• Zitat von "Restitutor Orbis"

    Aus der WELT:

    diese zeitungsartikel sind immer so dermaßen polemisch... mal ganz ehrlich, die gestaltung des universitätsgeländes und der paulineraula interessiert die wenigsten leipziger. wenn man den artikel liest, denkt man, hier würde jeden tag heftigst darüber diskutiert

  • Nun ja, daß sich keiner dafür interessiert ist falsch, wenn ich dran denke, wie erbittert da vor 2 Jahren für die Reko der Paulinerkirche gestritten wurde. Es ist nur so, daß sich die Wogen geglättet haben. Man hat eben einen guten Kompromiß gefunden und die Leute sehen, daß halbwegs anständig gebaut wird.

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • In einem muss man den Artikel aber Recht geben: Ich finde es eine Sauerei, dass nach Kompromissfindung von Seiten der Uni per Salamitaktik die genannten Änderungen durchgesetzt wurden. Wozu dann einen Kompromiss?

  • dase, fall doch nicht auf diesen quatsch rein.
    es gab keinen "kompromiss" (mit wem denn?), sondern ein wettbewerbsergebniss. in dem stand, dass der innenraum in hinblick auf seine nutzung als aula weiter überarbeitet werden soll. genau das wurde getan.

    gilt das gebot "du sollst nicht falsch zeugnis ablegen" eigentlich auch für pfarrer?

  • danke für den link.

    der artikel ist wirklich dummfrech. jeder satz ist panne.
    auf seite 3 wird beispielsweise von einem "portal" an der ostseite geschwafelt, was aber böserweise noch zugemauert werden soll und die leute dann durch "eine art mauseloch" ins gebäude müssten.
    das zeigt doch, dass die autorin überhaupt keine ahnung hat. an die ostseite grenzte früher die stadtmauer, da hat es nie ein portal gegeben, sondern nur einen kleinen seitlichen eingang. was regt die kuh sich darüber auf, dass das wieder so gebaut wird? und so geht das seitenlang. wenn die was kritisieren will, soll die mal bei ihrer eigenen leistung anfangen!

  • ..Trotzdem ist es ein Skandal wie zugezogene Westdeutsche meinen, über derartige Befindlichkeiten, mit ihren 68er Meinung, in das Wirkungsfeld der Leipziger Universitätsgeschichte eingreifen zu dürfen; damit meine ich vor allem den Rektor und seine Stellvertreter. Die Kirche muss nicht als Kopie wieder auferstehen, aber es muss angemessen an diese Vergangenheit erinnert werden. Und wie die Autorin richtig gesagt hat: Man hat sich aber eben schon lange vom Geist verabschiedet, nur die naturwissenschaftliche überprüfbare Sicht, in all ihrer Verwertbarkeit, zählt, die Ethik aber ist ein akademisches Fremdwort geworden.

    PUBLICO CONSILIO PUBLICAE SALUTI

  • bezeichnet sich der thomaskirchen-pfarrer nicht selbst als "lupenreinen wessi"? welches recht hat der denn, in das wirkungsfeld der leipziger uni-zukunft eingreifen zu dürfen?

    ethik und christentum sind sicher ein weites feld. (in der titanic wurde mal der slogan "werte brauchen gott" mit einem foto illustriert, das deutsche bischöfe beim hitlergruss zeigt.) wenn man wirklich frei über ethische verantwortung - auch von wissenschaft - diskutieren will, dann besser nicht von der kanzel herab, dann besser nicht unterm roten stern, halbmond, davidstern oder altar.

    steht eine andere religion (oder religionslosigkeit) per se für weniger ethik? willst du das wirklich diskutieren? und das auch noch in einer nachgebauten kirche? ich hoffe, nicht. falls aber doch, umso besser, dass es nicht dazu kommen wird.

  • ..nein, solche Diskussionen sind zwar sicher interessant, aber hier schon gar nicht angebracht.
    Ich habe nur ein Problem damit, wenn heute indirekt (vielleicht auch unbewusst) von manchen Menschen dem Sprengungsakt rechtgegeben wird. Zwar wird die DDRzeit samt Sprengung bei der Diskussion gern in Feld geführt, aber hier geht es doch scheinbar um was anderes.. Mal provokant gesagt: Würde die Kirche heute noch stehen, wäre Sie wirklich "sicher"? Natürlich, niemand würde sie heute in die Luft jagen, aber vielleicht hätte man den neuen Campus ganz weit weg gebaut, auf der grünen Wiese. Um die Kirche wäre dann Platz für städtebauliche Konsumflächen geschaffen worden.. Sozusagen für himmlisches Shoppen.

