Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Zitat von "Wikos"

    weiß ganz genau welches Maß an Moderne und Reko das richtige ist


    Und woher weißt Du das jetzt so genau, daß er das weiß? Warst Du nicht auch Derjenige, der vor einiger Zeit das Forum angeprangert hat, weil es den Herrn Schürmann kritisch hinterfragt hat? Tschuldigung, aber solche Basta-Beiträge haben in einem Diskussionsforum m.E. nichts zu suchen. Einer Partei oder einem Menschen blind hinterherzurennen, führt nicht immer zu den intelligentesten Lösungen. Demokratie, Reflektion, Diskussion schon eher.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Selbiger Gedanke durchfuhr mich beim Lesen von Wikos Beitrag auch.


    Blind vertrauen kann man bei solchen Projekten niemandem. Und schon gar nicht einem modernen Architekten ;) Das wissen wir doch spätestens seit dem DDner Neumarkt.
    Ihn in den demokratischen Entscheidungsprozess, in die Bildung einer anständigen qualitativen Lösung und in eine fachliche Auseinandersetzung mit der Historie des Ortes und seinen Möglichkeiten einbinden, das kann man hingegen schon.

  • Zitat von "Wikos"

    Mäckler ist die Idealbesetzung. Da brauchen wir "nichts auf unsere Seite zu ziehen" - er hat ein Herz für Frankfurt und weiß ganz genau welches Maß an Moderne und Reko das richtige ist. Vor allen hat er das nötige Gewicht um auch allzu modernistischen Wiederständen stand zu halten. Einen besseren Mann für eine solche Aufgabe gibt es in Frankfurt/M. nicht.

    Das dachte ich auch mal - als ich mich mit ihm nach einer Podiumsdikussion unterhalten hatte. Aber seit seinem Spruch "Wir brauchen keinen Hessenpark in Frankfurt", den er - in abgewandelter Form, aber sinngemäß - stetig wiederholt, sehe ich ihn wesentlich kritischer und traue ihm nicht mehr so ganz über den Weg. Zugegeben: Es hätte bei weitem schlimmer kommen können, es hätte ganz andere Fehlbesetzungen geben können - man kann wahrscheinlich noch froh sein, daß er es geworden ist und keiner von den profilsüchtigen Ultramodernisten. Er wird das Schlimmste verhindern, aber nicht das Beste schaffen. Die Frage ist dann, ob man das sprichwörtliche halbvolle oder halbleere Glas betrachtet.

  • (Luftbildquelle: http://www.frankfurt.de)

    Beim Wettbewerb für das "Stadthaus am Markt" geht es um den Bereich zwischen Markt und Schirn-Kunsthalle, Lange Schirn und Höllgasse. Auf dem Bild ist die Dachgestaltung zu erkennen wie sie vor der Zerstörung 1944 war. Nur 6 Parzellen hab ich ausgelassen: 3 an Hühnermarkt-Ostseite bzw Markt-Nordseite, da diese Gebäude schon damals als Fremdkörper empfunden wurden und eine Rekonstruktion nicht wirklich sinnvoll wäre. Sowie 3 Parzellen im den Wettbewerb betreffenden Gebiet, nämlich die wo eine Rekonstruktion wohl ebenfalls ziemlich unrealistisch ist.
    Blau hinterlegt sind die römischen Reste. Hellorange die Reste der Kaiserpfalz. Sehr gut erkennbar die 25*12m große Halle. Im Westen befanden sich jeweils an der Nord- und Südseite quadratische Annexbauten, auch diese deutlich sichtbar. Zusätzlich im Westen die Reste eines weiteren Baukörper über dessen Aussehen aber nur gemutmaßt werden kann. Einen sehr guten Überblick über das (vermutete) Aussehen der Pfalz gibt es im FR-Artikel Die Paläste von Franconofurd, mit Fotostrecke und 25minütigem sehr sehenswerten Video.
    Während bei den anderen Resten nur das eingezeichnet ist, was auch wirklich noch da ist, hab ich die Halle und Annexbauten in ihren vollständigen Umrissen eingezeichnet. Vom nördlichen Annexbau ist in der Realität nur ein winziger Rest erhalten, der sich zudem außerhalb des Grundstücks der Grünen Linde befindet, so dass ein Erhalten seiner Reste einer Rekonstruktion der Grünen Linde, an der Binding interessiert sein soll (waren auch schon vor der Zerstörung in dem Gebäude) in keiner Weise entgegensteht. Sonstige Mauerreste im Archäologischen Garten sind Kellerwände eben der Gebäude die bis 1944 dort standen (insbesondere Haus Mildenburg und Langenhaus, auf die ich gleich noch mit eingehen werde).
    Die konstruktiv mit dem Roten Haus verbundenen Gebäude (die aber auch schon aus städtebaulichen Gründen unverzichtbar sind und glaub auch alle ebenfalls den Namen "Rotes Haus" trugen) sind rot umrandet (links), ebenso der "Komplex" der Goldenen Waage (rechts; Goldene Waage selbst, Hinterhaus "Alte Hölle" mit dem Belvederchen, und am Markt die Gebäude Weißer Bock, Karpfen und Kleiner Vogelsang).


