Villingen im Schwarzwald - die Zähringerstadt

  • ...und wieder schlechte nachrichten aus villingen :traurigboese:
    es geht um den traurigen umgang mit einem der bedeutensten gebäude
    der stadt villingen als teil der eheml. benediktinerabtei an der stadtmauer.
    wer seine kritik und seinen unmut darüber kundtun möchte,
    kann dies z.b. über die lokalredaktion des südkuriers:
    villingen.redaktion@suedkurier.de


    15.12.2005 südkurier
    quelle:
    http://www.suedkurier.de/lokales/villin…97,1833682.html
    Abt-Gaiser-Haus schrittweise sanieren
    Historisch bedeutsames Gebäude verfällt immer mehr - Bauforscher Lohrum mahnt erste Schritte an

    Villingen-Schwenningen (cho) Nächstes Jahr steht der Stadt ein Jubiläum ins Haus, auf die sie wahrlich nicht stolz sein kann: 1981 - vor dann also 25 Jahren - sollte das historische Abt-Gaiser-Haus saniert werden, dabei entdeckten Bauarbeiter Fresken und aufwändige Untersuchungen des Landesdenkmalamtes enthüllten, dass es sich bei dem Gebäude um das älteste Haus in Villingen handelt. Seitdem ist viel diskutiert, gestritten und geplant worden - passiert ist nichts. Die Stadtverwaltung hat keinen Investor gefunden, der die hohen Sanierungskosten trägt und das Haus einer adäquaten Nutzung zuführt. Das von Bauforscher Burhard Lohrum als das "hochrangigste Kulturgut" in Villingen eingeschätzte Gebäude fristet ein wahres Aschenputtel-Dasein. Versteckt an der Stadtmauer bei der Karl-Brachat-Realschule hasten vor allem Schüler an dem Gebäude vorbei. "Befände sich das Haus in einer exponierteren Lage, wäre der Druck, etwas zu machen, sicher viel größer", meint Burkhard Lohrum. Mittlerweile blättert der Putz ab, die Fenster haben Risse, das Dach war undicht. "Da haben wir was gemacht und kleine Plastikschindeln aufgebracht", erklärt Hansjörg Fehrenbach vom Hochbauamt, der zuständig ist für das denkmalgeschützte Gebäude. Das Dach ist einfach gedeckt, wo Ziegel an Ziegel stößt, liegt eine kleine Holzschindel darunter. Ein Teil dieser Schindeln hat das Hochbauamt durch Plastikschindeln ersetzt.

    Zweimal jährlich begutachtet Fehrenbach das Abt-Gaiser-Haus, schaut nach dem Rechten. Immer wieder hat er auch Investoren herumgeführt, aber keiner habe ernsthaftes Interesse bekundet.

    Stadtverwaltung und Gemeinderat haben in zahllosen Sitzungen über das Abt-Gaiser-Haus geredet, verschiedene Nutzungskonzepte präsentiert, verworfen und wieder aus der Schublade gezaubert. Vom Schulmuseum, über Büroräume für eine politische Stifung bis hin zu einer Außenstelle für die Musikhochschule Trossingen wurde über vieles nachgedacht. Gescheitert sind alle Pläne am Geld: Rund eine Million Euro müsste die Stadt berappen, um das Haus instandzusetzen.

    Burkhard Lohrum findet es sehr "traurig", was in der Stadt passiert. "Ich weiß, keine Stadt hat mehr Geld, aber wenn man in der langen Zeit, wo jetzt gar nichts passiert ist, wenigstens 10000 oder 20000 Euro pro Jahr beiseite gelegt oder gleich investiert hätte, wäre viel gewonnen." Man könne bei einem kulturell so bedeutsamen Gebäude nicht auf die Wirtschaftlichkeit schauen: "Hier sollte die Stadt einspringen und dafür sorgen, dass eine breite Öffentlichkeit Zugang zu dem Haus hat." In einer kulturellen Nutzung sieht der Bauforscher, der gemeinsam mit Casimir Bumiller ein Buch über das Abt-Gaiser-Haus veröffentlicht hat, die einzige Chance für das historische Gebäude. Man habe immer noch Zeit, einen Maßnahmenkatalog für die nächsten Jahre zu erstellen, damit wenigstens in kleinen Schritten etwas geschieht, die bedeutsame Bausubstanz erhalten bleibt. Lohrum sieht eine gewisse "Feigheit" in dem Nichtstun. "Einfach zu warten, bis das Haus völlig marode ist und zusammenbricht, ist der falsche Weg."

    Ein erster Schritt, auch mit einer kleinen Summe, habe eine enorme Wirkung: "Da entwickelt sich dann eine Eigendynamik, mit der keiner rechnet." Das Landesdenkmalamt schätzt Lohrum als "kompromissbereit" ein: "Die stellen sicher keine überzogenen Forderungen, wenn die nur mal sehen, dass da endlich was geschieht."

  • GUT DING BRAUCHT WEIL' Z'VILLINGE !

    Südkurier
    21.01.2006

    Riegger prescht vor: Stadtbrunnen bis 2010
    Chef der Historischen Bürgerwehr plant große Spenden-
    aktion Villingen soll wieder einen Marktbrunnen bekommen.
    Die Überlegungen dazu sind bereits viele Jahre alt, doch
    jetzt bekommt die Initiative neuen Schwung. An die Spitze
    der Bewegung hat sich Manfred Riegger gestellt, der Vorsitzende
    der Historischen Bürgerwehr und Trachtengruppe. Er plant
    eine große Spendenaktion, um die Finanzierung des Brunnens,
    der 150000 Euro kosten soll, sicherzustellen.


    VS-Villingen
    VON EBERHARD STADLER

    Bild: Hahne
    Der ehemalige Villinger Marktbrunnen, der 1796 im klassizistischen Stil erbaut wurde,
    soll nach dem Wunsch einiger Bürger wieder entstehen.
    Dieses Gemälde stammt vom Villinger Maler Albert Säger aus dem Jahre 1923.

    VS-Villingen - Gestern Abend informierte Riegger beim traditionellen
    Schlachtplattenessen der "Historischen" die Vereinsmitglieder über das
    Vorhaben. Sein Ziel: Im Jahr 2010,
    wenn die Bürgerwehr und die Bürgerwehrmusik
    ihr 200-jähriges Bestehen feiern, soll der
    Marktbrunnen auf dem Straßenkreuz im Herzen Villingens stehen.
    Manfred Riegger gestern:
    "Das ist doch ein toller Anlass, sich für den
    Brunnen einzusetzen." Klar ist für Riegger und seine Mitstreiter, dass
    nur ein historischer Brunnen und keinesfalls eine moderne Wasser-
    Installation entstehen soll. "Sonst wird wieder 20 Jahre diskutiert,
    ohne dass etwas zustande kommt", ist Riegger überzeugt.
    Der Gemeinderat soll daher weitgehend außen vor gelassen werden
    und die Finanzierung über eine groß angelegte Spendenaktion erfolgen.
    Unterstützung für die Brunnenpläne signalisierte bereits Zunftmeister
    Joachim Wöhrle von der Historischen Narrozunft.

    Auf dem Straßenkreuz im Zentrum Villingens, dem historischen
    Marktplatz, ist ein Stadtbrunnen erstmals im Jahre 1346 erwähnt.
    Er wurde an dieser Stelle zweimal erneuert, zuletzt im Anno 1796
    durch einen achteckigen Marktbrunnen in klassizistischem Baustil.
    Die Obrigkeit ließ ihn 1868 beseitigen, "um einer modernen Leere
    hübsch Platz zu schaffen", wie damals ein Zeitgenosse vermerkte.
    Dieser Brunnen, der einzige historische, von dem es bildliche
    Darstellungen gibt, soll nun nach den Vorstellungen der Brunnen-
    Freunde rekonstruiert werden. "Das wäre das Sahnehäubchen,
    ein Prachtstück für die Innenstadt", schwärmt auch Ernst Reiser,
    seit Jahren ein Verfechter des Projekts.

    Für den Stadtrat ist es höchste Zeit, "dass etwas geschieht".
    Denn mehrere Initiativen in diese Richtung sind in den vergangenen
    Jahrzehnten versandet. Zuletzt lebte die Brunnen-Idee nach
    Fertigstellung der Fußgängerzone wieder auf. Neben Reiser haben
    auch Männer wie Karl Haas, der ehemalige Narro-Zunftmeister
    Klaus Hässler und der Unternehmer Jürgen Hess sowie verschiedene
    Traditionsvereine das Vorhaben weiterverfolgt. Die Stadt ließ vor
    rund zwei Jahren ein Standortgutachten durch das Stuttgarter
    Büro Kölz anfertigen. Der geeignete Standort liegt demnach
    ziemlich zentral im Achsenkreuz der Innenstadt.
    Die technischen Voraussetzungen sind geschaffen.
    Eine Brunnenstube samt Anschluss ist vorhanden.
    Optimistisch zeigte sich Reiser über die Spendenfinanzierung.
    Er geht davon aus, dass das Projekt bei Vereinen und Bürgern
    auf eine große Resonanz stoßen werde.


    masstabsgerecht wird der brunnen nach unseren befunden
    einmal so aussehen...

    zeichnung: s.rösch

    ich hoffe, das projekt reift nun endlich!


    quelle: http://www.skol.de

  • Unterschriften für Marktbrunnen

    Villingen -
    VON EBERHARD STADLER

    Riegger startet Unterstützungsaktion - Bau eines Modells geplant



    Bild: Hahne
    Manfred Riegger (links) startete gestern seine Unterschriftenaktion für den Nachbau eines historischen
    Brunnens auf dem Villinger Marktplatz. Die ersten Unter-
    schriften hat er bereits persönlich eingeholt.

    Villingen - Riegger, der sich an die Spitze der Marktbrunnen-
    Verfechter gestellt hat (wir berichteten), will mit der Unterschriften-
    aktion das Stimmungsbild in der Bevölkerung dokumentieren.
    "Damit man weiß, wo man dran ist", betont er. Die Unterschriften
    sollen dann vor der Gemeinderatsitzung an die Stadtverwaltung
    übergeben werden.
    Auch bei den Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates hat die
    Brunnen-Initiative bereits für ihr Anliegen geworben. In den
    vergangenen Tagen führte Riegger außerdem ein Gespräch mit
    Oberbürgermeister Rupert Kubon im Rathaus. Das Stadtoberhaupt
    ließ zum Inhalt des Gesprächs verlauten, dass er dem Wunsch nach
    einem Markbrunnens offen gegenüber stehe. Angesichts der bedeut-
    samen Maßnahme werde er das Thema aber im Gemeinderat zur
    Diskussion stellen. Die Sitzung werde voraussichtlich im April stattfinden.

    Zu dem Gespräch wurde auch Stadtarchivar Heinrich Maulhardt
    hinzugezogen. Er soll eine entsprechende Informationsvorlage
    für den Gemeinderat zusammenstellen. Er wurde von Oberbürger-
    meister Rupert Kubon beauftragt, die historische Beratung des
    Projektes zu übernehmen.

    Wie berichtet, hat sich der Vorsitzende der Bürgerwehr- und
    Trachtengruppe Villingen den Bau eines Brunnens auf dem
    historischen Marktplatz zur Herzensangelegenheit gemacht.
    Zum 200-jährigen Bestehen des Vereins im Jahr 2010 soll
    der Brunnen im Stadtzentrum stehen, lautet das Ziel Rieggers
    (der SÜDKURIER berichtete). Er sieht darin auch einen Beitrag
    zur Landesgartenschau 2010 für den Stadtbezirk Villingen.
    Die Bürgerwehr- und Trachtengruppe habe sich bisher immer
    für die Gartenschau eingesetzt, unterstrich der Vorsitzende.
    "Ich glaube aber, dass der kleinste Blumenkübel an einem
    künftigen Marktbrunnen für manchen Villinger wichtiger ist
    als das schönste Rosenbeet in Schwenningen."

    Die Initiatoren eines Marktbrunnens - auch die Spitze der
    Villinger Narrozunft hat bereits ihre Unterstützung signalisiert -
    wollen die Finanzierung ohne städtische Gelder und allein aus
    Spendenmitteln bestreiten. Schätzungsweise 150000 Euro werden
    benötigt. Die konkreten Kosten müssen erst noch ermittelt werden.

    Riegger und seine Mitstreiter wollen eine Rekonstruktion des
    achteckigen Marktbrunnens, der 1796 im klassizistischen Baustil
    auf dem Achsenkreuz der vier innerstädtischen Hauptstraßen er-
    richtet wurde. Im Maßstab eins zu zehn wird demnächst ein 50
    Zentimeter großes Modell gefertigt, das bis voraussichtlich Mitte
    März öffentlich ausgestellt werden soll.

    Diskutiert wurde in den vergangenen Jahren auch die Frage,
    ob es ein historischer Brunnen oder eine moderne Wasserin-
    stallation sein soll. Letzteres indes kommt für die Villinger
    Traditionalisten, die jetzt die Spendenaktion auf die Beine
    stellen wollen, nicht in Frage. Wegen der markanten Lage
    am Villinger Straßenkreuz könne dort nur ein Brunnen aufge-
    stellt werden, der einen eindeutigen Bezug zum Stadtbild und
    zur geschichtlichen Tradition habe.

    Stadtarchivar Maulhardt äußert sich zur Gestaltungsfrage nicht.
    Dies sei Aufgabe der politischen Diskussion, die im April im Ge-
    meinderat begonnen werden soll, erklärte er auf Nachfrage.

    quelle:
    http://www.suedkurier.de/lokales/villin…97,1920933.html

  • 22.04.2006
    quelle: http://www.suedkurier.de

    Kein Geld Jetzt Abriss
    Villinger Laubengang




    VS-Villingen (tri) So schnell geht's in Villingen-Schwenningen.
    Weil die Stadt kein Geld hat, wird nun der Laubengang an der
    Stadtmauer zum Käferberg abgerissen. Dies teilte gestern Nachmittag
    Rathaus-Sprecher Frank mit. Er betonte: "Eine Alternative gibt es nicht."

    Der baufällige Laubengang an der Innenseite der Stadtmauer im
    Bereich des Käferbergs im Stadtbezirk Villingen werde ab Montag,
    24. April, abgerissen. Sein baulicher Zustand sei "dermaßen schlecht,
    dass Personen, die sich in unmittelbarer Nähe aufhalten, durch
    herabfallende Ziegeln oder Bauteile verletzt werden können",
    so Frank weiter. Außerdem sei Eile geboten, da sich im Bereich des
    Laubengangs ein Kruzifix befindet, welches im Rahmen von
    Stadtführungen regelmäßig aufgesucht wird. Die Bauarbeiten würden
    durch die TDVS vorgenommen. Die Eigentümer der angrenzenden
    Grundstücke seien informiert, hieß es gestern abschließend.

  • 24.04.2006
    quelle: http://www.suedkurier.de

    OB bläst zum Rückzug


    Laubengang am Käferberg wird vorerst nicht abgerissen



    VS-Villingen


    Die Pressemitteilung der Stadt, dass der Laubengang an der Stadtmauer
    beim Villinger Käferberg heute abgerissen werden soll, hat am
    Wochenende zahlreiche Bürger hellauf empört. Gestern Abend folgte
    die Entwarnung. Oberbürgermeister Rupert Kubon pfiff nach massiven
    Protesten die Abrissverfügung von Bürgermeister Fußhoeller zurück.

    VON EBERHARD STADLER UND HERMANN COLLI

    Auf Heidi Wagners Grundstück am Käferbergle steht der alte,
    baufällige Laubengang, den die Stadt abreisen lassen wollte.
    Gestern blies Oberbürgermeister Kubon nach Protesten die
    Abrissaktion ab.


    Auf Heidi Wagners Grundstück am Käferbergle steht der alte, baufällige Laubengang,
    den die Stadt abreisen lassen wollte. Gestern blies Oberbürgermeister Kubon
    nach Protesten die Abrissaktion ab.
    Bild: Jochen Hahne



    VS-Villingen - "Der Gang wird nicht abgerissen", erklärte gestern das
    Stadtoberhaupt, nach dem zahlreiche Bürger ihre Empörung artikuliert hatten.
    Ehrenbürger Ewald Merkle und der Vorsitzende des Geschichts- und
    Heimatvereins Günter Rath hatten direkt bei der Rathausspitze
    interveniert. Stadtrat Ernst Reiser und einige Mitstreiter hatten für den
    heutigen Montagmorgen sogar die Besetzung des Grundstückes
    angekündigt, um die Männer des Bauhofes aufzuhalten. Das ist nun
    alles Makulatur.

    Zahlreiche Villinger und vor allem Bürger, die sich dem historischen
    Stadtbild verpflichtet fühlen, machten ihrem Ärger in Telefonanrufen Luft.
    Ehrenbürger Ewald Merkle gestern: "Bei mir hat bis Mitternacht das
    Telefon geklingelt und die Anrufer waren alle sehr aufgebracht über die
    Ankündigung." Er habe sich sofort mit Bürgermeister Rolf Fußhoeller in
    Verbindung gesetzt und von ihm die Zusicherung erhalten, dass der
    Laubengang erhalten bleibe. Auch der Vorsitzende des Geschichts- und
    Heimatvereins Villingen (GHV), Günter Rath, wurde am ganzen
    Wochenende mit Anrufen von empörten Mitgliedern und Bürgern
    eingedeckt. "Ich habe am Sonntagmorgen ein sehr konstruktives
    Gespräch mit dem Oberbürgermeister geführt", erklärte er gestern.
    Er habe aber auch zum Ausdruck gebracht, dass der GHV den sehr
    kurzfristigen Zeitpunkt der Ankündigung nicht gutheißen könne.
    Das Stadtoberhaupt habe Verständnis gezeigt und erklärt, zunächst
    würden nur notwendige Sicherungsarbeiten im Bereich des Laubenganges
    durchgeführt. Bei der Sanierung dieses Teils der Stadtmauer wolle die
    Verwaltung mit dem GHV zusammenarbeiten. Das bestätigte OB Kubon
    auch gegenüber dem SÜDKURIER.

    Stadtrat Ernst Reiser und einige Mitstreiter wollten am heutigen
    Montagmorgen sogar das Abrissgelände besetzen und die Beseitigung
    des baufälligen Laubengangs verhindern. Die Mitarbeiter des Bauhofes
    wären dabei - kleine Pointe am Rande - möglicherweise auf "militärisch-
    en Widerstand" gestoßen. Denn Manfred Riegger, Vorsitzender der
    Historischen Bürgerwehr, überlegte, einige Trachtenträger der Villinger
    Miliz auf dem Grundstück zu postieren. Auch die Stadträte Dietmar Wildi,
    Bernd Schenkel und Erich Bißwurm betonten ihre Ablehnung. Bißwurm
    zeigte sich besonders verärgert. Denn schon seit längerem hat er bei der
    Stadt eine Lösung für den baufälligen Laubengang angemahnt. Doch statt
    einer Antwort erfuhr er nun aus der Zeitung von der Abrissverfügung.

    Das Problem der Stadt ist die Baufälligkeit des Holzganges. Bei
    Stadtführung besichtigen Gästegruppen das unter dem Laubengang
    stehende Holzkreuz. Hier besteht jederzeit die Gefahr, dass ein loser
    Ziegel von oben herunterfallen könnte. Früher wurde der Laubengang
    von den Bewohnern eines angrenzenden Hauses an der Kanzleigasse
    zum Wäscheaufhängen und anderweitig genutzt. Doch der heutige
    Hausbesitzer hat kein Interesse an der weiteren Verwendung, daher
    liegt der Ball nun bei der Stadt.


    In letzter Minute...

    Wenn einige Bürger nicht in letzter Minute Alarm geschlagen hätten,
    wäre ein kleines Stück Villinger Identität diskussionslos von der Stadt
    beseitigt worden. Den Rathaus-Verantwortlichen gebricht es nicht selten
    am Gespür für die kleinen Dinge, die den Menschen wichtig sind.

    Kubon und Fußhoeller blieb gestern auch nichts anderes übrig,
    als sich der Proteststurm über ihnen zusammenzog. Sie mußten den
    Rückzug antreten, ob ihrer Versäumnisse in der Vergangenheit in
    Bezug auf das Villinger Stadtbild.
    Eine weitere Schlappe nach Müller-Markt, Altem Kaufhaus oder
    die jüngsten Vorgänge um die Rekonstruktion des Marktbrunnens,
    hätte selbst die weniger involvierten Bürger dieser Stadt erregt
    und wäre politisch unklug gewesen.

    Ein echtes Anliegen um den Erhalt des Alten war und ist es sicher
    nicht, wenn erst auf Druck reagiert wurde. Bereits die kurzfristige
    Information über die Zeitung zeigt, dass hier Fakten geschaffen werden
    sollten! Wenn dann der Oberbürgermeister seinen Baubürgermeister
    noch zurückpfeift, muß man sich fragen, wie schlecht ist es eigentlich
    innerhalb der Verwaltung um die Kommunikation bestellt?
    Warum weiß bei solch auswirksvollen Entscheidungen der eine
    nichts vom anderen?

    Eine Blamage ist das.

    Das gravierende Ärgernis im Falle des alten Laubengangs am
    Käferberg ist die Tatsache, dass er seit Jahren nicht mehr unter-
    halten wurde und sich nun in einem desolaten Zustand befindet.
    Ein Zustand, der seit Jahren bei der Stadt bekannt ist.
    Warum wurde darüber nie gesprochen?

    Solche Winkel sind kleine Mosaiksteine für die Lebensqualität und touristische Anziehungskraft der Stadt und verdienen eine sorgsamere Behandlung als bisher.

  • Marktbrunnen Villingen

    11.03.06
    Absage ans historische Modell

    Geschichtsverein meldet sich zur Diskussion um Marktbrunnen
    zu Wort. Nicht grundsätzlich gegen einen Marktbrunnen ist der
    Geschichts- und Heimatverein. Abgeschmettert wurden jedoch
    die Pläne für das achteckige Sandstein-Modell. Stattdessen sollen
    nun weitere Vorschläge auf den Tisch.

    Villingen-Schwenningen

    Geschichtsverein meldet sich zur Diskussion um Marktbrunnen zu Wort

    938201_vsx_vi_marktbrunnen2.jpg
    Bild: Vis-art
    So würde der historische Marktbrunnen in der Villinger Innenstadt
    aussehen.

    ... , die Firma Vis-Art, ein Büro für Architekturvisualisierung aus Rosenheim, hat daraus diese Montage hergestellt.


    Villingen-Schwenningen (hc) Eine Nachbildung des vor rund 200 Jahren
    abgebrochenen Marktbrunnens, wie ihn jetzt eine Gruppe um Manfred
    Riegger ins Gespräch brachte, will der Geschichts- und Heimatverein
    Villingen (GHV) so nicht unterstützen. Das war das Ergebnis einer
    lebendigen, aber sehr sachlich geführten Diskussion in der
    Jahreshauptversammlung. Riegger versucht mit den "Freunden der
    Historischen Bürgerwehr und Trachtengruppe und Stadt- und
    Bürgerwehrmusik Villingen" die Initiative durch eine Unterschriftenaktion
    auf eine breite Basis zu stellen.

    Der GHV-Vorsitzende Günter Rath, der diese Pläne beim
    Punkt "Verschiedenes" ins Gespräch brachte, machte deutlich,
    dass der GHV der Idee, einen Brunnen in der Stadtmitte zu errichten,
    grundsätzlich positiv gegenüber stehe. Unzufrieden zeigten sich die
    Mitglieder vor allem mit der Tatsache, dass von den Initiatoren des
    Projektes keine Alternative zu ihrem Vorschlag angeboten werde.

    Ehrenmitglied Werner Huger sprach von einer lobenswerten Initiative,
    die aber mit dem GHV hätte besprochen werden sollen. Er befürchtet
    auch, dass bei einer Bürgerbefragung nur ein "ganz bestimmter
    achteckiger Brunnen ins Gespräch kommt", nämlich der von Riegger
    favorisierte. Doch dieser wurde als "furchtbarer Stilmischmasch aus
    verschiedenen Zeitepochen
    " bezeichnet, der nicht in die heutige
    Zeit passe.

    Erich Bißwurm, erinnerte daran, dass ein Marktbrunnen von Anfang an
    zu den Plänen für die Gestaltung der Fußgängerzone gehört habe und
    die notwendigen technischen Einrichtungen
    (Brunnenstube/Wasseranschluss) dafür bereits geschaffen wurden.
    Er erklärte aber, er könne das jetzt angeregte Projekt nicht mittragen,
    wenn nicht auch noch andere Vorschläge diskutiert und entsprechende
    Modelle vorgestellt würden.

    Beiratsmitglied Karl Heinz Fischer regte an, ein Gespräch mit dem
    Initiator zu führen. Die meisten Redner wollten erst mehrere Vorschläge
    auf dem Tisch sehen, bevor sie sich für einen Marktbrunnen, der auch in
    das Bild der historischen Stadt passt, entscheiden könnten.
    Eine Abstimmung über die Frage, wer allein das "rein historische
    achteckige Sandstein-Modell" wolle, brachte ein klares Ergebnis:
    Nicht einer der Anwesenden sprach sich dafür aus.

    Günter Rath am Ende der Diskussion: "Ein vernünftiges Modell muss
    nicht immer etwas Altes sein, auch der Zeitgeschmack sollte
    berücksichtigt werden. Wir wollen hier und heute nicht über einen
    einzigen Vorschlag Ja oder Nein sagen."


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    16.03.2006
    Rath beschwichtigt
    Marktbrunnen: Geschichtsverein spricht mit Riegger


    VS-Villingen

    Marktbrunnen: Geschichtsverein spricht mit Riegger

    VS-Villingen (hc) Die Entscheidung des Geschichts- und Heimatvereins
    Villingen (GHV), die "Aktion Marktbrunnen" in der jetzt bekannten Form
    nicht mitzutragen, hat eine lebhafte und kontroverse Diskussion
    ausgelöst. Die Aktion wurde von Manfred Riegger initiiert und wird von
    einer Gruppe, die sich "Freunde der Historischen Bürgerwehr und
    Trachtengruppe und Stadt- und Bürgerwehr Villingen" nennt, unterstützt.


    Der GHV-Vorsitzende Günter Rath tritt jetzt dem Vorwurf entgegen,
    mit der Entscheidung in der Hauptversammlung sei die Tür zu den
    Befürwortern des historischen Stadtbrunnens zugeschlagen.
    "Das ist nicht der Fall", erklärte der GHV-Chef, "wir haben bereits ein
    Gespräch mit Manfred Riegger und anderen an dem Projekt Beteiligten
    fest terminiert." Er stellte nochmals klar, es sei durchaus der Wunsch
    des Vereins, in der Stadtmitte wieder einen Brunnen zu errichten.

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    24.03.2006

    Dilemma


    Villingen
    VON EBERHARD STADLER


    Die Befürworter eines Marktbrunnens stehen vor einem Dilemma.
    Der historische Wasserspender von 1796 überzeugt aufgrund seiner
    Optik nicht alle, die sich auf dem Villinger Straßenkreuz anstelle
    einer "modernen Leere" wieder einen Brunnen wünschen.
    Der Bevölkerung nur diese einzige Lösung vorzusetzen, ist damit
    unbefriedigend. Andererseits sehen die mit der Brunnenfrage befassten
    Vertreter der Villinger Vereine die Gefahr einer ungebremsten Diskussion.
    Wenn man 20 Alternativen den Tisch legt, so ihre berechtigte Sorge,
    dann wird es nie was werden mit einem Villinger Marktbrunnen. Denn
    über nichts lässt sich trefflicher bis zur völligen Erschöpfung diskutieren
    wie über Gestaltungsfragen. In den vergangenen Jahrzehnten sind an
    dieser Klippe alle Brunnen-Diskussionen zerschellt.

    Auf der anderen Seite stehen einige Verfechter einer modernen
    Brunnenlösung. Gewiss wäre es spannend, an dieser Stelle was
    Neues zu probieren. Doch die Masse der Bürger, die das Geld aus
    Spenden aufbringen soll, wird dies vermutlich nicht wollen. Und die
    Stadt hat kein Geld. Gleichwohl wäre es wichtig, herauszufinden, was
    die Menschen tatsächlich wollen. Dies kann man nur durch die Vorlage
    von Alternativen tun. Eine öffentliche Diskussion unter Einbeziehung
    der Bevölkerung sollte geführt werden.

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    24.03.2006

    10 Vereine für Marktbrunnen


    Zehn Vereine wollen Antrag an Gemeinderat stellen -
    Frage der Gestaltung noch strittig


    Für den Bau eines Marktbrunnens in Villingen sprachen sich am
    Mittwochabend die Vertreter von zehn örtlichen Vereinen aus.
    Sie waren sich einig, dass auf dem ehemaligen Villinger Marktplatz
    wieder ein Brunnen gebaut werden soll und werden einen entsprechenden
    Antrag an den Gemeinderat formulieren. In der Frage der
    Brunnengestaltung gab es zum Teil abweichende Meinungen.

    Villingen-Schwenningen

    VON EBERHARD STADLER
    Zehn Vereine wollen Antrag an Gemeinderat stellen -
    Frage der Gestaltung noch strittig

    947677_vsx_vi_brunnenmodell_1_c_joche.jpg
    So sieht das Modell des historischen Villinger Marktbrunnens von 1796 aus.
    Umstritten ist die palmenartige Aloe-Pflanze auf der Säulenspitze.


    Villingen-Schwenningen - Am Ende der von Teilnehmern als sehr sachlich
    beschriebenen Sitzung kristallisierte sich in der 20-köpfigen Runde eine
    Mehrheit für den historischen achteckigen Marktbrunnen von 1796 heraus,
    allerdings mit einer klaren Einschränkung: Die Aloe-Pflanze, die die
    Brunnensäule krönt und von Kritikern als "Ananas-Baum"
    oder "Bananenstaude" bespöttelt wird, stieß auf mehrfachen Widerspruch.
    Ein Alternativ-Vorschlag lautete, stattdessen die Statue des Villinger
    Stadtgründers Graf Berthold auf die Säule zu setzen. Trotz einiger
    kritischen Stimmen zur Gestaltung wollen sich die Vereine gemeinsam
    mit dem Antrag an den Gemeinderat wenden, einen Brunnen auf dem
    Marktplatz zu errichten. Zuvor soll die Thematik in den Vorstandsgremien
    der Vereine diskutiert werden.