    Also, was die Ethik angeht: Sie speist(e) ihre Wurzeln, insbesondere in Westeuropa, insbesondere in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] aus der Aufklärung und dem christlichen Glauben. Da geht es nicht um das Aufwiegen gegen andere Strömungen, aber, von dem Genannten ausgehend, entwickelte sich der für uns übliche Wertekanon. Ich hielte es für Gesichtslos und für eine Verleugnung der kulturellen Herkunft, dieses Erbe nicht anzunehmen.
    In einem Forum gestern, in der sächs. Akademie der Wissenschaften, meinte der Gastredner: Von Berlin und [lexicon='Leipzig'][/lexicon] aus, sei der Humboldtsche Bildungsgedanke in die Welt gegangen und war Vorbild für zig Universitätsgründungen. Auch diese Ideale sind meines Erachtens nicht im luftleeren Raum entstanden! Gerade an der Universität [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wurde schon immer sehr "vernünftig" mit dem reformierten, christlichen Glauben und dem geisteswissenschaftlichen Streben nach Wahrheit, verbindend gewirkt - Daran wird auch keine Glasscheibe etwas ändern können.
    Man kommt vielleicht weiter, wieder die Gedanken des deutschen Idealismus näher zu beleuchten und es wird es sich weiter lohnen, gegen den geist-abtötenden Materialismusglauben weiter anzugehen. Denn die Situation die wir heute haben, Betonwüsten und sich ausbreitende Verblödung inbegriffen, sind auch nicht zufällig entstanden.

    PUBLICO CONSILIO PUBLICAE SALUTI

  • Markkleeberger, sagte:

    Zitat

    Denn die Situation die wir heute haben, Betonwüsten und sich ausbreitende Verblödung inbegriffen, sind auch nicht zufällig entstanden.

    Aber auf einen Tag werden diesen Wüsten doch jeder zuviel. Dann kommt (im tiefsten Elend) of eine Sehnzucht nach eine bessere und schönere Welt.
    Eine Wiedergeburt von ......Harmonie, Gemütlichkeit und ....der Kunst !!!
    Und dann werden die Betonwüsten allmählich langsam verschwinden.

  • @markkleeberg:
    ist deine einschätzung der uni-geschichte nicht etwas zu romantisierend? wurden nicht grosse geister wie thomasius aus der uni regelrecht rausgeekelt? und gab es nicht 1933 bücherverbrennungen an der uni?

    so weit her war es mit der geistigen freiheit nicht. ein einfaches zurück sollte es da besser nicht geben.

  • 8)

    romantisierend.. als junger Mensch darf man das vielleicht.. :gg:


    Aber diese Uni hat auch nicht die Ehrendoktorwürde für den jüd. Verleger Henri Hinrichsen zurück genommen, obwohl die Nazis das verhement gefordert haben.. Man gab die lapidare Begründung, dass die Rassenzugehörigkeit ja nichts über seine Verdienste aussagt, die eine Rücknahme des Titels begründen würde.
    Es gibt immer Licht und Schatten.. Man neigt nur heute dazu, sich immer am Schatten zu orientieren.

    PUBLICO CONSILIO PUBLICAE SALUTI

  • LVZ 27.05.2008, in Zusammenarbeit mit [lexicon='Leipzig'][/lexicon] Fernsehen

    Rathaus vermarktet Gründerzeit

    [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] startet einen neuen Versuch, seine Gründerzeit zu vermarkten: Im Rathaus wird jetzt dafür ein Pilotprojekt angeschoben, das die Europäische Union initiiert hat, um das europäische Kulturerbe besser zu erschließen. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wurde neben Amsterdam und Genua als Modellstadt ausgewählt.

    Hinter dem EU-Projekt verbirgt sich im Wesentlichen eine Präsentation im Internet – allerdings in einer hierzulande neuen Qualität. Sie soll Touristen in die Lage versetzen, vor ihrem Trip an die Pleiße die Gründerzeit virtuell zu analysieren – und das nach Kategorien wie Wohnen, Gastronomie oder Kultur. Dabei wird jeder die ihn interessierenden Objekte anklicken und sich anschließend einen Routenplan für einen individuellen Stadtrundgang ausdrucken können. Natürlich wird dieses Internet-Angebot auch gleich mit den Buchungsangeboten der [lexicon='Leipzig'][/lexicon] Tourismus und Marketing GmbH verlinkt, wodurch Interessenten am heimischen Computer gleich noch ihre Unterkunft und andere Aktivitäten buchen können.

    Neben ausführlichen Textinformationen sollen im Netz auch Fotos, Dia-Shows und Videos zu einzelnen Gründerzeit-Objekten abrufbar sein. Darüber hinaus wird ein Audio-Angebot unterbreitet, das sich Interessenten via Internet auf ihre MP3-Player laden können. Dieses „Hörbuch“ liefert später dann beim individuellen Rundgang durch Leipzigs Gründerzeitquartiere objektbezogene Erklärungen.

    Im Rathaus laufen die Fäden für dieses Projekt bei Susanne Heydenreich vom Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) zusammen. Die promovierte Geographin hat den Auftrag, das Angebot bis August 2009 so zu erstellen, dass es zumindest für einige Stadtteile ins Netz gestellt werden kann. „Unsere Anstrengungen konzentrieren sich zunächst auf die Gründerzeitquartiere im Leipziger Westen“, sagt sie. „Durch die vielen Galerien und guten gastronomischen Angebote gibt es dort die besten Voraussetzungen, Touristen interessante Offerten zu unterbreiten.“ In Gründerzeitquartieren wie dem Waldstraßenviertel gebe es zwar auch attraktive Objekte – doch für individuelle Touren sei das Viertel noch nicht optimal erschlossen. „Viele Sehenswürdigkeiten befinden sich dort in den Häusern, zum Beispiel in Form von wunderschönen Treppenaufgängen“, sagt die Projektleiterin. „Die sind für individuelle Besucher in der Regel verschlossen.“

    Für den Leipziger Westen werden derzeit die Objekte zusammengestellt, die bald im Internet auf der interaktiven Karte als anklickbare Fähnchen zu finden sein sollen. „Die Auswahl hängt davon ab, ob es genug Infos, Fotos oder Videos über die Objekte gibt“, sagt Heydenreich. Weil die Zahl der touristisch interessanten Gründerzeit-Objekte groß ist, wollen Heydenreich und ihr Mitstreiter Tilo Köppig die Angebote „in verschiedenen Ebenen“ präsentieren.

    So ist zum Beispiel vorgesehen, in der Internet-Präsentation eine Rubrik “Übernachten in der Gründerzeit“ einzurichten. „Wir wollen, dass die Besucher wählen können, ob sie in Gründerzeitvierteln übernachten, in einem Gründerzeithaus oder in einer stilecht ausgestatteten Gründerzeitwohnung“, sagt Heydenreich.

    Weil die Arbeit am Internet-Auftritt im August 2009 abgeschlossen werden soll, hängt jetzt viel davon ab, wie aktiv die Eigentümer von Gründerzeit-Immobilien werden. „Wir würden neben dem Leipziger Westen auch gern noch das Waldstraßenviertel aufnehmen“, sagt die Projektleiterin. „Auch das Bach- oder das Musikerviertel. Aber das ist nur zu schaffen, wenn uns die Bürgervereine und die Eigentümer unterstützen.“

    Andreas Tappert

    PUBLICO CONSILIO PUBLICAE SALUTI

  • Zitat von "uaoj36"

    Markkleeberger, sagte:


    Aber auf einen Tag werden diesen Wüsten doch jeder zuviel. Dann kommt (im tiefsten Elend) of eine Sehnzucht nach eine bessere und schönere Welt.
    Eine Wiedergeburt von ......Harmonie, Gemütlichkeit und ....der Kunst !!!
    Und dann werden die Betonwüsten allmählich langsam verschwinden.

    Du meine Güte...

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • Zitat von "rakete"

    @markkleeberg:
    ist deine einschätzung der uni-geschichte nicht etwas zu romantisierend? wurden nicht grosse geister wie thomasius aus der uni regelrecht rausgeekelt? und gab es nicht 1933 bücherverbrennungen an der uni?

    so weit her war es mit der geistigen freiheit nicht. ein einfaches zurück sollte es da besser nicht geben.

    Du meine Güte...

    Zitat von "Wolfsheim_Jena"

    Man hat eben einen guten Kompromiß gefunden und die Leute sehen, daß halbwegs anständig gebaut wird.

    Du meine Güte...

  • "Du meine Güte" ist das Kommentar von Wolfsheim-Jena auf meinen Versuch etwas anders zu schildern, dann die modernistische Betonwüste.

    Dann wird dieser Satz noch mal wiederholt von andere Forummitglieder.

    Das "etwas anders" sei offenbar verwerflich. Na Wolfsheim (einen richtigen Forum "Wolf") was soll dann das Antwort auf der Betonwüste sein?