Dresden - Zerstörung eines Welterbes - eine Bilderserie

  • Wenn man dort schon eine Brücke bauen muss, wäre eine spannende Gestaltung wünschenswert gewesen, die eine Bereicherung darstellt. Das Ziel, mit einem zurückhaltenden Entwurf die Beeinträchtigung geringer zu halten, ist jedenfalls nicht erreicht.
    Ich wäre ja immer noch für einen Entwurf von Calatrava:


    Solche architektonischen Kabinettsstückchen haben oftmals ihre Macken, wenn es um den praktischen Gebrauchswert geht.
    Siehe die preisgekrönte Marienbrücke in Usti, die dem Fußgänger einen sehr miesen Weg in Mittellage zwischen den Fahrbahnen ohne Elbblick anbietet.

    Hingegen besitzt die Waldschlößchenbrücke die schlichte Eleganz, aber auch den prakischen Gebrauchswert eines IKEA-Möbels - nicht jedermanns Geschmack, aber durchaus Wohnzimmertauglich
    Gerade für Fußgänger und Radfahrer bietet sie eine sinnvolle Wegführung. Man kann die Brückenseite überall wechseln.
    Man kann direkt zum Flußufer hinuntersteigen
    (an den Zugängen zu den Treppenaufgängen wird noch das Gelände gestaltet, deshalb sind sie derzeit noch gesperrt)
    Aber das ist alles wohldurchdacht und durch die filigrane Konstruktion gibt es auch unter der Brücke keine finsteren Ecken

  • Zitat

    Auch am zweiten Tag nach der Verkehrsfreigabe der Waldschlößchenbrücke herrscht dort im Berufsverkehr immer wieder Stau - vor allem auf der Altstädter Seite, wo die Brücke in die Fetscherstraße mündet.

    Die Stadt Dresden räumte nun ein, dass möglicherweise die Ampelschaltung ein zügiges Abfließen des Verkehrsstromes verhindert und kündigte an, den Verkehrsfluss zu beobachten und gegebenenfalls Korrekturen vorzunehmen.

    http://www.mdr.de/sachsen/stau-w…s-9f2fcd56.html

    Stau: https://fbcdn-sphotos-f-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash…060806257_n.jpg

    Ich schlage einen Tunnel durch den Großen Garten vor, um das Problem zu beheben. :biggrin:

    Wenigstens ist der Stau dort wo die meisten Brückenbefürworter wohnen - in Striesen und Co. Das haben sie nun davon.
    Die Königsbrücker Strasse dagegen ist schön frei am Morgen.

    Einmal editiert, zuletzt von Henry (27. August 2013 um 18:47)

  • Solche architektonischen Kabinettsstückchen haben oftmals ihre Macken, wenn es um den praktischen Gebrauchswert geht.
    Siehe die preisgekrönte Marienbrücke in Usti, die dem Fußgänger einen sehr miesen Weg in Mittellage zwischen den Fahrbahnen ohne Elbblick anbietet.

    Hingegen besitzt die Waldschlößchenbrücke die schlichte Eleganz, aber auch den prakischen Gebrauchswert eines IKEA-Möbels - nicht jedermanns Geschmack, aber durchaus Wohnzimmertauglich

    IKEA-Brücke finde ich gut :) Elegant kann ich sie leider nicht finden. IKEA-Möbel habe ich, weil sie zweckmäßig sind, nicht weil sie schön oder elegant sind.
    Klar, es hätte schlimmer sein können - aber das alleine ist noch kein Qualitätsmerkmal.

  • Um Himmels Willen, eine Calatrava-Brücke wäre ja noch unpassender gewesen!!

    Was mir bei dem Fahrvideo auffällt: Warum gibts keine Begrenzung zwischen Fußgängerweg und Fahrbahn? Wäre das nicht sicherer vor allem für Fahrradfahrer?

  • Was mir bei dem Fahrvideo auffällt: Warum gibts keine Begrenzung zwischen Fußgängerweg und Fahrbahn? Wäre das nicht sicherer vor allem für Fahrradfahrer?


    Nicht nötig.
    Die WSB ist eine ganz normale Stadtbrücke, wo die Autos 50 km/h fahren dürfen, Familien mit Kinderwagen auf dem Fußweg flanieren und die Fußgänger die Fahrbahn jederzeit überqueren können, um dem Dampfer auf der anderen Seite nachzuschauen
    (was ja bei den meisten Rhein-, Donau- oder Hudson-River-Brücken nicht so ohne weiteres möglich ist)

    Das Hirngespinst der Brückengegner, wonach auf einer Art Stadtautobahn die Gigaliner mit 100 Sachen über die Elbe donnern, hat sich buchstäblich in Luft aufgelöst
    und die meisten Dresdner haben mittlerweile gemerkt, wie dreist sie da manipuliert worden sind.

