• Diejenigen hier, die sowas auch noch verteidigen, sollten sich wirklich fragen ob sie im richtigen Forum sind.

    Jeder darf doch seine Meinung haben! Manche stehen halt auf UFOs im historischen Strassenbild.

    Ich hoffe aber dass diesse UFO nicht auch im Altstadt landet (kann mann aber in Schwaben nicht ausschliessen).

  • Wer hat hier eigentlich von "schlechten Menschen" gesprochen? Ich find nix.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Tatort Augsburg. Ehemaliges Bürgermeisteramt der 1910er abgerissen und den Kasten hingesetzt:

    Der schleichende Austausch in unseren Städten ist in vollem Gange. Verantwortlich dafür sind schlechte Menschen.

    Hier! Aber er meinte bestimmt Menschen mit zweifelhafte Geschmack :)

  • Ah, danke, das hab ich offenbar für die Schlusssignatur gehalten.
    Zweifellos Menschen mit schlechtem Geschmack bzw überhaupt ohne eines solchen.

    die Ästhetik erinnert ein wenig an die alte CSSR.

    https://de.mapy.cz/zakladni?x=15.…rce=muni&id=749

    http://www.sumava.cz/objekt_az/8657-kasny-rychnov-nad-malsi/

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Es ist doch vor allem so, das hat sich über die vergangenen Jahrzehnte nur allzu oft gezeigt, wenn einmal so etwas im Stadtbild auftaucht, dann geht es so weiter. Irgendwann kommen die privaten Bauherren und sagen: ja wenn die das dürfen warum nicht auch wir? Und diese Kisten sind dann wahrlich der primitive Bodensatz der deutschen Architektenschaft. Wobei diese Kiste hier auch schon schwer zu unterbieten ist. Es ist wirklich zum verzweifeln, wenn man sich die Bau(un)kultur der letzen Jahre anschaut. :daumenunten:

  • Nein, ich meine nicht nur Menschen mit zweifelhaften Geschmack. Wenn man so gewissenlos handelt kann man kein reines Herz haben. Das bringen nur Menschen fertig, die vorsätzlich destruktiv denken. Und eine kulturell völlig unbeleckte Lokalpolitik rollt diesen Leuten den Teppich aus.

    Von diesem Urteil nehme ich nichts zurück.

    In dubio pro reko

  • Vorsätzlich destruktiv, das sicher. Aber sie werden das in dem Sinne verstanden haben wollen: avant de construiere, il faut détruire. Kurz um: destruktiv nur zum Besten, für Fortschritt, für die Menschheit, für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!
    Also im Gegenteil die allerbesten Menschen.

    Aber jenseits dieser Überlegung finde ich den Rückfall in längst obsolet geglaubtem Totalitarismus für sehr bemerkenswert.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
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  • Dieser Kasten tut echt nur noch weh, völlig egal wie erhaltenswert der Vorgänger war. Das ist kein "schöner offener Platz", dieser Anblick macht selbst neu und bei blauem Himmel depressiv. In ein paar Monaten ist das Ding beschmiert und versifft, dann geht es wirklich nicht hässlicher. Architektonische Leistung der Kategorie "Die Skala wieder ein Stückchen nach unten gedehnt".

  • Nein, ich meine nicht nur Menschen mit zweifelhaften Geschmack. Wenn man so gewissenlos handelt kann man kein reines Herz haben. Das bringen nur Menschen fertig, die vorsätzlich destruktiv denken.

    Nö, das sind Menschen mit einem anderen ästhetischen Empfinden, zugegeben mit einem, bei dem mir ebenfalls der Zugang fehlt. Daraus charakterliche Eigenschaften abzuleiten und die Personen als schlechte Menschen abzustempeln, ist eine sehr eigenwillige Sichtweise, um es mal vorsichtig auszudrücken. So etwas kann auch nicht zielführend sein.

    Und wenn ich mir die Situation vor dem Abriss anschaue, ist es in der Tat noch bedauerlicher als zunächst vermutet. Wenn der Altbau schon abgerissen werden musste, dann wäre eine behutsamere Eingliederung des Neubaus in das Ensemble dringend wünschenswert gewesen. Da haben die Entscheidungsträger ja mal richtig Mist gebaut.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

    Einmal editiert, zuletzt von tegula (24. Januar 2018 um 12:41)

  • Schön, dass du soviel Verständnis für die Modernisten aufbringst, tegula.

    Ich bringe kein Verständnis für Modernisten auf, sondern gehe respektvoll mit Menschen um, die mir nichts getan haben. Menschen zu verunglimpfen, nur weil sie eine andere Art von Ästhetik empfinden, ist so was von daneben und bringt Stadtbild Deutschland sicher nicht näher zu seinen Zielen. Es disqualifiziert einfach nur.

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  • Zitat von Königsbau

    Verantwortlich dafür sind schlechte Menschen.

