Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Aha, so schaut's also bei der Frankfurter FDP aus.

    Zitat

    "Ich will da keine Zuckerhäuschen haben", hatte Stein gesagt, aber im Kommunalwahlprogramm steht jetzt immerhin, die "Kleinteiligkeit der Gebäude am historischen Krönungsweg" sei "weitestgehend wiederherzustellen". [...] Überhaupt ging es viel um die Identität der FDP. "Wir sind die Partei der wirtschaftlichen Vernunft", sagte Stein, und deshalb müsse sich die FDP - wie im Entwurf geschehen - ausdrücklich gegen den Rückkauf des Areals zwischen Dom und Römer durch die Stadt aussprechen.

    Die Frankfurter FDP dürfte damit wohl als politischer Partner für eine weitergehende Rekonstruktion ausfallen. Hoffentlich ist das den Bürgerinnen und Bürgern in Frankfurt klar und sie berücksichtigen es bei ihrer Wahlentscheidung im März.

  • So sah es der Fraktionsvorsitzende - bisher. Auf dem Parteitag vorgestern wurde nach einem langen heftigen Streit und gegen den Vorsitzenden aber etwas anderes für das Kommunalwahlprogramm beschlossen. Nämlich Kleinteiligkeit am historischen Krönungsweg und einige rekonstruierte Gebäude, ansonsten stilistisch angepaßte moderne Gebäude. Auch nicht so doll, aber jetzt immerhin in die richtige Richtung weisend.

  • Habe in der IZ folgenden Artikel gefunden:

    FACHWERK IN FRANKFURT

    "Die Debatte um die Neubebauung des Grundstücks des Technischen Rathauses hat eine unerwartete Wendung genommen: Den größten Zuspruch findet die Idee, zwischen Dom und Römer die ehemalige Altstadt zu rekonstruieren. Sind die Frankfurter meschugge geworden, oder was ist los in der Stadt der Hochhäuser?

    Bei Stadtplanern, Architekten und Developern in Frankfurt herrscht eine gewisse Ratlosigkeit. "Das habe ich in 14 Jahren nicht erlebt", wundert sich der Leiter des Frankfurter Stadtplanungsamts, Dieter von Lüpke, über die Intensität der seit Wochen wogenden öffentlichen Debatte über die Neubebauung des Areals des zum Abriss bestimmten Technischen Rathauses. Sie gipfelt in der Forderung nach der originalgetreuen Rekonstruktion von 47 im Krieg zerstörten Gebäuden. Man ist versucht, den Vorschlag als Spinnerei abzutun, doch die Frage, warum gerade jetzt der Ruf nach einer historisierenden, ja restaurativen Bebauung eine solche Resonanz findet, dürfte auch für Menschen interessant sein, die das Thema Immobilien sonst eher von der kaufmännischen Seite zu betrachten pflegen. Denn den Befindlichkeiten, die dieser Sehnsucht zu Grunde liegen, ist bei Investitionsvorhaben in Zukunft wohl verstärkt Rechnung zu tragen.

    Hört man sich ein bisschen um, kommen einem verschiedene Erklärungen für den gerade in Frankfurt so unübersehbaren Retro-Trend zu Ohren. Der Stadtplaner Prof. Albert Speer sieht eine allgemeine "Nostalgiewelle" am Werk, die auch andernorts in der Stadt ihre Spuren hinterlässt, etwa beim Wiederaufbau der klassizistischen Alten Stadtbibliothek, des Thurn-und-Taxis-Palais oder der jüngst beschlossenen Restaurierung des Neorenaissance-Festsaals im Gesellschaftshaus des Palmengartens. Sein Fachkollege Prof. D.W. Dreysse glaubt darin einen Protest gegen die "Stadtzerstörung" zu sehen, die gerade auch nach dem Krieg in Frankfurt stattgefunden habe.

    Wahlkampf heizt die Debatte an

    Andere meinen, die Menschen empfänden in wirtschaftlich ungemütlichen Zeiten nun auch die Ungemütlichkeit ihrer Stadt stärker und suchten in Fachwerkhäusern nach einer Linderung dieses Unbehagens. In dem Rückgriff auf Bauformen aus der Vergangenheit erblicken wieder andere einen Ausdruck von Zukunftsangst. Der Psychiater Wolfgang Leuschner spricht aus psychoanalytischer Sicht von dem Wunsch, "die Idee einer unversehrten Kindheit zu fingieren". Ein mit den Verhältnissen vertrauter Entwickler macht fehlende politische Steuerung und das "politische Vakuum" im von Edwin Schwarz geführten Planungsdezernat für die Dynamik der Fachwerk-Debatte verantwortlich. Schließlich, da sind sich alle einig, hat die Kommunalwahl im März 2006 Anteil an der Aufregung. CDU und SPD, die beide mit dem Slogan "Heimat" in den Wahlkampf ziehen, meinen erkannt zu haben, dass sich mit Fachwerk punkten lässt. "Unser Herz hängt an der untergegangenen Frankfurter Altstadt", behauptet der CDU-Fraktionsvorsitzende Uwe Becker.

    Es fällt auf, dass der Vorschlag zu einer Zeit kommt, da die tonangebende Finanzbranche wegen ungewisser Zukunftsaussichten als Schöpfer identitätsstiftender Bauwerke ausfällt. Das an spektakuläre Bauten (insbesondere Hochhäuser) gewöhnte Frankfurter Publikum scheint ob dieser Zurückhaltung unvermittelt eine heftige innere Leere zu empfinden, die nun krampfhaft mit irgendetwas gefüllt werden muss. Dazu passt eine Beobachtung des amerikanischen Schriftstellers Scott F. Fitzgerald. Fitzgerald beschreibt das New York der 1920er Jahre als eine pulsierende, zugleich aber sinnentleerte Metropole. Das Hochhaus erscheint ihm als die für dieses Lebensgefühl kongeniale Bauform. Die Bewohner der Stadt, stets auf der Jagd nach dem nächsten emotionalen Kick, hätten, berichtet Fitzgerald, die Ankündigung jedes neuen Wolkenkratzers mit dem Ausruf "Yeah" begrüßt. Nach diesem "Yeah"-Gefühl sehnt man sich offenbar auch in Frankfurt.

    Es hat gedauert, bis die Stadt die Hochhäuser gemocht hat, aber jetzt, da die Skyline zum Identifikationspunkt einer ganzen Region geworden ist, wollen die Leute mehr davon haben. Doch ein neuer Wolkenkratzer ist nicht in Sicht. In dieser Situation erfüllt Fachwerk das Bedürfnis nach Sensation auf umgekehrte Weise: Frankfurt, die erste Stadt in Deutschland, die ins Mittelalter zurückkehrt! Auch dieser Superlativ kann die Menschen elektrisieren, vor allem die jungen. Nicht zufällig ist es die Junge Union gewesen, also die Generation der 20- bis 30-Jährigen, die das Thema mit Vehemenz auf die politische Tagesordnung gedrückt hat. Das war bei der Rekonstruktion der [lexicon='Römerberg'][/lexicon]-Ostzeile vor 30 Jahren anders. Diese Nostalgiewelle wurde von den Alten und Mittelalten getragen. Doch diesmal ist der Gewährsmann der Rekonstruktions-Idee, der Bauingenieur-Student Dominik Mangelmann, 28 Jahre alt. So paradox es klingt: Der Fachwerk-Boom scheint eine Jugendbewegung zu sein.

    Vernünftiger Vorschlag geht unter

    Die Entwickler Groß & Partner und Max Baum Immobilien haben angeregt (und diesen Vorschlag mit einer Studie des Architekten Stefan Forster untermauert), das Technische Rathaus wie 90% aller Bausünden einfach stehen zu lassen und durch eine Sanierung dem heutigen Standard und Geschmack anzupassen. Warum kommt in der öffentlichen Debatte niemand auf diese Idee zurück, die nicht zuletzt der angespannten kommunalen Haushaltslage Rechnung trägt? Man könnte in Anlehnung an Fitzgerald sagen: Dieser Vorschlag erzeugt einfach kein "Yeah"-Gefühl.

