Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Zum Neuen gehört das Alte
    Der Saal war voll, die Wortmeldungen waren zahlreich, nach der Debatte wollte kaum einer gehen: Das FR-Stadtgespräch zur Zukunft der Altstadt war ein Erfolg. Auch in der Sache: Zur Forderung nach einem Architektenwettbewerb stellten sich auch die Wiederaufbau-Befürworter.

    Zitat

    Architekt Christoph Mäckler auf dem Podium stimmte ein. Wenn die Stadt privaten Bauherren die Parzellen übergebe und in Materialien und Formen den Architekten ganz klare Vorgaben mache, werde man auf eine solche Ausschreibung hin "hervorragende Ergebnisse bekommen". Frankfurt, daran hat der Frankfurter keinen Zweifel, "war schon immer gut für etwas Neues. Wir brauchen nicht das Vorbild Nürnberg, wir brauchen nicht Dresden, wir gehen den Frankfurter Weg."

    Nichts gegen einen eigenen Weg - aber die "hervorragenden Ergebnisse" habe ich andernorts nicht gesehen und ich bezweifele, dass ich sie in FFM sehen werde, insofern modernistische Architekten mit allen Tricks die Gestaltungssatzung ausdeuten werden.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat

    Mit den letzten Wortmeldungen argumentierten Vertreter der BI "Lebendiger Mittelpunkt" dagegen, sich das Altstadt-Ensemble als Wohnviertel zu denken. "Das wird eine barrierefreie Rentnerstadt", erwartet Architektin Marie-Theres Deutsch. Und Ex-Verleger Karlheinz Braun, gerade aus Konstanz zurück, warnte:"Der Rummel in der Altstadt war furchtbar."

    Ja was denn nun?

  • Auf der Veranstaltung "Unser Dorf soll schöner werden" waren neben mir noch RMA, Jörg Ott, Mathias und Rhone (außer Mathias sind alle auf dem Bild mit drauf). Ansonsten war alles ziemlich lächerlich und enttäuschend. Die Moderation war schlecht, die Diskutanten auf dem Podium wirkten müde. Christof Mäckler wetterte wie gewohnt gegen die Modernisten, ist gewohnt gegen eine Komplettreko und wie gewohnt lässt er offen, warum. Die Zuschauer waren nach meinen Schätzungen 2 Drittel gegen Reko eingestellt.

    Ein Sprecher von der Initiative Westend sieht in dem Abriss des T.R. eine frevelhafte Zerstörung historischer Bausubstanz. Derweil gründete sich meines Wissens diese Initiative gegen die Zubetonierung des Westends mit Bürogebäuden in den 70ern. Und dann bezeichnete er den Krönungsweg mehrmals als Königsweg, den kein Mensch wieder haben will.

    Ein anderer wollte lieber eine Moschee. Eine Architektin sorgte sich um mangelnde Kinder in einem wiederaufgebauten Stück Frankfurter Altstadt. Am Schluss standen zwei Nasen am Ausgang und riefen die Leute zu einer Initiativengründung gegen den Abriss des T.R. auf. Naja usw. usf.

    RMA hat es am Schluss auf den Punkt gebracht: "Das war 'ne reine Freakshow!

    Nochwas: Herr Göpfert fand sich nicht zu schade, um mal wieder den Nationalsozialismus mit ins Gespräch zu bringen. Er verteidigte das Technische Rathaus als Abkoppelung des Nationalsozialismus. Die Leute wollten was ganz neues bauen, die düstere Vergangenheit hinter sich lassen, und deshalb der Beton, den es im NS nicht gab (armer Narr!). Herr Semmelroth ist ihm dann gleich ins Wort gefallen, und hat gesagt, dass diese Abkoppelung vom Nationalsozialismus mit dem Bau des T.R. aber völlig misslungen sei, woraufhin er von uns 5 heftigen Beifall erntete.

  • Danke, das war sehr interessant!