    Königsbau, du weißt, ich schätze dich sehr, aber ich finde, dass solche Kommentare nicht in Ordnung sind. Niemand ist an sich schlecht. Ich würde das für Mörder oder Menschen die ähnliches verbrochen haben ja noch gelten lassen, aber Menschen als schlecht zu bezeichnen, nur weil sie einen grundsätzlich anderen ästhetischen Geschmack haben, sorry, das geht finde ich nicht. Wir müssen in den Zeiten der ständigen Hysterie und gegenseitigen Diffamierung mal wieder lernen, etwas mehr Anstand Menschen gegenüber zu entwickeln, mit denen man vielleicht - was bestimmte Themen angeht - unterschiedlicher Meinung ist. Aber Menschen einfach so derart herabzusetzen, sorry, da ist man nicht besser wie diejenigen, denen wir anders herum genau das immer vorwerfen, wenn es um unsere Bewegung geht.
    Ich habe es in den vergangenen Monaten ja schon mehrfach angemerkt, dass ich es bedauerlich finde, dass sich so ein Frust und so eine gegenseitige Abneigung entwickelt, dass selbst Sprache aktuell derart oft so entgleitet, dass man es im öffentlichen Diskurs ja schon als Normalfall ansieht. Ich jedenfalls werde mich daran nicht beteiligen. Denn ich glaube, der Mensch ist besser als das.
    Zum Thema: Der Bau ist natürlich völlig daneben. Er sprengt jedes Ensemble, jede Struktur, er ist schlicht eine gebaute Stadtzerstörung. Ich glaube, Menschen die so etwas bauen, sind eher jene, die in Wahrheit keine Meinung dazu haben.Sie lassen sich von "Fachleuten" beschwatzen, dass es doch etwas Modernes braucht, damit man nach außen nicht als provinziell dasteht. So läuft es in kleinen Orten doch bei jeder Sparkasse oder Volksbank. Und ja, es gibt auch einige, die wirklich davon überzeugt sind, dass so etwas schön ist. Aber diese Leute sollte man dann nicht plump diffamieren, sondern eher versuchen, die Bevölkerung dahingehend zu sensibilisieren, dass in Zukunft solche Entgleisungen nicht mehr möglich sind. Dafür wurde Stadtbild Deutschland ja gegründet und dem sollten wir uns verpflichtet fühlen!

    APH - am Puls der Zeit

  • Nicht Architekten die solch einen Mist entwerfen sind schlechte Menschen (die machen auch nur ihre Arbeit) sondern skrupellose Bauherren welche für minimalste Ausgaben größtmöglichen Profit machen wollen. Ich habe mich mit einen modernistischen Architekten mal unterhalten und gefragt warum er nur "Schuhschachteln" entwerfe, darauf er; "er tät ja gern was anspruchsvolles machen, das kost aber mehr Zeit und damit auch mehr Geld - die Auftraggeber wollen es aber so billig wie möglich" :(

  • Ausreden, nichts als Ausreden. Die Architekten könnten sehr wohl anders entwerfen, wenn sie in ihrer Ausbildung nicht nur Bauhausmoderne eingetrichtert bekommen hätten und dieser Ideologie nicht ihr ganzes Berufsleben lang hörig wären. Verantwortung ausschließlich auf Bauherren abzuwälzen ist scheinheilig. Man könnte auch umgekehrt argumentieren, die Bauherren wissen dass sie von den Architekten sowieso nur Schachtelarchitektur als Entwürfe kriegen, das nehmen sie dann gern, weil's so schön billig ist. Das geht wunderbar Hand in Hand.

    Hast du den Architekten mal gefragt, wie das aussähe, wenn er "was anspruchsvolles machen" würde? Sicher wäre das noch immer nichts im Sinne von APH. Es wäre wahrscheinlich so ein bisschen Zaha Hadid für Arme.

    In dubio pro reko

  • Zitat von Allwissen

    Ich glaube, Menschen die so etwas bauen, sind eher jene, die in Wahrheit keine Meinung dazu haben.Sie lassen sich von "Fachleuten" beschwatzen, dass es doch etwas Modernes braucht

    Momenterl. Menschen, die so was bauen, haben in Wahrheit keine Meinung dazu? Wie kommt der Bau dann zustande? Meinungs-, willens- oder intentionslos? Als quasi Naturereignis?
    Abgesehen davon ist durch diese Argumentation in Bezug auf KBs ethische Behauptung nichts gewonnen, denn dann wären also die "Fachleute" die Bösen?

    Ob tatsächlich böse Absicht (davon gehe ich im viel drastischeren Linzer Fall eigentlich aus, hier nicht zwingend) oder nur Verantwortungs- bzw Sorglosigkeit vorliegt - beides lässt sich als charakterliches Defizit bzw als vorwerfbar definieren. Im übrigen wäre ich dagegen, jegliche Emotionalität in der Argumentation unserer Seite aus sozusagen rein frömmlerischen Erwägungen unterbinden zu wollen. He, diese Leute da verschandeln sehenden Auges unser liebgewordendes Umfeld, pfeifen sich nichts um die Befindlichkeiten ihrer Mitmenschen. Wir haben keine reziproken Möglichkeiten, müssen aber dafür jedes Wort auf die Goldwaage legen? Und dass konkret diese Formulierung gegen unsere Intentionen erfolgreich zitierbar wäre, wage ich zu bezweifeln.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Es ist die Krankheit der gegenwärtigen Diskussionskultur, das man das Schlechte nicht mehr benennen darf. Alles wird toleriert, sensibilisiert, relativiert, abgewägt, man darf keinen Lumpen mehr Lump nennen weil das anstößig und diskriminierend ist und garantiert immer irgendjemand aufschreit. Für die Hüter dieses neuen politisch korrekten Verhaltenskodex ist das ein Fortschritt des Miteinander, ich halte es für eine Verarmung der rhetorischen Auseinandersetzung. Im Bundestag haben sich die Politiker früher auch alles mögliche an den Kopf geworfen und gingen danach gemeinsam ein Bier trinken.

