten diverser Medien mit diesem Ergebnis kräftig Stimmung gemacht, es wird als generelle Ablehnung ausgelegt, obwohl es in der Fragestellung sicher nur um die Verneinung oder Bejahung eines zeitlichen Aufschubs ging.


    Jedenfalls bin ich momentan ziemlich ratlos und ernüchtert, was dieses Projekt, seine Resonanz und Umsetzung angeht. Es wäre jedenfalls tragisch, wenn das Schloss nicht wiederkäme. Hoffen wir, daß es nur beim Aufschub bleibt.

    In dubio pro reko


    20 Jahre APH

  • Die Berliner Mentalität / soziale Zusammensetzung schwankt wie in vielen Großstädten eigentlich von Bezirk zu Bezirk, begünstigt durch die historische Entwicklung aus unterschiedlich geprägten Stadt- (Spandau, Köpenick) und Dorfzentren (die größten: Charlottenburg und Neukölln/Rixdorf), die baulich erst kurz vor dem Großberlingesetz 1920 zusammengewachsen waren.


    Alles in allem bleibt das rote Berlin aber rot. Auf dem Narrenschiff spielen mit:
    -vor dem Wehrdienst aus Westdeutschland geflohene Apo-Opas in Westberliner Gründerzeitvierteln,
    -SED-Altkader in WBS70-Platten in den drei Großsiedlungen Marzahn, Hohenschönhausen und Hellersdorf,
    -der von der A-Gruppe frequentierte Dönergürtel der Westberliner Innenstadt (Wedding, Kreuzberg),
    -das Alternativ-, Oko-, Szene-, Kreativmilieu, das sich selbst für die Tollsten hält, in den Ostberliner Gründerzeitgegenden von Friedrichshain und Prenzlauer Berg.
    Am ehesten gibt es bürgerliches Bewußtsein wohl noch in den Außenbezirken West-Berlins, das Stadtschloß allerdings steht zwar in der alten Mitte, aber jenseits der Demarkationslinie. Insbesondere ältere Ostberliner sehen dies wohl als Einmischung von außen und verlangen, das ICC als Rache für den Palast der Republik abzureißen.


    Hinzuzufügen ist, daß durch Hauptstadtstatus, Berlinförderung, Länderfinanzausgleich, dazu die ganzen Sozialtransfers der Glaube an den Staat als Wirtschaftsfaktor und Wirtschaftslenker besonders groß ist: Von der einstmals größten Industriestadt Deutschlands sind gerade einmal 90000 Industriearbeitsplätze geblieben. In vielen Bezirken sind die Steuerausgaben doppelt so hoch als die -einnahmen. Wenn jetzt jemand kommt und will das Schloß aufbauen, sehen die alle ihre Sozialtransfergelder davonschwimmen.


    (...)

  • Wird in den Medien etwa jemand von den Gewerkschaften gefragt, wo angesichts desolater Kassenlage denn gespart werden könne, fällt immer die Antwort: Stadtschloß. Genau, Stadtschloß weg, Spekulanten besteuern und schwupps sieht der Staatshaushalt bombig aus. Hier wird leider fast gar nicht gegenargumentiert:
    -Schöne Architektur ist praktisch der Erholungsraum des kleinen Mannes. Jeder kann sich an ihr ergötzen und muß nicht erst teure Ferien dafür buchen.
    -Beim Bau würde es sich um eine Einmalausgabe handeln, die mit Fließgrößen (lieber den Armen geben) verglichen wird. Als Laie würde ich in den Raum stellen, es in Massivbauweise zu errichten und nicht in so einer Stahlbetonkonstruktion, die nach 30 Jahren dauersaniert werden muß, damit das Ganze auch noch in 500 Jahren stehen kann.
    Wo man kommenden Generationen ohnehin ein Land in ruinierter Lage hinterläßt, sollte man ihnen zumindest das Schloß als positives Identitätssymbol geben.

  • vielleicht ist es auch einfach so, dass ein nicht geringer teil der berliner verstanden hat, dass es hier nicht um die rekonstruktion des schlosses geht, sondern um den neubau des humboldtforums hinter den schlossfassaden. und dass dieser inhalt und diese form keine ganz überzeugende verbindung eingehen. die zustimmung wäre vielleicht größer, wenn eine archäologische rekonstruktion des schlosses im raume stünde , wie seinerzeit bei der frauenkirche praktiziert, mit historischen techniken und dem verbürgten material, selbst wenn das dann wesentlich länger dauerte. oder aber ein humboldtforum in zeitgenössischer architektur an dieser stelle gebaut werden sollte, das dann eine ihm gemäßere gestalt erhielte.

