• Zitat von "rakete"

    …hinzu käme noch jede menge handelsfläche.


    Ich frage mich schon seit längerem, was das denn für wirtschaftliche Abenteurer sind, die in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] immer noch mehr Handelsflächen bauen. Aber es scheint ja bisher einigermaßen gutgegangen zu sein, nicht zuletzt, weil das Volk von sonstwoher geströmt kommt, um in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] einzukaufen.

    Zitat von "rakete"

    aber immerhin sagte leipzigs karstadt-chefin dillschneider unlängst: ihr ist auch klar, das dort etwas "ganz besonderes" entstehen muss.
    was immer das heissen mag. man darf also gespannt sein...


    …vermutlich, daß im Erdgeschoßbereich ein bißchen Naturstein vor den Beton gepappt wird.


    Was Halle angeht: Früher habe ich auch gesagt: Am besten weiträumig umfahren. Was man als Transitreisender zu sehen bekommt, wenn man durch Halle fährt, ist der absolute Albtraum. Dann war ich mal zu einer Ausstellungseröffnung eingeladen und hatte Gelegenheit, ein Stück zu Fuß zu gehen. Es gibt da wirklich sehr schöne Ecken. Last but not least auch schöne alte Kanaldeckel…

  • Zitat von "HalleLuja"

    Bitte macht euch beim Besuch der Stadt die Mühe, [..], besucht die nördliche Innenstadt, das Paulusviertel, [..]

    Jop da war ich, hat mir auch sehr gut gefallen! Bis auf dass das Strassennetz katastrophal ist. Wir sind gut rumgekommen und wirklich prachtvolle Alleen sah ich nicht. Eine gesunde und hübsche Strasse vor sanierten Gründerzeitfassaden ist das i-Tüpfelchen!

  • Mariannenstraße (Neustädter Markt) heute stadteinwärts

    Nr. 68 im Jahre 1924

    heute

    Ladengeschäft Eisenbahnstraße 64
    im Jahre 1910

    heute

    Stötteritz
    Breslauer Straße 38
    1914

    1996

    heute

  • Ich kann mich erinnern, daß die schönen alten Straßenlaternen
    wie auf dem alten Foto oben (vor der Eisenbahnstraße 64)
    noch vor etwa 30 Jahren in vielen Leipziger Straßen standen.
    Heute sind sie nahezu aus dem ganzen Stadtgebiet verschwunden.
    Sehr schade!

    Nur im Zentrum (innerhalb des Promenadenringes)
    sind sie noch zu bewundern.

  • Schön, mal wieder was von dir zu hören, Dr. Mises. Deine Vergleichsbilder sind wie immer sehr anschaulich, obwohl ich zugegebenermaßen mich im Leipziger Osten, woher die Bilder stammen, nur sehr wenig auskenne. Das letzte Beispiel zeigt, dass aus vermeintlich hoffnungslos verfallenen Gründerzeitlern, auch wenn sie eher durchschnittlich sind, wieder richtig schmucke Wohnhäuser werden können. In Zukunft vielleicht auch bei der Mariannenstraße 68.

  • Will auch gleich mal die Gelegenheit aufgreifen, meinen Dank auszusprechen, denn des Doktors Zeitreisen sind immer gern gesehen.
    Am Positivbeispiel Breslauer Straße fällt mir auf, daß man ungewöhnlicherweise auf Maximierung der Schaufensterfläche verzichtet hat und die dortige Ladenfläche gar völlig zu Wohnraum umgebaut hat. Etwas, was in Berlin schwer vorstellbar scheint, da man dort geneigt ist, leerstehde Geschäftsräume vermietbaren Wohnungen vorzuziehen ( siehe 'Lighthouse' - Architektur in der Lite-Version ).
    Außerdem ein Kuriosum: im Zustand von '96 befindet sich im 1. Stock rechts noch der Sonnenschutz an den Fenstern. Muß zugeben, daß ich diesen Teil der Befensterung nur von Vorkriegsaufnahmen her kenne, der dort quasi an jedem Haus zu sehen ist. Daher eine Frage an die Kundigen: ließ sich diese Vorrichtung auch nach außen hin vorklappen oder war das eher Zierat?
    Wenn ich an die heißen Sommertage meiner nach Süden weisenden Wohnung denke, so scheint mir derartiges gar nicht so verfehlt und wundert mich daher um so mehr, daß es nun im Grunde komplett aus dem Stadtbild verschwunden ist.

  • JAWOHL - Zumindestens etwas!

    Zitat

    13.500 kunterbunte Quadratmeter

    Michael Fischer-Art will die LWB-Brühlblöcke unweit des Hauptbahnhofs verhüllen. Sponoren sind gefunden. Jetzt stellt er seinen Entwurf für das 250.000 Euro teure Projekt vor.

    Weitere Informationen demnächst. Das die Platten bis zur WM nicht abgerissen werden würden war ja klar. Aber hoffentlich passiert damit irgendwas! Die "Willkommen in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]" - Leuchtreklame auf den Dingern ist ja mehr als peinlich so wie es dort aussieht.

  • Hier weitere Infos vom 9.Mai:

    Zitat

    Schön verpackt: Brühl-Häuser als Kunstobjekt

    Da will einer für die Besucher der Fußballweltmeisterschaft ein richtig schönes [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Paket schnüren: Pop-Art-Künstler Michael Fischer-Art plant, die hässlichen drei Wohnhäuser zwischen Brühl und Ring, die jedem beim Verlassen des Hauptbahnhofes gleich wie ein Dorn ins Auge springen, während der WM einfach zu verhüllen.

    Damit sich zumindest in den vier Kicker-Wochen [lexicon='Leipzig'][/lexicon] der Welt von seiner schönsten Seite zeigt.

    Einen wichtigen Sympathisanten für die Aktion hat der 37-Jährige schon gefunden. "Die Idee gefällt mir", gesteht Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). Gestern hat er Fischer-Art öffentlich grünes Licht gegeben. "Eigentlich ist eine komplette Verhüllung von Gebäuden zu Werbezwecken durch die Bauordnung untersagt", räumt Jung ein, "aber als befristetes Kunstprojekt ist das möglich." Und dem Rathauschef geistert sogar schon eine Idee durch den Kopf, was auf die riesigen Planen gedruckt werden könnte: "Eine Fußball-Elf aus elf bedeutenden Leipzigern."

    Noch muss Fischer-Art Sponsoren für sein Projekt gewinnen. Von einer sechsstelligen Summe ist die Rede. Der Künstler will sich erst in einigen Tagen zu den Plänen äußern. Er gibt sich aber zuversichtlich, auch wenn die Zeit drängt. Das erste Spiel im Zentralstadion steigt am 11. Juni.

    Über einen Schandfleck in der City wird allerdings während der WM definitiv kein Deckmantel gelegt: Die Baugrube auf dem Burgplatz wie mal geplant in ein Amphitheater für Open-Air-Kino zu verwandeln, ließe sich aufgrund derEigentumsverhältnisse nicht realisieren, so Jung.

    Quelle: http://www.lvz-online.de/lvz-heute/16026.html\r
    http://www.lvz-online.de/lvz-heute/16026.html


    und vom 19.Mai:


    Zitat

    "Schön war'n sie nie", zitiert Michael Fischer-Art einen mit ihm verwandten Architekten. Der habe schon zu DDR-Zeiten über die 1967 fertig gestellten Wohnhäuser am Leipziger Brühl geschimpft - schließlich war das einst eine Adresse von Weltruf. Der Neffe des Architekten macht sich nun daran, die blauen Zehngeschosser für immer aus dem Stadtbild zu tilgen. "Heute ist es eine triste, tote Ecke", meint der Pop-Art-Künstler. "Ich will wieder Leben hinbringen, erreichen, dass die Leute über Bildreflexionen in den gegenüberliegenden Glasflächen staunen."

