Prenzlauer Berg (Galerie)

  • Zitat

    Gründerzeitler mit 5 Vollgeschossen - das gibt's wohl nur in Berlin

    ^ Im Namen von Sachsen (Dresden und [lexicon='Leipzig'][/lexicon]:( *meld*

  • Gr.Zeitler mit 5 Geschossen:

    - 5 geschossige Gr.Zeitler stehen auch noch am Breiter Weg in Magdeburg und zwar mit voller bestuckung!!!!

    - stehen auch noch in Hamburg und in Massen in andere Viertel Berlins

    - standen früher am Sachsenplatz & Albertstrasse in Dresden!!!

  • bez.Gründerzeitviertel: wie ist denn da die genaue Definition? Geht man von einem bestimmtten %-Satz von Gründlern an der gesamten Bausubstanz aus? Oder sind das vollständig geschlossene Viertel (da gibts wahrscheinlich dann viel weniger)?

    lg

    Danke für die Photos, Berlin gefällt mir!

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • ^ uaoj36: Schloßgespenst meinte m.E. Vollgeschosse, was viele Hochparterre meistens ausschliesst, da ein Vollgeschoss laut Bauverordnungen der Länder 1,20 m - 1,60 m über die Geländeoberfläche herausragen muß. Insofern ist das schon recht selten, in den meisten Großstädten mit großflächiger Gründerzeitbebauung aber noch vorhanden.

  • Zitat von "uaoj36"

    Wenn wir uns auf Europa beschränken so gibt es tatsächlich sehr grosse Gründerzeitviertel in:

    - Paris. - Lyon, - Lille, - Den Haag,- Brussel,- Kopenhagen,- Stockholm,- Wien,- Budapapest,- Warschau,- Prag

    In Deutschland vor dem Krieg:

    - Berlin: Charlottenburg, Schöneberg, Wilmersdorf, Friedenau, Kreuzberg, Friedrichshain, Wedding, Moabit, Prenzlauerberg, Neukölln
    - Hamburg. - Hannover, - Dresden (Johannstadt, Neustadt, Seevorstadt: heute 75% weniger),- [lexicon='Leipzig'][/lexicon],- München,- Frankfurt/ Wiesbaden, - Breslau, -Köln: Neustadt, - Magdeburg, - Kassel, - Chemnitz

    Prenzlauer Berg als "größtes Gründerzeitviertel Europas" bezog sich auf ein abgrenzbares, einzelnes Stadtviertel, nicht auf den Gesamtbestand an Gründerzeit in einer Großstadt. Selbst auf eben diesen bezogen müsste Berlin in Europa noch immer sehr weit vorne liegen. Die Verluste der Kriegszeit konzentrieren sich ja bedauerlicherweise auf den Bezirk Mitte, in dem die wertvollsten Baudenkmäler lagen - aus diesem Grund ist unser Bild von Berlin häufig so schlecht. Aber von dieser Kernzone abgesehen verfügt Berlin bis zum heutigen Tag über einen gewaltigen Gründerzeitgürtel. In geschlossener Blockrandbebauung erstreckt sich dieser von West (Charlottenburg) nach Ost (Friedrichshain) über 13 km, von Süden (Tempelhof) nach Norden (Wedding) über 12 km, die Südwest-Nordost-Diagonale (Steglitz/Friedenau ---> Weißensee) beträgt 15 km. Das sind Ausmaße, wie sie eben nur in den ehemaligen imperialen Metropolen Europas, die bereits vor dem 1. Weltkrieg 2 Millionen Einwohner oder mehr hatten, denkbar sind. Die erwähnten Berliner Bezirke erscheinen mir im Übrigen aus der Maps.Live-Vogelperspektive als großflächig erhalten, wenn auch oftmals entstuckt.

    Von den genannten Städten verfügt einzig Paris über einen eindeutig größeren Gründerzeitbestand als Berlin. Im Falle Wiens müsste man womöglich die Häuser einzeln abzählen, um zu einem sicheren amtlichen Endergebnis zu kommen. Alle anderen aufgezählten Städte dürften deutlich weniger Gründerzeitarchitektur haben als Berlin. Die Zeit schrieb vor mehr als 11 Jahren über Berlin nicht völlig zu Unrecht: "Stadtbildprägend sind noch immer die riesigen, weitgehend intakten Gründerzeitviertel, mit denen keine andere Metropole konkurrieren kann. Es gibt, zumal in Deutschland, wahrlich häßlichere Städte." Was Berlin allerdings vielerorts bräuchte, wären breit angelegte Wiederbestuckungsmaßnahmen, um alte, verlorene Pracht wiederherzustellen - die Substanz an Gründerzeitlern an sich ist aber wie gesagt noch immer äußerst groß.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Exilwiener"

    Und in Wien auch und sogar sehr viele mit 6 Vollgeschossen! :P

    Wobei meines Wissens nur zum Ausgleich von Geländeunterschieden, siehe Gumpendorferstraße - Mariahilferstraße oder Liechtensteinstraße - Nussdorferstraße. Ansonsten sind 5 Vollgeschoße recht häufig, allerdings nicht im Ringbereich, wo die Bauordnung bekanntermaßen höchstens 4 Vollgeschoße zugelassen hat!

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Zitat

    Vollgeschoss

    Zu den Vollgeschossen gehören in der Regel das Erdgeschoß und die Obergeschosse eines Gebäudes. Vollgeschosse können aber auch im Dachraum eines Gebäudes oder teilweise unter der Geländeoberfläche liegen. Voraussetzung für ein Vollgeschoß ist eine ausreichende Höhe und Belichtung. Geschosse, die im Dachraum liegen, werden als Vollgeschosse gewertet, wenn sie über mindestens einen Teil ihrer Grundfläche (je nach Bauordnung zwei Drittel bzw. drei Viertel) eine Höhe von mindestens 2,30 m aufweisen. Dabei kann die Bezugsgröße je nach Bauordnung die Grundfläche des Dachgeschosses oder die Grundfläche des darunterliegenden Geschosses sein. Geschosse, die teilweise unter der Geländeoberfläche liegen, sind nur dann Vollgeschosse, wenn ihre Decke (je nach Bauordnung Deckenoberkante bzw. Deckenunterkante) so weit über die Geländeoberfläche (natürliche oder festgelegte Geländeoberfläche) hinausragt, wie in der jeweiligen Landesbauordnung vorgeschrieben ist. Nach der Musterbauordnung sind Vollgeschosse Geschosse, deren Deckenoberkante im Mittel mehr als 1,4 m über die festgelegte Geländeoberfläche hinausragt und die über mindestens zwei Drittel ihrer Grundfläche eine lichte Höhe von mindestens 2,3 m haben. Dabei wird die Grundfläche eines Geschosses durch die Außenkanten seiner Umfassungsmauern begrenzt. Die Geschoßhöhe bemißt sich im Dachgeschoß von der Oberkante des fertigen Fußbodens bis zur horizontalen Schnittfläche mit der Dachaußenhaut in 2,30 m Höhe. Leider ist auch der Begriff "Vollgeschosse" in den Landesbauordnungen nicht einheitlich geregelt.


    Quelle: http://www.bauordnung.at

    Ich werde bei Gelegenheit ein paar Beispiele 6-geschoßiger Gründerzeitbauten einstellen, wenns wen interessieren sollte.


    Zitat

    Ansonsten sind 5 Vollgeschoße recht häufig, allerdings nicht im Ringbereich, wo die Bauordnung bekanntermaßen höchstens 4 Vollgeschoße zugelassen hat!

    Kleist

    Kann es sein, dass Du die alte Wiener Bauordnung zitierst? Denn die heutige Bauordnung kennt denn Begriff Mezzanin oder Hochparterre nicht. Diese Begriffe wurden genau deshalb für diese eigentlichen Vollgeschosse verwendet, um die damalige Bauordnung gekonnt zu umgehen, weshalb auch am Ring viele Gründerzeitgebäude stehen und standen, die 5-geschossig sind/waren. Bekanntes Beispiel war der Heinrichshof vis-a-vis der Oper.

