Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Zitat von "Götzenhainer"

    das liest sich doch alles schon viel positiver.

    Das dieses hässliche Anhängsel vom Steinernen Haus allerdings unter Denkmalschutz steht, erschreckt mich schon. Wie kann man so etwas unter Denkmalschutz stellen, ich werde jetzt beantragen, dass meine Kloschüssel ebenfalls unter Denkmalschutz gestellt wird, die ist nämlich viel schöner :lachen: Fehlt nur noch, dass dieser sinnlose Tisch ebenfalls stehen bleiben muss.

  • Meine Favoriten bleiben Markt 7-15 sowie Markt 28-40 und irgendwann in weiter Ferne die Häuser Mohrenkopf und Kürschnerlaube^^

    Wird eigentlich dieses kleine Anhängsel zum Roten Haus (Fachwerk-Querhaus) mitrekonstruiert? Damit wäre der Blick aufs häßliche Stadthaus wenigstens eingermaßen unterdrückt^^

  • Nach allem was man hört wird der Fachwerkanbau nicht rekonstruiert, da bedauerlicherweise der "Tisch" erhalten werden soll.

    Umso wichtiger wäre es deshalb wenigstens die "Nachbarn" (Neues Rotes Haus, bzw. Linde) zu rekonstruieren. Wie sähe denn das Rote Haus als historisches Solitär aus..........beschissen.......

  • Zitat von "Götzenhainer"

    Nach allem was man hört wird der Fachwerkanbau nicht rekonstruiert, da bedauerlicherweise der "Tisch" erhalten werden soll.

    Ist das Fakt ? In einem FAZ-Artikel vom letzten Jahr hieß es doch, dass man sich geeinigt hat und er weggeräumt werden darf

  • Das ist leider nicht der letzte Stand. Bei der Ausschreibung wurde dann die Erhaltung des "Tischs" gefordert. Zwar durften die Architekten auch einen Alternativvorschlag ohne Tisch einreichen, dies war aber -zumindest bei den vorderen Plätzen- nicht der Fall.

  • Aus der FAZ: Zoff im Architektenlager:

    Zitat

    Einige sind national nicht bekannt.


    Tja, das ist allerdings ein handfester Skandal - na sowas aber auch! Na, vielleicht werden diese Niemande ja dadurch bekannt... :augenrollen:

  • Zitat

    Dass er selbst nicht eingeladen wurde, nannte (Stefan) Forster, [...], einen Affront.

    Wenn man jedoch einen Blick auf Forsters Portfolio und bisheriges Schaffen wirft, sieht jedoch recht schnell, dass er gar nicht hätte dabei sein können, da er wesentliche Voraussetzungen nicht erfüllt:

    1) Wie errichtet man ein gegliedertes, kleinteiliges Gebäude mit weniger als einem Dutzend Achsen?
    2) Wie baut man ein Dach?

    Glatt durchgefallen der Guteste. 8)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das Wort "Architekturwettbewerb" weckt in mir mittlerweile ähnliche Gefühle, wie das Wort "Nürnberger Prozesse"; man stelle sich mal vor, man wäre krank und müßte dann einen Ärztewettbewerb ausschreiben; eine Jury entscheidet anschließend, wer den originellsten Behandlungsentwurf vorlegt und dem muß man sich dann zum Gaudi einer verschrobenen Elite und zum eigenen Mißvergnügen unterziehen.

  • Ist denn Stefan Forster national bekannt? - nein. Traurig, dass die FAZ mittlerweile jeden noch so unqualifizierten Kommentar zur Altstadtbebauung abdruckt...

    ...

  • @Palantir

    Ich habe mich durch seine HP geklickt. Ich finde seine Häuser a priori eigentlich sehr gut, wenn man bedenkt , was sonst so in unseren Ländern für Schrott gebaut wird. Zumindest wäre ich heilfroh, wenn wir in Wien auch nur einen einzigen Architekten a la Forster hätten... .

    Dass dieser mir völlig unbekannte Herr Forster allerdings keine Contenance besitzt, das ist ja leider bei Mitgliedern des BDA usus. Dort kommen lauter geistig verquerte Gestalten zusammen, die fast durchwegas schwarz gekleidet ein besonderes Trauerspiel abgeben. Richtig ernst nehmen die sich ja nur untereinander, aber deren mediale Außenwirkung ist bekanntlich die eines Kindergartens für Schwererziehbare - uns kann dies nur Recht sein.

