Ich streich das Geld in meinen Hut, die Stadt soll heißen Wald e shut
Waldshut liegt am deutschen Hochrheinufer in Baden-Württemberg an der Grenze zur Schweiz zwischen Konstanz und Basel und bildet seit der Gemeindereform in den Siebzigern zusammen mit der Stadt Tiengen sowie weiteren Teilorten die Stadt Waldshut-Tiengen.
Geschichte
Waldshut zählte zu den wichtigsten unter den vier vorderösterreichischen Waldstätten Laufenburg, Rheinfelden, Säckingen und wurde im Jahr 1240 von Graf Albrecht von Habsburg im westlichen Teil des Alpgaus gegründet. Seine beiden Söhne, Rudolf von Habsburg und Albrecht, Domherr von Straßburg, befestigten Waldshut zwischen den Jahren 1241 und 1249. Waldshut hatte die Aufgabe, die zahlreichen Besitzungen entlang des Rheines und im Hotzenwald zu schützen.
Die Schutz und Kontrollfunktion erstreckte sich bald über einen Bereich, der heute ungefähr dem Landkreis Waldshut-Tiengen entspricht. Als Vertreter des Herrschhauses Habsburg wurde ein so genannter Waldvogt eingesetzt. Im 15. Jahrhundert war Waldshut Schauplatz einer wichtigen Schlacht.
Im alten Schweizer Krieg, 1468, belagerten die Eidgenossen vergeblich die Stadt. Dieser erfolgreiche Widerstand der Bewohner wird heute noch mit der Waldshuter Chilbi gefeiert. Herzog Sigismund erlaubte der Stadt fortan das tragen des Habsburgerischen Löwen im Wappen.
Im Jahr 1492 wütete eine große Feuersbrunst in Waldshut. Fast 200 Häuser fielen dem Feuer zum Opfer.
Im großen Schweizer Krieg, war Waldshut 1499 wieder Stützpunkt der kaiserlichen Truppen im Kampf gegen die Eisgenossen. Im Bauernkrieg 1524/25 stand Waldshut auf der Seite der Bauern. Für diese Tatsache büßte die Stadt jahrelang. Die Herrscher aus Wien entzogen der Stadt Waldshut sämtliche Privilegien, und auch der Löwen im Wappen wurde verbannt. Erst später erhielt Waldshut seine Rechte wieder zurück.
Während des Dreißigjährigen Krieges war Waldshut für einige Jahre französisch. Im Jahr 1724 wütete erneut ein Großbrand in der Stadt. Abermals wurden viele Häuser zerstört.
Im Jahr 1805 ging Waldshut an das Großherzogtum Baden und geriet somit in eine Grenzlage. Es verlor zunehmend an Bedeutung, war es doch die 500 Jahre zuvor der wichtigste Stützpunkt des Haus Habsburg am Hochrhein.
Städtebauliche Situation
Waldshut ist ein kleiner, geschlossener "Traum", die Kaiserstraße mit den abschließenden Stadttoren, dem Schaffhauser und dem Basler Tor, ist ein prächtiges Ensemble, das ohne größere Schmuckbauten auskommt und keinerlei modernistischen Bausünden entlang der Flaniermeile aufweist. Die Stadt vor dem Wald weist in diesem Rahmen für eine Kleinstadt Flair, Einkaufs-, Verweilqualität und Urbanität aus, wie man sie im Zusammenspiel andernorts vielleicht vermisst.
Waldshut entlang der Kaiserstraße zeugt von der besonderen Bedeutung des Ensemble, was den eindrucksvollen Charakter einer traditionellen Stadt ausmacht.
Bauwerke
Das Obere Tor, auch Schaffhauser Tor genannt, ist das östliche Stadttor und wurde auf Fundamenten aus dem 13. Jahrhundert erbaut. Bis 1864 diente es als Stadtgefängnis (als Pendant das Untere Tor, auch Basler Tor genannt, das westliche Stadttor)
Besondere Gebäude in Waldshut sind das Schultheißsche Haus, das Greiffenegg-Schlössle, die Waldvogtei, die alte Metzig, ein Renaissancebau von 1588, das Roll´sche Haus und das Rathaus. Die Gottesackerkapelle wurde 1683 erbaut. Der Hexenturm ist ein Rundturm der inneren Stadtbefestigung, der zeitweise als Gefängnis für Glaubensabtrünnige diente.
Die Katholische Stadtpfarrkirche Liebfrauen wurde 1804 im klassizistischen Stil erbaut. Der gotische Chor aus dem 13. Jahrhundert ist dabei mitverwendet worden. Daneben das katholische Pfarrhaus von 1749.
Details
Das baulich-gestalterische Vokabular kommt mit folgenden Mitteln aus: schmale Lochfassaden mit rechteckig-stehenden Fensterformaten, ordentliche Fensterversprossung sowie Fensterläden, zurückhaltende Farbgebung, eine auffällige Ausformung der Traufen sowie typische Aufzugsgauben, teilweise auch Wiederkehre. Trotz alemannischer Baukultur und die Nähe zur Nordschweiz ist Sichtfachwerk selten, auch der sonst übliche Erker ist kein typisches Element in Waldshut. Charakterisch und im gelungenen Zusammenspiel hierzu kommt in Waldshut die Gestaltung des Straßenraums mit ansprechender Beleuchtung, Stadtbach, Pflasterbelägen und im Rahmen des Ausbaus zur Fußgängerzone die Ausstattung mit 3 Großbrunnen anstelle von Vorgängern, die im 19Jht. entfernt wurden. Leider keine Rekonstruktionen, sondern künstlerische Leistungen des späten 20.Jahrhundert.
Bilderquelle: eigene