    Und hier ein wirklich schön ironischer Leserbrief aus der Rundschau, gekoppelt mit einem bemerkenswerten Eingeständnis:

    http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/frankfurt/?em_cnt=1142795&index_page=2\r
    http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... dex_page=2

    Zitat

    [...]
    Haben wir doch in Frankfurt schon jetzt zu viel von dem "rückwärtsgewandten" Zeug: Alte Oper, Hauptwache, Dom, Römer, Paulskirche, Hauptbahnhof, [lexicon='Römerberg'][/lexicon]-Ostzeile - alles ganz oder teilweise rekonstruierter "Kitsch". Und überall spielen sich schon morgens die gleichen unappetitlichen Szenen ab: Fotogeile Touristen halten schamlos mit ihrer Kamera drauf. Derlei gilt es, bei der künftigen Bebauung zu verhindern. Am besten mit einer Architektur, die eine große Mehrheit so hässlich oder einfach auch nur so uninteressant findet, dass niemand auf die Idee kommen würde, davon eine Postkarte zu produzieren.
    [...]
    Überall, wo historische Gebäude (wieder-)aufgebaut werden, ist es eine Erfolgsstory. Mit vielen Frankfurtern habe ich in den frühen 80ern gegen den Wiederaufbau der Alten Oper demonstriert und war gegen die [lexicon='Römerberg'][/lexicon]-Ostzeile. Die Ideologie, die dies begründete, war damals dieselbe, aus der heute die Ablehnung der Rekonstruktion entspringt. Aber wie jeder, der heute über den Opernplatz oder den [lexicon='Römerberg'][/lexicon] geht, muss ich mir eingestehen: Es war ein Irrtum. Damals wie heute.

  • "Freakshow" klingt nett. :)

    Das Video ist ziemlich unterhaltend. Kaum einer kann das Wort Rek-Rekuz-Rekonstruktion aussprechen, das sind schonmal beste Voraussetzungen. :D

    Der absolute argumentative Tiefpunkt ist gleich zu Beginn erreicht.

    Zitat von "Claus Wisser"


    Vieles von dem, was wir heute als hässlich empfinden, war damals Mode. Man muss aufpassen, dass man nicht zu modisch wird. Auch die Restrokzu-Rekonstruktion von, sagen wir einmal, ein paar Zuckerbäckerstil, könnte Mode sein. Und, äh, meine persönliche Meinung ist, ich würde gerne wieder dieses Gebiet kleingliedrig aufbauen.

    Lassen wir einmal das Stammeln beiseite, dann gibt es zwei Möglichkeiten:
    1. Nehmen wir an, was Mode ist, bestimmen die Architekten und Architekturkritiker. Dann war das TR damals Mode und heute ist Glas-Stahl-Sichtbeton, Rasterfassaden und Dekonstruktivismus Mode, aber keine Reko.
    2. Nehmen wir an, die Menschen bestimmen, was Mode ist. Dann war damals das TR keine Mode und heute wäre _viell._ eine Altstadt Mode.

    Beides zusammen geht nicht.
    Aber davon abgesehen, kann man bei Rekos nicht von Mode sprechen. Erstens sind die Rekos dafür quantitativ zu wenig und zweitens sind sie nicht das Material, aus dem _Moden_ gemacht werden.
    Es gibt auf jeden Fall eine wachsende Akzeptanz und viell. einen wachsenden Wunsch nach Rekos, aber kein Mode.

    Was aber _wirklich_ entscheidend ist, ist das: Sobald eine Reko steht, ist sie unter keinen Umständen mehr Ausdruck einer Mode im ästhetischen Sinne. Eine Reko sieht im Optimalfall so aus, wie zur Ursprungszeit gebaut wurde, auch wenn, wer _sehr_ genau hinsieht, die Zeit der Reko erkennen kann. Eine Reko steht da, als ob sie "immer" war. Und deshalb wurden auch seit dem Krieg viele Rekos getätigt, aber m.W. noch keine abgerissen.
    Abgerissen werden ästhetische und architektur-intellektuelle Moden, aber keine Rekos.
    Rekos sind für die Dauer, Moden für den Abriss.

    Fazit: Der werte Herr redet blanken Unsinn.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "jörg"

    Hier eine Zusammenfassung einer kurzfristigen Veranstaltung am 7. Mai, sehr interessant!


    http://en.sevenload.com/videos/fA5adk1/Abriss-und-dann

    hab mir das Video gerade angeschaut. Das hört sich doch alles sehr vielversprechend an. Anscheinend gibt es jetzt auch unter den Politikern ne Mehrheit für eine Altstadt-Rekonstruktion. Ist auch völlig absurd dagegen zu sein. Man will modern bauen und Rekos sind modern.

  • Bei der Rundschau-Diskussion am Dienstag fand ich die Rolle interessant, die Mäckler spielt. Er wurde während und auch nach der Diskussionsrunde sehr zuvorkommend behandelt von Politik und Pressevertretern. Offenbar hat er beste Beziehungen. Ihm wurden die Bälle geradezu zugespielt und er hat das, nicht ohne Eitelkeit, genutzt. Gegen Rekonstruktionen generell hat eigentlich niemand mehr gesprochen, auch Mäckler nicht. Schon wegen seiner Alten Stadtbibiliothek kann er schlecht dagegen sein. Gegenüber den beiden vertretenen Bürgerinitaitiven hat sich Mäckler geschickt als "Mann der Mitte" dargestellt. "Ich will keine Museum, kein modernes und kein historisches!" "Eine ganz normale Stadt, mit Wohnen und Arbeiten; normale Häuser für ganz normale Menschen."
    Damit spricht Mäckler einen wichtigen Punkt an, der bei einigen der vernünftigen Wortmeldungen aufgegriffen wurde. Semmelroth, der Kulturdezernent, hat zwar bezahlbaren Wohnraum - nicht nur für reiche Rentner, sondern z. B. auch Familien mit Kindern - zwischen Dom und Römer versprochen, näher ausgeführt hat er dies jedoch nicht. Für das Thema Rekonstruktionen im Altstadtbereich werden Preis- und Nutzungsfragen wichtig bleiben. Ich denke, dass genau diese Argumente oft hinter dem "Disneyland"-Vorwurf stecken, dass nämlich bei Rekonstruktionen oft der Erlebniswert eines teuren Touristen- und Unterhaltungsviertels im Mittelpunkt steht und dass Wohn- und Arbeitsplätze für Durchschnittsbürger zu kurz kommen. Genau diese Funktionen haben die historische Altstadt aber einmal so lebendig und attraktiv gemacht. So sollte es wieder sein.

  • Interessant, daß das Argument des "erschwinglichen Wohnraums für Normalbürger" nur dann kommt, wenn es um Rekonstruktionen geht.

    Im Zentrum ist das Preisniveau normalerweise eben höher als am Stadtrand (außer in Sonderfällen wie Dresden, wo das geographische Zentrum nicht zugleich das urbane Zentrum oder die bevorzugte Wohnlage ist), und das hat zunächst einmal mit der Frage Rekonstruktion oder "zeitgenössischer" Neubau überhaupt nichts zu tun.

    Ich könnte und wollte mir beispielsweise nie eine Wohnung im Stuttgarter Zentrum leisten - und da stehen nun ja wirklich keine Rekos. Interessanterweise interessiert dies aber niemanden, solange die Luxuswohnungen und Lofts im verglasten Betonstil der heutigen Zeit daherkommen. Erst im Falle von Fachwerkrekos müssen dann plötzlich auch Familien mit Kindern ausgerechnet auf diesen wenigen Quadratmetern preiswerten Wohnraum finden. Ein sehr durchsichtiges Manöver, wie ich finde...

  • Vielleicht sinddie Unterhaltungskosten für Fachwerkhäuser sogar günstiger als für bröckelnden Beton und Stahl/Glas. Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit sind bewiesen.

  • diese zentrale lagen, sind heute eigentlich nirgenwo mehr nennenswert bewohnt- selbst in intakten, verkehrsbefreiten innenstädten nicht.
    niemand beschwert sich dort über zu wenig urbanität -denn tagsüber kommen shopper und abends die kneipengänger - das wird am hühnermarkt genauso sein. es ist schon ein großer erfolg, daß dort überhaupt wohnungen entstehen. wobei ich bezweifle, dass diese belebten gässchen die bevorzugte wohnlage für familien sein werden. zielgruppen sind wahrscheinlich mehr "urbane alte", studenten evtl. juppies - aber ganz überwiegend werden sich die gebäude über gewerbemieten finanzieren.

  • Es muss nicht jeder überall wohnen. Zu heterogene Viertel funktionieren normalerweise eh nicht bzw. nur so lange, wie die öffentliche Hand mit "Gewalt" dafür sorgt.
    Mir ist es eigentlich relativ gleich, wer da nachher wohnt. Es soll der wohnen, der will und es sich leisten kann. Wer nicht will oder es sich nicht leisten kann, soll eben woanders wohnen. Ganz einfach.
    Für Familien halte ich die Lage ohnehin für ungünstig. Das ist eher was für ganz Junge oder ganz Alte oder alleinstehende Mittlere.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
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    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Passend zum heutigen Sendetermin: "Als Frankfurt hundert Gassen hatte"
    Donnerstag, 31. Mai 2007, 22:15 Uhr HR-Fernsehen.

    Hier http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?key=standard_document_31270938&rubrik=4976\r
    http://www.hr-online.de/website/fernseh ... ubrik=4976 gibt es interessante Kommentare ehemaliger Bewohner der Altstadt. Einige Auszüge:

    Frieda Becker, heute 84, erinnert sich an feuchte Gassen, die so eng waren, dass nie ein Sonnenstrahl hineinfiel, und in denen sich „allerlei Gesindel“ herumtrieben habe. Rolf Schmitz, 76, im Schatten des Doms aufgewachsen, erzählt vom Leben auf engstem Raum – aber die Altstadtbewohner hätten zusammengehalten wie Pech und Schwefel. Und für die Kinderscharen jener Jahre seien die engen Gassen ein wunderbarer Spielplatz gewesen.

    Heinrich Dröge, 76, weint der Altstadt keine Träne nach – reich verziertes Fachwerk wie in anderen hessischen Städten habe es hier ohnehin nie gegeben, und schon in den Zwanzigern habe man zu recht über einen Abriss großer Teile des Viertels nachgedacht.

    Dass Teile der Altstadt wieder entstehen sollen, ist inzwischen beschlossene Sache. Aber wie viele Häuser historisch korrekt rekonstruiert werden (und was „historisch korrekt“ letztlich bedeutet), darüber wird noch immer gestritten. Ganz gleich wie sich die Verantwortlichen am Ende entscheiden: auch eine vollständig rekonstruierte Altstadt zwischen Dom und Römer könnte niemals mehr sein als eine Interpretation. Was das Viertel einst für die Menschen bedeutete, das ist nur noch in der Erinnerung lebendig.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Was soll man dazu sagen - Kulturbanausen gab's in jeder Epoche. Wer eine Altstadt auf die Schnitzverzierungen ihrer Fachwerke reduziert, hat nichts verstanden. Mal abgesehen davon, dass GERADE DIESE Nüchternheit so typisch für Frankfurt war. Warum wohl galt z. B. das Haus Grünau (1452 im Übergangsstil des mitteldeutschen Fachwerks erbaut) am Kleinen Kornmarkt als eines der schönsten Frankfurter Häuser, obwohl es absolut keine Schnitzverzierungen oder Malereien hatte? Wie viele solcher Häuser, die schon durch ihre Konstruktion unersetzliches Einzeldenkmal waren, sind wohl im März 1944 unerkannt unter Verputz verbrannt? Wie viele Häuser, die man heute dendrochronologisch im Erdgeschoss aufs 13. Jahrhundert datieren würde?

    Sicher, die Frankfurter Altstadt war in ihrer Gesamtheit an sichtbar (!) bedeutenden Einzeldenkmälern auf ein paar Dutzend Gebäude beschränkt. Doch vor allem ihre Geschlossenheit war sie ein einmaliges Beispiel für bürgerliche Kultur sowie allen Veränderungen des 18. - 20. Jahrhunderts zum Trotz selbst 1944 noch geradezu exemplarisch für die Verhältnisse in einer mittelalterlichen Reichsstadt. Übrigens für mich auch der Hauptgrund, möglichst ohne Brüche zu rekonstruieren.

    Und da reden wir jetzt nur vom innersten Altstadtkern, dass z. B. mit dem Fischerfeldviertel ein nicht minder sensationelles Flächendenkmal des Klassizismus untergegangen ist, bedenkt heute kaum noch jemand...

  • Frankfurter Rathaus
    Das kann dem Steuerzahler nicht gefallen

    Zitat

    Es gab besonders im Düsseldorfer Bereich viele Architekten, die bedenkenlos mit Naturstein bauten - ein Material, das die Nationalsozialisten liebten. Also war Naturstein belastet, und wir wollten natürlich dazu ein Gegengewicht. Heute denke ich darüber anders. Im Nachhinein war die Entscheidung für Beton vielleicht nicht so gescheit.

    Zitat

    Am Technischen Rathaus ist fünfunddreißig Jahre nichts gemacht worden, die Fassade ist völlig verdreckt, aber innen funktioniert der Bau noch. Von daher sehe ich keinen Grund für den Abriss.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Der Bericht war interessant, wenngleich mich die ewig langen Schilderungen der hygienischen Verhältnisse genervt hat. Das klang so als wolle der Regisseur sich in die Reihe der Gegner eines Wiederaufbaus einreihen. Später kamen noch mehr so Kommentare à la "Mit dem Tod der ehemaligen Bewohner stirbt die Altstadt endgültig und kehrt nie wieder". Prof. Mäckler hätten sie auch nicht solch ein Forum bieten müssen. Enttäuscht war ich, dass Dominik und Jörg nicht zu Wort kamen. Man hat euch ja keine 30 Sekunden gesehen. Schade!

