Villingen im Schwarzwald - die Zähringerstadt

  • Angesichts der Brisanz und der sich häufenden Artikel zu diesem Thema,
    welche die Villingen-Rubrik zu überfrachten drohen, zudem plane ich
    derzeit eine "Villinger Bausituation" analog zu den bereits reingestellten,
    lagere ich die "Rekonstruktion Marktbrunnen, Villingen" aus.


    Diskussionsforum NEU
    http://www.suedkurier.de/_/forum/index.…view&th_id=1429
    Hier besteht die Möglichkeit, Beiträge zum Villinger Marktbrunnen direkt in das Forum des Südkuriers zu stellen:


    Alle bisherigen Artikel zum Brunnen:
    Chronologische Reihenfolge der Artikel nach neustem Stand aufgelistet:

    02.09.2006 NEU Brunnen: Historiker stimmen ab [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2190880.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2190880.html[/url]
    01.09.2006 Kubons Schleifchen [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2189051.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2189051.html[/url]
    01.09.2006 Neue Villinger Brunnen-Idee [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2189045.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2189045.html[/url]
    31.08.2006 OB Kubon sagt Nein [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2186654.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2186654.html[/url]
    30.08.2006 Oberbürgermeister Kubon bezieht persönlich Stellung zum Marktbrunnen [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2185751.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2185751.html[/url]
    30.08.2006 4761 Pro-Stimmen [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2185013.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2185013.html[/url]
    28.08.2006 Vom Brunnen [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…33,2182030.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…33,2182030.html[/url]
    28.08.2006 Marktbrunnen: Ihre Stimme ist gefragt [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2181833.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2181833.html[/url]
    26.08.2006 OB: "Debatte versachlichen" [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2180135.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2180135.html[/url]
    25.08.2006 Der Brunnen [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…33,2179203.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…33,2179203.html[/url]
    25.08.2006 "Wie Probewohnen bei Ikea" mit Video vom Modell [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…33,2179202.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…33,2179202.html[/url]
    24.08.2006 Brunnen: Attraktion in der Stadt [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…33,2179205.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…33,2179205.html[/url]
    24.08.2006 Eine starke Leistung [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2176870.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2176870.html[/url]
    23.08.2006 Heute kommt das Marktbrunnen-Modell [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2175392.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2175392.html[/url]
    09.08.2006 Modell steht in zwei Wochen [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2155612.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2155612.html[/url]
    09.08.2006 Neuer Schwung [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2155621.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2155621.html[/url]
    29.07.2006 Der Marktbrunnen [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2138913.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2138913.html[/url]
    29.07.2006 Postkarten gegen Marktbrunnen [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2138911.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2138911.html[/url]
    14.07.2006 "Besser mit 'Ananas' als gar kein Brunnen" [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2116287.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2116287.html[/url]
    14.07.2006 Modell von Brunnen [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2116285.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2116285.html[/url]
    13.07.2006 Harte Kontroverse um Marktbrunnen [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2114671.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2114671.html[/url]
    12.07.2006 Frust über Bürger-Info [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2113097.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2113097.html[/url]
    12.07.2006 Viel Konfusion [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2113105.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2113105.html[/url]
    11.07.2006 Vorträge zu Marktbrunnen [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2111419.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,2111419.html[/url]
    23.06.2006 Bürger sind gefragt [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2087701.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2087701.html[/url]
    20.06.2006 Kubon lädt zur Bürgerversammlung [url=http://www.suedkurier.de/region/furtwan…94,2081968.html]http://www.suedkurier.de/region/furtwan…94,2081968.html[/url]
    24.05.2006 Neuer Brunnenentwurf ohne Aloe [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2048856.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,2048856.html[/url]
    06.04.2006 Neue Idee: Bertholds-Brunnen [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1987875.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1987875.html[/url]
    04.04.2006 Brunnen im Ausschuss [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1984513.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1984513.html[/url]
    24.03.2006 10 Vereine für Marktbrunnen [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1969148.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1969148.html[/url]
    24.03.2006 Dilemma [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1969150.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1969150.html[/url]
    16.03.2006 Rath beschwichtigt [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,1956995.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,1956995.html[/url]
    11.03.2006 Absage ans historische Modell [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1949732.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1949732.html[/url]
    18.02.2006 Unterschriften für Marktbrunnen [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1920849.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1920849.html[/url]
    25.01.2006 Riegger spricht heute mit OB [url=http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1884168.html]http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…77,1884168.html[/url]
    21.01.2006 Riegger prescht vor: Stadtbrunnen bis 2010 [url=http://www.suedkurier.de/region/villing…97,1879321.html]http://www.suedkurier.de/region/villing…97,1879321.html[/url]

    Kommentare, Meinungen und Leserbriefe zu teilweise oben aufgeführten Artikeln ab folgender Seite mit Hervorhebungen unter:
    http://www.aphforum.de/forum/viewtopi…lingen&start=24

    >>>besomdere Rubrik mit mehreren Artikel auf eine Blick<<<
    http://www.suedkurier.de/region/villingen/brunnen/index.html


    Umfrage zum Brunnen:

    Der SÜDKURIER führte eine Umfrage durch, welche leider durch
    die Modifizierung des Brunnens, einem "historischen"
    Modell nur wenig Chancen einräumt. Da ich mich zwar auch gegen die
    willkürliche Veränderung des Brunnens wehre, jedoch um die laienhafte
    Vorstellung der Abstimmenden weiß, die zwischen Rekonstruktion und
    "Rieggerscher Variante" nicht differenzieren, umgekehrt dieser Umstand
    bei der Zeitung bekannt ist und in der Umfrage unberücksichtigt bleibt,
    bleibt die Umfrage fragwürdig.


    die Abstimmung:
    http://www.suedkurier.de/region/villingen/index.html

    Die Umfrage wurde am Freitag, den 1.September abends beendet.

    Hier die Ergebnisse:
    http://www.suedkurier.de/region/villing…b034d81fc67624f

    Es muß natürlich angemerkt werden, dass diese Umfrage keinesfalls
    repräsentativ ist und dass sie vergleichbar mit der Umfrage zum
    Gewandhaus in Dresden durch Mehrfachabstimmungen ein verzerrtes
    bis falsches Meinungsbild liefern kann.


    [size=14]Bildmaterial zum Brunnen:




    Fotografie Marktbrunnen, vor 1868

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    2 Mal editiert, zuletzt von zeitlos (24. Juli 2014 um 05:20)

  • Habe gerade für den historischen Brunnen gestimmt. Aber wie schaut er denn aus ? Im Bildindex habe ich nur einen 'nicht besonders gelungenen' historischen Brunnen aus der Bauhauszeit gefunden. Habe ich jetzt für diesen gestimmt ? :dichter:

  • hallo oliver,

    vielen dank! keine sorge, dieser brunnen ist es nicht.
    hier die Rekonstruktion:

    http://img208.imageshack.us/img208/5315/rekonstruktion2xg.jpg

    und so die bisher modifizierte Fassung im Modell 1:1
    für die abgestimmt werden kann:

    http://img103.imageshack.us/img103/9425/kopievonimg1174qd9.jpg


    ich habe dem südkurier eine nachricht zukommen lassen, die fragen der
    erhebung zur versachlichung präziser zu stellen. mal sehen, ob es etwas
    bewirkt...

    --------------------------------------------------------------------------

    Villingen, den 29.08.06

    Sehr geehrter Herr Trippl,

    könnte der Südkurier zur Versachlichung der Diskussion zum
    Thema „Marktbrunnen“ auch etwas beitragen, wie es von Herrn
    Oberbürgermeister Kubon eingefordert wird und die Umfrage
    präziser stellen?

    Diese Frage stelle ich mir schon eine ganze Weile. Die Erhebung
    klammert nämlich einen entscheidenden Aspekt aus: Die Frage
    nach dem Wunsch einer Rekonstruktion, für die in einer ersten
    Unterschriftensammlung spontan 2000 Unterzeichner stimmten.
    Schon vergessen? Offensichtlich, ansonsten würde dieser Aspekt
    in die Umfrage miteinbezogen.

    Die- oder derjenige, für welche(n) nur ein historischer Entwurf in
    Frage kommt, hält die Abstimmung nichts bereits. Die Riegger’sche
    Brunnenvariante hat nicht viel mit der Rekonstruktion gemein.
    Neben der gesamten Säule, sind auch Ausmaß und Proportion des
    Brunnenbeckens verzerrt und geschrumpft.
    Hier von einem “historischen Brunnen“ zu sprechen, schließt sich
    in sachlicher und fachlicher Sicht aus. Es ist schlichtweg falsch.

    Über den Begriff was „zeitgemäß“ ist, sollte sich der Leser selbst
    seine Meinung bilden dürfen und nicht per Vorgabe durch den
    Südkurier bestimmt oder beeinflusst werden, solange der Begriff
    nicht näher definiert ist. Meinen Sie nicht?

    Es wäre daher notwendig die Fragestellung zu erweitern, wenn nicht,
    zumindest zu modifizieren: Ich schlage vor:


    - Ich möchte den jetzt als Modell aufgestellten
    Brunnen.

    - Ich möchte eine Rekonstruktion oder einen ganz anderen Brunnen

    - Ich möchte gar keinen Brunnen. Der Platz soll frei bleiben
    für Feste und Veranstaltungen.


    Mit der Bitte um Rückmeldung zwecks Nachrichteneingang.

    Mit freundlichen Grüßen


    Beantwortung erfolgte prompt:


    -------- Original-Nachricht --------

    Vielen Dank für Ihre konstruktive Anregung.

    Wir haben das - natürlich - nicht vergessen, wollen uns aber
    gleichwohl aktuell auf das Modell konzentrieren.

    Wir machen bei Wetterbesserung eine Sommerredaktion zur Gesamtthematik vor Ort.
    Dann nehmen wir Ihren Hinweis gerne auf - versprochen!

    Vielen Dank und herzliche Grüße aus der Bickenstraße

  • Ich bitte um eure Kommentierung:

    Der Oberbürgermeister der Stadt empfiehlt öffentlich
    und dem Gemeinderat sich gegen einen betont historischen
    Marktbrunnen auszusprechen.

    Dachte immer, Dresden wird nur so von Skandalen heimgesucht,
    aber ich meine, das haut dem Fass doch den Boden aus!
    Herr Oberbürgermeister erklärt die Diskussion quasi für beendet,
    weil er keinen Brunnen will und braucht.


    30.08.2006
    Südkurier

    Persönliche Stellungnahme

    Oberbürgermeister Kubon bezieht persönlich Stellung zum Marktbrunnen
    Nachdem sich Oberbürgermeister Dr. Rupert Kubon mit einer
    persönlichen Bewertung des Vorschlags zu einer Neugestaltung des
    Marktplatzes im Stadtbezirk Villingen bislang zurück gehalten hat,
    bezieht er dazu nun begründet Stellung:
    "Der Marktplatz im Stadtbezirk Villingen ist für die Menschen in unserer
    Stadt wichtig. Das zeigt die Diskussion um die von Manfred Riegger
    initiierte Idee, an dieser Stelle einen neuen Brunnen mit einem
    achteckigen Trog und einer dekorativen zentralen Säule zu errichten,
    sehr deutlich. Diese Bedeutung wieder in unser Bewusstsein gebracht zu
    haben, ist meines Erachtens das wichtigste Verdienst dieser Idee, für die
    Herrn Riegger und seinen Mitstreitern auf alle Fälle sehr zu danken ist.
    Gleichwohl geht es bei der dadurch in Gang gebrachten Debatte um mehr.

    Der Marktplatz in Villingen ist ein lebendiger Platz.
    Er ist Verkehrsknotenpunkt und Ort für Aktionen der unterschiedlichsten
    Art: so für den dort Jahr für Jahr aufgestellten großen, zentralen
    Weihnachtsbaum oder die dort abgehaltenen Fasnetsumzüge und
    diversen Messen und Märkte. Selbst Aktionen wie die dort während der
    Fußball-Weltmeisterschaft aufgestellten Windräder haben begeisterten Zuspruch erfahren.

    Diese Bedeutung des Platzes wird noch zunehmen, wenn im kommenden
    Jahr die Erweiterung der Fußgängerzone in die Bickenstraße hinein
    planmäßig abgeschlossen sein wird. Er wird dann noch mehr dazu
    einladen, sich dort immer wieder neu zu begegnen.

    Doch was zeichnet den Platz eigentlich aus? Meines Erachtens die
    Tatsache, dass die 'äußere Struktur', die angrenzenden Gebäude und
    die von diesem Platz abgehenden Straßen, kurz:
    die stadtarchitektonischen Besonderheiten, ihm eine eindeutige
    Gestalt und Qualität geben, die je nach Anlass neu geschmückt
    werden kann.

    Letzteres entspricht im Übrigen auch der historischen Funktion des
    Platzes, der in der Vergangenheit stets auf sehr unterschiedliche
    Weise be- und genutzt wurde. Ein Brunnen, der seine Form immer
    wieder verändert hat, war dabei gleichwohl nur eine Zeit lang
    Bestandteil dieser Nutzung. Außerdem hat er sich stets den Bedürfnissen
    des Platzes untergeordnet – was im 19. Jahrhundert auch zur Folge hatte,
    dass er abgerissen wurde.

    Die vielfältigen Möglichkeiten, die der Platz den Menschen in unserer
    Stadt bietet, sollten deshalb auch im Mittelpunkt der Überlegungen stehen,
    wenn man differenziert über eine Bebauung um oder auf dem Platz –
    nichts anderes wäre ein fester großer Brunnen – nachdenkt.
    Ein neuer Brunnen, dessen Gestaltung sich aus historischen Vorlagen übrigens nicht zwangsläufig ableiten lässt, da diese Vorlagen immer
    nur kurzzeitig Bestand hatten, würde sich nicht mehr dem Platz unterordnen, sondern würde ihn nachhaltig dominieren.

    Andere Nutzungen sind daher dauerhaft gar nicht mehr oder nur noch
    stark eingeschränkt
    möglich. Einige Beispiele: Die bisherige Führung
    der Fasnetumzüge müsste geändert werden, da Flucht- und Rettungswege
    für die Zuschauer nicht mehr wie bisher genutzt werden könnten.
    Ausstellungen, Märkte und Messen müssten in die Straßen abgelenkt
    werden. Darüber hinaus droht der Brunnentrog – gerade in den
    Wintermonaten – zu einem großen Abfallbehälter
    zu werden.
    Das, was jetzt im besten Sinne reizvolle Idylle ist, hat nachhaltige
    Auswirkungen, die es ganz nüchtern zu bedenken gilt.

    Um dieses Nachdenken anzuregen, hatte ich den Vorschlag gemacht,
    auf dem Marktplatz zunächst ein Brunnenmodell zu errichten – und die
    wirklich sehr engagierten ›Brunnenbauer‹ daher finanziell auch wesentlich
    unterstützt. Für das Ergebnis ihrer Arbeit bin ich sehr dankbar, da es
    gerade auch mir persönlich ermöglicht hat, mir über meine persönliche
    Meinung
    endgültig Klarheit zu verschaffen. Dabei habe ich erneut
    festgestellt, dass das gegenseitige Aufrechnen von Zahlen in solchen
    Fällen meist wenig hilfreich ist; gleichgültig, wie sie zustande gekommen
    sind oder ermittelt wurden. Das gilt für nicht repräsentative
    Internetumfragen genauso wie für Unterschriftslisten oder
    Postkartenaktionen, die ebenfalls nicht repräsentativ sind.
    Aufrechnungen sind in derartig wichtigen Diskussionen als Mittel der
    Argumentation wenig geeignet, da sie uns nicht unserer Verantwortung
    für ein Stück Zukunft unserer Stadt entheben. Was hier und jetzt
    gefragt ist, ist eine Argumentation, die nachhaltig begründet ist und nicht
    eine wie auch immer geartete spontane Gefühlsregung widerspiegelt.

    Vor dem Hintergrund all dieser Überlegungen werde ich dem Gemeinderat empfehlen, zu beschließen, auf dem Marktplatz
    keinen historisierenden Brunnen
    zu errichten. So, wie es auch die
    Auffassung des Denkmalamtes in Freiburg ist.

    Ein Brunnen, insbesondere in der derzeit präsentierten Form, stellt
    ein monumentales Bauwerk dar, das die Funktionen des Platzes
    dauerhaft bestimmt und seine Verwendungsmöglichkeiten deutlich
    einschränkt.
    Ich möchte aber, dass die Vielfalt und Lebendigkeit
    der Stadt auf dem Platz weiterhin in ihrer ganzen Fülle möglich ist.

    So unterschiedliche Dinge wie der Christbaum, der Maibaum,
    der Maschgerelauf, der Fronleichnamsaltar oder ein Platzkonzert
    der Stadt- und Bürgerwehrmusik sind Ausdruck der Lebendigkeit
    des Platzes
    und der Menschen, die in unserer Stadt leben und
    sie lieben.

    Ein in Stein gehauenes Monument dagegen dient weder dieser
    Lebendigkeit, noch repräsentiert es die so reichhaltige Vergangenheit
    unserer Stadt, denn der Bezug des Brunnens zu eben dieser ist beliebig.

    Ob Wappen oder Aloe, ob Ritter oder Fürst: Was zeitlich begrenzt
    und austauschbar ist, sollte eben genau deshalb nicht dauerhaft
    zementiert beziehungsweise in Stein gehauen werden.

    So sehr es an einem Holzmodell zeitlich begrenzt zweifelsohne
    seinen Reiz entfalten kann.

    Ungeachtet dessen danke ich allen, die sich in den vergangenen
    Wochen und Monaten an der Diskussion um die Gestaltung des
    Markplatzes beteiligt haben. Gerade auch denen, deren Vorschlag
    ich nicht unterstützen kann. Sie haben mit ihrem Einsatz für einen
    neuen Brunnen dem bürgerschaftlichen Engagement Leben eingehaucht
    und nicht zuletzt auch andere gute Ideen beflügelt, über die noch
    weiter nachgedacht werden kann."

  • Himmel! Die Argumentation dieses OB ist ja sowas von wirr und widersprüchlich und kommt reichlich provinziell daher. :augenrollen:
    Der will einfach keine Reko. Und wenn die Initiative von Bürgerschaft und Vereinen ausgeht, schon gar nicht. Wenn es aber darum geht, sich selbst mit modernen Plastiken, Brunnen u.ä. ein "Denkmal" zu setzen, sind unsere südwestdeutschen Bürgermeisterchen in der Regel um kein Argument (...zeitgemäße Aufwertung des innerstädtischen Gefüges..blub..blub) verlegen


  • Quelle: Schwarzwälder Bote, 20.10.2006

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    Südkurier 26.10.2006

    Mehrheit gegen Brunnen
    VON CLAUDIA HOFFMANN

    Nach einer heftig geführten Diskussion lehnte der Gemeinderat gestern
    Abend deutlich den Bau eines Brunnens auf dem Villinger Marktplatz ab:
    23 Stadträte stimmten gegen einen Brunnen, acht waren dafür, fünf
    enthielten sich. Es sollen auch keine weiteren Pläne für Brunnen-
    Alternativen verfolgt werden.

    Während SPD-Fraktion, Grüne und die FDP einhellig einen Brunnen auf
    dem Villinger Marktplatz ablehnten, war das Stimmungsbild in der CDU
    und der Freien Wähler-Fraktion deutlich gespalten. CDU-Stadtrat Georg
    Fabritius sprach sich klar gegen den Brunnen aus: "Dieser Brunnen ist
    nichts Wert, wir dürfen nicht unter das Niveau des Ringwald-Brunnens
    auf dem Münsterplatz gehen", forderte er mehr künstlerische und
    architektonische Qualität ein. Seine Fraktionskollegin Renate Breuning
    dagegen verstand es nicht, warum der von Manfred Riegger initiierte
    Brunnen so schlecht gemacht werde. Sie führte die Heny-Bogen-Uhr,
    die Silbermann-Orgel und die Bächle in der Stadt an, die ja auch alle
    nachgebaut worden seien. "Das war keine faire Diskussion." Auch
    Friedrich Bettecken stimmte für den Brunnen: "Ganz einfach, weil er
    mir gefällt." Edgar Schurr dankte im Namen der SPD dem Initiator der
    Brunnen-Idee, Manfred Riegger, für sein großes Engagement, ebenso
    wie Grünen-Chef von Mirbach. Beide lehnten aber einen "nachgebauten,
    alten Brunnen an dieser Stelle" klar ab. Auch Marianne Kriesche meinte
    für die FDP: "Eine Bürgerinitiative kann nicht bestimmen, wie die Stadt
    das Geschenk aufnehmen will." Erich Bisswurm, Fraktionsvorsitzender
    der FWV, plädierte dafür, den Platz freizuhalten. Zum großen
    Rundumschlag holte dagegen sein Fraktionskollege Reiser aus, der mit
    Bürgermeister Fußholler, OB Kubon, Galerieleiter Renn und Archivleiter
    Maulhardt schnell die Schuldigen ausgemacht hatte, die von Anfang an
    gegen die Realisation des Brunnens waren. "Dies kann nur mit Herzblut
    entschieden werden und das fehlt diesen Personen", so Reiser. Sein
    Kollege Berweck ging noch einen Schritt weiter und regte an, dass nur
    Villinger über dieses Thema abstimmen sollten. Die Debatte hatte nur
    wenige Zuhörer ins Schwenninger Beethovenhaus gelockt, die auch meist
    wegen anderer Themen gekommen waren.


    Kommentar: Meinungen respektieren
    VON CLAUDIA HOFFMANN

    Der Brunnen wird nicht gebaut: Das war eine klare Entscheidung des
    Gemeinderates. Das hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun,
    dass man das Engagement der Bürger nicht würdigt oder gar ihre Ideen
    verächtlich und herabwürdigend behandelt. Nein, das ist Demokratie.
    Und wer in die Politik geht, sollte lernen, andere Meinungen zu
    respektieren und nicht mit allen Mitteln gegen sich abzeichnende
    Mehrheitsentscheidungen zu kämpfen.
    Bürgerengagement wird
    eingefordert und ist eine tolle Sache. Aber muss eine Stadt alles toll
    finden, was ihre Bürger initiieren und planen? Ist die Stadt verpflichtet,
    zu allem Ja und Amen zu sagen, nur weil es aus bürgerschaftlichem
    Engagement heraus entstanden ist, nach dem Motto "Einem geschenkten
    Gaul schaut man nicht ins Maul?" Die Stadt bekennt klar Farbe und hat
    bei der Rekonstruktion der Silbermann-Orgel und beim Glockenspiel das
    phantastische Engagement der Bürger mitgetragen. Über diese Projekte
    gab es aber einen breiten Konsens in der Stadt und das ist der
    entscheidende Unterschied. Die Brunnen-Idee hat einen regelrechten
    Keil in die Bevölkerung getrieben
    und für viel Reibereien gesorgt
    und die wären weitergegangen, wenn der Brunnen gebaut worden wäre.
    Natürlich gibt es viele Villinger, die gerne einen Brunnen gehabt hätte,
    aber es gibt viele, die keinen wollen und auch deren Meinung muss man
    respektieren - Bürgerengagement hin oder her.


    Nur noch ermüdend die wiederholte einseitige,
    verklärte, parteiische Haltung der Südkurier Lokaljournalistin.
    Ihr demokratisches Selbstverständnis und die Verdrehung
    von Realitäten ist schon beeindruckend.

    Rund 6000 Bürger sind für, nur etwa 1500 Unterschriften
    konnten gegen den Brunnen gesammelt werden.
    Soviel zum Thema Demokratie... :gg:
    Eine Auswertung dieser Unterschriften wurde vom
    Gemeinderat nicht in Betracht gezogen.

    Wer hat den Keil den VORAN getrieben. das sollte sich
    die Journalistin bei ihrer Arbeit schon auch fragen.
    Schade oder peinlich, wenn die das eigene Unternehmen
    "Zeitung" den größten Teil dazu beigetragen hat, um das
    Sommerloch zu füllen.

    Von Mitteln der Politik sprich sie...vorab sollte man die Frage
    dann nach fairen Mitteln stellen!

    Der SÜDKURIER hat sicher maßgeblich GEGEN
    gegen das Bürgerprojekt Stimmung gemacht.
    Um eine faire Diskussion war man
    mit Blick auf die Wortwahl der Überschriften nicht bemüht.
    Kein Wunder, wenn ein "Freund" des OBs und Gegner des Brunnens
    an der Spitze des Südkuriers in Konstanz seiner Heimatredaktion
    Gefolgschaft eintrichtert. Wie könnte es zudem anders sein,
    wenn der Südkurier ständig auf seiner selbsterhobenen und
    manipulierbaren Internetumfrage herumeiert und im Vorfeld der
    Gemeinderatsabstimmung auf dieser Grundlage auf eine klare
    Haltung gegen den Brunnen verweist.

    Die Begebenheit um den Villinger Marktbrunnen
    ist sicher kein Einzelfall, aber sie ist auch ein
    klares Zeichen, woran die Bereitschaft der Bürger
    sich einzusetzen, immer weiter sinken wird. Es liegt
    am System. Einzige Möglichkeit in diesem Sumpf
    bietet nur der Bürgerentscheid...und der wird die
    Stadt richtig teuer kommen.

  • So wie der "historische" (frage mich, warum der "historisch" genannt
    wird) Brunnen mit den vielen Wappen ausschaut ist er aber wirklich mehr
    als peinlich. Erinnert irgendwie an Architektur für einen Dackelclub oder
    ähnliches - fehlt eigentlich nur noch ein thronender Dackel auf der Spitze.
    Der echte historische Brunnen, den Stephan wunderschön rekonstruiert
    hat, besitzt dagegen eine völlig andere Qualität und wäre bei den
    Ratsmitgliedern sicherlich besser angekommen. Allerdings muss man
    auch schon mal fragen, wer denn hinter der "Verwaltung" (siehe Video
    der Abstimmung) steckt, welche den abzustimmenden Antrag gestellt hat.
    Meist sitzen dort nämlich die "Bösewichte" ! Ich hoffe, daß in wenigen
    Jahren die Bedeutung dieser Reko erkannt wird und der alte Brunnen
    rekonstruiert wird. Ganz gut bei solchen Vorhaben ist immer die
    Überzeugung von politischen Jugendorganisation von so einem
    Projekt. :zwinkern:

  • Hallo Oliver,

    auch die Rekonstruktion des Marktbrunnens in seiner historischen Form
    lag dem Gemeinderatsgremium und den Ausschüssen vor: Leider, ja leider
    hat er Herr Riegger sich von inkompetenten Meinungsäußerungen einiger
    Gemeinderatsmitglieder irritieren lassen und anschließend selbst eine
    hilflose Abwandlung des Brunnens vorgelegt, weil er glaubte, diese
    würde eher akzeptiert. Letztlich war diese Abänderung nur zusätzliches
    Wasser auf die Mühlen für alle Gegner und trotz diese Umstandes ließ
    Herr Riegger sich nicht mehr umstimmen. In seinem Handeln ist sicher
    auch eine große Mitschuld am Scheitern des Projekts zu sehen.
    Eine fachlich fundierte Rekonstruktion wäre sicher auch nicht jedermanns
    Geschmack, aber sie wäre nicht angreifbar, so wie es die Riegger'sche
    Variante schließlich war.

    Die Verwaltungsspitze hat das Vorhaben von Anfang an blockiert.
    Das ist sicher auch ein problematischer Punkt. Aber das wußte man,
    dass aus dieser Ecke nichts zu erwarten war.

    Gravierender und äußerst problematisch finde ich jedoch die
    Haltung der Lokalpresse (wieder einmal), die durch geschickte
    Überschriften und Artikel in einseitiger Weise das Brunnenprojekt
    schlechtgeschrieben hat. Leider hat man in unserem System und
    in diesem Rahmen keine Möglichkeiten die Machenschaften von den
    Medien aufzudecken. Die Vorbeiinformiererei ist ein großes Problem.
    Unparteiisch...unabhängig nennt sich der Südkurier. Das ich nicht lache...

    Und wer den KOMMENTAR von der Südkurierredakteurin liest
    und um die Hintergründe Bescheid weiß, dem wird bewußt, dass
    all das nichts, aber rein gar nichts mit "Demokratie" zu tun hat.

  • Villingen scheint den Bildern nach eine schöne Stadt zu sein. Sie erinnert in der Stadtanlage mit den geraden, parallel verlaufenden Straßen stark an Bern (wohl beides Zähringer-Gründungen?). Wenn mein Eindruck nicht täuscht, kann auch ein wenig ansprechender Marktbrunnen nicht allzu viel Schaden am Stadtbild anrichten.


    Übrigens bin ich vor kurzem in Nabburg in der Oberpfalz einem wirklich hässlichen "Marktbrunnen" begegnet...

    ... das muss Villingen erst einmal überbieten...

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Hallo Georg Friedrich

    Villingen ist wie Bern auch eine Gründung der Zähringer.
    In seiner ovalen Stadtanlage und dem Straßenkreuz gehört
    es formal sicher zu den klarsten Strukturen einer gegründeten
    Stadt und unterstreicht nachhaltig die Theorie des "Zähringerkreuzes",
    welches bei den anderen sog. "Zähringerstädten" in dieser Form nicht
    in dieser Deutlichkeit ausgeprägt ist.

    Was das heutige Stadtbild angeht, muß ich schon widersprechen.
    Villingen ist gestalterisch sehr vernachlässigt. Die Tore an den
    Einfahrten zur mittelalterlichen Stadt spiegeln zwar einen maler-
    ischen Eindruck, aber die Häuser entlang der 4 Hauptstrassen
    und vor allem in den Nebengassen sind durch Brüche und
    unsachgemäße Instandsetzung geprägt. Auch das neuerliche
    Stadtmobiliar/Leuchten trägt negativ zum Erscheinungsbild bei.
    Eine sachgemäße Rekonstruktion wäre schon ein notwendiger
    Beitrag zur Verbesserung der Situation gewesen.

    Interessant dürfte noch werden, nachdem der Gemeinderat sich
    ausschließlich gegen einen "historischen" Brunnen entschieden
    hat, was darunter eigentlich verstanden wurde. Ist es der Riegger'sche,
    der ja gar kein historischer Brunnen ist, den man aber wohl meinte?
    Dann dürfte einer Rekonstruktion im Grunde nichts im Wege stehe.

  • Die Rekonstruktion der Henybogenuhr konnte erstaunlicherweise
    im Gegensatz zum Marktbrunnen verwirklicht werden. Dabei muß
    betont werden, dass die vordersten Unterstützer der Uhr, die größten
    Gegner des Brunnens waren. Tja, wenn Herr Oberbürgermeister
    eine Sache unterstützt, dann wird es was :augenrollen:
    Dennoch, ohne Groll, ich bin froh, dass wenigstens diese Reko
    im vernachlässigten Villingen eine Chance hatte. Zu mehr reicht
    es momentan leider nicht! LOL


    Zum Standort der Henybogenuhr:

    Die H. steht in der Niederen Straße, auf Höhe des
    sogenannten Henybogens, einem Durchgang zur Bogengasse,
    benannt nach der Familie Heny, die im Haus mit dem Durchgang
    ein Geschäft betrieb.
    Die Errichtung der Uhr muß infolge des Abbruchs vom Niederen Tor
    gesehen werden. Alle 4 Stadttore hatten ursprünglich - wie die
    3 erhaltenen noch - Uhrwerke an ihrer stadtseitigen Fassaden.
    Nach Abriss des Niederen Tors musste Ersatz geschafft werden.
    Das Uhrwerk samt Zifferblatt des Tores wurde deshalb auf dem
    Dachreiter der Uhrenfabrik in Verlängerung der Niederen Straße
    angebracht und man setzte wohl darauf, dass sie von dort aus
    einsehbar wäre. Dabei hatte man wohl vergessen, dass ausgerechnet
    die Niedere Straße als längste der 4 Hauptstraßen insbesondere vom
    oberen Teil der Straße kaum noch einen scharfen Blick auf die Uhr zuließ.
    Infolge wurde die Henybogenuhr deshalb etwa auf Hälfte der Strecke,
    in Höhe des Durchgangs, aufgestellt.

  • Vom Design her, glaube ich zwar nicht, daß die Uhr eine Reko ist, aber sie ist auf jeden Fall besser, als das was man sonst so in den Städten an öffentlichen Uhren so sieht. Warum eigentlich grau und nicht ein schönes dunkelgrün ? :zwinkern:

  • Villingen-Schwenningen
    Stadt muss Erlebniswert steigern
    VON EBERHARD STADLER


    Das größte touristische Potenzial in der Doppelstadt stellt die historische Innenstadt von Villingen dar (Anmerk.: Dazu musste erst ein Gutachten erstellt werden…bis vor kurzem hat man dieses Reservoir jahrzehntelang mit Füßen getreten und wirtschaftlich ausgeschlachtet…Abbrüche und fehlender Denkmalschutz, bis heute gammeln wertvolle Gebäude im städtischen Besitz, aber auch markante Häuser im Besitz von Spekulanten vor sich hin!) Allerdings reicht dessen Strahlkraft bei weitem nicht aus, "um einen florierenden Städtetourismus zu entwickeln". Diese kritische Aussage geht aus einem neuen Tourismuskonzept hervor, das die Stadt in Auftrag gegeben hat. Die Doppelstadt müsse daher durch zusätzliche Events ihren Erlebniswert steigern, lautet eine von zahlreichen interessanten Schlussfolgerungen. (Anmerk.: Man darf sich fragen, warum die Strahlkraft nicht ausreicht. Exakt aus obigen Gründen.)

    Villingen-Schwenningen - Seit Jahren stagnieren die Übernachtungszahlen in der Stadt bei rund 200000. Um neuen Schwung in die touristische Vermarktung zu bringen, hat die städtische Marketing- und Tourismusgesellschaft (MTVS) eine Marktanalyse bei der Agentur "Steinbach & Friends" in Auftrag gegeben. Dahinter steht der ehemalige Kurdirektor von Bad Dürrheim, Michael Steinbach. Die zahlreichen Schlussfolgerungen "werden künftig der Maßstab unserers Tuns", bestätigte Rudolf Topp, der Geschäftsführer der Tourismusgesellschaft. Bereits zweimal wurde das Gutachten in der Aufsichtsratsitzung der MTVS in nicht öffentlicher Sitzung diskutiert. "Ich habe den Auftrag bekommen, einen Umsetzungsplan für die vorgeschlagenen Verbesserungen zu erarbeiten", berichtete Topp. Im Herbst wird der Aufsichtsrat die konkreten Schritte besprechen. Ziel ist es, dem doppelstädtischen Tourismus neuen Schwung zu verleihen.
    Deutlich wird aus der Steinbach-Analyse vor allem, dass die Übernachtungszahlen in der Doppelstadt sehr stark von Geschäftsreisenden geprägt werden. Dagegen sei der freizeitorientierte Tourismus "eher noch unterentwickelt", heißt es in dem Konzept. Problematisch für die Doppelstadt sei, dass die Doppelstadt bei den Geschäftsreisenden zunehmend Konkurrenz aus dem Umland bekommt. Bad Dürrheim und Donaueschingen haben zusätzliche Hotelkapazitäten aktiviert. Um diese Konkurrenz auszugleichen, müsse VS zusätzliche touristische Märkte erschließen, lautet die Schlussfolgerung.
    Als "besonders problematisch" wird das "Fehlen eines imageprägenden 'Leuchtturms', also eines Hotels mit weit überregionalem Bekanntheitsgrad" beklagt. Auch das auf die Mittelklasse ausgerichtete Bettenangebot des örtlichen Beherbergungsgewerbes sei aufgrund der "Konsumschere" in Richtung Luxus- oder Billigsegment mit einer teilweise rückläufigen Nachfrage konfrontiert. Als Ausweg empfiehlt die Steinbach-Studie den örtlichen Hotelbetrieben eine "eindeutige thematische Positionierung". Allerdings habe sich bisher nur das evangelische Ferienheim Tannenhöhe mit seinem spirituell geprägten Angebot thematisch konsequent positioniert.
    Durchwachsen wird das touristische Angebot der Stadt beurteilt. Die "historische Altstadt von Villingen" sei die zentrale Attraktion. Aber: Eine erfolgreiche Vermarktung des Ensembles wie etwa in Rothenburg ob der Tauber, Dinkelsbühl oder Meersburg sei bisher nicht gelungen. Villingen-Schwenningen besitze somit kein echtes "Alleinstellungsmerkmal" im Sinne einer überregional ausstrahlenden touristischen Magnetfunktion. Ein solches, so die Forderung der Studie, müsste die Stadt entwickeln. "Im Fokus muss dabei die historische Innenstadt stehen." Aufgrund der zahlreichen touristisch interessanten Angebote, seiner Lage als Tor zum Schwarzwald und der hervorragenden Verkehrsanbindungen seien alle Voraussetzungen gegeben, "um auch freizeitorientierte Tourismusmärkte erfolgreich erschließen zu können und damit zusätzliche Wertschöpfung für Villingen-Schwenningen zu akquirieren", lautet das Fazit der Studie. Voraussetzung sei allerdings, dass die Zusammenarbeit aller am Tourismus Beteiligten deutlich optimiert werde. Damit könnte ein "enormes Potenzial" freigesetzt werden.
    Noch ein paar zentrale Aussagen aus der Studie: Die Neue Tonhalle als Veranstaltungs- und Tagungszentrum müsste ihre Stärken im Vergleich zur gewachsenen Konkurrenz in der Region noch konsequenter ausspielen. Die Städtische Galerie in Schwenningen genieße mit ihren Ausstellungen in Fachkreisen zwar bundesweite Anerkennung. "Allerdings scheinen bei der Vermarktung der Ausstellung nicht alle Potentiale optimal genutzt zu werden, da die Vermarktung fast ausschließlich allein durch die Galerie erfolgt", lautet eine kritische Anmerkung. Schwenningen profitiert in besonderer Weise vom Neckartalradweg. Wanderer locken der Ostweg, eine Fernwanderroute durch den Schwarzwald, sowie der alte Pilgerpfad, der Jakobsweg. "Bisher finden der Jakobsweg und mögliche Wallfahrtsstätten in der Außenvermarktung von VS keine Berücksichtigung", bemängelt Autor Steinbach. Weitere Schwachpunkte: Die Stadt habe zwar vier Bäder, aber keines, dass einen attraktiven Beitrag für den Tourismus leisten könnte.
    Im Kulturbereich sieht die Studie noch sehr große Möglichkeiten. "Mittel- bis langfristiges Ziel sollte es sein, ein kulturelles Alleinstellungsmerkmal von überregionaler Ausstrahlung, mit großer medialer Wirkung und damit verbundenem touristischen Potential zu entwickeln", lautet der Ratschlag an die Stadt. Vor allem legt die Steinbach-Studie der Stadt nahe, künftig verstärkt auf "Eventtourismus", also Massenveranstaltungen zu setzen. Welche Bedeutung Großereignisse für die Übernachtungszahlen haben, hat der Autor anhand der "1000-Jahrfeier" in Villingen nachgewiesen. Damals, im Jahre 1999, wurden in der Gesamtstadt 212000 Übernachtungen gezählt, im Folgejahr waren es, vermutlich auf Grund der intensiven Werbemaßnahmen von 1999, sogar 220000. Anschließend aber sank die Zahl wieder auf ein Niveau unter 200000. Erst mit der Großveranstaltung "Jugend musiziert" im Jahr 2004 wurde diese Schallmauer wieder durchbrochen.

    Wirtschaftsfaktor

    Die Einnahmen aus dem Tourismus in Villingen-Schwenningen werden in der Studie direkt und indirekt auf jährlich 17,5 Millionen Euro geschätzt. Rund 780 Vollzeit-Arbeitsplätze hängen demnach vom Tourismus ab.

    Übernachtungen

    Rund 200000 Gästeübernachtungen jährlich gibt es laut Statistischem Landesamt in der Doppelstadt. 48,8 Prozent davon sind keine klassischen Touristen, sondern Geschäftsreisende. Die Zahl der Ankünfte stieg laut städtischer Statistik von 2000 bis 2005 von rund 50000 auf 57000 Besucher (+ 13 Prozent). Die Aufenthaltsdauer war allerdings leicht rückläufig und sank im Schnitt auf 2,6 Tage.

    Internationale Gäste

    Der Anteil der ausländischen Gäste ist laut Statistik zwischen den Jahren 2000 und 2004 von 13,8 auf fast 20 Prozent gestiegen. Dabei dürfte es sich sowohl um Geschäftsreisende wie ausländische Touristen handeln.

    Quelle: http://www.suedkurier.de/region/stgeorg…art2977,2754912

  • VILLINGEN-SCHWENNINGEN

    Stadtbild im Lauf der Zeit vielen Änderungen unterworfen

    Villingen-Schwenningen. Thomas Hettich, Verfasser der Broschüre "Das Villinger Wegekreuz", macht sich in seiner jüngsten Veröffentlichung "Stadtkulturerbe Villingen" Gedanken über das Erscheinungsbild der Zähringerstadt. Quintessenz seiner Überlegungen: Seit rund 40 Jahren werde ein bauliches Erbe wissentlich schleichend zerstört.

    Villingen liege eine einmalige, eine bauliche Idee zugrunde. Diese Auffassung werde von drei Architekten über die zurückliegenden Dekaden vertreten, so Hettich. "Dagegen sind eine Vielzahl von historischen, denkmalpflegerischen und archäologischen Vertreter der Ansicht, dass Villingen nicht einmalig gesetzt wurde, sondern einem Wachstumsprozess unterlag, mit all seiner dadurch bedingten Konsequenz hinsichtlich der Bedeutung, denn gewachsene Stadt- und Dorfstrukturen gibt es viele. Gedachte Strukturen, insbesondere aus dem Mittelalter, gibt es nur wenige.

    Die bauliche ursprüngliche Idee sei in der Stadt noch ablesbar und die sich dadurch ergebenen überkommenen Baugesetze gelte es zu respektieren - "was aber nicht geschieht, wie man mittlerweile an zahlreichen Stellen ablesen kann", stellt Hettich fest.

    Gerade der Schutz der Parzellengröße, die Lochfassade, die Dachneigung, Traufstellung, Gaupengröße und so weiter führten zu einem Gesamtbild, das Villingen mit seinem einmaligen Kreuzraum die eindrucksvolle Identität verleiht. "Leider ist dieses Gesamtbild mittlerweile deformiert", so der Autor.

    Er fährt fort: "Ein Stadtkulturerbe allerhöchster Güte, wird einem freien wirtschaftlichen fragwürdigen Prozess ausgesetzt, der irreversible Schäden an diesem baulichen Erbe anrichtet und bedingt. Satzungen die nur in einer malerischen Sprache auf die Problematik reagieren, werden den entscheidenden Prozess der Parzellenzusammenlegung nicht verhindern.

    Professor Franz Pesch, Lehrstuhlinhaber an der Universität Stuttgart, spricht von emotionaler Bindung zur Stadt und von der europäischen Stadt. Positive Emotionen zu Villingen liegen gewiss vor, jedoch wird nicht gesehen, wie sich dieses Stadtbild unmerklich zum Negativen verkehrt.

    Die Bedeutung gegenüber Paris, London, Berlin mag gering sein, die formale, sich seit rund 1000 Jahren zeigende Stadtgestalt hat aber europäischen Rang, muss zuerst gesehen, respektiert und geachtet werden im baulichen Prozess, bevor man von historischer Bedeutung spricht."

    Quelle: http://www.schwarzwaelder-bote.de/wm?catId=78335…78272&offset=13

  • Danke, Stefan, für die Informationen. Leider hat man in manchen Städten
    immer noch nicht den Sprung aus der Vergangenheit in die Zukunft
    geschafft. Es ist zu hoffen, daß langsam ein Wandel einsetzt und endlich
    die Abrißwut von Fachwerkhäusern ein Ende findet.

  • Ich war noch nie in Villingen. Die Bilder, die ich von der Stadt bisher gesehen habe, erwecken den Eindruck einer schönen, gut erhaltenen südwestdeutschen Stadt, in deren Hausbau sämtliche Stile mindestens seit der Gotik gut vertreten sind. Irgendwie passt dies nicht zu den ganzen stets negativen Nachrichten, die Stefan über die Stadt mitteilt. Eine Fotostrecke, die die guten und schlechten Seiten der Stadt dokumentiert, wäre wünschenswert.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Ich war noch nie in Villingen. Die Bilder, die ich von der Stadt bisher gesehen habe, erwecken den Eindruck einer schönen, gut erhaltenen südwestdeutschen Stadt, in deren Hausbau sämtliche Stile mindestens seit der Gotik gut vertreten sind. Irgendwie passt dies nicht zu den ganzen stets negativen Nachrichten, die Stefan über die Stadt mitteilt. Eine Fotostrecke, die die guten und schlechten Seiten der Stadt dokumentiert, wäre wünschenswert.

    :augenrollen:

    Die wenigen ausgesuchten Bilder über Villingen vermitteln vermutlich das trügerische Bild. Ich empfehle einen Besuch von Villingen im unmittelbaren Vergleich zu Städte im Umfeld wie Rottweil, Waldshut, Laufenburg, Überlingen, aber auch größeren Städten wie Konstanz und Freiburg , mit denen sich Villingen-Schwenningen gerne gleichsetzt.
    Eine Villinger Bausituation schwebt auch mir vor, allein die Zeit fehlt hierzu. Wir haben jedoch bereits einen Abbruchliste anhand eines Stadtplans erstellt. Villingen wurde im Krieg nicht zerstört, daher sind die Eingriffe der letzten 50Jahre anhand der Veranschaulichung besonders erschreckend. Ich werde den Plan demnächst online stellen. Besonders augenfällig und rücksichtslos sind die Zerstörungen und Veränderungen seit Mitte der 90er Jahre des 20.Jahrhundert.