  • Gute und schlechte Nachrichten:

    Zitat

    Guntersdorf rechnet inzwischen mit nur noch zehn bis zwölf rekonstruierten Häusern. Nach derzeitigem Stand wird die Stadt selbst acht davon errichten. Er hoffe, dass am Hühnermarkt ein weitgehend geschlossenes Ensemble von Rekonstruktionen entstehen werde.

    Hört sich nicht so gut an. Etwas besser diese Meldung:

    Zitat

    Guntersdorf will auch die Debatte über den „Tisch“ der Kunsthalle neu führen. Die Preisträger des Stadthaus-Wettbewerbes hatten den rechtwinkligen Beton-Anbau unangetastet gelassen. Nach Ansicht Guntersdorfs ist die städtebauliche Situation rund um das „Rote Haus“, das rekonstruiert werden soll, jedoch unbefriedigend. Das Gebäude werde als Appendix der Häuserzeile am Markt wahrgenommen werden. Da es auch nach Süden und Westen in Häuserzeilen eingebunden war, die nicht wiedererstehen sollen, müssten Teile der Fassade erfunden werden (...) Guntersdorf schlägt vor, auch das westliche Nachbargebäude des „Roten Hauses“ zu rekonstruieren, das etwas zurückgesetzt vom Krönungsweg stand (...) Sollte das Haus „Zum Kummern“ wiedererrichtet werden, müsse auch der Tisch fallen. Der Architekt der Schirn, Dietrich Bangert, hatte einem Abriss des Tisches zugestimmt, falls sich im Wettbewerb für das Stadthaus zeigen sollte, dass er einer guten Lösung im Weg stünde

    Quelle: http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~EC66556BEA4BF47E0A44CC8BB7479EA9B~ATpl~Ecommon~Scontent.html\r
    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2 ... ntent.html

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Statt 14-15 Rekos auf einmal nur noch 10-12? Das ist ein herber Schlag. Eine große Enttäuschung - die historische Insel wird immer kleiner. Hoffe es kommen nicht noch weitere Hiobsbotschaften...

    ...

  • Zitat

    Wie Michael Guntersdorf im Interview mit der Rhein-Main-Zeitung sagte, ist das Interesse am Erwerb von rekonstruierten Häusern gering. Vielen Interessenten sei an modernen Grundrissen gelegen, Rekonstruktionsbefürworter täten sich dagegen mit der Finanzierung ihrer Wunschimmobilien schwer.

    Das ist schon irgendwo zum Haareraufen. In Dresden werden rekofreudige Investoren von einem dubiosen Gestaltungsbeirat eingeschüchtert und zur Aufgabe überredet - und in Frankfurt, wo die Stadt (ungeachtet der BDA-Hetzer) den rekonstruktionswilligen Bauherren sozusagen den Teppich ausgerollt und die Hand gereicht hat, dort scheitert eine (mehr oder weniger) flächendeckende Rekonstruktion an mangelndem Interesse bzw. fehlender Finanzkraft. :augenrollen:

    Man kann sich leicht ausrechnen, wie es gekommen wäre, wenn die Haltung der Politik in den beiden Städten vertauscht wäre: Der Neumarkt wäre wahrscheinlich zu 80% mit Rekonstruktionen und zu 20% mit sensibel angepaßten Füllbauten bebaut - und in Frankfurt würde kein Mensch mehr rekonstruieren.

