• Welchen Nutzen hat diese Symetrie eigentlich?
    Wurde diese zahlreichen Rundsiedlungen aus rein ästhetisch-kreativen Gründen so gebaut, oder gab es noch andere Intentionen?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • spacecowboy:
    wenn du schliderst, dass in der goldschmidtstrasse 31 gerade das dach instand gesetzt wird, wird es sich wahrscheinlich um eine dieser sicherungsmassnahmen handeln. sonst würde man ja bei diesem zustand als erstes das dach abnehmen (da es ja eh nicht mehr zu verwenden ist), dann das haus von unten nach oben sanieren und zuletzt ein neues dach draufsetzen.

    zum rundling:

    mit solchen projekten des sozialen wohnungsbaus der 20er jahre sollten kostengünstig moderner und gesunder wohnraum für arbeiter geschaffen werden. durch die anordnung der gebäude und deren geschossstaffelung wurde eine optimale durchlüftung des wohngebietes angestrebt. ausserdem sollte die bis dahin für arbeiterquartiere typische situation von hinterhöfen (und hinterhofgebäuden) vermieden werden. gleichzeitig wurde dadurch vermieden, dass wohnungen entstanden, die nur einseitigen lichteinfall (vor allem nach norden) hatten. der bau typisierter häuser und deren gruppierung um einen zentralen platz sollte das zusammengehörigkeitsgefühl unter den bewohnern dieser neuen wohnsiedlung stärken. auch der standort war bewusst gewählt worden, befindet er sich doch in unmittelbarer nähe zur gartenstadt marienbrunn, deren errichtung anlässlich der internationalen bauausstellung 1913 die damaligen vorstellungen künftiger wohnsiedlungen dokumentierte.

    übrigens wurde der rundling im krieg teilweise zerstört. erst nach der wende wurden die lücken wieder geschlossen.

  • Der Stein um die Neubebauung des Brühls (die hässlichsten Platten der City) ist losgetreten worden! In der LVZ sollen wohl einige Artikel stehen, leider bestell ich keine und komm auch nicht an die E-Paper-Ausgabe ran. Wer Neuigkeiten dazu hat, sollte bitte Stellung dazu nehmen. Soviel weiß ich bis jetzt:

    - LeipzigerInnen sind empört über das Gerücht des Abrisses der Blechbüchse - sie soll ihrer Meinung nach Wahrzeichen der Stadt sein. Ausserdem steht sie unter Denkmalschutz. Meine Meinung: Das Denkmal ist unter der Blech-Fassade zu finden!

    - Leipziger OBM ist für eine Bebauung "aus einem Guß"

    - Und:

    Zitat

    [lexicon='Leipzig'][/lexicon] braucht Geist und Gefühl
    Der Architekt Bernd Sikora äußert sich zur geplanten Neugestaltung am Brühl.

    (E-Paper Ausgabe)

  • Soll denn nur die Blechhaut entfernt werden oder das vermutlich wunderschöne Gründerzeithaus darunter auch noch?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • ...wurden also gleich zwei Häuser mit Blech überspannt.
    Gefällt mir übrigens besser als der Dresdner Silberwürfel.

    rakete:
    Danke für Deine Erklärungen bzgl. 20er-Jahre-Rundling.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Nein, madmellow, das von dir gezeigte Gebäude existiert nicht unter der Alu-Haut, denn es musste bereits 1928, nachdem es gerade einmal 50 Jahre lang stand, einem Kaufhaus-Neubau weichen. Das hatte ich doch bereits geschrieben!

    Und nochmal meine Bitte: Postet doch der Übersichtlichkeit halber alles, was mit der Innenstadt zu tun hat, im entsprechenden Thread. Jetzt diskutieren wir bereits in 2 Strängen über die "Blechbüchse". Das muss nicht sein.

  • spacecowboy:
    also, noch mal kurz zur goldschmidtstrasse 31: die verwalter lassen zur zeit das haus notsichern, ein investor ist noch nicht in sicht. das stadtplanungsamt will die villa aber "auf jeden fall" erhalten.

  • mal was neues zur goldschnidtstrasse 31:
    die stadt bietet seit monaten dem eigentümer 495 000 euro fördergelder für eine sanierung des hauses an. bisher hat er es aber nicht fertiggebracht, genehmigungsfähige bau- und kostenpläne einzureichen. statt dessen hat er erst mal das notdach abgenommen. hoffentlich wird das nicht eine zweite f-e-81 ...

  • Da hier die Frage auftauchte, wie denn die Jahnallee (Stichwort: Abriss der Kleinen Funkenburg) nach der Neugestaltung aussieht, habe ich vor 2 Monaten, kurz nach ihrer Fertigstellung, ein paar Fotos gemacht.

    Ich erspare mir vorerst eine Kommentierung (aus Zeitgründen). Nur soviel: Die Jahnallee sollte mit der Freilegung des Elstermühlgrabens zur Flaniermeile aufsteigen.

  • Zitat von "spacecowboy"

    ...Ich erspare mir vorerst eine Kommentierung (aus Zeitgründen). Nur soviel: Die Jahnallee sollte mit der Freilegung des Elstermühlgrabens zur Flaniermeile aufsteigen. ....

