Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Aus dem Artikel:

    Zitat

    HINGUCKER: DIE FERTIGE BRUCHSTEIN-FASSADE DES HAUSES BRAUBACHSTRASSE 21.
    Michael Guntersdorf (64), Geschäftsführer Dom-Römer GmbH: „Es war eigentlich die karolingische Stadtmauer, die beim Straßendurchbruch vor mehr als 100 Jahren freigelegt wurde. In den 30er Jahren wurde eine Fachwerk-Fassade davorgehängt. Wir haben uns beim Wiederaufbau für die Mauer entscheiden.“

    Das wusste ich gar nicht. Das ist ja immerhin mal eine Begründung, die man zumindest akzeptieren kann - auch wenn die Fachwerkfassade natürlich optisch schöner wäre.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Das wusste ich gar nicht.


    zu: "Es war eigentlich die karolingische Stadtmauer, die beim Straßendurchbruch vor mehr als 100 Jahren freigelegt wurde."


    Davon habe ich bislang auch noch nie gehört, bislang war immer von einer Brandmauer die Rede, die durch den Durchbruch der Braubachstraße sichtbar wurde. Dass es sich um die Reste der karolingischen Stadtmauer gehandelt haben soll, halte ich auch für sehr fraglich (allenfalls ottonische, die wohl im Bereich des Senke des Braubaches zu suchen war).

    Hat hier jemand genauere Informationen?

    Unabhängig davon, halte ich trotzdem die rekonstruierte Brandmauer in jetziger Form weder für einen "Hingucker", noch es überhaupt sinnvoll, an der zur Straße zeigenden Front des Rebstockes die Brandmauer zu rekonstruieren. Der Erhalt des Originals hätte aus historischen, nicht etwa städtebaulichen, Gründen sicher Sinn gemacht. Die Rekonstruktion kann aber weder das zerstörte Original ersetzen (da dessen Wert eben nicht etwa in der künstlerischen Bedeutung, sondern nur in der historischen Authentizität lag), noch eine städtebaulich befriedigende Lösung schaffen, auf die allenfalls dann zu verzichten gewesen wäre, wenn hier ein Stück (originaler) mittelalterlicher (gleich ob karolingische oder ottonisch) Mauer erhalten worden wäre.

  • Zitat

    Die Ausführung der historischen Deckenkonstruktion ist ausbrandschutztechnischen Gründen nur deshalb möglich, weil Eichenholz nichtbrennbar ist.


    ???

    Man darf wirklich nichts glauben was in den Medien geschrieben wird.

    Abgesehen davon scheinen auf dem zugehörigen Bild ausschließlich Fichtenbalken abgebildet zu sein.

  • Dass Eichenholz generell nicht brennbar sein soll, ist natürlich Quatsch.
    Aber es ist auch nicht ganz falsch...
    Die Standfestigkeit eines Hartholzbalkens im Feuer ist deutlich besser und länger als eines Stahlträgers von gleicher Stärke. Sobald ein Hartholzbalken von aussen verkohlt ist, schützt ihn die isolierende Kohleschicht vor weiterer Zerstörung. Ein Stahlträger dagegen braucht immer eine teure Dämmschicht, die ihn vor Hitzeeinwirkung schützt. Sobald die weg ist - 09/11 World Trade Center...

  • Einige aktuelle Fotos, geschossen mal mit meiner regulären Kamera bei glühender Sommerhitze...

    Braubachstraße 29, im Rohbau fertiggestellt

    Die zukünftige Neugasse

    Goldene Waage (derzeit weitgehend eingepackt)



    Die Wirkung mit dem neuerschaffenen Vorplatz des Stadthauses



    Die Bendergasse, diesmal mit Ansicht in Richtung Schirn Kunsthalle



    Zwei Aufnahmen des Krönungsweges, aufgenommen aus dem Schirn Café. Die dort tätigen freundlichen Mädels sagten: "Ja, mach mal etwas Werbung für uns." ;)

    Ansicht von außen



    An der Stelle des Roten Hauses steht noch der Baukran



    Na... und jetzt noch ein Bonbon... Die neue Altstadt von oben, fotografiert von der Plattform des Main Towers. Man sieht das Areal in der Bildmitte zwischen Dom und Paulskirche.


  • Danke dass du dir bei der Affenhitze die Mühe gemacht hast uns mit Bildern zu versorgen Heimdall. Das letzte Bild ist besonders anschaulich, und man wünscht sich das Altstadtareal wäre noch viel größer. Mein Interesse an Frankfurt war früher gering, aber seit einiger Zeit ist es eine Stadt die mich ganz besonders fasziniert. Weil hier städtebaulich einfach alles vorhanden ist, Hochhaus-Skyline, Gründerzeitquartiere und eine neu entstehende Altstadt. Sehr spannende Vielfalt.

    Dazu auch dieser Artikel auf n-tv, der teilweise fehlerhaft ist aber doch ganz gut beschreibt, was Frankfurt ausmacht:

    http://www.n-tv.de/reise/Frankfur…le18497086.html

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (29. August 2016 um 11:17)

  • seit einiger Zeit ist es eine Stadt die mich ganz besonders fasziniert. Weil hier städtebaulich einfach alles vorhanden ist, Hochhaus-Skyline, Gründerzeitquartiere und eine neu entstehende Altstadt.

    Das trifft es auf den Punkt.

    Eine Stadt deren Stadtgestalt erkennen lässt, das sie über Jahrhunderte bis heute eine bedeutende war und die jetzt auch ihr Stadtbild in dieser Tradition zu gestalten versucht.

  • Man kann nur hoffen, dass wir es schaffen in Zukunft weitere Rekonstruktionen zu initiieren. Besonders das Gebiet um die Paulskirche hat eine umfangreiche Geschichte und ist aktuell nur ein Trauerspiel, wie wohl die ganze Berliner Straße.

  • Weil hier städtebaulich einfach alles vorhanden ist, Hochhaus-Skyline, Gründerzeitquartiere und eine neu entstehende Altstadt. Sehr spannende Vielfalt.


    Volle Zustimmung. Allerdings wird mein derzeitiges Bild von Frankfurt, gewaltig von der Senckenbergverschandelung getrübt.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • ein Trauerspiel, wie wohl die ganze Berliner Straße

    Die Berliner Straße ist - wie die meisten (wenn nicht alle) dem (Alp-) Traum von der autogerechten Stadt geschuldeten Nachkriegsstraßendurchbrüche - aus meiner Sicht ein Hauptproblem des Stadtbildes der Frankfurter Altstadt.

    Dies schon deswegen, weil sie die Altstadt optisch und für den Fußgänger, zerteilt.

    Es ist auch im Bereich der Berliner Straße kein Bereich mit irgendeiner Aufenthaltsqualität geschaffen worden. Das, obwohl sich an dieser noch eine Reihe historischer Bauten wie die Paulskirche oder die Rathausanbauten befinden, in der anschließenden Weißfrauenstraße das Karmeliterkloster. Kann sich die Paulskirche auf Grund ihrer Größe noch irgendwie an der Straße für den Durchfahrenden behaupten, gilt dies schon nicht mehr für den Fußgänger.

    Was hier her muss ist zunächst die Rückführung des historischen Stadtgrundrisses, wie dies nach der Beseitigung des Technischen Rathauses oder in Potsdam im Bereich des Stadtschlossen geschehen ist bzw. hoffentlich noch geschieht.

    Das ganze ist umso bitterer, wenn man an Hand von Nachkriegsbildern sieht, was dort noch alles gestanden hat. Sowohl die Weißfrauenkirche, wie auch der gotische Nordflügel des Karmeliterklosters sind für die Weißfrauenstraße, der völlig unbeschädigte Nürnberger Hof und einige zumindest in bei einem rekonstruktiven Wiederaufbau zu verwendenden Fassaden und Sandsteinerdgeschosse in der (auf der Trasse der Berliner Straße verlaufenden) Schnurrgasse, für die Berliner Straße abgerissen worden. Wie sich aus von dem Bund Tätiger Altstadtfreunde in den 50iger Jahren in Auftrag gegebene Planungen ergibt, hätte dies alles, bei geringfügig schmalerer und etwas verlegter Straßenführung, erhalten werden können.

  • Wie schade :weinenstroemen:

    Zitat von fnp

    So erkennt man nur auf den zweiten Blick, dass das aus Fachwerk konstruierte Haus „Zur Flechte“ an der Ecke Neugasse/Hühnermarkt gerade verputzt wird. Die Balken werden also nicht zu sehen sein – aber das ist auch so beabsichtigt. Die rekonstruierten Häuser sollen sich so präsentieren, wie sie vor der Zerstörung im Krieg ausgesehen

    Diese verdammten Substanzfetischisten :wuetenspringen: