• Der hohe Anteil an Feuerbestattungen ist ja inzwischen nicht nur für [lexicon='Leipzig'][/lexicon] charakteristisch, sondern mehr oder weniger für den ganzen Osten.
    Auch den Bestattungstourismus haben wir wieder: Preisbewußte Leipziger lassen sich in Halle einäschern, da es dort billiger ist.

  • Gute Nachrichten: Für folgende 2 Wohnhäuser haben sich private Investoren gefunden, die sie sanieren wollen. Durch jeweiligen Eigenanteil der Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] können Fördergelder abgerufen werden.

    Leibnitzstraße 11


    Waldstraße 56

    weitere Infos hier

  • Das zweitere sieht klasse aus!

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ja hoffentlich basteln die bei dem zweiten Haus die Erkerträger wieder dran (auf dem bild fehlt ja das erste schon) - der zweite, linke, Träger wurde nämlich auch schon abgenommen, nachdem der erste abgefallen ist.

    Aber generell wird in der Waldstrasse gerade sehr viel saniert. Eine Villa ist da fast fertig. Bin da mal durchgefahren und an 4 weiteren Häusern stehen schon Gerüste und Informationstafeln.

  • Danke spacecowboy für diese guten Meldungen. Ich hatte schon befürchtet, in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wird nur noch abgerissen. Besonders um das zweite Haus mit seiner detailreichen Natursteinfassade (heute unbezahlbar!) wäre es sehr schade gewesen. Den Investoren kann man nur die Daumen drücken.

  • vielen dank für die beiden beispiele. es droht hier ja manchmal unterzugehen, dass viel mehr altbauten saniert als abgerissen werden.

    das haus waldstrasse 56 hat übrigens ein (bereits saniertes) pendant auf der anderen strassenseite. aber die 56 wird hoffentlich noch schöner - wenn die urige kneipe im erdgeschoss wiedereröffnet.

    mir persönlich gefällt ja das haus in der leibnitzstrasse besser. aber das ist halt geschmackssache...

  • Hatte heute bei strahlendem Sonnenschein mal wieder Zeit mich in der Stadt umzuschauen und habe einmal den neuen Karstadt-Block umrundet. Auf der gegenüberligenden Ecke von der zum Markt hin zeigenden (also vom Wilhelm-Leuschner-Platz kommend rechts hoch) wo früher die Fahrräder verkauft wurden habe ich die stehengelassene Fassade nicht mehr wiedererkannt! Zwar wurde dort noch nichts gemacht, aber allein das man den alten DDR-Putz runtergeschlagen hat lüftet die wahre Schönheit dieses Eckgebäude. Ein Glück, dass Karstadt hier die Fassade gerettet hat. Ein Augenschmaus sag ich euch! Ein Ärger auch, dass ich die Kamera nicht dabei gehabt habe. Aber der Erker war so schön (selbst unsaniert) mit Balkon in jeder Etage und alten wunderschön geformten Geländern. Von unten bis oben ein Traum an Eckhaus! War aber auch die einzige offene Stelle. Der Rest des Gebäudes war abgedeckt. Die Ecke wird Sahne wenn's denn bald fertig ist! :D

  • Hallo,

    hat jemand eine Ahnung, was sich zur Zeit auf dem Gelände der ehemaligen Gohliser Brauerei tut?

    Es wird momentan flächenmäßig eingeebnet. Bräustübl und Hauptgebäude (beides unter Denkmalschutz stehend) stehen noch.

    Gibt es neue Planungen für eine künftige Bebauung bzw. Umnutzung der vorhandenen Gebäude?

    Vielen Dank für entsprechende Infos.

    Schöne Grüße aus Gohlis

    Ralf

    ---
    Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht,
    sondern weil wir sie nicht wagen sind sie schwierig

    Seneca (röm. Philosoph, * etwa 4 v. Chr. † 65 n. Chr.)

  • Sie steht entlang der Breitenfelder Straße zwischen Georg-Schumann-Straße und Eisenacher Straße.

    Bilder gibt es unter:

    http://www.leerstehende-baudenkmale.de/baudenkmale/sachsen/l/brauerei/startbrauerei.htm\r
    http://www.leerstehende-baudenkmale.de/ ... auerei.htm

    zu sehen.

    Ralf

    ---
    Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht,
    sondern weil wir sie nicht wagen sind sie schwierig

    Seneca (röm. Philosoph, * etwa 4 v. Chr. † 65 n. Chr.)

  • zur brauerei:
    dass das bräustübl "noch steht" ist leider leicht übertrieben. es ist nur noch icht völlig in sich zusammengefallen. ich war dort nur einmal (im juni ´88) drin - es war damals schon der wahnsinn. für die brauerei gab es nach der wende mal vage pläne, in ihr ein seniorenheim einzuquartieren, die sich aber aus (für mich) leicht ersichtlichen gründen rasch wieder zerschlugen.
    für das gelände dazwischen gibt es planungen der stadt, es zu einem "stadtplatz gohlis" umzugestalten. vielleicht sind die planierungen der anfang davon.

  • Zitat von "rakete"

    vielen dank für die beiden beispiele. es droht hier ja manchmal unterzugehen, dass viel mehr altbauten saniert als abgerissen werden.

    Typische Raketen-Logik :augenrollen: Im Irak werden auch viel mehr Menschen am Leben gelassen als in die Luft gesprengt, das macht die Sache für die einzelnen Opfer aber auch nicht besser, um die man trotzdem nicht weniger trauert...

    Aber: Erfreulich in der Tat. Allerdings ist das Haus in der Leibnitzstraße im Vergleich zur F-E 81 doch recht schlicht - solche Häuser stehen auch anderswo (im Gegensatz zu dem wohl einzigartigen genannten), aber erhaltenswert ist es natürlich allemal.

  • Zitat von "rakete"


    mir persönlich gefällt ja das haus in der leibnitzstrasse besser. aber das ist halt geschmackssache...

    Ja, das Haus in der Leibnizstraße ist zwar architektonisch nicht so spektakulär wie das in der Waldstraße, dafür scheint es aber eines der letzten spätklassizistischen Wohnhäuser dieser Art in ganz Deutschland zu sein, während das in der Waldstraße weniger seltenheitswert haben dürfte.

    ---------


    Ich freue mich ja immer wie ein Schneekönig, wenn in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] diese oder jene alte Bauruine saniert wird. Und ja, es wird nach wie vor - trotz äußerst schwierigen Bedingungen - weiter saniert. Es gehört gewiss auch eine gehörige Portion Idealismus dazu, bei diesem hohen Leerstand in der Stadt verfallene Gebäude zu sanieren und sie somit wieder bewohnbar zu machen.

    Dazu auch folgende Beispiele: In der Lortzingstraße fielen vor wenigen Wochen die Gerüste an der so genannten Villa Ackermann, ein Juwel des Spätklassizismus, gebaut um 1870. Leider habe ich keine Vergleichsbilder, die den Zustand der Villa unmittelbar vor der Sanierung zeigen. Während der Sanierung war das Gebäude vollständig mit Planen zugehängt und hatte zudem ein Wetterdach gehabt. Es wurde, sofern ich das jetzt richtig beurteile, entkernt und der Turm rekonstruiert. Die Grundrisse im Inneren wurden komplett verändert und die Wohnungen eher modern gestaltet. In einigen Zimmern hat man aber den Stuck wieder angebracht.

    historische Ansicht


    Vor 2 Wochen


    Straßenfront


    Beim Pendant der Villa Ackermann auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat es bislang leider nur zur Teilsanierung des Daches gereicht. Die Villa Ackermann sah vorher in einem ähnlich baufälligen Zustand aus. Nur ohne Turm, glaube ich...

    -----

    Bereits im Februar habe ich die einstige Villa von Karl Heine fotografiert, die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls fast fertig saniert war. Sie entstand 1873 im Stadtteil Schleußig. Anders als bei der Villa Ackermann hat man hier sehr viel Wert darauf gelegt, dass viele Details im Inneren restauriert wurden und somit erhalten blieben.


    Die Aufstockung ist leider sehr unpassend


    Gegenwärtig wird noch das Gartenhäuschen saniert und das Gelände auf Vordermann gebracht. Die künftigen Eigentümer und Mieter sollen direkten Zugang und eine eigene Bootsanlegestelle zum Fluß Weiße Elster erhalten. Sowas soll in Großstädten ja der letzte Schrei sein...

  • spacecowboy
    Geniale Bilder zu einer beeindruckenden Stadt! War vor einigen Wochen 5 Tage in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] auf innerbetrieblicher Schulung - und schwärme heute noch davon! :daumenoben: Wird nur Zeit, das diese restlichen Plattenbau-Relikte im Zentrum beseitigt werden - ich denke aber, dass wir das alle noch erleben werden. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist einfach zu schön, als dass das noch lange Bestand haben kann.

  • So ärgerlich dieser und jener Abriss immer wieder ist, musste ich bei einem Besuch Halles letztes Wochenende doch feststellen, dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] einzigartiges geleistet hat, wenn man bedenkt, dass diese Stadt im "armen" Osten liegt! Halle soll einen guten Gründerzeitbestand haben, mehr als bei vielen anderen Städten, weniger als bei [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Aber wie es dort im Zentrum rund um den Bahnhof aussieht war angesichts der Nähe zu meiner Heimatstadt nicht zu glauben. Riesige Platten unsymmetrisch in den Raum gestellt und viele, viele unsanierte und völlig heruntergekommene Gründerzeitler. Sicher gibt es auch in Halle schöne Viertel, die mir Spass bereitet haben. Aber ich als Leipziger bin froh, dass unsere Innenstadt einladend aussieht (bis auf die Brühlschen Platten - die aber wohl hoffentlich nach der WM/2007 abgerissen werden.

    [lexicon='Leipzig'][/lexicon] bleibt, nach den erschütternden Abrissen in letzter Zeit, für mich eine lebensfrohe, freundliche und gemütliche Stadt mit vielen historischen Wurzeln in neuem Glanz.


    Zu diesem Gebäude:

    Zitat von "spacecowboy"

    Vor 2 Wochen

    Als es angefangen wurde saniert zu werden, bin ich gerade umgezogen, und bin dort auf hilfsbereite Menschen gestoßen (es war Sonntag und jeder weiß, was bei einem Umzug anfallen kann, wenn man neue Sachen kaufen möchte). Wie man mir mitteilte ging es um einen Betrag von round-about 3 Millionen € an Sanierungskosten. Ob der Turm rekonstruiert wurde kann ich nicht genau sagen, jedenfalls sah das Gebäude alles andere als schön aus. Das Ergebnis beeindruckt mich sehr und wenn man bedenkt, dass in direkter Nähe der Zoo liegt und das riesengrosse Parkareal "Rosental" angrenzt, man aber ebenso in 5 Minuten zu Fuß in der Innenstadt steht, weiß man nach dem zusammenrechnen aller Faktoren wieviel man dort für die Miete oder den Kauf einer Wohnung bezahlen darf (für Münchner Verhältnisse wahrscheinlich aber immernoch lächerlich - früher oder später wird sich das wohl angleichen).


    Ich denke, dass es der grösste Nutzen von [lexicon='Leipzig'][/lexicon] war, dass viele Westdeutsche nach der Wende hier Existenzen gründeten, die eben anders als die Einheimischen finanzielle Mittel hatten, um Veränderungen durchzuführen. Man kann mit gutem Gewissen behaupten, dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] (grösster relativer Anteil hier lebender Westdeutscher innerhalb ostdeutscher Kommunen) wahrhaftig ein Symbol von Einheit ist (vom Ausgang und vom Leben). Die Freilegung von Flüssen, dass Ermöglichen von Bootsfahrten direkt aus der Innenstadt hinaus an die grösste zukünftige Seenplatte Deutschlands und die weitere Sanierung von Altbaubeständen wird diese Stadt auf kurz oder lang in die 1. Liga gesamtdeutscher Städte hieven. Nicht umsonst ist der Lokalpatriotismus in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] mit der Schlimmste den man sich vorstellen kann. :D


    PS.: Die Villa von Karl Heine sieht ja auch mächtig geil aus!

  • Zitat von "Jürgen"

    spacecowboy
    Wird nur Zeit, das diese restlichen Plattenbau-Relikte im Zentrum beseitigt werden

    Die Chancen dafür stehen ziemlich gut. Nach jahrelangem Hin und Her, ob die "Brühlschen Platten" (die einzige zusammenhängende Wohnplattenbebauung im Zentrum) saniert oder abgerissen werden sollen, hat sich die Stadt 2004 goldrichtig für den Abriss entschieden. Die 3 (oder sind es sogar 4?) Platten sind mittlerweile leergezogen. Das Problem ist nur, dass nicht abgerissen werden darf, solange keine Pläne für eine Neubebauung feststehen. Ich hoffe sehr, dass in der Zwischenzeit nicht jemand wie Fortress diese LWB-Platten abkauft und saniert. Das wäre eine Katastrophe. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] muss die erste ostdeutsche Großstadt werden, die im Zentrum keine Plattenbauten mehr besitzt.


    madmellow

    Lokalpatriotismus ist immer gut, kann aber schnell nerven :zwinkern:
    Aber du hast schon recht, die Innenstadt hat ihren Reiz...

  • Wer von Halle nur den Riebeckplatz (Bhf.) sieht oder auf den Tangenten entlang fährt, bekommt von der Stadt den denkbar schlechtesten Eindruck. Tatsächlich ist aber Halles Innenstadt nahezu vollständig gründerzeitlich oder älter. Der Anteil sanierter Altbauten ist vielleicht nicht ganz so hoch wie in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und die Stadt ist ein bisschen schmuddelig, ich geb's zu. Aber prozenutal ist mehr an Substanz da, als im schönen [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Wenn auch die Stadtvillem nicht ganz so zahlreich sind´, Prunkbauten gibt's dennoch mehr als genug.

    Bitte macht euch beim Besuch der Stadt die Mühe, geht die Leipziger Straße runter, schaut euch den Hanse- und Uniring an, die Gr. und Kl. Ulrichstraße, besucht die nördliche Innenstadt, das Paulusviertel, das Kurviertel, Mühlwegviertel, Giebichenstein, alles geschlossen gründerzeitlich vom Markt bis in die nördlichen Randbereiche.

    Die Türme und weitere Platten am Riebeckplatz (der nicht im Zentrum, sondern eher am Rand der Stadt liegt ) kommen übrigens nächstes Jahr weg. Eines von 3 Punkthochäusern an der Hochstraße wurde auch schon abgerissen, die anderen werden folgen.

  • spacecowboy:
    da kannst du beruhigt sein. wer auch immer das gebiet der brühlplatten entwickeln wird - eine neubebauung ist allemal wirtschaftlicher. es gibt ja längst planungen, die von folgenden prämissen ausgehen:
    - wiederherstellung der alten strassenfluchten
    - reduzierte gebäudehöhen
    - mischnutzung als geschäftshäuser mit wohnungen in den oberen etagen

    selbst unter diesen voraussetzungen würde sich die wohnfläche gegenüber dem jetzigen stand zwar prozentual verringern, absolut jedoch vergrössern. hinzu käme noch jede menge handelsfläche.

    der vierte (rote) plattenriegel gehört übrigens wie das benachbarte kaufhaus karstadt. und damit wird auch klar, wohin die reise gehen wird:
    leipzigs innenstadt ist bisher ja zum glück von shopping-malls wie der dresdner altmarktgalerie verschont geblieben. (die hauptbahnhof-promenaden sind insofern ein sonderfall, weil sie in ein bereits existierendes gebäude integriert wurden.) angesichts eines bereits weitgehend bebauten stadtkerns ist dieses gelände also die letzte möglichkeit, ein solches zu errichten. überblickt man dann noch die einzelhandelsstruktur in der innenstadt, gehört nicht mehr viel phantasie dazu, um sich sicher zu sein: sobald ein paar ankermieter wie wöhrl, mediamarkt, etc. gebunden sind, wird abgerissen und neugebaut - sicher nicht gerade das achte weltwunder.
    aber immerhin sagte leipzigs karstadt-chefin dillschneider unlängst: ihr ist auch klar, das dort etwas "ganz besonderes" entstehen muss.

    was immer das heissen mag. man darf also gespannt sein...