    Extremes Beispiel hier ist das Hotel Imperial (ehemaliges Palais Würtemberg), welches lt. heutiger Bauordnung sogar 7-geschossig daherkommt. Die beiden Dachgeschosse wurden jedoch erst später daraufgesetzt.

    http://www.starwoodhotels.at/186.0.html

  • Da bin ich der irrigen Annahme unterlegen, dass das Erdgeschoß nicht mitzählt. Danke für die Aufklärung, Exilwiener. So gesehen gibts natürlich etliche 6-geschoßige Gründler, im gewisse Niveauunterschiede auszugleichen, hat man sogar 7-geschoßige gebaut (zu sehen eben heute noch in der Liechtensteinstraße und Gumpendorferstraße). Das mag zwar nicht beeindruckend klingen, vergleicht man jedoch die Geschoßhöhe mit südlichen Maßstäben derselben Zeit, so ergibt das doch eine sehr beachtliche Höhe!

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Zitat von "Kleist"

    Da bin ich der irrigen Annahme unterlegen, dass das Erdgeschoß nicht mitzählt.

    lg

    Das war bei mir auch einmal so, wenn es Dich beruhigt. Erst mit der Zeit und mit der Liebe zu unseren wunderschönen Straßenzügen habe ich mich überhaupt erst mit diesem Thema begonnen auseinanderzusetzen. Berufsbedingt habe ich mittlerweile ständig damit zu tun. Du musst Dir unbedingt einen Postlerschlüssel besorgen...ich komme manchmal aus dem staunen nicht mehr heraus, was sich hinter den Fassaden Wunderbares verbirgt. Wenn so weit ist, dann gib mir Bescheid und ich sag Dir ein paar Häuser, die man einfach von Innen gesehen haben muss.

  • Diese Gallerie fesselt mich immer wieder; nachdem ich im Fernsehen eine Dokumentation über PRenzlauer Berg gesehen habe, muss ich sagen, dass es sehr lebenswert und angenehm erscheint. Ich stellte hier mal ganz frech Parallelen zu Freiburg auf ;)! Speziell der großflächige Baumbestand ist eine Wohltat in der Großstadt, auch die Farbgebung ist wunderbar und für meine Augen höchst ungewohnt.

    Ich nehme allerdings an, dass die Dächer zu einem großen Teil vereinfacht wiederaufgebaut wurden. Sie wirken oft rel. einfach im Vergleich zum restlichen Haus. Auch Dachaufbauten gibt es eig. recht häufig, diese sind allerdings von einer gewissen Qualität und v.a. Zurückhaltung, schickt uns mal ein paar von diesen Architekten ;)!

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Zitat von "Dase"

    ^ uaoj36: Schloßgespenst meinte m.E. Vollgeschosse, was viele Hochparterre meistens ausschliesst, da ein Vollgeschoss laut Bauverordnungen der Länder 1,20 m - 1,60 m über die Geländeoberfläche herausragen muß. Insofern ist das schon recht selten, in den meisten Großstädten mit großflächiger Gründerzeitbebauung aber noch vorhanden.


    Hab das jetzt erst gelesen. Richtig, Dase: Ich meine mit Vollgeschossen alle Stockwerke zwischen Erdgeschoß oder Hochparterre und dem Dachgeschoß. Das Genannte zähle ich nicht mit. Aber ich hätte Obergeschoß schreiben sollen, das ist laut Wikipedia der korrekte Begriff. Und 5 Obergeschosse sind, wie ich meine, wirklich deutlich seltener als 3- oder 4-Geschosser. Aber ich lasse mich, wie gesagt, gerne anhand von Bilder eines besseren belehren. 8)

  • Der zentral und nordwestlich gelegene Teil von Prenzlauer Berg bedarf m. E. ebenfalls einer fotografischen Darstellung im Forum. Also werde ich das mal nach und nach in Angriff nehmen...

    Für heute zunächst einmal hauptsächlich die verschneite und vereiste Stargarder Straße. Hier die bekannte Gethsemanekirche samt den angrenzenden großartigen Häusern.

    Weiter die Stargarder in südöstlicher Richtung zur Prenzlauer Allee

    Die Kreuzung mit der Pappelallee

    Eckhaus an der Lychener Straße

    Eckhäuser zur Schliemannstraße

    Der letzte Rest der Straße ist nicht ganz so sehenswert, daher kehrt gemacht.

    Abgebogen nach links in die Greifenhagener Straße

    Die imposanteThomas-Mann-Grundschule

    In einem eng begrenzten Gebiet ist hier Backstein sehr dominant, vorerst jedoch nur diese Hofansicht

    Eckhaus Greifenhagener/Buchholzstraße

    Schließlich ein Blick von der Buchholzstraße in die Pappelallee - am linken Bildrand entsteht ein bereits an anderer Stelle vorgestellter verachtenswerter Lückenschlussbau.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Danke, aber der Südwesten war irgendwie noch schöner. Diesmal hast Du eine Menge übel entstuckte Gründerzeitler erwischt (von denen einige allerdings auch aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg stammen könnten - und somit nie verstuckte Gründerzeitler waren). Wer hat den absoluten Kennerblick?

  • Die Häuser um die Kirche sind allerdings echte Schönheiten! :)
    Nur immer diese entsellten Fassaden... Berlin könnte heute noch so schön sein.

    Woah...das regt mich echt immer wieder auf! :boese:

  • Entsellten Fassaden?? Meinst du die fast überall angeschmierte Graphitty?? Oder die entstuckung? Oder die nicht historisch aussehende Dachaufbauten?

    Aber die Serie zeigt doch sehe wunderschöne Häuser?? Die Stargarder Strasse ist im winterlichen Wetter sehr gemütlich, warm beleuchtete Ladenfenster. Ein herrlicher Wohnumgebung und 100-1000 x schöner dann die hässliche Plattenblocks oder Streifen Bauten der Nachkriegszeit (sehe Wilmersdorf).

    Prenzlauerberg hat unter der Berliner Bezirke doch recht glück gehabt und Krieg und Abrissbirne relativ heil überlebt.

    Ja so hätte auch ganz Berlin ausehen können ......aber diese Wiederaufbau wurde sehr bewusst nicht nachgestrebt.
    In meinen Augen der gröstte Fehler der 20th Century.
    In 50 Jahren gab es auf einmal ein "Grosses Berlin", ein endlosses Meer von reich detaillierte Bauten, und 50 Jahre danach wurde Gross Berlin ein "Kleines" Berlin mit nur einige intakte Viertel.

  • @Schlossgespenst:
    An vielen Stellen wird auch in Prenzlauer Berg das Rosinenpicken beschwerlich. :?


    Ich ergänze noch einmal einige Ansichten des Gebiets, welche ich noch auf der FP gefunden habe.

    Zunächst die angekündigten Backsteinbauten im Bereich Schönhauser Allee/Gneiststraße/Greifenhagener & Buchholzer Straße

    Die Bauakademie lässt zumindest ein wenig grüßen

    Es folgt das Areal der ehemaligen Groterjan Brauerei auf der anderen Seite der Schönhauser Allee und an der Milastraße

    Unter der Hochbahntrasse geht es weiter Richtung Bahnhof Eberswalder Straße

    Schon im PB SW-Faden von anderer Perspektive gezeigt

    Eberswalder Straße

    Die Polizeiwache in der Eberswalder habe ich vergessen - daher eine kleine Fremdanleihe von http://www.morgenpost.de/multimedia/arc…_BM_267375b.jpg

    Schönhauser Allee - etwa gegenüber von Konnopke

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)