    Lange Zeit war unklar, ob der 37-Jährige genug Sponsoren für sein Mega-Verpackungs-Vorhaben findet. Nach seinen Angaben sind 250 000 Euro nötig, um die drei leer stehenden Häuser der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) kunterbunt zu ummanteln. Inzwischen haben unter anderem die Hypo-Vereinsbank, Mercedes, Verbundnetz-Gas und die Stadtwerke [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zugesagt. "Wir haben 14 000 Quadratmeter Mischgewebe bestellt, auf die der Entwurf mit fünf Meter breiten Tintenstrahldruckern aufgebracht wird", erklärt Cheftechniker Nicolai Wieländer. Die Planen lasse man in Sachsen nähen, wobei 500 Quadratmeter Verschnitt anfallen. Dies erfolge aber nicht wie bei Verpackungskünstler Christo in Taucha. Mit Christos Großverhüllungen kann Fischer-Art nicht viel anfangen. Hingegen findet er die Panometer-Projekte von Yadegar Asisi sehr ästhetisch: "Dazu kann man ihn nur beglückwünschen." An den 26 Meter hohen Brühlblöcken soll der grüne Fußballrasen den Grundton vorgeben. Wie man hier - auf dem ersten fertigen Entwurf für eine Stirnseite - sehen kann, bestimmen Spieler und Fans der Fußball-Weltmeisterschaft sowie Bauwerke aus dem Umfeld des Brühls das Geschehen. "Anfang Juni beginnen wir mit dem Aufziehen der Planen. Zur WM werden mindestens die Stirnseiten Richtung Ring fertig sein, dann geht es mit den Stirnseiten am Brühl weiter." Er hoffe, später auch die sechs großen Zwischenflächen zu schaffen. Und dass sein Werk so lange hängen bleiben wird bis die LWB ihre Blöcke abreißt. Vereinbart sei erst mal nur bis Ende 2006. Jedoch ist sich der Meister sicher: "Diese Aktion wird phantastisch und auch viele Touristen nach [lexicon='Leipzig'][/lexicon] locken."

    Quelle: http://www.lvz-online.de/lvz-heute/16132.html\r
    http://www.lvz-online.de/lvz-heute/16132.html


    Das die Aktion anfangs nur für den WM-Zeitraum geplant war nun aber bis mindestens Ende 2006 stehen bleibt freut mich natürlich ungemein! Zum einen, hat [lexicon='Leipzig'][/lexicon] so die Chance, diese Drecksklötze bis zum Abriss wirklich nie mehr zu Gesicht zu bekommen und zweitens ist das eventuell auch ein kleines Druckmittel, wenn das Kunstwerk der LWB selber nicht gefällt. Ich jedenfalls freu mich tierisch, dass es nun umgesetzt wird. Bildmontagen hab ich noch keine gefunden!

  • Hier noch weitere Beispiele auszugsweise:
    Berliner Ecke Straße ehem. Blücherstraße
    um 1910

    23. Mai 2006

    Ladengeschäft Hamburger Straße 40 Eutritzsch
    um 1920

    23. Mai 2006

    Und für morgen können die Herren, die mit dem Fahrrad auf Landpartie ziehen, hierzu gern ein Vergleichsfoto aus der noch unbebauten Richtung Lößnig versuchen:
    So sah es da um 1913 aus:

    Viel Spaß!

  • Hallo Dr.Mises,

    danke für die interessanten Aufnahmen!

    Die beiden letzten Beispiele aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zeigen leider mal wieder eine optische Verschlechterung des Stadtbildes.

    Immerhin steht das Haus Hamburger Ecke Dessauer Str. noch.

    Der Neubau in der Berliner Str. ist von links (vom Stadtzentrum) aus gesehen so häßlich, daß mir beim Anschauen fast die Augen wehtun.
    Die Gemütlichkeit, die das Eckgebäude von 1910 ausstrahlte, ist leider völlig zerstört.
    Bei dem Haus rechts daneben (ehem. Blücherstraße) fehlt der Stuck und der Balkon. Dem Haus im Hintergrund (Eutritzscher Str.) fehlt offenbar nur etwas Stuck,
    um die ursprügliche Fassade wiederherzustellen.

  • Ehrlich gesagt interessiert mich die vorübergehende Verhüllung von Gebäuden nicht besonders.
    Wenn Sponsoren Geld übrig haben
    und damit etwas für das Leipziger Stadtbild tun wollen,
    dann gibt es für mich über 12000 andere Möglichkeiten,
    wo das Geld besser angelegt wäre.

    Über den Abriß der Blöcke am Brühl würde ich mich auch nur dann richtig freuen,
    wenn dort hinterher Grünanlagen oder Häuser im Leipziger Gründerzeit- oder Jugendstil entstehen würden.
    Aber dafür stehen die Chancen leider sehr schlecht.