    Investoren, die es nicht schaffen, das Bedürfnis nach Sensation zu befriedigen, haben es in Frankfurt derzeit offenbar schwer, insbesondere wenn es sich um städtebaulich sensible Bezirke handelt. Beispiel Kleinmarkthalle. Groß & Partner und die Frankfurter Aufbau AG schlugen Abriss und Neubau der Markthalle samt einer Neubebauung des gesamten vernachlässigten Quartiers vor. Nach kurzer, aber heftiger öffentlicher Diskussion war das Thema vom Tisch. Die Bevölkerung liebe einfach "ihre" Markthalle so sehr, war überall zu lesen. War es wirklich nur das? Vielleicht hätten die Leute das schlichte Bauwerk ja geopfert, wenn nur irgendetwas zumindest dem Anscheine nach Herausragendes an seine Stelle getreten wäre. Jürgen Groß jedenfalls hält es rückblickend nicht für ausgeschlossen, dass die Sache anders verlaufen wäre, wenn das Konsortium eine Fachwerk-Kulisse inszeniert hätte.

    Architekturkritik kommt auf

    Nicht auszuschließen ist, dass auch das von ECE und Vivico an der Messe geplante Urban Entertainment Center (UEC) bisher daran gescheitert ist, dass ihm in den Augen vieler außer einem Investitionsvolumen von 780 Mio. EUR nichts irgendwie Außergewöhnliches innewohnt. Ein Shoppingcenter? "Kennen wir, haben wir, langweilt uns", scheint der Frankfurter zu sagen. Nach dem vorläufig letzten vergeblichen Anlauf der Investoren sprach ein grüner Stadtverordneter die Worte: "Wir hätten gerne etwas Großes beschlossen." In diesem Fall scheint es das konventionelle Nutzungskonzept des UEC gewesen zu sein, das die parvenuhaft anmutende Sucht nach Größe und Bedeutung nicht befriedigen konnte.

    Der Wiesbadener Lokaljournalist Jorg Hamm dagegen glaubt, dass es den Anhängern einer historischen Bebauung gar nicht in erster Linie um Fachwerk gehe. Er deutet den Zulauf für die Altstadt-Freunde vielmehr als Aufstand gegen eine bestimmte Art von zeitgenössischer Architektur und als Protest gegen den Entwurf von KSP Engel und Zimmermann, der aus einem städtebaulichen Ideenwettbewerb für das Rathaus-Areal als Sieger hervorgegangen war. Hamm schreibt: "Viele Bürger haben genug von der seelenlosen Beton-Stahl-Glas-Architektur, die sich in Frankfurt seit Jahrzehnten ausbreitet und zwischen deren Fassaden abends tote Hose herrscht. Die Rekonstruktion der im Krieg zerstörten Altstadthäuser mag ein Hirngespinst sein. Sie löst die Vorgabe, für eine Belebung des Viertels zu sorgen, jedoch eher ein als der Entwurf des siegreichen Architekturbüros."

    Zunächst muss gesagt werden, dass Hamm mit seiner Kritik dem KSP-Entwurf Unrecht tut. Das Büro hat genau das geliefert, was die Stadt gefordert hatte: einen marktgängigen Quartiersgrundriss, der sich an den kleinteiligen Strukturen der Vorkriegszeit orientiert. Die Visualisierungen der Gebäude, auf die sich die Kritik bezieht, sind dagegen völlig unverbindlich. Dennoch ist der Einwurf Hamms aufschlussreich, da darin ein allgemeines Unbehagen am Stadtbild Frankfurts zum Ausdruck kommt, das in der Geißelung des KSP-Entwurfs offenbar nur nach einem Ventil sucht.

    Aber woher kommt dieses Unbehagen? Warum beschreiben Besucher die Stadt immer wieder als kalt und ungemütlich? Es könnte an einer bestimmten Planungs- und Architektur-Kultur liegen, die in Frankfurt seit dem Krieg mehr oder weniger deutlich dominiert.

    Betrachtet man die zwei am längsten amtierenden, aktivsten und in ihrer Arbeit folgenreichsten Planungsdezernenten der Nachkriegszeit, Hans Kampffmeyer (1956 bis 1972) und Martin Wentz (1989 bis 2000), so fällt auf, dass sie weniger als Stadtbaumeister alten Stils handelten, sondern eher als Manager des Umbaus und der Anpassung der Stadt an die Zwecke der so genannten Dienstleistungsgesellschaft auftraten. Kampffmeyer assistierte und ermöglichte durch seine Politik (Büros, Trabantenstädte, U-Bahn) den Aufstieg Frankfurts zur westdeutschen Bürohauptstadt, Wentz sah seine Rolle darin, die Stellung als Wirtschaftsmetropole auszubauen bzw. nach der Wiedervereinigung zu verteidigen (Frankfurt 21, Hochhausrahmenplan, Flughafenausbau). Kampffmeyer wollte Düsseldorf abschütteln, Wentz fürchtete Berlin, später München. Bei allem, was sie taten, handelten sie stets im Hinblick auf ein übergeordnetes wirtschaftspolitisches Ziel. Im Zweifelsfall galt, in Frankfurt vielleicht noch mehr als in anderen westdeutschen Städten, die Devise: "Gut ist, was Arbeitsplätze schafft." Wenn Wentz z.B. so vehement für seine Projekte am Mainufer stritt (Westhafen, Schlachthof, Osthafen), dann nicht nur, weil er so gerne am Fluss spazieren geht, sondern weil er wusste, dass Menschen, die in Frankfurt Geld verdienen und ausgeben sollen, eben gerne in Penthousewohnungen mit Blick auf Wasser und Skyline wohnen. Für Kampffmeyer wiederum war der Abriss der Westend-Villen (neben ideologischen Vorbehalten gegenüber der in ihnen vermuteten Bourgeoisie) der Preis, den Frankfurt für den Aufstieg zur Wirtschaftsmetropole zu zahlen hatte.

    Architektur-Manager dominieren

    Das muss nicht bedeuten, dass stadtbildnerische Fragen für Kampffmeyer und Wentz keine Rolle gespielt hätten. Wentz z.B. reklamiert für sich durchaus, dass Frankfurt in seiner Amtszeit "schöner" geworden sei. Die strikt wachstumsorientierte Politik allerdings, der sie sich verpflichtet fühlten, verhalf letztlich Architekten und Planern zur Vorherrschaft, die nicht in erster Linie für ein ästhetisches Programm, sondern für rasches und effektives Architektur-Management standen. Wentz, für den 14-Stunden-Tage als Dezernent eher die Regel denn die Ausnahme waren, und Kampffmeyer, dessen Organisations- und Planungsverständnis nach Ansicht der Architekturhistorikerin Andrea Gleininger "unternehmerisch" geprägt war, sind bzw. waren selbst hochkarätige Manager, die es wahrscheinlich in jedem Großkonzern bis in die Spitze gebracht hätten. Beide haben den größten Teil ihrer Energie auf die für den Stadtumbau nötige Organisation politischer Prozesse verwendet. "Um die Auswahl von Architekten", mögen sie sich gesagt haben, "können wir uns nicht auch noch kümmern." Die Distanz zu architekturimmanenten Fragestellungen mag auch daher rühren, dass sowohl Kampffmeyer als auch Wentz nicht eigentlich vom Fach waren. Kampffmeyer war Volkswirt, Wentz hat Physik studiert.

    Stadt kauft Rathaus von DIL zurück

    Roland Burgard, der ehemalige Leiter des Hochbauamtes, hat im Zusammenhang mit den Bürobauten im Westend für diesen Typ Architektur-Manager einmal den Ausdruck "Abwicklungsroutiniers" geprägt. "Den Hochhäusern des Westends, die in der Amtszeit Kampffmeyers entstanden sind, war unabhängig von ihrer gestalterischen Ausformung eine gewisse Uniformität gemein. Die Bauherren bevorzugten bis auf wenige Ausnahmen Architekten, die den Bauwirtschaftsfunktionalismus praktizierten. So kam es zu einfachen Kopien der großen Vorbilder jenseits des Atlantiks oder schieren Zufälligkeiten aus Bauchbindenfassade und Büroachsen." Was Burgard über das Westend schreibt, lässt sich von vielen Gegenden Frankfurts sagen. City West, Mainzer Landstraße, Eschersheimer Landstraße, Bürostadt Niederrad - überall, wo Verdichtung im großen Stil stattfand, haben die "Abwicklungsroutiniers" die Szenerie beherrscht. Sie haben das Stadtbild nach dem Krieg geprägt.

    Bleibt die Frage, zu welchem baulichen Ergebnis die Diskussion führen wird. Die Stadt, bis über beide Ohren verschuldet und unter der Kuratel der kommunalen Haushaltsaufsicht stehend, will das Technische Rathaus von der Deutschen Immobilien Leasing (DIL), an die sie es in den 90er Jahren verkauft hatte, nach Ablauf des Leasingvertrages im März 2006 für 70 Mio. EUR zurückkaufen, um bei den Planungen nicht unter Zeitdruck zu geraten. Das hat Oberbürgermeisterin Petra Roth angekündigt. Sie forderte, dass die politischen Vertreter am Ende der Debatte klar Stellung beziehen, um der "Bevölkerung eine Entscheidungsgrundlage anzubieten". Wie diese Vorlage aussehen wird, ist derzeit völlig offen. Die marode Haushaltslage jedoch und die Indifferenz des derzeitigen politischen Personals gegenüber architektonischen und städteplanerischen Fragestellungen lassen den sprichwörtlichen faulen Kompromiss erwarten. "Moderne Architektur und partiell aufgeklebtes Fachwerk", prophezeit ein Investor. So in etwa dürfte es aussehen." (Vgl. Immobilienzeitung (24/2005), S.24)

  • @ Exilwiener:
    Kannst du auch einen Link zu der Website angeben, von der du den Artikel hast (oder solltest du tatsächlich alles abgetippt haben :schockiert: )?


    @Alle

    Ich bin eben von einem Mitglied der Bürgerinitiative Pro Altstadt kontaktiert worden. Offenbar ist an diesem Freitag im Rathaus im Raum 307 (Eingang Bethmannstraße) eine Sitzung des Sonderausschusses (Uhrzeit ist leider momentan nicht bekannt, weiß die jemand anderes hier?). Möglicherweise soll dort beschlossen werden, dass Thema aus dem Wahlkampf rauszuhalten und die Entscheidung weiter nach hinten zu verschieben. Jeder, der unsere Sache unterstützen will und der Zeit hat, sollte dort auftauchen!

  • In der "Welt" ist ein 2-seitiger Artikel von Dankwart Guratzsch über die Frankfurter Altstadt.

    Zitat

    Frankfurt erprobt ein ungewöhnliches Modell der Stadt der Zukunft: Nebeneinander von Global City und guter alter Zeit

    Zitat

    Der Schwenk in den Wohnwünschen, der sich bundesweit abzeichnet: weg von den locker bebauten Stadtradgebieten, zurück zur Innenstadt mit ihrer Dichte, er vermählt sich in Frankfurt mit der Sehnsucht nach den Wurzeln.

    Zitat

    Was in Frankfurt geschieht, scheint seine Bestätigung in einem bundesweiten Trend zu finden. Schon kleiden Privatinvestoren manches Bauprojekt in historische Gewänder. In Tübingen und Freiburg wird das kleinparzellige Bauen mit dem Finanzierungsmodell von Baugemeinschaften geprobt. In Dresden entsteht ein ganzer Stadtteil an der Frauenkirche in barocker Figur. Architekten und Planern fällt das Denken in dialektischen Konzepten noch schwer. Insofern könnte Frankfurt mit seinem Nebeneinander von Global City und neuer Altstadt tatsächlich zu einer Art Modell für die "Stadt der Zukunft" werden.

    http://www.welt.de/data/2005/12/05/813003.html?s=1\r
    http://www.welt.de/data/2005/12/05/813003.html?s=1
    http://www.welt.de/data/2005/12/05/813003.html?s=2\r
    http://www.welt.de/data/2005/12/05/813003.html?s=2

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat

    Ich bin eben von einem Mitglied der Bürgerinitiative Pro Altstadt kontaktiert worden. Offenbar ist an diesem Freitag im Rathaus im Raum 307 (Eingang Bethmannstraße) eine Sitzung des Sonderausschusses (Uhrzeit ist leider momentan nicht bekannt, weiß die jemand anderes hier?). Möglicherweise soll dort beschlossen werden, dass Thema aus dem Wahlkampf rauszuhalten und die Entscheidung weiter nach hinten zu verschieben. Jeder, der unsere Sache unterstützen will und der Zeit hat, sollte dort auftauchen!

    Freitag, 9. Dezember 2005, 16:00 Uhr
    Rathaus-Südbau
    Bethmannstraße 3
    III. Stock, Zimmer 307
    (Besuchereingang: Bethmannstraße 3)

    Es werden unter anderem die Themen behandelt:

    Rekonstruktions-Wettbewerb für den Dom-[lexicon='Römerberg'][/lexicon]-Bereich.

    Krönungsweg wiederherstellen und ihm diesen Namen geben.

    PDF zum runterladen: http://www.stvv.frankfurt.de/download/TO-A-DR.pdf\r
    http://www.stvv.frankfurt.de/download/TO-A-DR.pdf

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • @ Stephan:

    Danke sowohl für den Artikel als auch für die Vervollständigung der Angaben.

    Dieser Artikel hier ist etwas älter, aber dennoch lesenswert:

    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=2617262\r
    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.p ... id=2617262

    Zitat

    Die Bürgerinitiative «Pro Altstadt» ist keine Unterorganisation der BFF, sondern eine Bewegung, der sich viele alte Frankfurter, aber auch – erstaunlich – viele junge Frankfurter angeschlossen haben.

    Finde ich gut, dass das erwähnt wird. Dass richtet sich jetzt nicht gegen die BFF - ich begrüße es einfach nur, dass die Presse die Bürgerinitiative als überparteilich erkennt.

  • Man hat mich danach gefragt, was die Frankfurter Bürgerinitiative Pro Altstadt eigentlich genau will. Da es von ihr noch nichts im Netz gibt, präsentiere ich an dieser Stelle den Vorschlag für die Gründungserklärung, der dann auch in dieser Form einstimmig angenommen wurde (lediglich mit der Ergänzung, dass die Initiative das bereits laufende Bürgerbegehren unterstützt):

  • Restitutor Orbis

    Danke für die Information! Das Programm gefällt mir. Einerseits gibt es klare Aussagen zu der angestrebten Bebauung, andererseits wird ein neuer Architektenwettbewerb mit Bürgerbeteiligung gefordert. Klare Ziele und ein transparentes Verfahren! Die Nutzungsfrage wurde aber ausgeklammert (Mischung von Wohnen, Läden, Gastronomie?).

  • @ Mathias:

    Nun, sagen wir mal, die Nutzungsfrage wurde bewusst sehr schwammig gehalten (ist das gerade korrektes Deutsch, was ich hier schreibe? Es ist schon spät...)
    Punkt 5 spricht ja von der "Ausarbeitung eines realistischen Finanzierungs- und Nutzungskonzepts". Sicher, wir gehen an dieser Stelle nicht ins Detail.
    Hier tritt aber ein grundsätzliches Problem zutage: Die über 70 Gründungsmitglieder haben bei dieser Sache ja nicht bis ins letzte Detail haargenau dieselben Vorstellungen. Ein Teil würde ja am liebsten den Mangelmann-Entwurf 1:1 umsetzen, ein anderer Teil würde "Mangelmann light" bevorzugen, etc. Einige Formulierungen müssen daher bewusst eher allgemein gehalten werden, um später noch innerhalb der Initiative ausgefochten zu werden. Ich denke, die Gründungserklärung ist von Hübner gut formuliert worden, denn damit konnte sich offenbar jeder der Anwesenden identifizieren.

  • Hartz IV?

    Nun:
    Mangelmann light

    ...wie das klingt...ich fühle mich trotzdem geehrt :gg:

    Wenn mein Großvater das noch erleben könnte...

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Jop, alles schon mal geklärt...warum hört niemals jemand zu???

    Haus zu den drei Römern (Markt 40, Eingang zu Hinter dem Lämmchen) habe ich immer schon gesagt, daß das zu eng wird.

    Von der Goldenen Waage steht die Brandmauer auf der Pfalzmauer...da muß nix hochgebockt und noch weniger verschoben werden. Das letzte Hintergebäude (es sind insgesamt zwei Hintergebäude und der Treppenturm) geht um 3 m in einem Bereich von 3 m über die Pfalzmauer hinaus in den archäologischen Garten...das wird man wohl verschmerzen können.

    Das Rote Haus, sowohl das alte, wie auch das hier gemeinte (!) neue (warum wissen die noch nicht mal, daß es hier diese beiden gab?) standen da, wo heute diese sinnlose Dach (vier Betonsäulen mit Gitterrost als Abdeckung) vor der Schirn steht...und wenn man das nicht dafür abreißen kann...also bitte.

    ...aber wie gesagt, alle diese Information ist alles andere als neu, sondern wurde bereits von mir selbst von vorne weg so erklärt. Aber wer nicht mal bei den Geschoßhöhen zuhört...der interessiert sich für solche Details auch nicht. Siehe Engel, der ja die Rekonstruktion des Haus zu den drei Römern als Kompromiss vorgeschlagen hat. Ausgerechnet das Haus, welches Baurechtlich nun wirklich nicht originalgetreu darzustellen ist...und so was hält man für fachlich kompetent...

