Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Zu den Fragen über die Einbringung eines (des) Projektentwicklers...

    Tut mir leid, aber da sag ich erst mal nichts... :gg: :gg: :gg:

    (er hat schließlich nach den Emotionen beim Bau eines Altstadtquartiers gefragt...)

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Danke für Deinen hochinteressanten Bericht, Kardinal! Architektur ist eben doch politisch. Und mit Demokratie haben Architekten - von denen die meisten Modernisten sind - offensichtlich ein Problem. Arbeitet Cuadra auch lieber für China oder Dubai? Dort werden störende Bürger schnell mundtot gemacht...

  • Zitat

    Zur Politik: hieß es nicht vor der Wahl, das Thema Rekonstruktion soll in keinster Weise Bestandteil des Wahlkampfes sein? So wie es aussah war es wohl doch nur ein billiger Taschenspielerwahlkampftrick der CDU...

    Das habe ich doch von Anfang an prophezeit. Natürlich war das nur ein Trick. Was dachtet ihr denn? Die wollen uns mit zwei oder drei Alibi-Rekos abspeisen.
    Aber so wie ich vorher für übergroßem Optimismus gewarnt habe, möchte ich jetzt davor warnen, die Sache allzu pessimistisch zu sehen. Es ist noch lange nicht alles gelaufen.
    Die Eröffnungsrunde ist gespielt. Jetzt geht es erstmal darum, seine Figuren für das Endspiel taktisch klug zu positionieren. Wir dürfen uns nur nicht überfahren lassen. Wenn die Karten im Moment schlecht stehen, müssen wir halt verzögern, rausschieben, vertagen... und im Hintergrund wirken.

    Zu Kardinals Erfahrungsbericht laß ich mich jetzt mal nichts aus. Nur soviel: ich habe schon seit längerem einen ziemlichen Absturz des Niveaus im Feuilleton der deutschen Einheitspresse "FrankfurterRundschauSpiegeltazSüdeeutscheZeitFAZ" bemerkt. Inzwischen sind die Leserbriefe meistens um Lichtjahre intelligenter, einfühlsamer, origineller und weniger pc-borniert als die Artikel. Liegt wohl dran, daß heutzutage nur noch halbgebildete Möchtegernintellektuelle in den Zeitungen schreiben. Eine traurige Entwicklung.

  • @ marc!:

    Abgesehen davon, dass man die Workshop-Ergebnisse bis zum 16. noch im Historischen Museum "bewundern" kann, ist mir erstmal nichts bekannt. Aber ich informiere die Forumsgemeinschaft, wenn ich etwas mitkriege.

    @ alle:

    Bericht über die Podiumsdiskussion vom Montag in der FNP:

    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=2942736\r
    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.p ... id=2942736

    Zitate:


    Zitat

    Konsens herrschte darüber, dass es um eine Stadtreparatur gehe und nicht um eine Rekonstruktion. Der Darmstädter Journalist Klaus Honold sagte, es sei «problematisch, etwas wieder haben zu wollen, das nicht mehr da ist».

    :keine ahnung: Also, wenn etwas noch da wäre, dann wäre es doch unnötig, es wiederhaben zu wollen, oder...? Will man nicht immer GERADE die Dinge wiederhaben, die nicht mehr da sind?


    Zitat

    Der Frankfurter Architekt Michael Schumacher, Präsident des BDA-Landesverbandes und einer der Workshop-Initiatoren, hat sich selbst an dem Projekt beteiligt und ein modernes Fachwerkhaus aus Glas und Stahl gebaut. Er wolle verhindern, dass Potemkinsche Dörfer entstünden. Das große Ziel sei es gewesen, die Diskussion zu versachlichen. Michael Schumacher weiter: «Hier soll etwas entstehen, wo die Bürger gern hingehen und das trotzdem moderne Architektur ist."

    1. Der Ausdruck "Potemkinsche Dörfer" bezeichnet prachtvolle Kulissen, die heruntergekommene Gebäude verdecken. Kennt ihr irgendjemanden, der auch nur irgendetwas entfernt Ähnliches für die Frankfurter Altstadt vorgeschlagen hat???
    2. Warum muss es denn etwas sein, "wo die Bürger gern hingegen und das trotzdem moderne Architektur ist"... wenn die Bürger zu 66% den Wunsche haben, an diesem Ort gerne zu etwas hingehen zu wollen, was NICHT moderne Architektur ist???

  • Ich habe im Moment den Eindruck, daß die internationale Architekten-Heutschrecken-Lobby mit allem, was sie hat über Frankfurt herfällt, um auf jeden Fall dort echte Rekonstruktionen zu verhindern. Und natürlich mal wieder mit den schwachsinnigsten Pseudo-Argumenten und den idiotischsten Schlawörtern ohne Inhalt (siehe Restitutors Bemerkungen)
    Zeit, dort selbst einmal eine Podiumsdiskussion o.ä. zu veranstalten. Vor allem müßte mal langsam die CDU-Basis aktiviert werden. Es kann ja wohl nicht sein, daß 3/4 der CDU-Wähler für die Mangelmann-Idee sind, während die CDU im Stadtrat fröhlich die Architekten-Clique hofiert und uns mit 2 Alibi-Rekos abspeisen will. Da muß mal mobilisiert werden!

  • >Bericht vom Architekten-Workshop im Technischen Rathaus

    Ach du Scheiße, Saalgasse Teil zwei, nur diesmal nicht Postmoderne sondern Superdutch für Arme.
    Den Rekonstruktionsgegnern gelingt fast, was den Rekonstruktionsbefürwortern bisher nicht gelungen ist, mich von der Notwendigkeit einer Rekonstruktion zu überzeugen.

  • Besonders abstrus auch diese Äußerung eines Journalisten namens Honold (wer ist der Mensch eigentlich?):

    Zitat

    Der Journalist Klaus Honold äußerte prinzipielle Einwände gegen die vorliegenden Altstadt-Pläne: «Wenn ich nach Frankfurt komme, freue ich mich stets über das großstädtische Flair. Und genau das will die Stadt sich hier nehmen.»

    Aha, der Betonklotz Technisches Rathaus vermittelt also "großstädtisches Flair" oder wie soll man das jetzt wieder verstehen?
    Falls er allerdings meinen sollte, daß Eine-Altstadt-Haben und großstädtisches Flair besitzen sich ausschließen, möge man dem Herrn doch mal eine Fahrt nach Brüssel, Paris, Prag, Neapel, Genua, Petersburg oder Barcelona spendieren, damit er sich selbst von der Hohlheit seiner Aussagen überzeugen kann. Eine seltsame Vorstellung von "großstädtischem Flair" haben manche Leute...

  • Zitat

    Und leider werden die Nachrichten nicht besser:

    Zitat:


    Vollständig:

    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=2936625\r
    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.p ... id=2936625


    Ich habe das leider eben erst gelesen, weil ich letzte Woche ziemlich beschäftigt war. Das ist ja wirklich eine Katastrophe. Das einzige, was jetzt noch hilft ist, alles zu mobilisieren, was geht. Die CDU hat (mal wieder) alles verraten, wofür sie stehen sollte. Aber die wollten ja von vorneherein nur einige Alibi-Rekos, weil ihnen der Profit und das Großstädtisch-Tun wichtiger ist als ihre Ideale. Typisch CDU halt.

    Schreibt Leserbriefe an alle Zeitungen in Frankfurt. Redet mit CDU-Mitgliedern in Frankfurt, mobilisiert die Basis. Und vor allem: bombardiert die Frankfurter CDU mit Briefen und mails, wo es nur geht: an die CDU-Mitglieder im Stadtrat, an die OB, an den Fraktionsvorsitzenden, an die Partei auf allen Ebenen (Kreisverband, Ortsverbände, Land).
    Das ist die einzige Chance, die wir jetzt noch haben!

  • @ Frankfurter:

    Zitat

    Den Rekonstruktionsgegnern gelingt fast, was den Rekonstruktionsbefürwortern bisher nicht gelungen ist, mich von der Notwendigkeit einer Rekonstruktion zu überzeugen.

    :applaus:


    @ Philon:

    Zitat

    Das ist die einzige Chance, die wir jetzt noch haben!

    Am liebsten würde ich den Herrn der Frankfurter CDU mal eine Kopie des Diskussionsverlaufs in diesem Forum schicken (und vielleicht des sehr ähnlichen Diskussionsverlaufs in einem gewissen anderen Forum), damit sie mal vor Augen haben, wie ihre Koalitionsvereinbarungen und der BDA-Workshop so ankommen...


    @ Alle:

    Ich war heute im Historischen Museum und habe mir die ausgestellten Workshop-Ergebnisse angeschaut. Es gibt übrigens wirklich kein Gästebuch, in das man Kommentare schreiben könnte. Die haben also doch dazugelernt... :zwinkern:

    Ansonsten kann ich jetzt nicht viel Neues sagen, ihr habt ja schon in meinem vorangegangenen Bericht die Ergebnisse sehen können. Hier nur ein paar weitere Höhe-(oder Tief-)Punkte:

    Zum einen ein weiterer verzweifelter Versuch, zumindest Teile des Technischen Rathauses zu retten :augenrollen: :


    Und hier der Beweis, dass jede noch so dümmliche Argumentationsweise immer noch ausbaufähig ist:


    Macht euch keine Sorgen, glücklicherweise wird es historische Referenzen dieser Art geben :gg: :


    Und so stellt man sich eine angemessene Bebauung des Hühnermarktes vor:


    So, ich gehe mir jetzt erst einmal die Augen auswaschen...

  • Du meine Güte, die Jungs haben wirklich überhaupt nichts verstanden.

    Wenn sie verbauhauste Giebelhäuser wollen, dann hätten die diese schon längst bauen können, haben sie aber nicht, stattdessen wollen sie ihren Schrott jetzt dorthin stellen, wo nur eine echte Reko Platz verdient.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Auf die Gefahr hin, hier hochkant herauszufliegen :zwinkern: :
    den zweiten Entwurf finde ich als - im Dresdner Idiom - "Füllbau" gar nicht so übel. Material und Gestaltung im Detail natürlich bestmöglich vorgestellt.

    Jedenfalls bin ich weitaus schlimmere Unfälle bei "Altstadt modern"-Projekten gewohnt

  • @ davila: Ich glaube, wegen einer anderen Meinung fliegt hier niemand raus... sowas praktizieren vielleicht andere Foren, aber soweit ich das mitbekommen habe, wird persönlicher Geschmack hier immer noch geduldet.

    Ich persönlich finde den zweiten Wurf total daneben. Flachdach, Glas und vermutlich feuerverzinkte Geländer. Nein... bisher gibt es für mich keine Alternative als die Rekonstruktion.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat

    @ davila: Ich glaube, wegen einer anderen Meinung fliegt hier niemand raus... sowas praktizieren vielleicht andere Foren, aber soweit ich das mitbekommen habe, wird persönlicher Geschmack hier immer noch geduldet.

    Haha, weit gefehlt, die foreninterne Inquisition wird sofort gegen den Ketzer vorgehen. Widerruf Er, Ungläubiger!

    Aber im Ernst: ich fände den Entwurf mit dem Giebelhaus (den meintest du wohl, davila?!) als Füllbau auch ganz gelungen. Aber an diese sensible Stelle, den Kern der ehem. Altstadt gehören nun mal einfach Rekonstruktionen. Zumal: dieses Giebelhaus unterscheidet sich in seiner optischen Anmutung sowieso kaum noch von einem verputzten Frankfurter Fachwerkhaus. Dann kann man aber auch gleich das entsprechende verputzte Fachwerkhaus rekonstruieren, das da stand. Das wäre dann allemal die klarere Lösung als solche faulen Kompromisse.

  • Natürlich meinte ich das Giebelhaus!
    (Diese alberne Gegenüberstellung der Modelle einer Proseminarsbastelstunde hatte ich nicht als Entwurf gesehen. Sollte einer sein? Himmel hilf!)

    Was mich mal interessieren würde: Ist die BI eigentlich aktiv. Ich habe den Eindruck, daß die Altstadtfrage in Frankfurt bisher eine politische Diskussion war und nicht von "bürgerschaftlichen Engagement" getragen wird.
    Das die BI von einem Ratsherrn und Kleinparteivorsitzenden geleitet ist wird, halte ich - bei aller Dankbarkeit für seinen Kampf in der Sache - auch nicht für optimal.
    Und die JU hat wohl ihre Meldung im Wahlkampf gehabt und hält jetzt die Füße still. :augenrollen:


    So, und jetzt hoffe ich, daß ein Frankfurter meinen Eindrücken widersprechen wird...

  • Zitat

    Besonders abstrus auch diese Äußerung eines Journalisten namens Honold (wer ist der Mensch eigentlich?):

    DAS hier ist Klaus Honold:

    http://www.echo-online.de/suedhessen/template_detail.php3?id=371965\r
    http://www.echo-online.de/suedhessen/te ... ?id=371965

    Zitat

    Heraus kam Limburg, Miltenberg oder Michelstadt. „Aber das ist ja immer noch Beton und Glas“, rief eine Dame im Publikum entsetzt, als am Montag die Entwürfe vorgestellt wurden. Die Fachwerkfraktion gibt nicht auf. Die Architekten aber lobten sich selbst, sprachen darüber, dass man „ab dem zweiten Stock sogar wohnen kann“ (denn in den neuen alten Höfen ist es so dunkel, wie es in den echten alten war), und dass die Feuerwehr leider keine Gassen erlaube, die schmaler als fünf Meter sind. Die Nutzung? Ein Vertreter der Grünen jubelte: „Da bringen wir einen Schuster rein, der Schuhe repariert, und einen Friseur.“ Darauf läuft also die Vision von „Frankfurt 21“ hinaus, der Stadt, die so lange und so gern Metropole sein wollte: Drosselgasse und Hessenpark. Dass die Stadt mit diesen Plänen auch darauf verzichtet, ihr Herz weiter für öffentliche Zwecke zu nutzen – nämlich die Angelegenheiten des Bürgers zu verwalten –, das fiel schon gar niemandem mehr auf.

    Ich würde eher sagen, es fiel an diesem Tag niemandem auf, dass eigentlich keiner diesen Workshop verlangt hat... denn die Bürger wollen FACHWERK!!!

  • Also diese Entwürfe kann man echt in die Tonne treten *sorry* aber meine Meinung.
    Wenn man schon in einer Stadt neue Gebäude errichtet, dann sollen diese in dem typischen Bausil gebaut werden, das zeichnet die Stadte doch aus und darin unterscheiden sie sich!!

  • Also, ich finde diesen Hühnermarkt-Eckhaus-Entwurf (soweit man ihn aus dieser Perpektive überhaupt richtig beurteilen kann) auch insgesamt vertretbar - verglichen mit dem Dreck, der von dem Workshop ansonsten zu sehen war. Es ist der erste Entwurf, der sich wirklich ein wenig an der historischen Bebauung orientiert; zwaar zaghaft, aber immerhin kommt die arrogante Selbstherrlichkeit eines Architekten hier nicht so durch.

    Das ändert nichts daran, daß ich nach wie vor für Rekonstruktionen bin, aber wenn schon Füllbauten, dann läuft so etwas immerhin unter "Schadensbegrenzung" - ich verweise da mal auf unsere Diskussionsfäden zum Thema [lexicon='Neumarkt Dresden'][/lexicon], die Parallelen werden immer auffälliger...

  • Eine "Altstadt" fast nur aus solchen Füllbauten würde viel eher wie ein Potemkinsches Dorf wirken als ein weitgehend rekonstruiertes Altstadtviertel. Häuser, die mit historischen Formen mehr spielen als sie ernstzunehmen, stehen immer in der Gefahr, maniriert zu wirken. Als Lückenbebauung zwischen Altbauten oder Rekonstruktionen können sie unter Umständen zu einem harmonischen, angepassten Gesamteindruck beitragen. Als Ersatz für eine Altstadt sind sie ungeeignet. Ernstgemeinte Rekonstruktionen sind, weil sie ihr Ziel, eine zerstörte wertvolle Altstadt wieder zu einem Teil der heutigen Stadt zu machen, offen verfolgen, viel ehrlicher als Entwürfe, die zum Teil eher wie Satiren auf historische Bürgerhäuser wirken.