• hmm ist mehr als ich dachte .. ein wiederaufbau wäre wohl nich allzu schwierig gewesen.

    Am Ufer der Sonne wo die wesen vom sehen träumen ist in Echtzeit überall Nacht

  • Ich glaube, du beantwortest deine Frage schon selber...

    Zum Glück haben sich Eiermann und die damalige Jury nicht durchgesetzt und alles abgerissen.
    Man könnte ja mal Passanten an der Kirche über eine Reko befragen. Wenn die Bevölkerung dafür ist, ist eine Reko ja vielleicht doch irgendwann mal denkbar.

  • Zitat:

    Zitat

    Eine Reko steht wegen der Politisierung des Gebäudes als Mahnmal und schon vorher durch Wilhelm II. leider völlig außer Frage


    Da wären wir leider wieder bei der Verknüpfung von Politik und Architektur. Entweder muß man hier eine Neubewertung der Ära des Kaiserreiches abwarten (was lange dauern kann) oder man muß einen "Hebel" finden, das Gebäude aus anderen Beweggründen wiederherzustellen.
    Dann könnte man ja einen "Ruf aus Berlin" initiieren. :gg:

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Zitat

    oder man muß einen "Hebel" finden, das Gebäude aus anderen Beweggründen wiederherzustellen.

    Ich finde der Haupthebel kann hier nur die Ästhetik sein, der Eiermann hat doch wirklich nichts Besonderes (abgesehen vom Innenraum, der hat durch die blauen Fenster eine sehr schöne Wirkung).

    Eine gute Lösung wäre doch Folgendes: Abriss des Eiermann-Turmes und Wiederherstellung des alten Turmbaus.

  • Zitat:

    Zitat

    Eine gute Lösung wäre doch Folgendes: Abriss des Eiermann-Turmes und Wiederherstellung des alten Turmbaus.

    Na, das wäre doch die optimale Lösung, sprich Rekonstruktion.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Zitat

    Ich meinte allerdings auch die Beibehaltung des Eiermann - Hauptbaus

    Oh mein Gott, dieser Wunsch ist aber bestimmt nur taktischer Natur, sozusagen die alte Salamitaktik,oder? :gg:

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Richtig!

    Zudem ist dieser Vorschlag politisch noch am ehesten durchsetzbar. Auch die Ruinenfunktion bleibt noch überwiegend erhalten.

    Und wenn erstmal der Turm wieder vollständig stehen würde, wächst der Wunsch nach dem Rest bestimmt auch...

  • Nicht durchführbar. Der Eiermann-Bau steht natürlich unter Denkmalschutz, ihn abzureißen wäre undenkbar. Ich vermute mal, dass sich fast jeder Westberliner für den Erhalt des Eiermannbunkers einsetzen wird... lediglich die jüngeren, die die Teilung zwischen West- und Ost noch nicht so aktiv miterlebten sehen vielleicht keine solche Bedeutung in dem Bau.

    ... aber sonst wäre es durchführbar. Abgesehen davon könnte das Kirchenschiff sogar stehenbleiben, denn das alte Schiff stand dort wo jetzt der Turm ist. Allerdings sollte man wenn dann das gesamte romanische Forum wiederherstellen...

    ... maybe, diese Kirche wird für uns wohl nur auf alten Fotos und Filmen sichtbar bleiben... aber wenn jemals eine Reko in Frage steht: Ich wäre der erste der spendet.... nur aus ästhetischen Gründen, die Beudeutung ist mir egal.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat von "Booni"

    Ich vermute mal, dass sich fast jeder Westberliner für den Erhalt des Eiermannbunkers einsetzen wird.

    Meiner Meinung nach liegt dies aber nur an der Kombination von Alt- und Neubau. Wäre der Schwechtenturm weg, so wäre es möglich, daß auch der Eiermannbeton nun schon weg wäre. Ausschließlich Eiermannbeton...habe Probleme, mir das überhaupt vorzustellen. Mit der Innenraumwirkung einer der drei Betonwabenbauten wird kaum einer vertraut sein, diese sind auch nicht Bestandteil des Stadtraumes.
    Im sogenannten 'Hohlen Zahn' gibt es übrigens eine Vitrine, die alle Entwürfe der damaligen 'Wettbewerbs'teilnehmer enthält. Im Hinblick auf die Altbausubstanz, war der ausgewählte die denkbar schlechteste Variante. Es gab sogar einen Entwurf, der voraussah, das Kirchenschiff mit einem Satteldach zu ergänzen, wobei im Sinne eines Wiederaufbaus der überwiegende Teil erhalten wurde. Denkt man an die Abriss- und Neubaukosten des Eiermannentwurfs, so wird einem wohl eh schwindelig werden.

    Ist eigentlich jemandem die Funktion der beiden dem Photographen am nächsten stehenden Gebäude bekannt? Wäre mal interessant zu wissen, ob der Turm lediglich das Glockenspiel beherbergt. Dies könnte nach Neuüberdachung + Ausbau der Altbausubstanz in den Schwechtenturm wechseln. Hmm, wenn wenigstens noch das romanische Forum stehen würde ( heute stattdessen Europa-Center ) oder die Kirche näher am traditionellen Kurfürstendamm stehen würde...
    Es gibt einfach keine Ansatzpunkte, denn kaum einer wird das Potential dieses Areal in nicht-modernistischer Architektursprache sehen.

  • Bin ja nicht nur Architektur, sondern auch Glockenfreak, aaalso:

    Im Eiermann-Turm befindet sich das GlockenGELÄUT, das aus 6 Glocken besteht, die 1961 von der Gießerei Rincker in Sinn/Lahn-Dill-Kreis (Hessen) gegossen wurden:

    g° - b° - c´- d´- es´- f´, 5.740 - 3.593 - 2.854 - 2.000 - 1.807 - 1.453 kg.

    Im alten Schwechten-Turm befindet sich ein GlockenSPIEL, ebenfalls von Rincker, mit Tönen zwischen ais´und dis´´´, 9 Glocken, zusammen 1.090 kg schwer. Das wird zu bestimmten Uhrzeiten mit Hämmern angeschlagen, während das Geläut im Eiermann-Turm schwingend geläutet wird. Übrigens gab es zwischen Eiermann und dem Glockengiesser etwas Diskussionsbedarf bei der Planung des Glockenturmes, da dieser ja ohne die sonst üblichen Schalluken (das sind diese komischen mit Lamellen gefüllten Fenster in den meisten älteren Türmen) geplant wurde. Also hier kann keine Rede von "form follows function" sein...

    Vor dem Krieg trug die KWG-Kirche das nach dem des Kölner Domes zweitgrößte Geläut Deutschlands (also zweitschwerste bzw. zweittiefste), gegossen 1895 von der damals weltweit bekannten Gießerei Schilling in Apolda:

    d° - f° - a° - b° - c´, zusammen 30.508 kg

    Ich habe ein schönes Foto, auf dem zu sehen ist, dass diese wuchtigen Glocken zu Pfingsten 1895 Unter den Linden in Höhe Zeughaus ausgestellt wurden. Leider im Moment keine Zeit zum scannen und einstellen...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Weiß man, ob von den Glocken eine überlebt hat?

    "... ewiger Friede der Kirche, ihrem turm und seinem Geläut!" (Kaiser Wilhelm II bei der Einweihung der KWK)

    "... es allen Recht zu machen, ist eine Kunst, die niemand kann..." (Goethe)

  • Hier mal was zu Eiermann:

    http://www.welt.de/data/2005/02/09/460652.html

    Zitat

    Architekten gelten im Allgemeinen als Menschen, die das Schöne lieben.

    Seit wann das denn? :gg:

    Und zur Gedächtniskirche:

    Zitat

    Jetzt ist sie in Berlin zu sehen, der Stadt also, in der sein wahrscheinlich populärstes Bauwerk steht: die neue Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Nach Protesten der Berliner Bevölkerung gegen den Abriß der wilhelminischen Kirche blieb die Ruine als Mahnmal erhalten. Eiermann schuf mit einer modernen Form und Materialsprache einen Ort mit unverwechselbarer Identität. Er gestaltete einen Raum der Kontemplation inmitten der Großstadthektik, mit einem Kirchturm gleich einem Leuchtturm, der Beständigkeit und Zuversicht ausstrahlt.

  • Lustig! Also ich bin zwar kein Berliner, aber ich denke für einen typischen Gesamtberliner wird der Reichstag, das Brandenburger Tor oder der Dom eine größere Bedeutung haben. Und wenn man schon von der Bekanntheit der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche spricht: Dies dürfte meiner Meinung nach eher auf den "hohlen Zahn", aber nicht auf den Eiermann-Bau zutreffen. Der Rest hört sich sowieso wie aus einem Werbekatalog an.

  • Ach ja, Eiermann.
    Ich habe irgendwo anders ja schonmal die Anekdote aus meinem Washington-Aufenthalt 2004 erzählt. Viele der Amerikaner, die ich traf, sprachen großes Lob für die Arbeit der Deutschen Botschaft aus - allerdings immer mit dem Zusatz, das Botschaftsgebäude sei leider "one of the ugliest buildings in Washington". Drei mal dürft ihr raten, wer der Architekt war...richtig: Eiermann.

    Umso lustiger fand ich es dann, zu Eiermanns hundertstem Geburtstag überall in den einschlägigen Feuilletons Lobeshymnen auf dieses Waschbetonmonstrum zu hören, von wegen: so modern, so demokratisch, ein Symbol für das neue Deutschland nach dem Ende der Naziherrschaft.
    Da scheint mir die Einschätzung der Amis doch realistischer: einfach "one of the ugliest buildings in Washington"!

  • Mein erster eindruck von der KWGK war: WOW...
    mein zweiter Eindruck war: Meine Fresse, ist der Anbau hässlich... was soll das überhaupt sein? und vor allem, wann wird das Notprovisorium wieder abgerissen?

    und an der einstellung hat sich bis heute nix geändert.

    "... es allen Recht zu machen, ist eine Kunst, die niemand kann..." (Goethe)

  • Als ich noch Kind gewesen bin waren wir mal zu Besuch in Berlin. Ich kann mich an nicht so viel erinnern, nur dass ich den Eiermannbau für ein (seltsam kleines) Hochhaus gehalten habe weiß ich noch.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)