    Aber vielleicht schweife ich gerade zu sehr ab. Pardon.

    In dubio pro reko

  • Hast du den Architekten mal gefragt, wie das aussähe, wenn er "was anspruchsvolles machen" würde?

    Gut, ich muß zugestehen, dies versäumt zu haben. In so fern ist "anspruchsvoll" natürlich ein dehnbarer Begriff. Andererseits kann ich jetzt auch nicht behaupten das alles modernistische grottenhäßlich ist - so gibt es durchaus Bauten im Stile des Brutalismus, welche durchaus interessant sind - so sie dorten stehen wo sie hinpassen.

  • so sie dorten stehen wo sie hinpassen.

    Das kann man nicht häufig genug unterstreichen. Entscheidend ist doch, in welchem Kontext Architektur (ent)steht. Moderne Architektur ist ja nicht per se hässlich, sie kann am falschen Standort aber ein ganzes Ensemble zerstören. Und obiges Beispiel in Augsburg ist ein Paradebeispiel dafür.

    Aber vielleicht schweife ich gerade zu sehr ab.

    Ja!

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

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  • Dass ich mit so einer subtilen Verteidigung eines Abrisses gleich das halbe Forum in Bewegung versetze...

    Abgesehen davon, dass es meine Überzeugung nach keine "guten" oder "schlechten" Menschen gibt und das Herunterbrechen der Vielfalt menschlichen Denkens und Handelns auf zwei solche krassen Kategorien höchstes Gefahrenpotential in sich trägt - Menschen anhand von deren subjektiven ästhetischen Urteilen als "gut" oder "böse" zu bezeichnen, erinnert an die Weltanschauungen diverser diktatorischer Systeme. Und gehört mit Sicherheit nicht in diese Diskussion, nein, gehört überhaupt nirgendwo hin.
    Und, lieber KB, zwischen "das Schlechte benennen" und jemanden wegen einer Entscheidung als durch und durch "schlecht" zu diskreditieren, da ist ein meilenweiter Abstand.

    @ursus: der "viel drastischere Linzer Fall" (wenn du damit das generelle Scheitern/Misslingen von Stadtplanung und Städtebau seit dem Krieg in der Stadt meinst) beruht meines Erachtens nicht auf einer Reihe von bösen, sondern auf einer Reihe von zutiefst österreichischen Entscheidungen.

    Um abschließend noch einmal meine Argumentation bezüglich Augsburg zu verteidigen: Ich bin der letzte, der leichtfertig den Abriss von historischer Architektur befürwortet. Nur, während in Wertheim ein denkmalgeschütztes Bürgerhaus dem Erdboden gleichgemacht wird, im restlichen Europa, nein, in der ganzen Welt minütlich unfassbar wertvolle Gebäude unter die Baggerschaufeln kommen; kann die Verteidigung der Schleifung eines architektonisch wirklich (unter)durchschnittlichen, zudem stark veränderten Gründerzeitlers (für einen wirklich sinnvollen Zweck) wirklich 20 Beiträge lange Diskussionen hervorrufen? Gibt es nicht wichtigeres Gut zu verteidigen?
    Auch Denkmalliebhaber und Substanzfetischisten müssen einsehen: Würde man alle banalen, abfassadierten Häuser der Zeit um 1900 so vehement wie dieses verteidigen, würde keine Stadt der Welt funktionieren. Manchmal ist es gut, Wertvolles aufzugeben, um Wertvollerem Platz zu machen.

  • @Steinbloß dass die Vorbebauung besonders wertvoll sei, das hat auch niemand zugegeben. Was nur absolut daneben ist, diesen Abriss zu rechtfertigen für eine Flachdachkiste, die in keinster Weise ästhetisch gesehen anspruchsvoll ist. Sowas kann jedes Kindergartenkind mit Bauklötzen “entwerfen“ und dann würde ich denen schon mehr Liebe zutrauen...
    Dieser aktuelle Neubau hat von der Gestaltung absolut nichts Wertvolles! Von daher ist diese Entwicklung eine negative und definitiv nicht zu gerechtfertigten. Sie ist sogar ein Rückschritt ! Wenn der Neubau wenigstens ein ordentliches Dach gehabt hätte und vernünftige Proportionen, dann hätte ich auch nichts dagegen. Aber mit so einem “UFO“ das überhaupt keinen Willen hat sich in irgendeiner Form der umliegenden Bebauung anzupassen kann man wirklich keinen Blumentopf im ApH gewinnen.