    Aber die alten Filmaufnahmen - Sensationell! Ist doch immer etwas anderes als wenn man sich Bilder anguckt. So kann man (Ich zumindest) sich besser orientieren, kriegt ein besseres Bild der Vorkriegssituation, im wahrsten Sinne des Wortes.

    Wer hat es noch gesehen?

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Das Interview ist nur lächerlich:

    Zitat

    Es gibt heute junge Architekten in dieser Stadt, die Ihr Technisches Rathaus für ein Meisterwerk halten. Tröstet Sie das?

    Natürlich. Denn man muss schon sehen: Bis heute ist das Technische Rathaus nirgends so verrufen wie in Frankfurt - andernorts wird es als beispielhaft beurteilt.

    Kein Wunder, die müssen da auch nicht wohnen.


    Zitat

    In Filmen wie „Der Untergang“ besinnt man sich auf die Zeit um 1945. Ich sehe darin durchaus eine Parallele zur Diskussion um die Frankfurter Altstadt.

    Das Übliche: Rekos=Nazismus=Böse...

    Zitat

    Niemand wird die Altstadt wieder so herstellen können, wie sie war.

    Niemand beabsichtigt eine Mauer zu bauen. :zwinkern:


    Zitat

    Ausgesprochen peinlich finde ich aber bewusst herabsetzende Ausdrücke, mit denen der Bau belegt wird.


    Stimmt, das ist gar kein Betonklotz oder Monster, sondern ein sich in das Altstadtensemble behutsam einfügendes Gebäude, das sogar altstadttypische Spitzdächer aufweist (http://www.faz.net/m/%7B4B4E7CB3-…6%7DPicture.jpg).

  • Also, mal die erste Filmkritik: durchwachsen mit positiver Tendenz. Sehr guter kritischer Standpunkt zu den offensichtlichen Bausünden (TR, Schirn, HM), aber auch zu den "Macken" der Altstadt und wie man sie durch die Altstadtsanierung zu beseitigen auf einem guten Weg war.

    Einige kleinere Detailfehler gab es dann aber doch (Rapunzelgässchen falsch benannt) und Jörg und Dominik als Computerfreaks abzutun, fand ich dann schon mehr als nur despektierlich. Außerdem haben sie euch im ganzen Beitrag nur 20 Sekunden erwähnt - der jungen Generation, die in einer rekonstruierten Altstadt leben will und wird sollte man wenigstens genauso viel Zeit einräumen wie den alten Frankfurtern, auch wenn ihre Erfahrungsberichte natürlich sehr interessant waren.

    Der Hammer waren natürlich die Filmaufnahmen. Begonnen bei den wunderschönen Bildern vom Wiederaufbau am Samstagsberg mit wunderbaren handwerklichen Details. Dann die Vorkriegsfilme, wow, wie nah plötzlich alles wirkt, die Gebäude noch tausendmal würdiger als auf jeder Fotografie! Endgültig die Tränen kamen mir dann allerdings erst bei den schrecklichen Aufnahmen des (indirekt auch als völlig sinnfrei dargestellten) Bombardements, wo man sogar sehen konnte, wie Luftminen ganze Häuserblocks in der Neustadt abdecken. :weinenblau:

  • Also hier hat der HR die gesamte Sendung reingestellt. Kann sich jeder, auch aus dem Tal der Ahnungslosen :zwinkern: ansehen. Das Verständnis der hessischen Mundart in Grundzügen wird vorausgesetzt :gg:

    http://www.hr-online.de/website/fernse…v&jm=1&jmpage=1

    Man muss sich eben nur eine dreiviertel Stunde Zeit nehmen. Lohnt sich aber echt, auch wenn ich bedauere, dass man den Auftritt von Dominik und mir so stark zusammengekürzt hat.

  • Interview in der FAZ mit Anselm Thürwächter, dem Architekten des Technischen Rathauses:

    Frankfurts Technisches Rathaus
    Das kann dem Steuerzahler nicht gefallen


    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DD…n~Scontent.html