    Der Graben hat nach Deinen Bildern den Charm eines Abwasserkanals -
    so a la Emscher. Ich könnte mir nicht vorstellen bei einem Leipzigbesuch
    dort flanieren zu gehen. Schwimmen da drin eigentlich "Fische" ? :gg:

  • Ja, nor mid dree Oochn. :augenrollen:

    Natürlich stimmt es, daß die Jahnallee auch nach der Sanierung einen ziemlich unbehausten Eindruck macht. Aber gerade bei diesen brachialen Stalinriegeln macht eine Sanierung sehr viel aus - gerade die Jahnallee ist aus kunst- und kulturhistorischer Sicht nicht ohne Bedeutung. Das Problem ist der reine Wohncharakter jener Bebauung, neben den Unigebäuden. Flaniermeile...ich glaube, das bedeutet auch an dieser Stelle mal wieder eine pointierte, zeitgemäße, transparente...also die übliche Investorenmoderne "aushelfen" muß, siehe Magdeburg.
    Was nun den Graben angeht, so wurde aus einer tollen Idee eine schlechte Lösung. Gut, die sozial fernen Elemente wird es freuen, siehe Geras freigelegten Mühlgraben.

    Nein, die werden gedünstet

  • Naja, die Staße soll wohl kaum in ihrem Ist-Zustand als Flaniermeile verkauft werden. Mit einer Sanierung der Häuser wär bestimmt schon ein Schritt in die richtige Richtung getan, wobei es auf Grund des Verhältnis zw. der Breite der Fahrbahn und der des Bürgersteiges eher den Charme einer Schnellstraße als den eines "Boulevards" hat...
    Was den Graben angeht hätte man die Einfassung natürlich - wie in Potsdam - Backstein o.ä. (wie war's denn damals?) ausführen sollen. Wie Wissmut schon sagte: Gute Idee, schlechtes Ergebnis!
    Stand über diesem Abschnitt die Kl.Fb?

  • Ich war zuversichtlich, dass Ihr auch ohne meine Kommentierung die wesentlichen Kritikpunkte anhand der eingestellten Bilder zusammenfasst. Wenn mich nicht alles täuscht, hat man diesen Teil der Jahnallee wieder in Ranstädter Steinweg umbenannt. Das einzig wirklich positive an der Neugestaltung sind die Bäume, die angepflanzt wurden.

    Zu den heruntergekommenen Stalinriegeln: Die werden in der Tat demnächst saniert. Eigentlich müssten zu diesem Zeitpunkt die Gerüste schon stehen. Vorgesehen ist eine Mischnutzung aus Wohnungen, Geschäften und Gastronomie.

    Noch einmal die Kritikpunkte von mir kurz zusammengefasst:

    -Straße ist nach wie vor zu breit, Fußgänger haben wie immer das Nachsehen (insbesondere, wenn sie die Straße überqueren müssen).
    -Der Schnellstraßencharakter schafft wie schon bei der Umgestaltung der Prager Straße und der Karl-Tauchnitz-Str. keine wirkliche Verbindung zwischen der Innenstadt und den Stadtteilen, sondern trennt sie. Dadurch verzögert sich auch die Sanierung der vorgründerzeitlichen Villa (siehe 3. Bild), denn wer will schon gern' an einer Schnellstraße wohnen?
    -Sichtbeton des Elstermühlgrabens wirkt kalt und ungemütlich.

    Da man aber auch in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] szenigen Beleuchtungseffekten verfallen ist, zeige ich euch noch, wie der Ranstädter Steinweg (für die weniger aufmerksamen Leser: vorher Jahnallee) bei Nacht aussieht:
    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/2301/display/6386362\r
    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/2 ... ay/6386362
    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/6396498\r
    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/6396498

    Man kann sich sehr gut ausmalen, wie sehr es die Anwohner freut, wenn ihre Zimmer des Nächtens wie in einem Techno-Schuppen beleuchtet sind.

    Und der kulturelle Fortschritt nach dem Abriss der Kleinen Funkenburg ergötzt sich im Anbringen eines Freisitzes mit Bierzelt-Garnitur und Kinderspielplatz: http://img213.imageshack.us/img213/3641/1155076203911funk06ep9.jpg\r
    img213.imageshack.us/img213/3641 ... k06ep9.jpg
    Armes [lexicon='Leipzig'][/lexicon]...!


    PS: Hiermit sei auch noch einmal auf die Links von Dr. Mises weiter oben verwiesen.

  • Ach komm, allein die tolle gelbe Rutsche ist ein Abriss der KF wert... werde da, wenn ich das nächste Mal in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] bin, unbedingt mal hinfahren und runterrutschen, um anschließend zwischen Sichtbeton und Schnellstraße wieder in die Innenstadt zu flanieren. Respekt, [lexicon='Leipzig'][/lexicon]!

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Sehr schön! Die Stadt brauch eben mehr Grünflachen!

    Zugegeben, dieses blaue Licht macht einen ziemlich aufdringlichen Eindruck. Aber wenn ich mir Bild 2 so anschaue, dann wirkt es sich recht gut auf den Kanal aus, finde ich, weil dann nicht mehr so auffällt, dass es nur grauer Beton ist. Aber das dürfte wohl eher nur an 2ter Stelle auffallen und zum Glück scheinen die ja nur auf der Brücke zu stehen...