  • Mal wieder ein Artikel aus der Welt-Serie zum Thema Leebzisch:


    Vorteile nur für Leipzigs Großvermieter


    Zitat

    Um das Kapital der großen Leipziger Wohnungsgesellschaft LWB zu retten und als kreditgewährende und bürgende Eigentümerin nicht selbst von ihr in den Strudel wirtschaftlicher Schwierigkeiten gezogen zu werden, habe die Stadt ihre Förderpolitik zugunsten der Großvermieter und der Plattenbaugebiete umgestellt

    Man weiß ja nicht so genau, was dahinter steckt - das meiste erfährt man ohnehin nie -, aber WBGen traue ich grundsätzlich alles Schlechte zu. Was die hier in Berlin schon alles verbrochen haben, da kann ich mir gut vorstellen, dass sie auch in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] aus reinem Eigennutz gegen das Interesse der Bürger handeln.
    Klar, wenn sie ihre Platten abreißen, haben sie weniger Wohnungen zu verwalten, folglich auch weniger Macht, weniger Geld und weniger Personal. Wenn dann noch bei einigen eine sozialismusinduzierte plattophile Grundhaltung dazukommt, dann hat man am Ende maß- und sinnlos geförderte Grünauen und erst verfallene, dann abgerissene Friedrich-Ebert-Straßen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • was ist nur aus der "welt" geworden?
    hier mal ein paar der dinge, die nicht im artikel stehen:
    - wenn mehr fördermittel aus töpfen des stadtumbaus für den abriss von plattenbauten ausgegeben werden, bedeutet dies zwar tatsächlich, dass mehr geld in diese gebiete und an die lwb fliesst - aber doch gerade deshalb, um diese gebiete und das unternehmen zu verkleinern (und im umkehrschluss die nachfrage nach innerstädtischen lagen zu stärken).
    - dass die lwb dadurch finanzielle spielräume gewinnen soll, um innerstädtische brachen zu entwickeln, passt genau in das konzept der stabilisierung der kernstadtbereiche, denn projekte wie die sogenannten townhouses werten das gesamte umfeld auf.
    - in altbauqartiere mit hohem sanierungsstau fliessen natürlich auch gelder - aus anderen förderprogrammen (z. b. urban II)
    - projekte in ohnehin boomenden lagen die seit jahren bevölkerungs- und wertzuwachs verzeichnen auch zu subventionieren, ist ökonomisch nicht notwendig und finanziell nicht verkraftbar - das geld müsste ja anderen, dringenderen stellen eingespart werden.
    - die im artikel erwähnten abrisse haben (wie hier im forum hinlänglich ausgebreitet) andere ursachen.

    natürlich ist es sache der zeitung, wie oft herr ungethüm von "haus und grund" noch versuchen wird, zu skandalisieren, dass öffentliche gelder auch für öffentliches eigentum eingesetzt werden. aber bei nächster oder übernächster gelegenheit könnte herr guratzsch ihm mal folgende frage stellen:
    für meine erste leipziger wohnung habe ich mitte der 90er einen qm-preis von 23,50 dm gezahlt. inwieweit haben eigentlich solche (damals üblichen) wuchermieten erst zu stadtflucht und zur nachfrage nach plattenbauten beigetragen?

  • Da fallen mir aber spontan eine Menge Dinge ein, für die man eine halbe Million Mark sinnvoller einsetzen könnte. Vielleicht auch ein Grund, warum sich hier die Begeisterung für das Projekt so in Grenzen hält.

  • Soweit ich weiß, kam das ganze Geld für die Plattenbauverhüllungen von privaten Sponsoren zustande. Anders in Nürnberg, wo der Steuerzahler für ausrangierte Stadienklappstühle, die um einen gotischen Brunnen gestapelt wurden, tief in die Tasche greifen musste. Der vielleicht schönste Brunnen der Stadt, der vielleicht einzige Lichtblick auf dem gesamten Platz, wo er steht, wird für die Fußball-WM verschandelt - und keinem gefällt's.

    Ich denke, Fischer-Art in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] geht in Ordnung und die Plattenbauten können dadurch nur schöner werden. Aber danach wird gesprengt... :gg: