Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Nun, das Stadthaus lehnt er zumindest aus Kostengründen ab. Heißt da wird, mit seiner Unterstützung zumindest nicht, auch nichts anderes gebaut. Allerdings hat Feldmann eine Schwarz-Grüne Koalition im Römer vor der Nase. Da wird es wohl in Zukunft noch ordentlich Knatsch geben.

  • Feldmann kann nicht das Projekt stoppen. Mit einer Baugrube ist der Stadt nicht gedient, um ihm am allerwenigsten.

    Das denke ich eigentlich auch. Zum Glück entspricht das, was ein Politiker im Wahlkampf sagt, nicht immer dem, was er dann später macht. Stünde das Technische Rathaus noch, müßte man sich massive Sorgen machen. Aber nun ist es ja abgerissen, eine riesige Baugrube klafft im historischen Zentrum der Stadt, es gab einen vielbachteten Architektenwettbewerb, diverse Simulationen und einen aufwendigen Werbefilm - wenn Feldmann das alles in die Tonne treten würde, ginge er in die Geschichte ein als der Verhinderungs-Bürgermeister, der alles abgeblasen hat (zur Erinnerung: In Walter Wallmanns Amtszeit fiel der Wiederaufbau der Alten Oper und der Ostzeile).

    Aber auch eine Verschiebung des Projekts um ein paar Jahre wäre natürlich fatal. Allerdings sind doch schon Verträge geschlossen worden, oder?

  • Vor allem ist das Projekt aus statischen Gründen zeitlich gebunden. Jeder, der den Abriss verfolgt hat, konnte bzw. kann immer noch die Hunderten schweren Sandsäcke sehen, die auf den Fundamentdecken des Technischen Rathauses platziert wurden. Der niedrige Grundwasserstand lässt die darunter gelegene Tiefgarage aufschwimmen. Wird das Gegengewicht in Form der Altstadtbebauung nicht in einem gewissen Zeitrahmen geschaffen, könnte ein Milliardenschaden entstehen, bedenkt man, dass im Areal auch die ebenfalls in offener Bauweise verlegten U-Bahn-Schächte verlaufen.

  • "Frankfurt stößt an seine Grenzen" | - Frankfurter Neue Presse - Frankfurt

    Interview mit dem neuen Planungsdezernent Olaf Cunitz:

    Zitat

    [...]
    Dann gibt es noch die Sorge, dass die Rekonstruktionen nicht die Qualität haben, die man sich ursprünglich vorgestellt hat.

    CUNITZ: Ja, ich habe diese Kritik wahrgenommen. Damit sollte man sich konstruktiv auseinandersetzen. Es gibt Leute, die haben sich sehr intensiv mit der Thematik befasst. Man sollte sich der Mühe unterziehen, dieses Fachwissen in den Prozess hereinzuholen.[...]


    heißt das, er will D. Mangelmann und sein Fachwissen miteinbeziehen? wäre auf jeden Fall ein absoluter Gewinn....

  • Was das heißt, weiß erstmal keiner, es klingt aber durchaus so, als würde die Kritik v. a. des letzten Dom-Römer-Sonderausschusses Früchte tragen. Tatsache ist auch, dass Cunitz seine Magisterarbeit über die Sanierung der Frankfurter Altstadt in der Nazizeit geschrieben hat und somit von Anfang an wesentlich mehr Ahnung von der Materie haben dürfte als sein Vorgänger.

  • Laut dieses Zeitungsartikels soll sich der Magistrat vorab darauf geeinigt haben, nun doch für 16 Mio Euro das Stadthaus über dem Archäologischen Garten bauen zu lassen. Wir erinnern uns, dass es zu einem Proteststurm gekommen war, nachdem Planungen veröffentlicht wurden, das Stadthaus aus Kostengründen einzusparen:

    Stadthaus wird doch gebaut | - Frankfurter Neue Presse - Frankfurt

    Welches Wort der neue OB allerdings noch bis zur endgültigen Entscheidung mitsprechen wird, bleibt abzuwarten.

  • Laut des folgenden Artikels soll auf folgende Weise das 20 Millionen Euro teure Stadthaus nun doch finanziert und gebaut werden. Bisher wollte die Stadt 8 Häuser selbst zur eigenen Nutzung rekonstruieren. Nun sollen wohl 5 dieser 8 Häuser verkauft werden, um von diesen Einnahmen dann das Stadthaus zu bauen. Die Stadt will sich dabei auf keinem Fall von der Goldenen Waage und dem Roten Haus trennen:

    Das Stadthaus wird gebaut | - Frankfurter Neue Presse - Frankfurt

    Einmal editiert, zuletzt von MunichFrank (15. April 2012 um 12:21)

  • Da die Webcams doch aus einer großen Entfernung fotografieren, von mir zwei Ansichten, die zeigen welche Ebenen gerade in Bau sind:

    Im Vordergrund der frisch betonierte Boden des Untergeschosses. Im Hintergrund, weiter voran geschritten die spätere Straßenebene:
    (An der Schirn befindet sich die Fotoinstallation "Framework", welche das Fachwerk vom Schwarzen Stern am [lexicon='Römerberg'][/lexicon] abbildet)

    Gemauerte Kellergewölbe aus Bruchsteinen waren nie zu erwarten. Heutzutage entsteht alles aus Beton:


    Meine Bilder.

  • EinBlick: DomRömer-Projekt bei den Tagen der offenen Tür am 28. und 29. April im Römer vorgestellt

    Zitat

    Erkunden, entdecken, mitgestalten. Bei den Tagen der offenen Tür am 28. und 29. April im Römer sind die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt gefragt: „Bürgerbeteiligung“ ist das Motto. Erstmals werden verschiedene Partizipationsprojekte der Stadt auf einen Blick im Römer vorgestellt.
    Dabei darf auch das DomRömer-Projekt nicht fehlen. Im Herzen der Stadt entsteht auf rund 7.000 Quadratmetern eine gelungene Mischung aus Tradition und Moderne: insgesamt 35 Altstadthäuser, teils als Nach-, teils als Neubau, werden ab 2016 neues Leben in die Altstadt bringen. Das Konzept für die neue Altstadtbebauung entwickelten Bürgerinnen und Bürger 2006 gemeinsam mit Stadtplanern und Architekten in Planungswerkstätten – ein beispielhaftes Partizipationsprojekt also.

    EinBlick ins Rathaus
    TAGE DER OFFENEN TÜR
    28./29. APRIL 2012, IM RÖMER
    FOKUS: BÜRGERBETEILIGUNG
    11–18 Uhr,
    Rathaus Römer,
    [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon]

  • Zitat

    Mit dem Plan, die Ausgrabungen im Archäologischen Garten zu schützen, hatte das Hin und Her um das "Stadthaus am Markt" in der Frankfurter Altstadt begonnen. Nun fordert der Projektleiter einen baldigen Beschluss, sonst bekomme die Bauherrin Probleme.

    Zitat

    Am Stadthaus scheiden sich die Geister

    In einen schmalen Trakt neben der Schirn können laut Auflistung von Projektleiter Guntersdorf „ein Ausgang der Tiefgarage, der vom Dom verlegte U-Bahn-Ausgang, ein Umspannwerk und die dort dringend benötigten öffentlichen Toiletten“ eingepasst werden. Der geplante Saal – ein Projekt, an dem sich in der Diskussion einige festbeißen – soll kein Festsaal werden, sondern „ein reiner Funktionssaal“ mit neuester technischer Ausstattung, etwa „für kleinere Arbeitskongresse“, zu denen „der Plüsch der Alten Oper“ ebenso wenig passe wie der Rahmen der festlichen Römer-Säle, ohnehin ständig ausgebucht. Auch das Haus am Dom habe „längst Terminprobleme“.

    Um zu schaffen, was ihm aufgegeben wurde, erwartet Michael Guntersdorf „bald einen Beschluss“. Die Bauherrin bekomme sonst „Schwierigkeiten mit der Logistik“ des Bauablaufs. „Nur von der Südseite her“ sei das Altstadt-Ensemble zu entwickeln.

    Quelle: [url=http://www.fr-online.de/frankfurt/stad…8,15054588.html]Stadthaus in der Altstadt: Viele Giebel, viele Nutzungen | Frankfurt - Frankfurter Rundschau[/url]

    Warum um alles in der Welt benötigt Frankfurt dieses Stadthaus?

  • Egal von welchem Punkt aus ich mir bei dem Panorama die Situation ansehe, irgendwie kommt an kaum einer Stelle das Gefühl einer richtigen Altstadt auf. Überall steht mindestens ein "modernes" Gebäude im Weg und trübt den Eindruck eines stimmigen Ensembles. Selbst der Hühnermarkt, der einzig weitgehend gelungene Ort, wird nicht durchgehend nach historischem Vorbild bebaut, auch hier mussten "moderne Neuschöpfungen" dazukommen. Schade. Aber natürlich dennoch alles hundertmal besser als der vorherige Zustand mit dem Technischen Rathaus.

    In dubio pro reko

  • Meiner Ansicht nach "Kinderkacke" im Vergleich zur konsequenten Verweigerung einer Wiederherstellung des Salzhauses und des Haus Frauensteins.
    Man könnte so einen fließenden Übergang von der neuen Altstadt hin zum [lexicon='Römerberg'][/lexicon] und den schon rekonstruierten Häuserzeilen schaffen. Scheinbar will man das nicht....

  • Egal von welchem Punkt aus ich mir bei dem Panorama die Situation ansehe, irgendwie kommt an kaum einer Stelle das Gefühl einer richtigen Altstadt auf. Überall steht mindestens ein "modernes" Gebäude im Weg und trübt den Eindruck eines stimmigen Ensembles


    Du magst einerseits Recht haben, auf der anderen Seite war von Anfang an klar, dass es sich nur um einen Erinnerungsort an Alt-Frankfurt handeln konnte. Frankfurt hat verglichen mit Dresden vieles besser gemacht. Da ist zum einen der grundstücksweise Verkauf des Geländes, dann der transparente Wettbewerb und zum dritten, auch wenn das einigen hier nicht passt, das Wiederaufbauverbot nicht oder schlecht dokumentierter Häuser. Durch den letzten Schritt sichert man sich letztendlich die Qualität, die wir immer fordern, wenn rekonstruiert wird.
    Schlimm wäre es doch, wenn in 30 Jahren das ganze wieder abgerissen wird, weil wie in Mannheim beim Bankpalais, geschludert wurde.

    Man könnte so einen fließenden Übergang von der neuen Altstadt hin zum [lexicon='Römerberg'][/lexicon] und den schon rekonstruierten Häuserzeilen schaffen. Scheinbar will man das nicht....

    ...Abwarten. ich denke vom DomRömer-Projekt wird eine Signalwirkung in Frankfurt für weitere Projekte ausgehen. (Salzhaus, Roseneck, Garküchen, Schmittstube... :rolleyes: ) Wäre doch schön!

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Beim Rebstockhof gibts aber auch kaum etwas zu meckern. Der Neubau an der Südseite mit dem Bogen ist sehr gelungen, der Rebstock kriegt "sogar"" einen Sichtfachwerkgiebel. Eigentlich wurde hier fast das Optimum rausgeholt.
    Den Eckbau am Hühnermarkt finde ich nicht so schlecht.

    Außerdem:
    - Die neue Gasse vom Markt zum Rebstock wirkt recht gut, der Neubau mit dem U-Bahn-Eingang ist ziemlich genial.
    - Lämmchenhof wird :anbeten:. Leider sehr klein. Viele Leute werden da nicht gleichzeitig draussen sitzen können.
    - auch die Neugasse wird wohl sehr schön (und verbindet die zwei besten Ensembles der Altstadt)
    - Das Gässchen zwischen klein Nürnberg und Lämmchen wird zugänglich sein. Dieses winz-Areal wird überhaupt eine Menge Gässchen aufweisen.
    - Waren die Bauten an der Lämmchesgass-Nordseite alle so...weiss?! Gerade klein Nürnberg wirkt etwas arg schlicht.
    - Auch wenn der Kunstverein-Kubus alles runterzieht, finde ich auch das neue Plätzchen gegenüber kl. Nürnberg verblüffend gut gelungen.

    Alles in allem: Das Glas ist meiner Meinung nach "halb voll". Was ich noch gerne sähe wärn Panoramas vom Tuchgaden, der Südseite von hdL und dem Zugang zum Rebstockhof über die Neugasse.

  • Frankfurt hat verglichen mit Dresden vieles besser gemacht. Da ist zum einen der grundstücksweise Verkauf des Geländes, dann der transparente Wettbewerb und zum dritten, auch wenn das einigen hier nicht passt, das Wiederaufbauverbot nicht oder schlecht dokumentierter Häuser. Durch den letzten Schritt sichert man sich letztendlich die Qualität, die wir immer fordern, wenn rekonstruiert wird.

    Die Qualität von Rekonstruktionen hängt leider nur zum Teil von deren Dokumentation ab. Denn auch in Dresden hat man - zumindest bei Leitbauten - nur gut dokumentierten Häusern eine Chance auf den Wiederaufbau gegeben. Was dann allerdings die Investoren daraus gemacht haben (siehe Baywobau), steht auf einem ganz anderen Blatt.
    Über den Vorteil der parzellenweisen Bebauung kann man sich streiten. Für Dresden war das natürlich nie eine Alternative. In Frankfurt mag das anders sein.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich glaube trotzdem, dass der Komplett-Quartierverkauf in DD ein Fehler war. Klar, dort ist die zu bebauende Fläche viel größer, aber die wenigen Parzellenverkäufe wie British Hotel, A.D.F. 16/22 und Rampische 27 zeigen ein deutlich höheres Niveau als der Rest.
    Verglaste Innenhöfe werden Frankfurt jedenfalls erspart bleiben.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.