• In Paris und seinem Speckgürtel gibt es in den letzten Jahren häufig Neubauten, welche die weltbekannte Haussmann-Ästhetik oder die (französische) Frühmoderne aufnehmen, wie hier in Val d'Europe.

    Plessis-Robinson bei Paris haben wir ja u.a. hier schon recht ausführlich vorgestellt: Plessis-Robinson - Das Musterbeispiel des New Urbanism

  • Ich hoffe, dass das der richtige Strang ist, wenn ich über Versailles hier etwas einstellen möchte!

    Wer von Euch schon einmal im Schloss der Schlösser war, der kennt sicherlich auch das neben dem Petit Trianon gelegene und mittlerweile durchsanierte Hameau Marie-Antionettes bzw ihrer Nichte Marie-Louises!

    Mittlerweile kann man virtuell nicht nur das kleine Hameau besuchen, sondern auch die einzelnen, sanierten Räume dieses kleinen Kunstdorfes - eine Wucht:

    http://en.chateauversailles.fr/long-read/queens-hamlet?utm_source=dialoginsight&utm_medium=email&utm_campaign=B4624#the-queen’s-house-and-the-stove-room

  • Ein wunderbar informatives Kurzvideo über Schloss Versailles - dem Schloss der Schlösser - und dessen bauliche Geschichte bis zur Revolution!

    Externer Inhalt www.youtube.com
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  • Tolle Vision für Paris: bis 2030 soll der Prachtboulevard Champs-Élysées umgebaut werden zu einer Meile mit mehr Grün, Außengastronomie und Platz für Fußgänger. Sogar Plattformen für die "Selfie-Touristen" vorm Triumphbogen sind vorgesehen:

    https://www.reisereporter.de/artikel/12938-…-gruener-werden

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  • Also städtebaulich ist das sicher schöner so.

    Wobei für Fußgänger auch heute schon ausreichend Platz existiert.

    Der Haken allerdings ist die Frage, wohin denn der bisherige Verkehr fließen soll? Sucht er sich seinen Weg dann in anderen Straßen, die umso mehr Autos abbekommen? Oder herrscht auf der Avenue in Zukunft Dauerstau? Die Animation zeigt keinen Stau, sondern ein geringes Auto-Verkehrsaufkommen, dass dem des Paris von 1930 entsprechen dürfte. Das weist auf eine andere Entwicklung hin. Autofahren wird in Zukunft so teuer, dass sich nur noch sehr reiche Leute ein E-Auto leisten können. Der Rest darf sich in heute schon überfüllte U-Bahnen quetschen oder radeln oder zu Fuß gehen. Das heißt, Arbeitswege werden länger, kosten mehr Lebenszeit. Weniger Zeit für Familie, Hobby oder Entspannung. Das ist die Schattenseite solcher optisch sicherlich schönen Planungen.

  • Na ja, Paris ist eh nicht autogerecht. Die allermeisten Berufstätigen pendeln auch jetzt schon mit dem ÖPNV, der an seiner Kapazitätsgrenze ist. Für die mit Autos gut gefüllten Straßen sorgt also nur ein relativ kleiner Teil der Pariser im weiteren Sinne.

    Hinter dem Konzept muss ja ein Plan stecken, wie der Verkehr weiter reduziert wird. Habe jetzt nicht die Zeit das zu googeln.

  • Hier findest Du etwas zur Pariser Verkehrsplanung aus dem Jahr 2014. Das dürfte auch heute noch die Leitlinie sein:

    Paris und Madrid planen starke Restriktionen für den Autoverkehr in den Innenstädten

    https://www.zukunft-mobilitaet.net/94571/umwelt/p…rei-madrid-nox/

    Daraus nur folgende Zitate:

    "Als Folge dieser Maßnahmen ist der Verkehr in der Stadt zwischen 2002 und 2008 um 20 Prozent gesunken. Zwischen 2001 und 2014 ist die Pkw-Besitzquote von 60 auf 40 Prozent gesunken."

    "Je weiter die Befragten von Paris entfernt leben und je weniger stark sie durch die externen Effekte des Verkehrs beeinflusst werden, desto stärker fühlen sie sich in ihrer Freiheit beschränkt und diskriminiert."


    Das ähnelt sich mit Entwicklungen in anderen Städten. Durch die Währungspolitik inflationieren die Immobilienpreise. Durch die Inflationierung der Kosten steigen die Mieten. D.h., in den Innenstädten wohnen vor allem Leute, die sich das leisten können. Diese Leute können sich auch ein E-Auto leisten oder benötigen gar keines, da sie alles per Rad oder zu Fuß erreichen können. Sie (neben den Touristen) profitieren von restriktiven Verkehrsmaßnahmen. Eventuell profitieren auch noch die Leute am Stadtrand, wo sich in einigen Städten die Banlieus und Sozialsiedlungen befinden, deren Bewohner wiederum so arm sind, dass sie teils ohnehin kein Auto besitzen. Benachteiligt werden zunehmend die Angestellten, die Pendler, die von außerhalb in die Stadt kommen und das dortige Arbeitskräftereservoir bilden. Die können sich oft die Innenstadt nicht leisten oder wollen das auch nicht, weil sie Kinder haben. In die Sozialsiedlung wollen sie nicht ziehen wegen der dortigen Problembewohner. Also wohnen sie im Umland, wo es teils noch möglich ist, ein kleines Häuschen zu erwerben und abzubezahlen. Sie pendeln, und diese Arbeitswege werden zunehmend länger und schwieriger, da ja für das Streichen der Autofahrspuren nicht umgehend adäquater Bahn-Ersatz geschaffen wird. Ich habe das 2019 in St. Petersburg gesehen. Viele Menschen, die dort arbeiten sind lange mit Bahn und Bus unterwegs. Sie fahren bis zur Endhaltestelle der U-Bahn, dann geht es mit dem Bus weiter. Sie warten an kalten, zugigen Bushaltestellen und haben bisweilen Arbeitswege von bis zu zwei Stunden einfache Fahrt. Das bedeutet vier Stunden Lebenszeit pro Tag. Das ist die Kehrseite der schicken, autofreien Innenstädte.

    Die Lösung wäre, weniger Büros und Geschäfte in den Innenstädten. Dafür mehr Arbeitsplätze auf dem Land. Dann müssten weniger Menschen pendeln.

  • Die Lösung wäre, weniger Büros und Geschäfte in den Innenstädten. Dafür mehr Arbeitsplätze auf dem Land. Dann müssten weniger Menschen pendeln.

    Diesen Zustand bekommen wir jetzt ja gerade unfreiwillig auf die ganz harte Tour ...

    Danke für das Statement und die Links!

  • Wer zukünftig standesgemäß in Versailles übernachten möchte, der kann das ab diesem Wochenende in neu eröffneten Hotel Le Grand Controle im Schlosspark von Versailles tun! Das Hotel beherbergt bloß 14 Zimmer und man hat die Qual der Wahl...mit Blick in den wunderaren Schloßhof oder mit Blick in den Orangeriegarten (für den ich mich entscheide ;-)), aber lest und erfreut Euch selbst (der Artikel ist schon ein Jahr alt, aber Corona kam dazwischen, aber jetzt gerade findet dort die Eröffung statt):

    https://www.tageskarte.io/hotellerie/det…versailles.html

    Der Zimmerpreis ist nicht gerade günstig (etwas über 2.000 €), aber dafür wird man Teil des ganzen Märchens, da man einen Zutritt zum Schloßgarten außerhalb der Öffnungszeiten bekommt und man ebenfalls ohne die Tourismusmassen das eigentliche Schloß besuchen darf sowie Bereiche zu sehen bekommt, die ansonsten nicht für die Öffentlichkeit geöffnet werden!

    Hier seht Ihr den Standort des Hotels markiert, wobei das nicht ganz richtig ist, denn das Hotel selbst beherbergt nur den ganz unteren Teil des eingezeichneten Gebäudes:

    Quelle: https://www.afconsult.com/da/newsroom/ne…017/versailles/


    Unter dieser Adresse könnt Ihr in Zukunft dort ein Zimmer buchen:

    https://airelles.com/en

  • Wenn nun auf die grüne Schiene gesetzt wird, braucht man sicher in Zukunft viel mehr künstliche Bewässerung. Gibt es dafür ausreichend Ressourcen? Die kleinen Bäume dürften sonst genauso absterben wie die in Berlin. Und da werden es jedes Jahr immer mehr ohne das der Ersatz nennenswert überleben würde.

  • Ich würde es überhaupt nicht als Gründerzeit bezeichnen. Hausmannsche Architektur und Stadtplanung sind ihr ganz eigenes Ding. Du würdest ja auch nicht die deutsche Architektur der Zeit als Hausmannsche Architektur oder viktorianisch bezeichnen. ;) Sind alles ihre eigenen Fälle, beruhen auf unterschiedlichen Voraussetzungen und Kulturen, weisen aber sicherlich auch viele Gemeinsamkeiten auf. Ist ja alles nicht komplett isoliert von einer einhergegangen.

  • „Gründerzeit“ beschreibt auch nicht direkt einen Architekturstil, sondern eine klar definierbare Zeitspanne wirtschaftlichen und verbunden damit städtischen Wachstums ab der Gründung des Deutschen Reichs. Die Architektur zu dieser Zeit war schon 20 Jahre vorher vom Historismus - das ist der eigentliche Oberbegriff für dieses Architektur - geprägt und hat dann durch den rasanten Städtebau besonderen Antrieb gefunden.

    Die Umgestaltung von Paris ab den 1850er Jahren durch Haussmann ist klar dem Historismus zuzuordnen, aber eben schon deutlich früher, als die deutsche Gründerzeit einsetzt. Man könnte eher sagen, dass in D dann ab 1870 / 80 besonders an Paris Maß genommen wird, als die Städte wachsen und man neue repräsentative Formen des Städtebaus sucht.