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Zitat

    Jop, alles schon mal geklärt...warum hört niemals jemand zu???


    Ich hoffe, du meinst nicht mich, ich hab deine Kommentare gelesen und hatte in Erinnerung behalten, dass deiner Ansicht nach alles zu machen ist. Aber ich konnte nach Lesen des letzten Artikels nicht mehr sagen, ob da irgendein neuer Punkt aufgeführt wurde.

    Kennst du den Journalisten? Sonst kontaktier ihn doch einfach mal und schilder ihm deine Kenntnisse. Vielleicht ist er so mutig und korrigiert sich selber im nächsten Artikel.

  • Nein, Dich (Euch) meine ich nicht, denn Ihr fragt ja nach.

    Ich meine einige Politiker, Journalisten und vor allem die bestimmten Architekten (die hören vielleicht zu, müssten dann aber ihre Inkompetenz einräumen...).

    Ich kenne ihn nur vom Namen, persönlich nicht und habe auch nur einmal, glaube ich, telefonisch mit ihm kurz gespochen...allerdings glaube ich auch nicht, daß er sich korrigieren wird...man kann es mal versuchen.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Also Leute, der von Sauerländer verlinkte faz-Artikel klingt gar nicht gut. Ich zitiere mal:

    Zitat

    "Unterschiede wird es jedoch nur in Nuancen geben. Denn längst hat sich eine Mehrheitsmeinung herausgebildet, der sich zuletzt auch die FDP angeschlossen hat. Deren Fraktionsvorsitzender Volker Stein hatte unter den Vertretern des Viererbündnisses die Fahne der Moderne am längsten hochgehalten und deutlich zu erkennen gegeben, daß er von "Zuckerbäckerhäuschen" nicht viel halte [...] Der nunmehr fast allgemeine Wunsch geht also dahin, den historischen Grundriß mit seinen Gassen, Plätzen und Höfen möglichst originalgetreu aufzugreifen. Das gilt vor allem für den Markt, besser bekannt als Krönungsweg. Die Bebauung soll möglichst kleinteilig ausfallen. Dabei ist die Rekonstruktion einzelner, besonders bedeutender Fachwerkhäuser anzustreben [...] Alle diese Punkte hat die CDU-Fraktion auch in einem Antrag festgehalten, der dem Sonderausschuß vorgelegt wird."

    Zugleich wird dann im selben Artikel behauptet, daß praktisch alle "besonders bedeutenden Fachwerkhäuser" in dem Areal aus den verschiedensten Gründen nicht rekonstruierbar seien.

    Im Klartext heißt das: das Areal soll, wenngleich auf dem alten Grundriß weitgehend mit Neubauten bebaut werden und als winziges Zugeständnis an die Befürworter von Rekonstruktionen wird es ein oder zwei Rekos geben. - Und vielleicht nicht mal das, wenn dann am Ende bei jedem Haus, das in Frage käme, noch gesagt wird, es ginge aus irgendwelchen Gründen nicht.

    Das ist defintiv nicht das, was wir wollen.

    Diese "Lösung" ist eine reine Mogelpackung: sie tut so, als wäre sie eine Pro-Reko-Lösung; de facto ist es aber eine Anti-Reko-Lösung, die sich nur als Pro-Reko-Lösung verkauft, um die Reko-Befürworter an der Nase herumzuführen.
    Ich bin lange genug im Polit-Geschäft, um solche Tricks zu kennen: Man versetzt seine eigenen Vorstellungen mit einigen marginalen Zugeständnissen an die Gegenposition und stellt das dann als tollen Kompromiß dar, gegen den dann angeblich nur noch Fundamentalisten und Sturköpfe etwas haben können.

    Kurz gesagt: die wollen uns vera...en so wie man in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] den Paulinerverein vera...t hat.

    Darauf dürfen wir nicht reinfallen. Jetzt gilt es!

  • Im DAF schreibt jemand, dass im Sonderausschuss heute deutlich wurde, dass es keinen weiteren Wettbewerb geben wird dem eine historische Rekonstruktion zu Grunde liegt.

    Weiß jemand was genaueres darüber?

    Sind die Verantwortlichen blind und wollen den nächsten Städtebaulichen Fehler betonieren, was läuft denn bloß falsch in Deutschland?

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)