    Damit kann sich jetzt jeder wohl seine eigene Meinung bilden. Meine will ich euch aber nicht vorenthalten:
    Da ich nichts davon halte die römischen und karolingischen Mauerreste mit einer Halle zu umgeben um sie dann unmotiviert museumsmäßig zu präsentieren, gibt es sinnvolle Möglichkeiten für die Gestaltung des Areals in meinen Augen nur zwei: Wiederherstellung der kleinteiligen Bebauung oder Errichtung eines Baukörpers in der groben Kubatur der alten Pfalz (idealerweise eingebettet in eine sonst kleinteilige Bebauung auf dem Straßenraster von 1944) um den Raumeindruck eben dieser zu vermitteln. Entscheidet man sich für Letzteres, sind es gerade mal zwei Gebäude die definitiv nicht rekonstruiert werden könnten:
    Die gestrichelten Parzellen Höllgasse 11 (Zur Hölle) und 9 (Haus Mildenburg). Um die beiden Barockbauten wäre es schon schade, grade auch wegen ihrer Ensemblewirkung mit der Goldenen Waage. Da die dortige Außenwand der Pfalz aber relativ identisch mit der Außenwand eben dieser Gebäude war, sollte sich sicherlich eine Gestaltung finden lassen die der Goldenen Waage ein ähnlich attraktives Ensemble wie vor der Zerstörung beschert.
    Fraglich ist zudem das Langenhaus (Tuchgaden 4), das wie auf dem Luftbild zu erkennen über dem westlichen Anbau der Pfalz stand. Wobei die dortige Situation aber auch einen sehr großen Gestaltungsspielraum hergibt.

    Anzusprechen wäre auch noch die Goldene Waage: wie man erkennt, ragt das Hinterhaus Alte Hölle etwas in die Pfalz hinein. Damit ließen sich zumindest die unteren Geschosse nicht auf dem alten Grundriss wiederherstellen. Da die Pfalz so extrem hoch aber nicht war, und auch ein Neubau nicht wesentlich höher ausfallen sollte, sollte es keine Probleme geben das Belvederchen inklusive der Laube originalgetreu wiederherzustellen. Statisch muss man sich da vielleicht was einfallen lassen, aber dafür sind Architekten ja da...
    Beim Tisch hingegen kenn ich keine Kompromisse: der Tisch muss weg! Sonst ist der Wiederaufbau des Roten Hauses ein Witz. Und auch der Kunstverein gehört abgerissen.
    Zudem sollten die Parzellen der Häuser Gadeneck (Tuchgaden 2) und Wolkenburg (Krautmarkt 7) (die eingezeichneten Dächer südlich an die Pfalz angrenzend, die in die Kunsthalle Schirn hineinragen) freigehalten werden, um bei einem Abriss der Schirn in 20 oder 30 Jahren oder wann auch immer den alten Grundriss wiederherstellen zu können und eine Rekonstruktion dieser Gebäude nicht schon verunmöglicht zu haben. Der Tuchgaden ist in seinem Verlauf fast komplett wiederherstellbar, und dies sollte auch gemacht werden, auch wenn er wohl vorerst an der Schirn enden oder entlang ihrer Nordseite Richtung Dom weitergeführt werden muss.