  • Das Hirngespinst der Brückengegner, wonach auf einer Art Stadtautobahn die Gigaliner mit 100 Sachen über die Elbe donnern, hat sich buchstäblich in Luft aufgelöst
    und die meisten Dresdner haben mittlerweile gemerkt, wie dreist sie da manipuliert worden sind.

    Das kann ja dann doch wohl nur ein kleiner Teil von Brückengegnern gewesen sein, denn diejenigen, die ernsthaft und mit Sinn gegen diese Brücke eingetreten sind - wie u. a. Ludwig Güttler, der dazu kam und meines Wissens ja auch Wolfgang Thierse, haben sie wegen des Eingriffs in die Kulturlandschaft abglehnt. Wie es sich ja auch durch UNESCO-Votum bestätigt hat, im Gegensatz zu den Kölnern, die da im Fall der Hochhausbebauung auf der Deutzer Rheinseite etwas schlauer waren. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, jederzeit über eine faktische Autobahnzubringer-Querverbindung zu Fuß zu gehen, um Dampfern besser nachschauen zu können, mag schon allein aufgrund der Video-Perspektive beantwortet werden.


  • Nicht nötig.
    Die WSB ist eine ganz normale Stadtbrücke, wo die Autos 50 km/h fahren dürfen, Familien mit Kinderwagen auf dem Fußweg flanieren und die Fußgänger die Fahrbahn jederzeit überqueren können, um dem Dampfer auf der anderen Seite nachzuschauen
    (was ja bei den meisten Rhein-, Donau- oder Hudson-River-Brücken nicht so ohne weiteres möglich ist)

    Das Hirngespinst der Brückengegner, wonach auf einer Art Stadtautobahn die Gigaliner mit 100 Sachen über die Elbe donnern, hat sich buchstäblich in Luft aufgelöst
    und die meisten Dresdner haben mittlerweile gemerkt, wie dreist sie da manipuliert worden sind.


    also Manipuliert haben hier wohl eindeutig beide Seiten, und beide Seiten haben gute Gründe für die jeweiligen Standpunkte.

    Du brauchst also hier keine Schwarz Weiß Malerei beginnen.

    Im Übrigen ist und bleibt die Kosten Nutzen Relation bei diesem Bauwerk äußerst fragwürdig. Und das ist keine Manipulation sondern basiert auf Fakten.

    Was die ästhetischen Gesichtspunkte angeht, so ist man eben unterschiedlicher Meinung, und das ist auch ganz normal. Man darf aber gerne die Meinung des Gegenübers mit Respekt behandeln.

  • Walhall: "Hat es nicht bezüglich der WSB (Waldschlösschenbrücke, Anm. d. A) eine Volksabstimmung gegeben?"

    Ich will dazu meinen hiesigen Beitrag 667 in Teilen wiederholen:

    "Eingetragenes oder zur Eintragung vorgesehenes Welterbe ist dem mehrheitlichen Willen der heutigen Generation entzogen. Dass beträfe Taj Mahal ebenso wie die Niagara-Fälle, das beträfe die Historische Sanssouci-Mühle in Potsdam (würden die Grünen 2025 40 % bekommen, die Piraten 10% und es wäre beabsichtigt, sie energie-effiizient durch ein modernes 08/15-Windrad zu ersetzen) , es betraf den Kölner Dom incl. seines Wirkungsumfeldes (mithin die Deutzer Rheinseite) und ebenso betrifft dies auch die Unverfälschtheit des Erbes in Dresden.

    All das entzieht sich nicht aufgrund einer bloßen Formalie dem Willlen irgendeiner Mehrheit, sondern inhaltlich.

    Insofern war die Volksabstimmung über den Bau der Brücke weit mehr demokratistisch als demokratisch, wenn Demokratie dadurch die bisher beste aller Staatsformen ist, dass sie auch um ihre Grenzen weiß."

    Insofern: Ja und auf unzureichend bewusster, wenn nicht sogar populistisch auf rechtswidriger Grundlage.
    Das aber ist Schnee von gestern, wo sie - leider - gebaut ist.

  • Nun denn Himmelsichtungen, so ist ja dann wohl die Brücke mit Zustimmung der Mehrheit gebaut worden - dies muß man wohl genau so aktzeptieren wie das Rauchverbot in öffentlichen Gasthäusern in Bayern, ob es einem nun gefällt oder nicht.
    jedoch denke ich mal daß viele Bauvorhaben garnicht stattfinden könnten, wenn diesbezüglich ein Volksentscheid stattfinden würde.

  • @ Walhall,

    soweit die eine Abstimmung dem Welterbeantrag gegenüber gleichgültig gerichtet war - und demzufolge die Konsequenz folgte -, soweit liegt das grundsätzliche demokratische Defizit m. E. weniger in der quantitativen, also in der rein rechnerischen Beteiligung, als vielmehr in der mangelnden qualitativen.

    Dass per bloßer Volks- (oder per Volx-)Mehrheit darüber abgestimmt werden soll, ob die Fenster des Berliner Schlosses / Humboldtforums nun hellgrün, himmelblau oder schweinchenrosa ausfallen sollen, würde ich nicht unbedingt für Demokratie halten.


  • Dass per bloßer Volks- (oder per Volx-)Mehrheit darüber abgestimmt werden soll, ob die Fenster des Berliner Schlosses / Humboldtforums nun hellgrün, himmelblau oder schweinchenrosa ausfallen sollen, würde ich nicht unbedingt für Demokratie halten.

    Ja, das wär ja etwas übertrieben. Aber sind denn für den Bau der WSB
    historische Häuser abgerissen worden? Wenn nicht, könnte ich durchaus
    mit einer solchen Baumaßnahme leben.

  • Der kurz zuvor eingereichte Antrag auf Welterbe betraf die Einmaligkeit der Dresdner Elbtalauen und ihre Bedeutung in der zeitgenössischen Malerei. Ein ähnliches und vergleichbares Motiv finden wir im Oberen Mittelrheintal und dem im wahrsten Wortsinne dortigen Malerischen, was dann später Vorbild wurde für die allerersten fotografischen Landschaftsmotive.

    Ich würde die stornierte Rheinbrücke in gleicher Problematik ansetzen wie die dennoch gebaute Dresdner Waldschlösschenbrücke, mit eben mit dem Unterschied,

    a) dass das Antragsverfahren bezüglich des Welterbes in Dresden noch lief - Dresden freilich aber schon als Kandidat gelistet war -, während es sich beim Oberen Mittelrheintal bereits um ein fest eingetragenes Welterbe handelt und

    b) die neugebildete rheinland-pfälzische Landesregierung sich in Abwägung der Straßenbauprojeke für die Hochmoselquerung und gegen die Rheinbrücke entschied. Wohlweislich, um sich die Welterbe-Streichung zu ersparen.

  • Sicher kann man nun um des Kaiser Bart weiterstreiten, aber das Kind ist nun einmal bereits in den Brunnen gefallen und der Welterbetitel klarenfalls aberkannt. Wie auch immer - mehr oder weniger (un)wichtiger Titel her oder hin - die Elbwiese an ihrer breitesten und eindruckvollsten Stelle ist hin, bis auch unsere Spezies dereinst einmal hin sein wird und die Natur sich wieder alles zurückholt. Versöhnlich.

  • Mangels Auto nutze ich sie so gut wie nie. Was man von den Verkehrszählungen so liest, wird sie weitaus schwächer genutzt als prognostiziert, selbst bei Sperrungen anderer Brücken. Das ist vielleicht auch ganz gut so, denn der Verkehr südlich der Brücke sorgt dort schon mitunter für Staus etc., und die Straßen dort sind nicht durchgehend so ausgebaut, dass sie eine hohe Verkehrsbelastung aufnehmen können. Es fehlt auch noch der Ausbau der Stauffenbergallee-West als Autobahnanbindung, die eine durchgehende und vernünftig befahrbare Verbindung darstellen würde. Die Stauffenbergallee-West ist derzeit so miserabel, dass die Dresdner Verkehrsbetriebe sich weigern, sie mit Bussen zu befahren....

    Die WSB kann aber auf Dauer dabei helfen, die Augustusbrücke (weitgehend) autofrei zu machen, was für das Stadtzentrum sicher ein Gewinn wäre. Soweit ich weiß, ist das nach der Sanierung der Augustusbrücke auch schon so vorgesehen. Die Sanierung soll nach Abschluss der Alberbrückensanierung beginnen. Auch wäre eine stärkere Lenkung des Verkehrs weg von der Königsbrücker Straße denkbar, sofern das Ziel im Südosten Dresdens liegt. Von der Verkehrslenkung hängen auch ganz stark die Ideen ab, den Neustädter Markt zu verbessern - mit der überdimensionierten Großen Meißner Straße wird das nicht gelingen.

    Insgesamt ist das Potential der WSB u.a. noch nicht ausgeschöpft, weil andere verkehrliche Maßnahmen noch auf sich warten lassen.

  • Ja herrlich die Stauffenbergallee. Wo findet man noch eine so große gepflasterte Straße? :D Man munkelt, Autohersteller unterziehen dort Stoßdämpfer einem Praxistest.