Berlin-Mitte - Spandauer Vorstadt

  • Ich musste gerade herzhaft lachen, als ich die Bauten gesehen habe. Die beide Häuser sehen in dieser Ansicht wie "dumm und dümmer" aus, wie sie beide starr in eine Richtung blicken und versuchen nicht aufzufallen.

    Der transparente Bürger, wie er hinter bodentiefen Fenstern lebt, meist ohne Vorhänge. Hauptsache, man brabbelt hinterher irgendwas von "Green House". ;)

  • Am heutigen Berlin stören mich am meisten die ganzen entstuckten Altbauten. Und dass man überhaupt nichts dagegen unternimmt. So bleibt der Eindruck eines vernachlässigten - ich will nicht sagen „versifften“ - Stadtbildes. Die vielen Graffiti an den kahlgeschlagenen Hauswänden tun dazu ihr Übriges. Die junge Hipster-Generation in Berlin scheint gerade dieses „Kaputte“ irgendwie cool zu finden. Ich kann‘s nicht nachvollziehen.

    In dubio pro reko

  • Am heutigen Berlin stören mich am meisten die ganzen entstuckten Altbauten. Und dass man überhaupt nichts dagegen unternimmt. So bleibt der Eindruck eines vernachlässigten - ich will nicht sagen „versifften“ - Stadtbildes. Die vielen Graffiti an den kahlgeschlagenen Hauswänden tun dazu ihr Übriges. Die junge Hipster-Generation in Berlin scheint gerade dieses „Kaputte“ irgendwie cool zu finden. Ich kann‘s nicht nachvollziehen.

    Die 'Wilde Renate' in Berlin (Elektroklub) bietet z.B. solch ein "authentisches" Ambiente. Entstuckter Altbau, innen heruntergekommen mit Betten (zum Ausruhen oder sich Amüsieren). Es zieht Touristen an, weil es diesen urbanen Geist trägt, das Berlin von damals aus DDR-Zeiten. Es hat in der Tat eine Anziehungskraft.

    Allerdings ist es das Nachtleben, untermalt von rhytmischen Klängen im Mondlicht und unter Einfluss der einen oder anderen Substanz. Ausgeweitet auf die ganze Stadt … darüber sind wir uns einig.

    Was konkret wäre dein Vorschlag etwas dagegen zu unternehmen? Meinst Du die Neubestuckung von Altbauten (z.B. subventioniert vom Land Berlin oder durch verschollene SED-Vermögen :D) oder allgemein Neubauten?

  • Linienstraße N°86 - hier wird offenbar ein mieser kleiner Betonplattenbau reingesetzt. Darstellungen sind nicht zu finden.

    Linienstraße N°72 - der Bau von Ralf Schmitz (Arch. Treese) ist schon weitgehend fertig gegossen worden.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Von den meisten Beubauten werde ich nicht besonders froh. Sehen Allen ähnlich aus, wie die Neubauten am Friedrichswerder: Einfache monotone Raster, zu grosse Fensterscheiben, Blockig, ohne jeden Reiz oder Charm, Brutal und Kubig. Keine schöne und ansehliche schräge Dächer, keine Detaillierung am Fassaden, keine Giebel, keine.......

    Und es könnte leicht doch so (viel) anders sein..........mit ein bisschen mehr Phantasie und hostorisches Bewusstsein.

    Tja und dann die massive Enstuckung der einstige Prachtstrassen und Alleen in Berlin......das wird auch gar nichts mehr! Es sind einfach zu viele von diese nackte leere schnorkellose Kasten......Was in Leipzig dann noch machbar ist, gilt leider nicht für Berlin.

  • Neubau in der Großen Präsidentenstraße. Wer dazu etwas weiß, kann ja mal berichten. :lockerrot:

    Postfuhramt - wo ist eigentlich die Figurengruppe über dem Portal abgeblieben? Spreetunnel stickpoke:)


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    (Immanuel Kant)

  • Mantikor: Da schweigen sich meine Quellen leider auch aus (soweit ich sie hier in GR einsehen kann). Es ist immer nur vom 'vereinfachten Wiederaufbau' die Rede. Selbst im Imhof-Buch steht kein Wort über die Figurengruppe und wer sie einst schuf.