  • hier ein interessanter Kommentar auf FAZ.net, der richtigerweise darauf hinweits, dass es keineswegs ausschliesslich "Linke" waren und sind, die dieses Projekt madig gemacht haben.


    http://www.faz.net/s/RubEBED639C476B407798B1CE808F1F6632/Doc~E6530B859884841EC998D2DA907E208AB~ATpl~Ecommon~Scontent.html\r
    http://www.faz.net/s/RubEBED639C476B407 ... ntent.html


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    Die anfänglich skeptischen Sozialdemokraten sind inzwischen, zur ewigen Schande des deutschen Konservativismus, die treuesten Freunde des Schlossprojekts geworden. Offenbar haben sie als erste der großen Parteien erkannt, dass sie das preußische Element in ihrer Geschichte nicht verdrängen können, sondern ihm einen sichtbaren Ausdruck geben müssen. Man mag den Enthusiasmus, mit dem sich Politiker wie Wolfgang Thierse für das Schloss und das Einheitsdenkmal einsetzen, für naiv halten, aber Thierses Instinkt ist richtig.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Es ist wahrscheinlich eine Frage der Kalibrierung des politischen Kompasses, aber die Zeitgeistsurfer von der CDU sind m.M. irgendwo im sozialdemokratischen Mittelinks-Spektrum unterwegs.
    Thierse mag einen lichten Moment haben, aber Wowereit ist mir in Erinnerung mit Forderungen nach irgendwelcher Architektur anstelle des Schloßes, die widerspiegelt, daß Berlin eine moderne Stadt ist usw.


    User ulgemax hat mit dem wenig überzeugenden Nutzungskonzept einen Hauptmakel angesprochen, warum der Schloßaufbau in der jetzigen Form auf keine rechte Gegenliebe in der Bevölkerung stößt:
    Die Gemädegalerie wird auf dem windigen, weitläufigen, hinter einer Magistrale versteckten Kulturforum weit unter Wert verkauft. Mir persönlich gefällt sie besser als der Louvre, wo für mein Befinden starker Schinkenalarm ist. Man sollte sagen: Wir haben hier eine der besten Gemäldesammlungen der Welt und möchten sie in einem passenden Ambiente präsentieren, wo der spiritus loci der Geschichtstiefe der Ausstellungsobjekte entspricht, und somit zu einem Aushängeschild für Berlin und ganz Deutschland machen. Als das Ägyptischen Museum und die Antikensammlung sich noch in den Stülerbauten gegenüber dem Charlottenburger Schloß befanden, waren die Ausstellungsräume häufig fast menschenleer. Eine ähnliche Aufwertung würde die Gemäldegalerie durch einen Umzug in das Schloß auf die Museumsinsel erfahren.
    Da das Schloß ohnehin für die Gemäldegalerie zu groß wäre, könnte man erstmal nur das Hauptportal und den Eosanderhof rekonstruieren, dann, nach Osten sich in umgekehrter Abfolge der Baugeschichte vorarbeitend, irgendwann den Schlüterhof und, wenn man dann Lust auf Rekonstruktion bekommen hat, zuletzt die Reste des Renaissanceschlosses.

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    Die Gemädegalerie wird auf dem windigen, weitläufigen, hinter einer Magistrale versteckten Kulturforum weit unter Wert verkauft. Mir persönlich gefällt sie besser als der Louvre, wo für mein Befinden starker Schinkenalarm ist. Man sollte sagen: Wir haben hier eine der besten Gemäldesammlungen der Welt und möchten sie in einem passenden Ambiente präsentieren, wo der spiritus loci der Geschichtstiefe der Ausstellungsobjekte entspricht, und somit zu einem Aushängeschild für Berlin und ganz Deutschland machen. Als das Ägyptischen Museum und die Antikensammlung sich noch in den Stülerbauten gegenüber dem Charlottenburger Schloß befanden, waren die Ausstellungsräume häufig fast menschenleer. Eine ähnliche Aufwertung würde die Gemäldegalerie durch einen Umzug in das Schloß auf die Museumsinsel erfahren.
    Da das Schloß ohnehin für die Gemäldegalerie zu groß wäre, könnte man erstmal nur das Hauptportal und den Eosanderhof rekonstruieren, dann, nach Osten sich in umgekehrter Abfolge der Baugeschichte vorarbeitend, irgendwann den Schlüterhof und, wenn man dann Lust auf Rekonstruktion bekommen hat, zuletzt die Reste des Renaissanceschlosses.



    @Volutenstuhlexperte: hierzu meine ganze Zustimmung. Ich denke genau so.
    Was ist das denn für Wappen in Deinem Avatar? Der Deutsche Bund vor 1871?


    Moderationshinweis (Aedificium):
    Die Antwort auf die obige Frage findet sich hier.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Ein kleiner Hoffnungsschimmer in trüben Zeiten:

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    Mehrheit im Kulturausschuss will an Stadtschloss und Humboldt-Forum festhalten


    Der Kulturausschuss des Bundestages will am Bau des Humboldt-Forums in Berlin mit der rekonstruierten Fassade des barocken Stadtschlosses festhalten. Dies wurde während eines öffentlichen Gesprächs des Ausschusses mit dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann Parzinger, am Mittwoch deutlich. Entgegen der Sparbeschlüsse der Bundesregierung, bis zum Jahr 2014 keine Haushaltsmittel für das Projekt in den Bundeshaushalt einzustellen, kündigte der kulturpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Wolfgang Börnsen, an, die Kulturpolitiker der Regierungskoalition würden dafür sorgen, dass mit dem Bau noch in der laufenden Legislaturperiode – also spätestens bis zum Herbst 2013 – begonnen werde. Gleichzeitig erhob Börnsen schwere Vorwürfe gegen den rot-roten Senat in Berlin. Dieser habe den Bau des Humboldt-Forums in den vergangenen fünf Jahren immer wieder hintertrieben. Es sei ”unredlich, wenn jetzt Krokodilstränen vergossen werden“.
    Zuvor hatte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) im nichtöffentlichen Teil der Sitzung angekündigt, dass auch er an dem Projekt festhalten wolle. Neumann bedankte sich ausdrücklich bei Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU), der sich ebenfalls für den Bau des Humboldt-Forums ausgesprochen hatte. Die Kosten des Baus in Höhe von 522 Millionen Euro müssen aus dem Haushalt Ramsauers aufgebracht werden. Die SPK, die für die inhaltliche Konzeption des Humboldt-Forums zuständig ist, liegt in Neumanns Geschäftsbereich.
    Der Kulturstaatsminister verwies zudem auf die Entscheidung des Bundestages aus dem Jahr 2002, mit der das Parlament den Bau beschlossen hatte. Er führte vor dem Ausschuss aus, dass er die Verschiebung des Baubeginns als eine ”symbolische Entscheidung“ der Bundesregierung interpretiere. Vielen Bundesbürgern sei es nur schwer zu vermitteln, dass Mittel für den Wiederaufbau eines Schlosses ausgegeben werden sollen, wenn es gleichzeitig Kürzungen in der Sozialpolitik gebe. Hier bestehe ein massives Vermittlungsproblem. Neumann verwies allerdings auch darauf, dass von den anvisierten 80 Millionen Euro Spendengeldern, mit denen sich der Förderverein Berliner Stadtschloss an der Rekonstruktion der alten Schlossfassade beteiligen will, erst 13 Millionen Euro gesammelt worden seien.
    Harsche Kritik am Beschluss der Regierung äußerte Wolfgang Thierse (SPD). Er bezeichnete die Verschiebung des Baus als ein ”kulturpolitisches Trauerspiel“. Zudem bezweifelte er, dass durch eine Verschiebung wirklich Mittel eingespart würden. Wenn das Humboldt-Forum, in dem die außereuropäischen Sammlungen der SPK ausgestellt werden sollen, nicht wie geplant fertig gestellt werde, dann müsse der Museumkomplex in Berlin-Dahlem, in dem diese Sammlungen untergebracht sind, saniert werden.
    Dies bestätigte auch SPK-Präsident Parzinger. Dahlem müsse dringend saniert werden. Parzinger informierte den Kulturausschuss über die inhaltliche Konzeption des Humboldt-Forums. Er könne sich nur wundern, klagte Parzinger, dass in der Öffentlichkeit immer wieder der Eindruck erweckt werde, für das Projekt liege keine inhaltliche Konzeption vor. Diese sei im Gegenteil schon sehr weit fortgeschritten.

    Quelle: Deutscher Bundestag

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Es wäre sehr zu wünschen, dass der Bundestag die Baustartverschiebung noch vollständig aus dem Sparpaket streicht - Änderungen wird es ja ohnehin geben. Auch ein geplanter Baustart 2013 gibt keine wirkliche Sicherheit. Mittlerweile würde ich nämlich meine Hand nicht mehr dafür ins Feuer legen, dass die Koalition die gesamte Legislaturperiode übersteht. Käme bei vorgezogenen Neuwahlen am Ende eine rot-rot-grüne Koalition heraus, wäre das wohl tatsächlich das Ende des Schlossprojekts.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer