Villingen im Schwarzwald - die Zähringerstadt

  • Zitat

    "Ich glaube schon, dass Sie in Villingen-Schwenningen auch irgendetwas konkretes Gemeinsames haben müssen und danach müssen wir auf die Suche gehen"

    (http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.villing…dab4630446.html)

    Also haben Villingen und Schwenningen nichts Gemeinsames. Oder das Gemeinsame ist so verborgen, dass es 40 Jahre lang niemand entdeckt hat und man es jetzt aufwendig suchen muss...

    Im übrigen finde ich es bemerkenswert, dass sich die beiden Städte schon mit ihren Namen voneinander abwenden:

    Villingen weist auf die Lage im Schwarzwald hin (obwohl der da ja gerade erst anfängt) und zeigt damit eine Orientierung nach Westen, also von Schwenningen weg.

    Schwenningen weist auf die Lage am Neckar hin (obwohl der da ja gerade erst anfängt) und zeigt damit eine Orientierung nach Osten, also von Villingen weg.

  • Also haben Villingen und Schwenningen nichts Gemeinsames. Oder das Gemeinsame ist so verborgen, dass es 40 Jahre lang niemand entdeckt hat und man es jetzt aufwendig suchen muss...


    Irgendwelche gemeinsame Interessen werden die beiden Städte(teile) sicher haben, auch gewiss irgendwelche Gemeinsamkeiten. Daraus entsteht aber noch lange keine gemeinsame Identität.

    Dies ist aber immer so, wenn zwei Städte die eine eigene, eben verschiedene Geschichte und damit Identität haben, zusammengeschlossen werden. Und wenn man dies als notwendig für eine funktionierende Stadt erachtet ist, ist der Zusammenschluss zum Scheitern verurteilt. Zusammenschluss von "oben" bringt diese Identität sicher nicht. Schon gar nicht wenn dies im erster Linie, wie bei Villingen und Schwenningen, auch deswegen erfolgt, um die Badische und Württembergische Identität zu schwächen.

    Deswegen ist in meiner Heimat auch der Zusammenschluss von Wetzlar und Gießen zur Stadt Lahn, von Anfang an von kaum jemanden vor Ort gewollt gewesen und hat letztendlich das Einsehen in diese Tatsachen auch zu deren Auflösung geführt.

  • Übersicht der Standorte: http://abload.de/img/mapcnsda.png

    Standort 1, Gerberstraße/ Schlösslegasse:


    Gebäude Gerberstraße 15, 17, 19, 21, eine für Villingen durchaus gelungene Häuserzeile. Ein Teil der Gebäude sind Bestandteil der "Seniorenresidenz am Kaiserring"


    Gebäude Gerberstraße 14 mit Ecksituation zur Schlösslegasse, nähere Information hierzu:
    http://www.bauforschung-bw.de/objekt/id/1291…8050-villingen/
    Das Gebäude (im Bild links http://media1.schwarzwaelder-bote.de/media.media.9a…normalized.jpeg) sollte im Zuge der Überplanung des Wiebelt- Areals wie die anschließenden Gebäude abgebrochen werden. Momentan sieht es so aus, als würde man es bei den beiden bereits abgebrochenen Gebäuden Geberstraße 12, 10 belassen. Derzeit ist das Gebäude Gerberstraße 14 eingerüstet und wird offensichtlich saniert. Erneuert wird in diesem Zuge auch die Ecksituation mit Mauer, welche im Laufe der Jahre durch eingeschossige Ladeneinbauten verändert war.
    Zu sehen ist ebenfalls der Giebel der Johanniterkirche mit rechts anschließendem Mesnerhaus als Teil der ehemaligen Johanniterkommende und heutigen, evangelischen Johanneskirche.


    Zahnfries Traufe Mesnerhaus


    Neu gestalteter Vorplatz am Eingang der ehemaligen Johanniterkirche

    Eigenes Bildmaterial

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    3 Mal editiert, zuletzt von zeitlos (13. November 2015 um 13:14)

  • Übersicht der Standorte: http://abload.de/img/mapcnsda.png

    Standort 2, Rietstraße/ Rietgasse:

    Ergänzendes Bildmaterial mit Tagesaufnahmen des vorbildlich gestalteten Gebäudes aus Beitrag 11 (Rietstraße 26)


    Das aufgemalte Wappen der Bäcker am Erker blieb erhalten und erinnert an das ehemalige Bäckerhandwerk, das in diesem Gebäude einst betrieben wurde.



    Giebel des Osianderhaus am Riettor nach erfolgter Instandsetzung 2014/15, heute Teil des Franziskanermuseums


    Links des Osianderhauses schließt mit einem Verbindungsgang der Giebel der ehemaligen Franziskanerkirche, heute Konzerthaus und Museumsgebäude, an.

    Eigenes Bildmaterial

  • Übersicht der Standorte: http://abload.de/img/mapcnsda.png

    Standort 3, Webergasse:


    Die ehemalige Wirtschaftsgasse mit Blickrichtung Osten zur Färberstraße zeige ich der gelungenen Oberflächengestaltung wegen.
    Die seitliche Traufpflasterung und der breite, gepflasterte, mittige Bereich sind auch vom Material vorbildlich umgesetzt.
    Hingegen zeigt die jüngste Umgestaltug der Färberstraße mit dem Schwerpunkt auf funktionale Aspekte wie ein Straßenbild an Harmonie verliert: http://static.panoramio.com/photos/large/107957216.jpg


    Abschließend patinierte Ziegelgebäude und Gebäuderückseite entlang der Webergasse mit Räumlichkeiten des Villinger Jazzclubs und des Villinger Eisenbahn-Clubs (http://www.vecev.de/resources/Hand…big_einzeln.jpg), Webergasse 5:

    Eigenes Bildmaterial

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    3 Mal editiert, zuletzt von zeitlos (13. November 2015 um 16:52)

  • Thomas Hettichs zweites Buch zur Villinger Stadtarchitektur und –geschichte „Die Ästhetik der Kreuztürme“ legt eine radikale Idee vor, um die Parzellierung des mittelaterlichen Villingens, Hettich nennt es 'Stadtbild', zu erhalten: Er will eine Stiftung ins Leben rufen, die ein exakt festgelegtes und nicht veränderbares Programm hat. Dafür sucht er Mitstreiter und Sponsoren, um in fünf Jahren das Grünungskapital für eine Stiftung zusammen zu bekommen. Hettich geht aufgrund seiner Beobachtungen über ein Vierteljahrhundert davon aus, dass das Neue weiterhin das Alte überlagern wird und somit die historische Planstadt zerstört wird.

    Zitat

    Er möchte die Stadt in ihrer Erscheinungsform von 1806* mit neuen Nutzungen wieder aufbauen.

    Für die Realisierung dieses Vorhabens sieht Hettich einen Zeitraum zwischen 50 oder 100 Jahren. Das Aufkaufen von unbebauten Grundstücken und deren Bebauung nach dem Villinger Baugesetz soll danach zu den ersten Maßnahmen der Stiftung gehören. Nach ihrer Gründung innerhalb von fünf Jahren soll die Stiftungsversammlung schließlich

    Zitat

    ...über zwei alternative Pläne für den Wiederaufbau Villingens entscheiden.

    Quelle: http://www.suedkurier.de/region/schwarz…t372541,8388326

    * Das Jahr 1806 markiert den Übergang Villingens an das Großherzogtum Baden. Aus planerischer Sicht dürfte der Stadtplan von Martin Blessing von Interesse sein, der selbigen 1806 in schematischer Form zeichnete: http://wiki.ghv-villingen.de/wp-content/upl…asmittelal3.png

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    2 Mal editiert, zuletzt von zeitlos (17. Dezember 2015 um 08:17)

  • Zitat

    Auf einer Grundfläche von 500 Quadratmetern startet die Baufirma aus VS zwischen Färberstraße und Rosengasse nun ein größeres Projekt. Saniert werden derzeit in der Färberstraße die Häuser 41 und 43. Zusätzlich soll direkt dahinter die Rosengasse 8 komplett hergerichtet werden. Für die Rosengasse 10 strebt man einen Abriss an. Bei Z7 sieht man die Arbeiten als Mehrwert für die ganze Straße. "Alle anderen haben etwas davon, die komplette Ecke profitiert von der Aufwertung dieses Blocks", so Spitznagel

    Quelle: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.villing…05e848fd0e.html

  • Wenig erfreulich sind die Absichten des Amtsgerichts anhand einer Studie zur Wirtschaftlichkeit das geplante Erweiterungsgebäude "in Richtung der südlich vom Amtsgericht gelegenen Freifläche, die im Eigentum des Landes ist" zu errichten. Somit soll "der Erweiterungsbau in den Grünanlagen an der Bertholdstraße realisiert werden".

    Sofern diese Information stimmt, wäre dies ein erheblicher Eingriff in die Grünanlagen, welche den für Villingen typischen Übergang der ehemaligen Festungsanlagen zwischen der mittelalterlichen und vorstädtischer Bebauung markieren. Alter charakteristischer Baumbestand wäre von diesem Neubau davon auch betroffen. Ich kann nur hoffen, dass Marc Eich mit seiner Lokalisierung falsch liegt und vielmehr der westlich anschließende Parkplatz auf der Gebäuderückseite zwischen Amtsgericht und Gefängnis gemeint ist. Wenngleich auch an diesem Standort ein zusätzlicher modernistischer Eingriff für die städtebauliche und geschichtliche Gesamtsituation im Bereich des Niederen Tors schädlich ist, wäre eine südliche Erweiterung wesentlich gravierender.

    Quelle: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.villing…7a9de07a5e.html

    ____________________________________________________

    https://www.stadtbild-deutschland.org/forum/gallery/…28-312db9f9.jpg

    Ausschnitt Lageplan Amtsgericht Villingen, untere Niedere Straße mit Grünanlagen sowie Verlauf der ehemaligen Villinger Festungsanlage im Süden der mittelalterlichen Stadt mit Standort des abgebrochenen Niederen Tors.

    ROT: Erweiterungsfläche entsprechend Zeitungsmeldung
    BLAU: eventuelle Erweiterungsfläche ?

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    3 Mal editiert, zuletzt von zeitlos (4. März 2016 um 08:43)

  • Ein Privatmann schenkte der Stadt die Glocke von 1791. Somit ist eine weitere Spolie der im Krieg zerstörten Kapelle zurück im Licht der Öffentlichkeit. An eine Rekonstruktion des barocken Kleinods und dem für die Stadtgeschichte so bedeutsamen Sakralgebäude wird leider jedoch nach wie vor nicht gedacht. Stattdessen soll die Glocke auf einem Sandsteinsockel in der Benediktinerkirche ausgestellt werden.

    Quelle: http://www.suedkurier.de/region/schwarz…t372541,8595974

  • Die aktuelle Planung des Amtsgerichts für einen Erweiterungsbau mit ca. 2000 Quadratmeter Fläche in die südlich gelegenen Grünanlagen einzugreifen möchte die Stadtverwaltung mittels einer Änderung des Bebauungsplans und einer Veränderungssperre (befristet auf zwei Jahre!) verhindern. Der Erhalt und die öffentliche Nutzung dieser Grünfläche wird demnach „als öffentliches Interesse“ eingestuft. Die Entscheidung darüber fällt im Technischen Ausschuss am 11. Mai 2016.

    Quelle: http://www.suedkurier.de/region/schwarz…t372541,8682732

    Erfreulich, wenn es gelänge, dem Vorhaben Herr zu werden. Alternativflächen oder gar -lösungen sind hier gefragt und kein Kahlschlag der historischen Ringanlagen.

  • Erfreuliche Meldung, zumindest die Grünanlagen betreffend:

    Grünanlagen für das Amtsgericht tabu
    Quelle: http://www.suedkurier.de/region/schwarz…t372541,8693320

    Quelle: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.villing…0dd0238596.html


    Als Alternativstandorte zur Erweiterung sind aktuell der Parkplatz zwischen Gerichtsgebäude und Gefängnis oder das Areal der alten Tonhalle angedacht. Grundsätzlich stehen Stadt und Kommunalpolitik dem Ausbau des
    Amtsgerichts aufgeschlossen gegenüber – nur nicht an dieser Stelle.

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    Einmal editiert, zuletzt von zeitlos (4. Mai 2016 um 17:52)

  • Der Villinger Architekt Andreas Flöß plant seit einem halben Jahr und erhält Unterstützung des Villinger Geschichts- und Heimatvereins unter der Leitung von Werner Echle für eine möglichst transparente, beleuchtete, nicht begehbare Stahlkonstruktion auf der Basis von Spenden im Wert von ca. 220 000,- EUR , welche an das 1847 abgebrochene Niedere Tor erinnern soll. Die bisherigen Gespräche mit dem Oberbürgermeister und der Denkmalbehörde seien den Zeitungsberichten nach gut verlaufen, von Zustimmung für das Vorhaben wird gesprochen. Eine originalgetreue Rekonstruktion hielt der zuständige Architekt demnach weder für finanzierbar noch genehmigungsfähig. Während die ersten Reaktionen im Stadtrat, der Verwaltung und den beteiligten Behörden positiv sind, ist die öffentliche Kritik, vorrangig auf Facebook, überwiegend negativ gegenüber der Ausführung aus Stahl.


    Quellen:

    http://www.suedkurier.de/region/schwarz…t372541,9006402

    http://www.suedkurier.de/region/schwarz…t372541,9007040

    http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.villing…ca.htmlNiederes Tor

  • Vielleicht ließe sich das Villinger Stahlgerüst zumindest infolge, beispielsweise zu gegebenen Anlässen (Fastnacht, Stadtfesten, Weihnachten) verhüllen ähnlich wie das zur 750-Jahr-Feier im baden-württembergischen Sindelfingen mit der dortigen, allerdings temporären Torinstallation im Rahmen des Jubiläums geschehen oder wie es mittlerweile bei Sanierungen bzw. Neubauvorhaben im Bauprozess mit entsprechenden Planen üblich ist.

    Für diese reine Stahlkonstruktion kann ich mich dauerhaft nicht begeistern. Eine massive Rekonstruktion bleibt das Ziel.


    Quellen:
    http://www.szbz.de/nachrichten/ar…haus-31-5-2013/

    http://www.panoramio.com/photo/91644104

    http://750sindelfingen.kdrs.de/site/Sindelfin…08/Stadttor.jpg

    http://www.sindelfingen.de/site/Sindelfin…29/Stadttor.jpg

    http://www.szbz.de/fileadmin/news…_bca8de61b4.jpg

  • Zumindest mit bedruckten Planen sollte das Stahlgerüst nach seiner Realisierung von Zeit zu Zeit versehen werden, um eine realistischere Vorstellung davon abzugeben wie das Tor in der Straßenflucht einst wirkte.
    Vielleicht lassen sich dafür ja auch Spender gewinnen, solange die zeitgemäße, bundesweite Entwicklung hin zu echten Rekonstruktionen vor Ort unbemerkt bleibt.


    Eigene Visualisierung

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
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    2 Mal editiert, zuletzt von zeitlos (19. November 2016 um 07:16)

  • Gerade eine solche Rekonstruktion wäre gut, um zu zeigen, dass es nicht nur um Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs geht, sondern auch um Verschönerungen des Stadtbilds, egal wann der Schaden entstanden ist.

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.

  • Exakt. Wenn das Stahlgerüst mit einer Plane dazu dient, das Bewusstsein für eine Rekonstruktion zu schaffen, wie z.B. beim Berliner Schloss, ist das eine gut Etappe. Aber nur eine richtige Rekonstruktion bringt dem Stadtbild etwas, sonst ist das nur eine Albernheit.

    P.S.: Das Stadttor in Sindelfingen hat nicht dazu geführt, dass die Idee einer möglichen Rekonstruktion stärker aufgenommen wurde?

  • Aber nur der richtige Wiederaufbau, nicht ein Stahlgerüst! Sonst ist es auch keine Rekonstruktion und keine Verschönerung des Stadtbildes.

    Ich meinte freilich eine richtige Rekonstruktion. „Solche“ bezog sich eher auf den Zeitpunkt des Abrisses/der Zerstörung, das war aber schlecht formuliert. Übrigens wollte in Wangen schon der erste Bürgermeister nach dem Krieg, Wilhelm Uhl, die beiden im 19. Jahrhundert abgerissenen Stadttore wiederaufbauen lassen, mithin noch vor der Zeit der großen Altstadtsanierung. Geworden ist leider nichts daraus.

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.

  • Off-Topic:
    Gleichwohl es nicht zu Rekonstruktionen reichte, haben es Peters- und Georgstor aus Wangen i.A. nebst weiteren Wangener Gebäuden in den Kreis dieser Modellbaubögen geschafft: https://www.wediul.de/wangen/modellbau.htm

    Zitat

    Übrigens wollte in Wangen schon der erste Bürgermeister nach dem Krieg, Wilhelm Uhl, die beiden im 19. Jahrhundert abgerissenen Stadttore wiederaufbauen lassen, mithin noch vor der Zeit der großen Altstadtsanierung.

    @Wangener: Interessant, gibt es dazu entsprechende Quellenangaben?