  • Danke für die Fernauskunft. Ich hätte eigentlich selber mal stöbern können, was man in digitalen Zeiten leider zu verlernen scheint. Jedenfalls fand ich im Demps (Ausg.1998) folgenden bemerkenswerten Abschnitt.

    " [...] Bekrönt war der Bau an dieser Stelle einst durch eine Figurengruppe auf der Attika, die rechts Merkur in einem Boot mit den Zeichen des Handels und links einen Postillon mit liegendem Pferd darstellte. Dazwischen stand die Figur einer Frau, den Merkurstab in der rechten Hand und einen Schild in der linken haltend; sie wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt, ist inzwischen aber wieder hergestellt und wartet auf den Transport zu ihrem angestammten Platz."

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    (Immanuel Kant)

  • Friedrichstraße N°113, das Erdgeschoss wurde mit Natursteinplatten verkleidet.

    Auguststraße, das Tor zum Postfuhramt ist saniert und neu verputzt worden - ein noch sehr ungewohnter Anblick.

    Das Gitter ist sehr eng, man kann kaum hindurchknipsen. Sehr sauber sieht es dort aus für die Fa. Biotronik.

    Neubau Linienstraße N°86

    Neubau Linienstraße N°72, die Gerüststangen erzeugen die Illusion kreuzverstrebter Fenster.

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    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (18. Juli 2019 um 23:50)

  • Der Neubau des Suhrkamp-Verlags zwischen Tor- und Linienstraße, Höhe Alter Schönhauser Allee, wurde inzwischen fertiggestellt. Der Entwurf stammt von Bundschuh-Architekten.
    Die Seite zur Torstraße finde ich völlig misslungen, der Eindruck ist der eines beliebigen Geschäftsbaus mit Alufassade (links im Bild):

    Etwas gefälliger der Eindruck von der Schönhauser her kommend, wenngleich natürlich die Möglichkeit ignoriert wurde, an dieser wenig gefassten Platzsituation eine Art Blockkante wiederherzustellen:

    Der kleinere Bauteil zur Linienstraße hin:

    Der auf der gegenüberliegenden Seite der Schönhauser Allee gelegene neobrutalistische Bau soll von den gleichen Architekten stammen ...

    und schaut, verglichen mit dem Suhrkamp-Bau, noch verhältnismäßig interessant aus.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Der Bau ist ein totaler Kotzbrocken, richtige Schlechte-Laune-Architektur.
    Plumpe Kubaturen, quadratische Riesenfenster, langweilige Fassadenverkleidung, welche mit Sichtbetonabschnitten "aufgelockert" wird. Der Separatbau an der Linienstraße ist fast schon diabolisch hässlich gestaltet worden.

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    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (14. September 2019 um 19:10)

  • Was für ein Zufall. Vor ein paar Wochen bin ich das erste mal dort in der Ecke gewesen, genau an dieser Kreuzung. Ich war froh mit der U-Bahn schnell wieder weg zu können. Ich dachte das Hässlichste von Berlin hätte ich schon gesehen. Der Bereich ist städtebaulich für den Müll, eine Zumutung, gebauter Druck und Stress.

    Vorher sah das tatsächlich angenehmer aus (siehe hier)...

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • In der Welt gibt es heute einen interessanten und herzerfrischenden Artikel über das Scheunenviertel, "die letzte Altstadt von Berlin".
    Dort heißt es u.a. : Das Scheunenviertel widerlegt, wie die meisten populären Altstädte, Glaubenssätze der modernen Architektur. Etwa die Vorstellung, dass man Stadt stets „neu denken“ und dem jeweils aktuellen Zeitgeist anpassen müsse – dabei funktionieren die historischen Viertel trotz aller gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen bis heute sehr gut, sie sind immer Sehnsuchtsorte geblieben. Gerade die „Neudenker“ zieht es ja in die ältesten Quartiere, wo sie sich an jedem historischen Ornament erfreuen.

    https://www.welt.de/kultur/kunst-u…von-Berlin.html

  • Das wäre tatsächlich eine Katastrophe, die Soohienstraße ist vielleicht die schönste und "ursprünglichste" Straße Berlins. Allerdings kann ich mir diese Aktion auch nur mit Wärmedämmung erklären.... Bitter