  • Mal was anderes: Ich dachte mir bei meinem sonntäglichen Weihnachtsmarktbesuch in FfM warum noch niemand auf die
    Idee gekommen ist die Garküchen zu rekonstruieren?

    Es handelt sich, meiner Meinung nach, um eines der am leichtesten zu realisierenden Projekte.
    Denn: a) der Platz ist unbebaut, b) die Fundamente dürften noch vorhanden sein, c) keine besonders anspruchvolle Bauaufgabe (nicht unterkellert, nur Zweistöckig, vermutlich einfaches, rein konstruktives Fachwerk)

    Der Wiederaufbau würde diese - bis auf den Dom und Leinwandhaus - denkmalfreie Zone extremst aufwerten und das, wie geschildert mit geringem Aufwand.

    Gibt es hier vielleicht Bestrebungen seitens der "Freunde Frankfurts" etc. die mir vielleicht entgangen sind? Was ist Eure Meinung bzgl. der Chancen auf eine Realisierung?

  • Danke für den Hinweis, hatte ich noch nicht gesehen. Trotzden schade das sich niemand für den Bau einsetzt. Zumal das Fachwerkgefüge genau bekannt war (Es gibt Bilder die nach einem Regenguss aufgenommen sind, durch den feuchten Putz schimmert sehr deutlich das Fachwerkgefüge).

    Wenn wir beim Thema Fachwerkgefüge sind. Es heisst immer wieder die sechs sicheren Reko's könnten "annähernd originalgetreu" rekonstruiert werden?

    Mir ist nicht bekannt, dass auch nur bei einem der Häuser (Goldene Waage natürlich ausgenommen) die Fachwerkkonstruktion je frei lag, also das Fachwerkgefüge genau bekannt wäre?

    Klar kann man den ein- oder anderen Balkenverlauf aufgrund der Fotos (bzw. noch existenter Vergleichsbeispiele) als sicher annehmen, aber eine genau Rekonstruktion scheidet doch aus?

    Wie ist denn der Planungsstand? Sollen die Häuser aus den genannten Gründen evtl. wieder erputzt werden (beim Esslinger macht es ohnehin Sinn)? Ist eigentlich geplant den Anbau an das Rote Haus (freiliegendes, rein konstruktives Fachwerk) wieder zu errichten?

  • Vorgestern in der FAZ:

    Quelle: FAZ vom 14.12.2009

    Insbesondere die Idee mit den fünf nebeneinanderliegenden Häusern hört sich hervorragend an. Dann bleibt allerdings zu hoffen, daß Christoph "Wir brauchen keinen Hessenpark" Mäckler den Leuten die Idee nicht ausredet und daß es den Rekogegnern nicht gelingen wird, die Interessenten mit langer Wartezeit zu zermürben oder mit dubiosen Vorschriften zu vergraulen.

  • Ein ausgezeichneter Artikel zum Thema in der heutigen Welt von Dankwart Guratzsch (Link von bilderbuch aus dem Dresden-Forum):

    http://www.welt.de/die-welt/kultur/article5471482/Dem-Fachwerk-eine-Gasse.html\r
    http://www.welt.de/die-welt/kultur/arti ... Gasse.html

    Zitat

    Studenten erarbeiteten detailgenaue Computermodelle mit dem Vorkriegszustand für ein ganzes Quartier - und brachen damit gleich noch eine weitere Verteidigungsstellung der Planer auf, nach der man "gar nicht genau" wissen könne, wie Frankfurts Altstadt vor den Bombenangriffen einmal ausgesehen habe.