    Manfred Riegger, der Vorsitzende der Historischen Bürgerwehr- und
    Trachtengruppe und Anführer der Brunnen-Initiative soll im Auftrag der
    Vereine das Vorhaben in den Gremien des Gemeinderates vorstellen:
    Termine sind am Dienstag, 4. April, im Technischen Ausschuss und tags
    darauf im Verwaltungsausschuss.

    Riegger war es auch, der zum Gespräch eingeladen hatte. "Ich wollte
    den Rückhalt der Vereine", stellte er fest. Den hat er bekommen,
    allerdings nicht uneingeschränkt. Der Brunnen von 1796 stieß auf
    Vorbehalte, vor allem bei Vertretern des Geschichts- und Heimatvereins
    und der Katzenmusik. Zwei Anwesende ließen klar erkennen, dass sie
    sich eine moderne Brunnengestaltung wünschten. Riegger selbst setzt sich
    weiterhin uneingeschränkt für den Nachbau des im Jahre 1796 im
    klassizistischen Stil errichteten Marktbrunnens ein, wie er gestern auf
    Anfrage betonte. Den Vereinsvertretern präsentierte er am Dienstag ein
    Modell dieses Brunnens im Maßstab 1:50. Manfred Riegger will für diesen
    Brunnen auch weiterhin werben. Aus seiner Sicht ist er der einzige, für
    den die Bürger bereit seien, Geld zu spenden. Dies habe sich
    im Verlauf der bisherigen Unterschriftenaktion für das Brunnenprojekt
    deutlich herausgestellt, betonte Riegger gestern. Wer eine Alternative
    zu der Aloe-Pflanze fordere, der solle auch selbst einen entsprechenden
    Vorschlag unterbreiten. Er selbst werde dies nicht tun.


    "Wir waren uns einig, dass wir einen Marktbrunnen wünschen",
    sagte Günter Rath, der Vorsitzende des Geschichts- und Heimatvereins.
    Doch eine ganze Reihe von Vereinsvertretern seien der Meinung, dass
    nicht nur ein Brunnenmodell zur Diskussion gestellt werden solle.
    Rath brachte zum Ausdruck, dass er mit dem bisher einseitigen
    Vorgehen Manfred Rieggers nicht einverstanden war. Er bekräftigte
    die Auffassung des Geschichts- und Heimatvereins, dass die Säulenspitze
    mit der Aloe-Pflanze nicht in Frage komme.*

    Der achteckige Brunnensockel sei durchaus konsensfähig, signalisierte
    Rath, der sich persönlich allerdings auch eine moderne Lösung vorstellen
    könnte.

    "Ich bin für einen breiten Konsens in dieser Frage, sonst ist die Sache
    nicht durchführbar", betonte Joachim Wöhrle, der Zunftmeister der
    Historischen Narrozunft. Eine offene Diskussion sei notwendig,
    andererseits dürften nicht zu viele Vorschläge unterbreitet werden,
    sonst werde die Diskussion ein weiteres Mal versanden, warnte Wöhrle.

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    24.05.2006 05:38
    Neuer Brunnenentwurf ohne Aloe

    Marktbrunnen: Säule mit stadthistorischen Symbolen -
    OB Kubon will Bürgerversammlung ansetzen

    Eine neue Version eines Stadtbrunnens auf dem Villinger Marktplatz hat
    jetzt die Brunnen-Initiative vorgestellt. Manfred Riegger, der Vorsitzende
    der Bürgerwehr und Trachtengruppe präsentierte sie gestern
    Oberbürgermeister Rupert Kubon.
    Dieser will nun eine Bürgerversammlung in der Neuen Tonhalle
    einberufen, bei der über die Gestaltungsfrage diskutiert wird.

    VS-Villingen
    VON EBERHARD STADLER



    988176_vsx_vi_marktbrunnen__c_jochen_.jpg

    So sieht der neue Brunnenentwurf aus,
    den Manfred Riegger (Bild) gestern Oberbürgermeister
    Rupert Kubon vorstellte.

    Die alte Säule mit Aloe, die Riegger in der Hand hält,
    stieß zum Teil auf Ablehnung.

    VS-Villingen - Wesentliche Änderung des neuen Brunnenentwurfs:
    Die Spitze der Brunnensäule soll keine Aloe-Pflanze mehr zieren.
    Diese war bei manchen Bürgern, darunter auch Mitgliedern des
    Villinger Geschichts- und Heimatvereins, auf Ablehnung gestoßen.

    Die Basis des neuen Entwurfs ist nach wie vor der historische Villinger
    Marktbrunnen aus dem 18. Jahrhundert in seiner achteckigen Grundform.
    Auch der viereckige Brunnenstock soll bleiben. Die Änderung betrifft die
    Brunnensäule. Am unteren Ende bekommt sie eine symbolträchtige
    Plattform. An diesem sind auf einem umlaufenden Band die Zunftzeichen
    der neun Villinger Handwerkszünfte angebracht. Diese waren einst die
    tragenden Säulen des Villinger Gemeinwesens. Aus dieser "Zunftebene"
    entwickelt sich eine Säule, an der sich in zeitlich aufsteigender
    Reihenfolge wichtige Personen und Ereignisse der Villinger
    Stadtgeschichte ablesen lassen. Die diesen historischen Daten
    zugeordneten Symbole winden sich spiralförmig um die Brunnensäule
    nach oben und enden unterhalb einer Abschlusskugel am Ende der Säule.
    Damit kann zugleich symbolisch das Ankommen in der Neuzeit
    verstanden werden. Nicht umsonst schließt die Säule mit dem
    gemeinsamen Wappen von Villingen-Schwenningen mit Adler und
    Schwan.

    Eine Stunde lang nahm sich gestern Oberbürgermeister Rupert Kubon
    Zeit, um mit Manfred Riegger über die Möglichkeiten einer Rekonstruktion
    des historischen Markbrunnens im Stadtbezirk Villingen zu sprechen.
    Das neue Modell wurde von Kubon interessiert in Augenschein
    genommen. Er bekundete Manfred Rieger noch einmal seine
    Anerkennung und erläuterte ihm den aktuellen Stand und das
    weitere Vorgehen in der Angelegenheit.

    Derzeit wird von der Stadtverwaltung eine Informationsvorlage
    erarbeitet, die dem Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung im
    Juni vorliegen soll. Darin werden dem Rat nicht nur die Dimensionen
    des von Riegger favorisierten historischen Modells erläutert, sondern
    auch alternative Vorschläge unterbreitet.
    Außerdem enthält sie
    die exakten Kosten für die Realisierung des Projekts. Nach dem
    Gemeinderat soll das Ob und Wie des Markbrunnens dann - nach
    den Sommerferien - in einer Bürgerversammlung erneut diskutiert
    werden. Die schlussendliche Entscheidung trifft dann der Gemeinderat.

    Oberbürgermeister Kubon meinte nach dem Treffen: "Das Engagement
    von Manfred Riegger ist ganz außerordentlich. Gleichwohl gilt es bei derlei
    Vorschlägen sehr viele Aspekte und Interessenslagen zu beleuchten.

    Da sind wir gerade dabei. Auch wenn das Ergebnis der Diskussion noch
    gänzlich offen ist, bin ich mir sicher, dass wir am Ende die für unsere
    wunderbare Stadt beste Lösung finden werden."



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    *Zu den Aussagen aus den Reihen des Geschichts- und Heimatvereins
    und als Aufklärung in der Diskussion um die Rekonstruktion des
    Marktbrunnens sind folgende Fakten festzuhalten:


    Die Brunnendiskussion wird erneut
    ausgehen wie das Hornberger Schießen

    Leider wurde in den bisherigen Berichterstattungen der Presse
    vorenthalten, dass eine Arbeitsgruppe sich seit über 2 Jahren mit
    dem Thema Marktbrunnen beschäftigt hat. In diesem Gremium war
    neben verschiedenen Vereinsvorständen, Gemeinderäten und Fachleuten
    auch der Geschichts- und Heimatverein vertreten. In seiner 2.Sitzung
    hat sich diese Arbeitsgruppe eindeutig zur Rekonstruktion des Brunnens
    bekannt.

    Zu dieser gehört die Säule mit Urne und Aloe. Die Rekonstruktion
    wurde dabei als allein tragfähige Lösung erkannt. Eine Abänderung des
    Säulenabschlusses wurde angeschnitten, aber ausgeschlossen, da solch
    ein beliebiges Vorgehen einer fachlichen und sachlichen Rekonstruktion
    widerspricht.

    Wenn nun vereinzelt Stimmen laut werden, die Alternativen einfordern,
    muss man an diejenigen die Frage stellen dürfen, warum sie diese nicht
    im Rahmen der Arbeitsgruppensitzungen vorgelegt haben?
    Dieser Vorgang zeugt wahrlich von keinem loyalen Umgang.
    Zudem wird damit die Chance einer stadtbildgerechten Gestaltung
    des Villinger Straßenkreuzes gefährdet.

    Angesichts einer über 25-jährigen Debatte im 20./21.Jahrhundert
    um den Bau eines Brunnens, ist eine Vereitelung der erarbeiten
    Rekonstruktion, die sich auf eine solide Grundlage stützt, in Form
    von [b]verfälschenden, bisweilen verkitschten Abänderungsversuche
    kontraproduktiv und schwache, modernistische Wasserfontänen
    ohne Bezug zur Brunnengeschichte auch aus denkmalpflegerischer
    Sicht abzulehnen.

    Dass sich nun ausgerechnet der Rekonstruktionsunterstützer
    Riegger zu solch willkürlichen Abänderungen hingibt und die
    Rekonstruktion preisgibt, ist allein schon fragwürdig, wo er doch
    ausdrücklich und aus genannten Gründen die Rekonstruktion
    favorisierte. Damit ist eine Polemik eröffnet, die zu einer neuerlich,
    end- und konsenslose Diskussion führt, wie subjektive
    Leserbriefsäußerungen mit Alternativwünschen (Bertholdsbrunnen,
    Ferdinandsbrunnen, Fastnachtstfigurenbrunnen, Wappenbrunnen,...)
    aufzeigen und der Verwaltung sowie dem Gemeinderat, beide mit
    breiter ablehnender Haltung gegenüber einer traditionellen Gestaltung,
    zuspielt. Dass konzipierte Bürgerprojekt "Marktbrunnen"
    wurde im Zuge der Projektentwicklung diesen Gremien nicht
    nur zur Entscheidung des "ob", sondern leider des "wie",
    also der Gestaltungsfrage, übertragen. Ein großer Fehler!
    Wie seinerzeit, als 1999 die Möglichkeit einer Rekonstruktion der
    Bemalung des Alten Rathauses durch Mitglieder des Geschichts-
    Heimatvereins zerredet wurde, haben die städtischen Entscheidungs-
    träger auch nun wieder leichtes Spiel. Ein fruchtloser Streit ist auch
    nun wiedereröffnet. Worin dieser endet, davon kann man sich bereits
    jetzt ein Bild am Villinger Marktplatz machen...sicher besser als
    modernistische Wasserspiele und verkitsche Brunnenkreationen,
    die von Gestaltungsunvermögen zeugen.

  • Als Ausarbeiter der Rekonstruktion im Rahmen einer Seminararbeit,
    liegt mir die Umsetzung selbstredend am Herzen.
    Eine Vereitelung des Brunnenprojekts, wozu die derzeitige
    Diskussion unter Umständen führen könnte, wäre sicherlich
    der schlimmste Fall. Aber auch neuerliche Brunnenkreationen,
    ob modernistisch oder solche, welche die Rekonstruktion hernehmen
    und nach geschmäcklerischem Unvermögen zu Kitsch oder wahrlichem
    Stilmischmasch abändern, wären abzulehnen angesichts der sachlichen
    Grundlagen auf denen sich die Rekonstruktion stützen kann.
    Mit Kopfschütteln haben Fachleute der Denkmalpflege
    und Kunstgeschichte auf die Vorgänge in Villingen-Schwenningen reagiert.
    Es sei nicht nachvollziehbar, warum man diese Chance einer
    wissenschaftlich begleiteten Rekonstruktion in Villingen-Schwenningen
    nicht wahrnimmt. Selbst der eheml. Ministerpräsident von Baden-
    Württemberg und Ehrenbürger der Stadt hat sich für eine Reko ausgesprochen.

    Sollte die Bürgerversammlung tatsächlich vom Oberbürgermeister
    einberufen werden, besteht die letzte Möglichkeit, auf eine Rekonstruktion
    hinzuwirken. Hierzu möchte ich alle interessierten Forumsteilnehmer
    bitten mit einem breiten Argumentationsspektrum aufzuwarten.
    Es wurden sicherlich bereits einige Aspekte zugunsten der Reko
    erwähnt, aber sicher noch nicht alle.Es handelt sich zwar nur um ein
    kleines Projekt, aber dieses befindet sich an zentraler Stelle der
    Zähringerstadt Villingen am Straßenkreuz. Von Leserbriefen will ich
    nicht sprechen, allein eine Argumentationssammlung hier im Forum
    wäre bereits äußerst hilfreich. Ich bitte um euere Beiträge. Danke.

  • Mir ist aufgefallen, dass die Rekonstruktion des Brunnens einige Abweichungen mit seiner Darstellung auf dem Gemälde von Maler Albert Säger aus dem Jahre 1923 aufweist. Insbesondere ist dort die Aloe üppiger ausgefallen als auf der Rekonstruktionszeichnung, hingegen gedeiht sie im Modell wieder prächiger! Auch scheinen die Seiten des Brunnenbeckens jeweils mit einem Rechteck versehen zu sein, statt mit drei quadratischen Vertiefungen (dieses Detail steht zwar nicht zur Diskussion, ist mir aber trotzdem eine Erwähnung wert). Woher hatte denn Säger sein Vorbild? Könnte man nicht Darstellungen des originalen Brunnens zu Gesicht bekommen?

    Mich interessiert, was den Ausschlag zur Erneuerung des Brunnens im Jahre 1796 gegeben hat. Bekanntlich war ja des letzte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts eine schwierige Zeit für Europa, mit Revolutionen und politischen Umwälzungen. Man wandte sich vom Feudalismus zu mehr Demokratie ab. Und passt da eine blosse Erneuerung eines Brunnens hinein? Gab es nicht wichtigere Dinge? Ich glaube, da steckt mehr dahinter, immerhin handelte es sich ja um den wichtigsten Brunnen der Stadt!

    Im 16. Jahrhundert war es üblich, Brunnensäulen mit Figuren wie Justitia, Bannerträger, Neptun etc. zu bekrönen, und erst in der Aufklärungszeit machten diese Platz für scheinbar ausdruckslose Obelisken, Kugeln, oder eben Vasen. Eine Ähnliche Entwicklung ist auch bei den Hausnamen feststellbar. Während frühere Namen wie Tiger, Granatapfel, Palmbaum, Papagei etc. die Weltverbundenheit der in diesen Häusern wohnenden Handels- und Kaufleute symbolisierten, welche ja massgebend die städtische Politik lenkten, kamen im 19. Jahrhundert Namen wie Harmonie, Gerechtigkeit, Treue, Wahrheit etc. auf., welche nichts mehr mit dem Feudalismus gemein hatten. Wie sah denn der Vorgängerbrunnen aus?

    Insbesondere Marktbrunnen waren Allgemeingut, welche keine Plattformen boten, auf denen sich eine Stadt selbst glorifizierte oder Geschichte dargestellt wurde, sondern sie wurden über Jahrhunderte eben mit anonymen Symbolen wie figürlichen Skulpturen oder Vasen etc. geschmückt. Keinesfalls aber mit einer wäppchenbehangenen Säule mit der Glorifizierung der (ehemaligen) Zünfte und der Darstellung wichtiger Personen und Ereignisse in zeitlich aufsteigender Reihenfolge! Eine Peinlichkeit ohnesgleichen ist die kleine Kugel als oberer Abschluss, denn gerade ein solcher darf doch die Aufmerksamkeit auf sich ziehen! Ich denke, in hundert Jahren würde dies als Ratlosigkeit der unsrigen Zeitepoche gedeutet werden. Wenn von Gegnern die Rekonstruktion als "ein furchtbarer Stilmischmasch aus verschiedenen Zeitepochen, der nicht in die heutige Zeit passe" bezeichnet wird, so würde dies eher auf die Alternativlösung zutreffen.

    Ich habe Dir hiermit keine Argumente für die Rekonstruktion geliefert, sondern eher Fragen gestellt. Aber ich hoffe, Dir wenigstens ein paar Gedanken zum Hintergrund mitgeteilt zu haben. Aber wenn Du dich tatkräftig für die getreue Rekonstruktion einsetzen möchtest, braucht es viel Information für diejenigen, welche man für die Sache gewinnen will. Das heisst, die Geschichte des Brunnens, und auch mehrere Abbildungen desselben.

    Man müsste M. Riegger von seinem Alternativvorschlag abbringen können, denn eine Alternative zum eigenen Vorschlag anzubieten heisst doch, weiche Knie zu bekommen. Liegt es nicht an der Gegenseite, Alternativen gegenüberzustellen? Wenn schliesslich nur eine halbherzige Lösung verwirklicht wird, werden damit in erster Linie die Namen des Initiators und Sponsors in Verbindung gebracht, und damit würde die Leistung Herrn Rieggers in keiner Weise gewürdigt.

  • Riegel

    Erst einmal vielen Dank, dass Du dich der Thematik annimmst und dein Interesse an diesem Projekt bekundest.
    Deine Rückmeldung enthält Gesichtspunkte, die in der Argumentation gegen eine Abänderung der Rekonstruktion
    in geplanter Form, aufgegriffen werden sollten.

    Deine Fragen will ich gerne beantworten.

    Albert Säger benutzte für sein Gemälde als Vorlage wohl das Bild
    "Die obere Straße der Stadt Villingen im Jahre 1839" von Johann Nepomuk Ummenhofer (s.Ausschnitt Bild1)
    Säger hielt sich dabei nicht an Proportionen und Details, sondern interpretierte frei.
    So malte er den Brunnentrog wesentlich kleiner, die Aloe großzügiger und die Einfassungen
    des Brunnenbeckens nach seiner Auffassung. Von einer Rekonstruktionszeichnung kann dabei nicht gesprochen
    werden, mehr von einer Art atmosphärischen Situation und Bedeutung, die das Fehlen des Brunnens schon/noch
    um 1923 auslöste. Selbst Ummenhofers Bild ist zwar perspektivisch nicht korrekt, so wird aber dennoch deutlich,
    dass der Brunnen eine andere Dimension hatte, was sich wiederum mit Fotografien (s. Bild2) deckt. Das Gemälde
    von Ummenhofer ist insofern interessant, da es bei der Materialfrage der Rekonstruktion zusätzlich aufschlußreich
    ist.

    Von einer kompletten Erneuerung des Brunnens im Jahre 1799(!), fälschlicherweise von den Printmedien immer wieder mit
    1796 angegeben, kann im Grunde nicht gesprochen werden. Hätte ein Furmann in jenem Jahr mit seinem Fuhrwerk
    nicht den alten Renaissance-Marktbrunnen mit steinerner, korinthischer Brunnensäule samt Königstatue von König Ferdinand I
    gerammt und komplett zerstört, hätte man wohl keinen Ersatz schaffen müssen. So entstand die gegossene
    korinthische Säule mit Vase und Aloe als frühklassizistische Element. Ersetzt wurde dabei auch der Brunnestock,
    was sich ebenfalls an der hellen Farbgebung bei Ummenhofers Gemälde ableiten läßt. Allein das steinerne Renaissance-
    Brunnenbecken blieb erhalten und wurde wiederverwendet.



    (Bild 1)
    Ausschnitt "Die obere Straße der Stadt Villingen im Jahre 1839" von Johann Nepomuk Ummenhofer



    (Bild 2)
    Fotografie Marktbrunnen, vor 1868

    Das Rekonstruktionsmodell ist, was die Aloe betrifft sicher nicht 100% zutreffend,
    dennoch wurden alle Zeichnungen der Rekonstruktion mit proportionsgerechter und detailgenauer
    Darstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Umstand des Modells und
    Abbildungen wie die von Säger sind sicher nicht ganz glücklich, sie können aber meiner Auffassung nach
    nicht für die mangelnde Bereitschaft in der Gegnerschaft einer Rekonstruktion gegenüber
    zitiert werden. Die Fakten liegen auf dem Tisch, die Brunnenrekonstruktiont wurde wissenschaftlich
    und fachlich ausgewertet und stellt kein Fantasieprodukt dar.
    Aus meiner Sicht fehlt es vorrangig am politischen Willen bei den städtischen Entscheidungsträgern
    und sind die Ursachen mehr in der persönlichen Mißkunst im Vorstand des
    Geschichts- und Heimatvereins zu suchen. Bedauerlich jetzt, dass sich Herr Riegger diesem Häuflein
    beugte und nun ausgerechnet selbst eine Alternative in Betracht zieht. Damit gibt er die Rekonstruktion
    preis.

    Eine Anmerkung zu deiner Aussage, dass auf Marktbrunnen keine
    Symbole der städtischen Selbstdarstellung gewählt wurden.
    Wie verhält es sich dann hierbei:



    Stadtbrunnen Schiltachmit Löwe und Wappen, 16.Jahrhundert,
    erneuert 1750


    Wäre nicht gerade dieser Brunnen ein Beispiel dafür, dass
    städtische Symbole durchaus auf Brunnen angebracht wurden?
    Die Gestaltung mit Blick auf die Alternative, wie sie Riegger und
    Fuchs vorschlagen, klammere ich dabei natürlich aus!

  • Die Diskussion um die Rekonstruktion
    des Villinger Marktbrunnens trägt seltsame
    Früchte.Während in Frankfurt und Dresden
    Rekonstruktionen als Zeichen der Zeit an-
    erkannt sind, frönt man in der "Provinz" dem
    Kitsch und huldigt weiterhin modernistischen oder
    theoretisierten Entwürfen von Architekten...
    die Rekonstruktion bald Makulatur?

    Geschickt auch angesetzt Ort und Termin
    der Bürgerversammlung...ein Schelm der Böses
    dabei denkt!

    Nun ja, mir hat das Projekt in soweit Freude bereitet
    als dass ich es im Rahmen einer Seminararbeit
    verwenden konnte...für Villingen, eine Reko des Markt-
    brunnens , wohl heute noch zu modern und zu mutig!


    20.06.2006

    Kubon lädt zur Bürgerversammlung
    Am 12. Juli Diskussion um Villinger Marktbrunnen im Franziskaner Kulturzentrum - Neue Ideen und Vorschläge

    Villingen-Schwenningen




    Bild:
    Die Wappentiere des Landes sollen auf einen Marktbrunnen in Villingen, schlägt ein Bürger vor.


    Villingen-Schwenningen (est) Der von einer Bürgerinitiative gewünschte
    Bau eines Marktbrunnens im Stadtzentrum von Villingen wird diese Woche
    erneut in den Ausschüssen des Gemeinderates diskutiert. Am Mittwoch
    beschäftigt sich der Verwaltungsausschuss, am Donnerstag
    der Technische Ausschuss mit dem Thema.
    (Sitzungsbeginn jeweils um 17 Uhr, Rathaus Schwenningen).

    Die Stadtverwaltung plädiert angesichts der bislang artikulierten
    sehr gegensätzlichen Vorstellungen ??? in der Bevölkerung dafür,
    ein umfassenderes Meinungsbild zu bekommen. Am 12. Juli wird
    Oberbürgermeister Kubon daher die Bevölkerung um 20 Uhr zu
    einer Bürgerversammlung ins Franziskaner Kulturzentrum einladen.

    Derweil gehen bei der Stadt und auch beim SÜDKURIER immer wieder
    neue Vorschläge ein, wie die Stadtmitte Villingens gestaltet werden
    könnte. Thomas Heuschmann aus Brigachtal schickte uns gestern
    beiliegende Skizze mit den Wappentieren von Baden-Württemberg zu.
    Die fröhlich tanzenden Wappentiere sind nach seiner Meinung so schön,
    dass sie würdig wären, einen Brunnen plastisch zu zieren, der fast auf der
    ehemaligen Grenze von Baden und Württemberg steht. Heuschmann
    wendet sich dagegen, mit Gewalt "irgendetwas historisch Langweiliges"
    auf die Säule zu setzen.

    Für ein Kreuz in der Stadtmitte engagiert sich indes Thomas Hettich,
    Architekt beim Stadtbauamt. Seine Gedanken hat er mittlerweile eigens
    in einer Broschüre zusammengefasst, die es im örtlichen Buchhandel zu
    kaufen gibt. Hettichs Grundgedanke: Die Hauptstraßen in der Innenstadt
    haben auf dem Stadtplan die Form eines Kreuzes. Dies ist nach
    Auffassung Hettichs kein Zufall sondern Ergebnis mittelalterlicher Stadtplanung.
    Dieses horizontale Kreuz soll nun, so die Idee Hettichs,
    seine Entsprechung in einem vertikalen Kreuz auf dem Marktplatz finden.
    In der Broschüre beschreibt Hettich ausführlich seinen Entwurf, der mit
    einer Fülle von geometrischen und Zahlen-Symboliken versehen ist und
    viele Bezüge zur Stadtgeschichte aufweist. Ende Juni will der Villinger
    Architekt auch Baupläne präsentieren, die im Schuhhaus Kammerer und
    im Gasthaus "Alt Villingen" ausgestellt werden.

    Hettich will nun Gleichgesinnte finden, die seine Vorstellungen
    unterstützen. Bei der geplanten Bürgerversammlung will er seine
    Idee von einem "Villinger Wegekreuz" vortragen.

  • 11.07.2006

    Vorträge zu Marktbrunnen
    "Diskussion" mit den Bürgern



    VS-Villingen - Am morgigen Mittwoch, 12. Juli, 20 Uhr, findet im
    Kulturzentrum Franziskaner in Villingen auf Initiative der Stadtverwaltung
    eine offene Informationsveranstaltung zum Thema Marktbrunnen statt.
    Der Ablauf der von Oberbürgermeister Rupert Kubon geleiteten
    Veranstaltung sieht wie folgt aus: In einem ersten, etwa 45-minütigen
    Block werden die historischen und theoretischen Grundlagen für die
    Entwicklung und Beurteilung von Vorschlägen geschaffen. Die Themen
    der drei Referate lauten "Geschichte des Villinger Marktbrunnens im
    historischen Vergleich - Bedeutung der Brunnen, ihre Gebrauchs- und
    symbolischen Funktionen" (Dr. Heinrich Maulhardt), "Vom Umgang mit
    Kunst im öffentlichen Raum" und "Aspekte der Stadtplanung bei der
    Gestaltung eines zentralen Platzes" (Prof. Wolfgang Schwinge).
    Anschließend, in einem zweiten Block, besteht dann die Möglichkeit
    zur Aussprache und Diskussion.

    Oberbürgermeister Rupert Kubon sagt zu der Veranstaltung:
    "Nachdem das Thema Marktbrunnen im Gemeinderat und in
    verschiedenen Ausschüssen bereits diskutiert wurde, erhält
    nun die Öffentlichkeit Gelegenheit, sich dazu zu Wort zu melden."


    12.07.2006


    Frust über Bürger-Info

    Marktbrunnen lässt Wogen hoch gehen

    Enttäuscht über den angekündigten Ablauf der heutigen Bürger-
    Information über das umstrittene Thema Villinger Marktbrunnen
    äußerten sich gestern die Verfechter eines historischen Brunnenmodells.
    Nach dem die Stadt zwei auswärtige Experten sowie Stadtarchivar
    Maulhardt als Referenten aufbietet, rechnet Manfred Riegger von der
    Bunnen-Initiative nicht mehr mit einem objektiven Ablauf.


    Villingen-Schwenningen
    VON EBERHARD STADLER


    Villingen-Schwenningen - Vielmehr glaubt er, dass die Rathausspitze
    versuchen will, die Idee eines historischen Brunnens mit Hilfe auswärtiger
    Experten zu zerreden. "Dann sollen sie doch so ehrlich sein und sagen,
    sie wollen den Brunnen nicht", erklärte der Vorsitzende der Historischen
    Bürgerwehr- und Trachtengruppe. Bestärkt wird er in seinem Verdacht
    durch die Tatsache, dass die heutige Versammlung von Gegnern einer
    historischen Brunnenlösung vorbereitet wurde: Neben Stadtarchivar
    Maulhardt waren dies Helmut Kury vom Geschichts- und Heimatverein,
    Michael Hütt von den städtischen Museen und der städtische Galerieleiter
    Wendelin Renn. Dies geht aus einem internen Papier der Stadtverwaltung
    hervor, das Riegger vorliegt. Auch einer seiner Mitstreiter, Stadtrat Ernst
    Reiser, äußerte sich gestern tief verärgert. Er hätte sich gewünscht,
    dass die verschiedenen Vorschläge, vom modernen Wasserspiel bis zum
    diskutierten historischen Modell ausgiebig von den Bürgern diskutiert
    werden sollten. Stattdessen würden diese nun eine dreiviertel Stunde lang
    mit Expertenmeinungen fremdbestimmt. Reiser erinnerte an das
    Vorgehen der Stadt Rottweil, die alle alten, abgerissenen Brunnen wieder
    aufgebaut habe. Dagegen hält Stadtarchivar Heinrich Maulhardt den
    Experten-Einsatz als Basis einer sachgerechten Diskussion für wichtig.
    "Es sollen zunächst einmal Grundlagen mitgeteilt werden, damit
    Vorschläge entwickelt bzw. beurteilt werden können. Ansonsten würde
    die Veranstaltung schon am Anfang in einen unkritischen
    Bieterwettbewerb abgleiten", heißt es in seinem Schreiben an
    Oberbürgermeister Kubon. Und weiter: Von Vorteil seien auch qualifizierte
    Referenten von auswärts, "da Auswärtigen eine größere Objektivität
    zugebilligt wird".

    Moderat äußerte sich gestern Günter Rath, der Vorsitzende des
    Geschichts- und Heimatvereins. Er meint, dass man in der Brunnenfrage
    einen Kompromiss finden könne. Richtig sei zwar einerseits die Ansicht,
    dass jede Zeit ihre eigene Architektur habe. Dies spreche gegen einen
    historischen Brunnen. Andererseits sei das Zähringerkreuz historisch, und
    die Innenstadt ein historisches Ensemble. Der Geschichts- und
    Heimatverein sollte sich nach Auffassung Raths in Verpflichtung seines
    Vereinszweckes daher für ein historisches Modell entscheiden, sagte Rath.
    Es gebe inzwischen auch einen neuen Gestaltungsvorschlag* des
    Architekten Konrad Flöß, von dem sich Rath sehr angetan zeigte.
    (Anmerk.: ein Sichtbetonbrunnen) In nächster Zeit will er in seinem
    Verein über mehrere Vorschläge abstimmen lassen, "um eine
    Mehrheitsmeinung zu bekommen."


    Viel Konfusion


    Villingen
    VON EBERHARD STADLER

    Marktbrunnen


    Ums Thema Marktbrunnen herrscht inzwischen eine fast heillose
    Konfusion. Befürworter einer historischen Rekonstruktion überbieten
    sich ständig mit neuen Vorschlägen, Varianten und Alternativen. Ihre
    Gegner brauchen sich angesichts des zersplitterten Meinungsspektrums
    daher nur noch genüsslich nach hinten zu legen. Ohnehin hat man den
    Eindruck, dass die Stadtverwaltung mit den Freunden eines historischen
    Brunnens Katz und Maus spielt. Beispiel: Die Auswahl der Referenten für
    den heutigen Abend, von denen man noch nicht weiß, ob alle kommen,
    hat die Stadt in Eigenregie vorgenommen. Da bleibt schon viel Raum für
    Spekulationen, ob dieses einseitige Vorgehen der Versachlichung oder der
    geschickten Steuerung einer Debatte dient. Der Oberbürgermeister kann
    den Abend nach der Devise "Teile und herrsche" locker moderieren.
    Wenn es kein klares Meinungsbild gibt, wird's wohl nichts werden mit
    einem Marktbrunnen.

    quelle:
    http://www.suedkurier.de/lokales/villin…97,2113097.html


    Geht die Brunnendiskussion erneut aus wie das Hornberger Schießen?


    Unverständlicherweise blieb in den bisherigen Berichterstattungen
    der Presse unerwähnt, dass die Arbeitsgruppe „Marktbrunnen“ sich
    im Vorfeld über 3Jahren mit der Brunnenthematik auseinander
    gesetzt hat.

    In diesem Gremium waren verschiedene Vereinsvorstände und
    Fachleute vertreten. In ihrer letzten Sitzung hat sich die Arbeitsgruppe
    deutlich zur Rekonstruktion des Brunnens bekannt. Zur Rekonstruktion
    gehört die Säule mit Vase und Aloe. Sie wurde als tragfähige Lösung
    anerkannt.

    Wenn infolge einzelne Stimmen von Teilnehmern der Arbeitsgruppe
    laut wurden, die im Nachhinein Alternativen einforderten, so war
    dieser Zug äußerst illoyal und die Chance einer stadtbildgerechten
    Gestaltung des Villinger Straßenkreuzes wird nun unnötigerweise hinaus
    verzögert.

    Angesichts langjähriger Debatten um den Bau eines Marktbrunnens,
    ist die nachträgliche Vereitlung der erarbeiten Rekonstruktion durch
    verfälschende, bisweilen kitschigen Abänderungsversuche kontraproduktiv.
    Auch auf Theorien reduzierte Kreuzinstallationen, modernistische
    Wasserspiele sowie abstrahierte Künstlerkonstruktionen sind für die
    Situation am Straßenkreuz denkbar ungeeignet und gestalterisch fehl
    am Platz, ja, sie lassen zum Großteil auch den Bezug zur
    Brunnengeschichte vermissen und sind somit insbesondere aus
    denkmalpflegerischer Sicht abzulehnen.

    Die negative Haltung einiger Gemeinderatsmitglieder
    gegenüber einem traditionellen Brunnen wirft auch die
    Frage auf, wie Stadtverwaltung und Gemeinderat dazu kommen,
    letztlich über die Gestaltung des Brunnens zu entscheiden, wo die
    Stadt doch nicht einmal Geld für das Projekt zur
    Verfügung hat. Die heutige Informationsversammlung besitzt einen
    schalen Beigeschmack, geht es bei ihr doch offensichtlich nur darum,
    die Position der Veranstalter von einer unrepräsentativen Mehrheit
    bestätigen zu lassen. Es sollte nicht vergessen werden, dass
    die „Rekonstruktion Marktbrunnen" von Beginn an als Bürgerprojekt
    konzipiert und ein Geschenk an die Stadt ist!

    Rund 2000 Unterschriften wurden zugunsten der Rekonstruktion eines
    Markbrunnens bereits in kürzester Zeit gesammelt und Vorstände von
    über 10 Villinger Vereinen haben ihre Unterstützung gleichfalls bekundet.
    Ehrenbürger der Stadt, u.a. der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel,
    haben sich klar für die Rekonstruktion ausgesprochen! Diese Tatsachen
    dürfen nicht ignoriert werden.

    Umgekehrt wäre berechtigterweise die Frage zu stellen, warum
    Verwaltung und Gemeinderat nicht in gleichem Maße über die
    lobenswerte Rekonstruktion der Hennybogenuhr diskutiert haben
    wollen und dabei nicht auf ihre Entscheidungsbefugnis plädieren.
    Hier vermisst man die öffentliche Diskussion!

    Es zeichnet sich die Situation wie im Jahre 1999 ab, als die Möglichkeit
    einer Wiederherstellung der Bemalung des Alten Rathauses nach
    historischem Vorbild moralisierend durch städtische Vertreter zerredet
    wurde. Auch jetzt haben die städtischen Entscheidungsträger wieder
    leichtes Spiel: Ein fruchtloser Streit ist in der inszenierten
    und ermüdenden Diskussion nach Alternativen, die keine sind, eröffnet
    worden. Worin ein solcher endet, davon kann man sich bereits jetzt ein
    Bild am Villinger Marktplatz machen...

    Ein Blick über die Stadtmauern hinaus lohnt allemal:

    Kulturell führenden Städten wie Dresden, aber auch unsere Nachbarstadt
    Rottweil bekennen sich insbesondere durch Rekonstruktionen zu ihrer
    Geschichte. Rekonstruktionen sind natürlicher Ausdruck unserer Zeit
    sowie unserer modernen Gesellschaft. Auch die Rekonstruktion des
    Villinger Marktbrunnens ist zeitgemäß. Es bleibt zu hoffen, dass die
    Bevölkerung dies erkennt, die Rekonstruktion unterstützt und diese von
    der Stadt angenommen wird. Es wäre sehr schade, wenn man sich jene
    Chance zur Gestaltung des Villinger Marktplatzes nehmen ließe.

  • 13.07.2006

    Harte Kontroverse um Marktbrunnen

    Politischer Schlagabtausch vor gut hundert Zuhörern bei Bürger-Information im Franziskaner

    Auch drei Sachverständige konnten nicht viel ändern:
    Bei der Diskussion um die Rekonstruktion eines Brunnens
    auf dem Villinger Markplatz prallten die gegensätzlichen
    Meinungen erneut hart aufeinander. Gegen Ende wurde es
    auch parteipolitisch. Mehrere Stadträte traten ans Mikrofon.
    Oberbürgermeister Kubon, der Moderator des Abends, musste
    sich Kritik anhören.


    Villingen-Schwenningen
    VON EBERHARD STADLER


    Villingen-Schwenningen - Die 100 bis 150 Zuhörer, die sich im Chorraum
    des Franziskaner Konzerthauses verloren, erlebten einen dreigeteilten
    Abend. Zuerst historisch gesättigte Abhandlungen der drei Referenten.
    Dann folgten die "örtlichen Experten" mit ihren divergierenden
    Brunnenvorschlägen. Am Schluss traten Stadträte mit politisch
    kontroversen Ansichten auf. Inhaltlich wurde wenig Neues geboten.
    Klar wurde: Die Sympathien der Anwesenden lagen überwiegend
    bei einem historischen Brunnen

    Der erste Referent, Stadtarchivar Heinrich Maulhardt, vertrat nach
    ausgiebigem Rückblick die These, dass eine moderne Brunnengestaltung
    als ästhetischer Ausdruck der Gegenwart in der Tradition der
    bisherigen drei historischen Brunnen in Villingen liege.

    Helmut Herbst, promovierter Kunstgeschichtler und Leiter des Museums
    und der städtischen Galerie in Waiblingen, rief dazu auf, in Villingen
    einen öffentlichen Künstlerwettbewerb zur veranstalten. Dabei sollte nicht
    gespart werden, die besten Künstler seien gerade gut genug, erklärte er
    unter Missfallens-Bekundungen. Die Stadt sollte genügend
    Selbstbewusstsein aufbringen, die Gegenwart zu repräsentieren.

    "Was sollen unsere Nachkommen denken, wenn wir nicht selbst
    etwas Eigenes hervorgebracht haben?",
    lautete seine provokante
    Frage.

    Architekt und Stadtplaner Wolfgang Schwinge aus Stuttgart referierte
    weitschweifend zum Thema "Aspekte der Stadtplanung bei der
    Gestaltung eines zentralen Platzes". Er betonte, dass sich eine
    Stadtgesellschaft mit der Gestaltung ihres zentralen Platzes selbst
    definiere. Sie sei Mittelpunkt des öffentlichen Lebens aller Bürger.
    Diese müssten sich der Funktion und Bedeutung ihres Platzes
    vergewissern. Dies gelte nicht nur für die Vergangenheit, sondern
    auch für künftige Generationen. Er sprach sich indirekt ebenfalls
    gegen eine historische Rekonstruktion aus. Zuerst müsse die Stadt
    über die jetzige und künftige Funktion sprechen, dann erst über
    Gestaltungsfragen. Eine Vorstellung, die auch OB Kubon unterstützte.

    Manfred Riegger, der Vorsitzende der Bürgerwehr- und Trachtengruppe,
    stellte anschließend seine Initiative eines historischen Brunnens vor,
    dasselbe tat der Villinger Architekt Thomas Hettich. Er präsentierte seine
    ebenfalls bekannte Idee eines zentralen Kreuzes. Günther Rath referierte
    die Position des Geschichts- und Heimatvereins. Anschließend wurde es
    kontrovers. Karl Haas griff Oberbürgermeister Kubon an.
    "Welcher Teufel hat Sie geritten, gegen den Bürgerwillen anzugehen?",
    wollte der Verfechter eines historischen Brunnens wissen.

    Stadträtin Renate Breuning (CDU) trat dem Argument entgegen,
    dass nur ein neuer Brunnenentwurf Ausdruck der Zeit sei. Auch die
    Silbermann-Orgel sei schließlich erst vor kurzem rekonstruiert worden.
    Mit einem historischen Brunnen werde ein Modell aus der Vergangenheit
    genommen und damit ein Stück Zukunft gestaltet, "weil wir der künftigen
    Generation zeigen, was früher einmal war".
    Als Kompromiss regte
    sie an, die historische achteckige Grundform zu nehmen und mit einer
    Säule zu versehen, "wie es uns heute gefällt". SPD-Stadtrat Bernd
    Schenkel warnte indes vor einem rückwärtsgewandten Historismus und
    stellte Vergleiche mit der Wilhelminischen Zeit an, die im Ersten Weltkrieg
    endete. Er plädierte für einen neuen Brunnen als Ausdruck unserer Zeit.

    "Geben Sie endlich ihre Blockadehaltung auf", appellierte dagegen
    Stadtrat Ernst Reiser (Freie Wähler)
    an OB Kubon. Aus Spenden
    finanzierbar sei nur ein historischer Brunnen. Die Referenten hätten
    keine neuen Aspekte in die Diskussion gebracht.
    Einen Künstlerwettbewerb habe es schon vor über 20 Jahren gegeben.
    Nicht auswärtige Künstler sollten die Gestaltungsfrage entscheiden,
    sondern einheimische mit Herzblut, die sich mit der Stadt
    identifizieren. "Wir wollen kein Denkmal für die Betonindustrie"
    ,
    sagte Reiser unter riesigem Beifall.

    quelle:
    http://www.suedkurier.de/lokales/villin…97,2114671.html

  • Die Mittel und haltlosen Argumente
    gegen das Villinger Marktbrunneprojekt
    nehmen zunehmend skurile Strukturen an.
    Erschreckend, wie die Presse in der sauren
    Gurkenzeit nachhaltig ausschlachtet.

    Während gleichzeitig die Hennybogenuhr
    als Rekonstruktion von den Medien nicht
    thematisiert und an der Öffentlichkeit vorberangiert
    wird, weil einflussreiche Personenkreise und
    Geschäftsleute das Projekt unterstützen und
    ein in der Tat fragwürdiges Glockenspiel in den Turm
    des Villinger Münsterturms eingebaut werden soll,
    wird das Thema "Marktbrunnen" auffällig hoch gekocht...
    Die Mobilisierung dieser Personengruppe ist nicht
    nachvollziehbar und geht zunehmend am Thema vorbei.

    29.07.2006

    VS-Villingen
    Postkarten gegen Marktbrunnen

    VON GERHARD HAUSER

    Zwei Kartenmotive kursieren aktuell in Villingen. Ihnen gemeinsam ist,
    dass sie zu einer außergewöhnlichen Bürgerbefragung über den
    Marktbrunnen aufrufen, den, wie mehrfach berichtet, eine Bürgergruppe
    um Manfred Riegger rekonstruieren will. Mit der Karte können Gegner
    des Projekts ihre Stimme abgeben, die nach Ansicht der Initiatoren bisher
    kein Podium für ihre Meinung hatten.

    VS-Villingen - Unabhängig voneinander entwarfen die Villingerin
    Angela Schubert ein humorvolles Motiv, der Journalist und
    Ressortleiter beim Stuttgarter Magazin "Auto, Motor und Sport",
    Frank Volk,
    wählte einen eher seriösen Weg. Beiden Karten gemeinsam ist,
    dass sich dort Bürger mit ihrem Namen gegen das umstrittene
    Marktbrunnen-Projekt wenden können - "einfach ausfüllen und an den
    Oberbürgermeister schicken oder im Briefkasten am Rathaus einwerfen",
    machte Volk die denkbar einfache Vorgehensweise deutlich.

    Für Frank Volk ist es wichtig, die Bürgergruppe um Manfred Riegger nicht
    zu diffamieren. Grundsätzlich sei es "ein lobenswertes Unterfangen, etwas
    seiner Heimatstadt zukommen zu lassen", betonte er auf Anfrage.
    Den Journalisten stört es aber gewaltig, dass eine Handvoll Leute
    ein "Agitationsmonopol" beansprucht, ohne dass sich dafür ein breites
    Bild in der Öffentlichkeit widerspiegelt.

    Dem möchte der Magazin-Redakteur nun abhelfen, er und weitere
    Mitstreiter versuchen mit ihrer Aktion ein Stimmungsbild zu
    ermitteln, "ohne Stimmung zu machen". Für das Bürgerbegehren im
    Kleinen habe er das Motiv bewusst so gehalten, dass keine Polemik
    aufkommen solle.

    Volk befürchtet, dass es ohne diese Aktion einer relativ kleinen Gruppe
    von Leuten gelingen könne, den Gemeinderat dazu zu bringen, etwas
    zuzustimmen, "was kein Mensch will". Er machte keinen Hehl daraus,
    dass er ein Gegner des Brunnens ist. "Villingen braucht vieles, aber
    keinen pseudo-historischen Brunnen.
    " Wenn sich allerdings nur zehn
    Leute auf die Postkarten-Aktion melden, "kann ich das auch akzeptieren".


    Aus Volks Sicht dürfe für die Stadt kein Problem darin bestehen, das
    Angebot der Bürgergruppe zurückzuweisen. "Wenn mir meine Tante eine
    Schrankwand Eiche rustikal schenken will, dann weise ich das doch auch
    zurück." Volk glaubt, dass viele Vertreter, vor allem aus den Vereinen,
    die Riegger hinter sich wähnt, mit der Rekonstruktion alles Andere als
    glücklich sind: "Sie wagen sich nur nicht aus der Deckung."


    Er hält die zum Teil im Gemeinderat gängige Argumentation der
    Bürgergruppe für sehr fragwürdig: "Wir beschenken die Stadt -
    und die Stadt hat gefälligst glücklich zu sein." Dagegen wendet sich
    der Journalist, gedruckt sind 1000 Karten. Während einzelne der
    Protest-Motive bereits im Umlauf sind, will sie Volk ab Montag
    großflächig verteilen, später sogar eventuell mit einem Stand
    präsent sein.

    Sehr pfiffig und ausgefallen ist die Gestaltung von Angela Schubert.
    Schubert, die als Privatperson handelt, will einen "kleinen Denkanstoß"
    zur Diskussion geben, wie sie es selbst formuliert. Ihr persönlich gefalle
    vor allem der "Ton der derzeitigen Diskussion nicht", wie sie sich gestern
    äußerte. Auch die Villingerin will Kritikern des Brunnens auf dem Latschari-
    Platz ein Forum bieten, das aktuell fehlt. Ihre Karten wurden bereits
    gestern in der Stadt verteilt.

  • Zitat

    "Wenn mir meine Tante eine
    Schrankwand Eiche rustikal schenken will, dann weise ich das doch auch
    zurück."

    Au Mann, der Typ hat Probleme...

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • In anbetracht der Tatsache, dass Karten
    gegen einen historischen Brunnen
    verteilt wurden (s.o.), wurde nun eine Postkarte
    erstellt, die sich für die Rekonstruktion des Brunnens
    ausspricht.Der Text wurde absichtlich weitgehend
    von der gegnerischen Karte übernommen, um
    den Leuten aufzuzeigen, wie austausch-
    bar doch die Wortwahl ist.

  • Heute früh wurde die "Rieggersche Variante" des Marktbrunnens
    in Form eines hölzernen Modells zur Veranschaulichung
    im Maßstab 1:1 auf dem Villinger Straßenkreuz aufgestellt.

    Hier ein erstes Bild:


    Bild:W.Steinhard

    Ich bin nicht besonders erfreut über dieses Konstrukt...

    ...zum einen die obeliskenhafte Säule mit den Wappen
    und dem Blumenkasten; das wirkt äußerst lächerlich,
    kitschig und provinziell. Es hat mit der historischen Brunnen-
    säule nichts gemeinsam (Anmerk.: Glücklicherweise wurde aber im
    Modell darauf verzichtet eine runde Säule mit kugeligen Abschluß
    darzustellen.)

    ...zudem die Ausmalung des Schwimm-, pardon Plansch- oder Brunnenbeckens in blau...nur peinlich!

    ...zum anderen die Proportionen und Dimensionen,
    die in keinsterweise mehr stimmen. Er ist sozusagen
    zusammengeschrumpft, der Brunnen, und wirkt wie ein
    Dorfbrunnen. Verfgleicht man die historischen Aufnahmen und die
    Rekonstruktionszeichnung mit diesem Ergebnis, erkennt
    man den Unterschied sehr schnell.

    Da hat Herr Riegger eigenmächtig gehandelt und nach
    eigenem Unvermögen abgeändert. Herausgekommen
    ist dieser Murks. Zudem hat er damit die Rekonstruktion
    ein ganzes Stück der Lächerlichkeit preisgegeben.

  • Wenn man es positiv sehen möchte, denke ich, dass es auch noch viel schlimmer hätte kommen können. Falls die Rieggersche Variante tatsächlich gebaut wird, würde ich als unbedarfter Tourist wahrscheinlich vermuten, dass der Brunnen in den 50er Jahren in vereinfachter Form eines deutlich prächtigeren Vorkriegsbrunnens errichtet wurde. Nicht schlecht, aber auch nichts besonders auffälliges.
    Trotzdem hoffe ich natürlich, dass sich doch noch die historische Variante durchsetzten wird. Wäre besser fürs Stadtbild.