    Bist Du damit gemeint, Joerg?

  • Der Wettbewerb zum "Stadthaus am Markt", sprich, Überbauung des Archäologischen Gartens, ist entschieden. Das Ergebnis ist, wie zu erwarten war, desaströs.

    Bilder:

    1. Preis - Prof. Bernhard Winking Architekten BDA, Berlin

    http://www.wb-stadthaus-am-markt.de/media/download…-114-Modell.jpg

    2. Preis - Kleihues + Kleihues, Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin

    http://www.wb-stadthaus-am-markt.de/media/download…-108-Modell.jpg

    3. Preis - Braun & Schlockermann und Partner GbR, Frankfurt a.M.

    http://www.wb-stadthaus-am-markt.de/media/download…is/120-0098.jpg

    4. Preis - ARGE: MEURER Architekten Stadtplaner Ingenieure mit cba architectes, Frankfurt a.M. / Luxembourg

    http://www.wb-stadthaus-am-markt.de/media/download…/110-Modell.jpg

    Mehr Bilder (unter "Presse") und Infos hier:

    http://www.wb-stadthaus-am-markt.de/\r
    http://www.wb-stadthaus-am-markt.de/

    Zunächst fällt mal auf, dass der einzige Entwurf gewonnen hat, der zumindest laut Modell nicht das charakteristischste äußere Merkmal der Goldenen Waage, das Belvederchen auf dem Dach des Hinterhauses rekonstruiert sehen möchte. Auch eher sprachlos bin ich anbetrachts der Tatsache, dass man hier nach all dem Versprechen von Kleinteiligkeit nun allen Ernstes einen riesigen monolithischen Bau in das Zentrum der Altstadt stellen möchte, der, wie die Entwürfe von Kleihues + Kleihues (die Dachanordnung ist allerdings ahistorischer Blödsinn) sowie vor allem MEURER Architekten zeigen, durchaus auch besser zu untergliedern ist.

  • Ja! - Wobei die Gebäude an der Tuchgaden-Ostseite eher unbedeutend, und vor allem auch schlecht dokumentiert waren. Auch die Höllgasse hat den historischen Verlauf, während bei den anderen Entwürfen einfach mal die Westflanke nach Osten verrückt wurde zugunsten von Gebäuden die dort kein Mensch braucht. Es sind Details die stören (Fassade, Traufhöhe, zu geringe Dachneigung, Treppe unter dem Roten Haus (wofür??) und Nichtberücksichtigung der Alten Hölle mit Belvederchen, aber grundsätzlich in meinen Augen der Entwurf auf dem sich am ehesten aufbauen lässt. Ein paar Beiträge weiter oben, hab ich ja schonmal eine Überlagerung von Altstadt und Pfalzgrundriss gepostet, mit dem Ergebnis, dass sich Wiederherstellung von Pfalz und Altstadthäusern nicht im geringsten ausschließen (abgesehen von den beiden Gebäuden an der Höllgasse südlich der Goldenen Waage, aber die wären so oder so nicht wiedergekommen und sind auch bei allen anderen Entwürfen nicht rekonstruierbar) und wie es aussieht orientiert sich der Siegerentwurf vom Grundriss des "Stadthauses" genau an der Pfalz. Von daher durchaus der Entwurf auf dem sich am ehesten aufbauen lässt. Selbst das Gadeneck ließe sich mit diesem Entwurf rekonstruieren (dem steht halt noch die Schirn entgegen). Die angesprochenen Details sind natürlich noch abzuändern, und vor allem ein Abriss des Tisches zugunsten der Metzgerhöfchengebäude zu bewirken, aber grundsätzlich bin ich schonmal positiv überrascht.

  • Mir scheint es auch so, daß man noch den behutsamsten der Entwürfe gewählt hat. Daß das Belvederchen fehlt ist in der Tat seltsam, es kann aber nur ein Fehler sein, da sein Platz auch im Siegerentwurf von nichts anderem eingenommen wird.
    Im Modell der Entwürfe sieht man auch, was im Areal noch unbedingt weg muß: Tisch, Kubus des Künstvereins und Anbau des Hauses am Dom.
    Und längerfristig natürlich die ganze "Schirn".

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Ihr könnt das besser beurteilen als ich, weil Ihr in den Details besser drinsteckt. Dies vorweg gesagt. Dennoch ein kurzer Kommentar.
    Generell sind die Entwürfe viel Altstadt-gerechter, als ich es überhaupt erwartet hatte. Ich war viel stärker von architektonischer "Verwirklichung" und "Kontrast" ausgegangen. Daß Ihr den Siegerentwurf offenbar favorisiert, müßt Ihr mir aber trotzdem mal erklären. Er hat am meisten von Lagerhalle, ist am kompaktesten, größten und weist ein viel zu flaches Dach auf. Hinzu kommt dann das modische Spiel mit den asymetrischen Fenstern im Mondrian-Stil. Die anderen Entwürfe gefallen mir architektonisch eigentlich besser. Ihr einziges Problem ist - das wurde ja angesprochen - die Verschiebung der Höllgasse nach Osten. Diese Gebäudevorkragungen müßten natürlich verhindert werden. Ansonsten finde ich den dritten Preis von Braun & Schlockermann architektonisch aber schon gefälliger (geht immerhin stilistisch in Richtung Haus am Dom oder Mäckler-Stil), der zweite Preis von Kleihus schafft ja sogar eine Art von zweiter Saalgasse, also eine Art modernes Altstadtflair. Das mag nicht ganz historisch und zudem nachbesserungswürdig sein, gefällt mir aber architektonisch doch noch bei weitem mehr.

  • Kann mir eigentlich nochmal jemand in der Kurzfassung erklären, wer hier wann und warum entschieden hat, daß auf dem Areal nicht rekonstruiert werden soll?!

    Ich hätte eine Fortführung der Rekonstruktionen in den Bereich eigentlich für die normalste Sache der Welt gehalten und habe immer noch nicht so recht verstanden, wie es dazu gekommen ist, daß das Areal aus dem Reko-Projekt rausgenommen wurde und wann darüber von wem entschieden wurde. Und was sagt denn eigentlich ProAltstadt dazu?

    Ach ja: und was soll in dieses ominöse "Stadthaus" eigentlich reinkommen?

    P.S.: von den Entwürden finde ich im übrigen auch den von Kleihues am besten, da er am ehesten die altstadt-typische Kleinteiligkeit aufnimmt (wenn auch in völlig ahistorischer Form).

  • Der Auftrag der Mehrheit der Frankfurter Bürger war eindeutig formuliert: Baut auf dem Areal die historische Altstadt wieder auf. Das vorliegende Ergebnis entspricht nicht dem Bürgerwillen. Nun haben wir statt einer geduckten Altstadt die den Dom aufragen lässt einen Solitär, der alles andere in den Schatten stellt. Dieser Entwurf korrespondiert nicht mit seiner Umgebung, passt historisch nicht an dieser Stelle. Ein neues technisches Rathaus. Wir machen dieselben Fehler wie vor über 30 Jahren...

    ...

  • Aus der FAZ:

    Artikel-Services
    Architekten-Entwurf
    Stadthaus auf Fundament der Königshalle

    Zitat


    Winking Architekten, die eine Arbeitsgemeinschaft mit Martin Froh aus Berlin gebildet haben, wollen die historische Häuserzeile entlang des Krönungswegs den Umrissen nach wiederherstellen. Wie von den Stadtverordneten beschlossen, sollen die Goldene Waage und das Rote Haus originalgetreu konstruiert werden. Die Fassaden der dazwischenliegenden Häuser sollen sich eng an die historischen Vorgänger anlehnen, jedoch zugleich als zeitgenössisch zu erkennen sein.

    Der Siegerentwurf schlägt ein kompaktes Stadthaus vor, das über den Fundamenten der karolingischen Königshalle entstehen soll. In dem Stadthaus sollen unter anderem die Touristeninformation und Räume für Empfänge und Vorträge untergebracht werden. Es wird direkt an die Häuserzeile angrenzen und zugleich einen recht großen Abstand zur Schirn Kunsthalle wahren. Es erhält ein flaches Satteldach, die Fassade wird durch schmale, vertikale Fensterbänder gegliedert. Da das Stadthaus nicht den ganzen Archäologischen Garten überbaut, soll in den Vorplatz ein Fenster eingelassen werden, das Einblicke in den Untergrund gewährt. Den „Tisch“ neben dem Schirn-Café erhält der Siegerentwurf wie die meisten anderen Wettbewerbsarbeiten auch.

    Schwarz kündigte an, dass das Planungsdezernat nun mit dem Wettbewerbssieger an einer Überarbeitung des Entwurfs arbeiten werde. Die anderen Preisträger würden voraussichtlich nicht zu einer Weiterentwicklung ihrer Vorstellungen aufgefordert. Der zweite Preis ging an das Berliner Büro Kleihues + Kleihues, den dritten Rang belegten Braun & Schlockermann aus Frankfurt; der vierte Preis ging an Meurer Architekten (Frankfurt) mit cba architectes aus Luxemburg.

    Zu den Kosten für das Projekt konnte Schwarz noch keine Angaben machen. Baubeginn werde frühestens Ende 2010 sein; solange werde es in jedem Fall dauern, bis das Technische Rathaus abgerissen und der Krönungsweg auf sein historisches Niveau abgesenkt sei. Diese Zeit werde man nutzen, um den Siegerentwurf zur Baureife zu bringen. Schwarz wies darauf hin, dass der Jury auch Stadtverordneten von CDU, Grünen und der SPD angehört hätten. Insofern sei die politische Absicherung der Entscheidung breit ausgefallen. Bauherr des Gebäudeensembles werde die Dom-Römer-GmbH sein; deren Aufsichtsrat werde formal auch die letzte Entscheidung über das endgültige Erscheinungsbild haben.

    Zitat

    Der Vorsitzende der Jury, der Stuttgarter Architekt Franz Pesch, sagte, mit dem Wettbewerb sein „ein kleiner Meilenstein in baukultureller Hinsicht“ gesetzt worden.

    Ein kleiner Meilenstein in Sachen banales Architektengeschwafel...

    Zitat

    Er wies daraufhin, dass sich viele prominente Büros an dem Verfahren beteiligt hätten.

    Ist ja 'n Ding. Wen (außer den Architekten selbst) interessiert eigentlich, ob die Teilnehmer "prominent" sind? Immerhin hat dieses fragwüdige Kriterium beim Wettbewerb zum Berliner Schloß offenbar keine Rolle gespielt. Ansonsten sind es doch in jeder Großstadt ohnehin die üblichen Verdächtigen, die zu einem Wettbewerb eingeladen werden und diesen dann auch gewinnen. Was alos soll uns dieser Hinweis sagen?

    Zitat

    Es sei darum gegangen, die kleinteilige Altstadt wiederzugewinnen und gleichzeitig eine öffentliche Nutzung zu etablieren.

    Und wer bitteschön braucht in der Altstadt direkt neben der Schirn noch eine weitere "öffentliche Nutzung"? Welcher Frankfurter hat danach verlangt?

  • Es geht scheinbar darum, das Altstadtprojekt zu verhunzen. Ein idyllische Altstadt könnte unangenehme Nachahmer auf den Plan rufen, und das ist geschäftsschädigend für einige Strategen.

  • Die Fassaden der dazwischenliegenden Häuser sollen sich eng an die historischen Vorgänger anlehnen, jedoch zugleich als zeitgenössisch zu erkennen sein.

    Ob hier eine Möglichkeit besteht, vier weitere Rekos (wenigstens Fassaden) durchzusetzen?
    Wenigstens grüne Linde und weißer Bock müssten doch noch drin sein?!