  • irgendwann einmal waren wir bei 21, dann 18, dann 12, jetzt 10... Bald werden es nur noch 8 sein, und enden wird es bei einer kleinen Zeile.
    Wenn man halt auf den Gesetzen des Marktes unterworfene Investoren angewiesen ist, kann nichts Rechtes herauskommen.
    Die richtig erfolgreichen Rekonstruktionsprojekte in Polen und Frankreich erfolgten halt durch die öffentliche Hand, welcher in DD der entscheidende politische Wille, in FF (wohl wie überall) die finanzielle Kraft fehlt.
    In DD sind übrigens die Investoren keineswegs 'besser' oder kulturbewusster. Dort entstehen allerdings keine mittelalterlichen Einheiten. Qaurtiere hinter großzügiger angelegten Barockfassaden sind offenbar marktkompatibler. De facto müsste man die Bewohnerschaft der FFer Altstadt aus dem alternativ-intellektuellen Milieu rekrutieren. Bessere Aussteiger halt, denen es typscherweise am Kapital gebricht . Das Auseinanderklaffen zwischen ökonomischer Macht und kulturellem Hintergrund ist mE eines der ganz großen Probleme im Zusammenhang mit forumsgegenständlichen Themen.
    Wahrscheinlich wäre es am Klügsten, das Projekt abzublasen, und zwar ganz, damit die Fläche für bessere Zeiten (wann immer die sein werden) unbebaut bleibt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • In Frankfurt/M. gibt es eine von der Stadt hofierte Klientel, deren Geschäftsmodell wohl lautet "viel nehmen und wenig geben". Es gibt einige Immobilienmagnate in der Stadt, die in den siebziger Jahren über Strohmänner das halbe Westend abgerissen haben um es mit modernen Investitionsklötzen zuzubauen. Diese Zeitgenossen haben kräftig mit Immobilien in Frankfurt/M. verdient. Jetzt wäre es Zeit mal etwas der Stadt zurückzugeben. Doch selbst in der Altstadt lautet deren Credo "modern-massige renditeträchtige Immobilien" zu errichten und am besten noch Fördergelder von der Stadt abzugreifen.

    ...

  • Naja, Freunde, nun mal langsam und nicht gleich vom gotischen Dachstuhl springen...

    Das ist eine Einschätzung von Herrn Guntersdorf, noch keine Aussage. Er hat in dem Artikel auch gesagt, daß über 150 Interessenten da sind und ein Großteil modern bauen möchte, nämlich rund drei Fünftel. Ein wenig Mathematik sagt uns, daß es immer noch 60 Interessenten für eine Rekonstruktion gibt. Ein Großteil wird sich wahrscheinlich für dieselben Häuser um den Hühnermarkt interessieren (ich weiß gar nicht, wo der Reiz bei Markt 26 liegt, aber er scheint da zu sein).

    Natürlich wird auch deutlich, daß sich die entsprechenden Leute gern beschwatzen lassen. Er sagt dort ja selbst, daß wenn die sehen, daß die Neubauten sich der Gestaltungssatzung unterordnen müsen (und dann aussehen wie ein billiger 50er-Jahre Altstadt-Füllbau), finden die das gar nicht mehr hässlich und der Wille zur Rekonstruktion löst sich auf. Dann kommen noch ein paar hohe Kosten hinzu (wobei die 30%, die er genannt hat, mal ins Verhältnis zu setzen sind mit dem Mehrwert), und schon verlieren die Leute ihre Überzeugung. Ich weiß nicht ob, und wenn, wieviel davon durch Pro-Altstadt vermittelt wurden (dann wäre es nämlich extrem unfair von den Interessenten), aber die müssen sich auch bewusst machen, daß sie mit einem Neubau auch nicht mehr die Bevorzugung haben, die sie mit einer Rekonstruktion bekämen.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Na, dann hoffen wir alle mal, dass Du hier über Insiderinformationen verfügst.

    Die Aussagen von Herrn Gunterdorf klingen nämlich sehr abschließend. Man kann der FAZ auch viel vorwerfen, aber gut, bzw. sehr frühzeitig informiert sind sie immer.

    Anscheinend hat auch Kleinhues bei seinem überarbeiteten Stadthausentwurf für die Fassaden zwischen "rotem Haus" und "goldener Waage" immer noch nur "kritische Rekonstruktionen" (kotz...) vorgesehen.

    Ich wüsste wirklich gerne woher jeglicher Optimismus kommt wenn Guntersdorf "hofft", das wenigstens der Hühnermarkt halbwegs historisch kommt. Es scheinen doch wirklich keine Interessenten für Rekos mehr übrig geblieben zu sein, bzw. sind die vorhandenen zu finanzschwach.

    Auch die ganzen Ankündigungen waren doch nur leere Worte. Wollten nicht die Freunde Frankfurts das "alte Kaufhaus wiedererrichten? ,die Internetseiten des Altstadtforums bzw. Pro Altstadt wurden seit April nicht überarbeitet etc.

  • Bisher hat man ja überwiegend positives über Guntersdorf gehört - er wird schon wissen was er macht. Ich finde die Öffentlichkeitsarbeit trotzdem etwas unglücklich. Wöchentliche Wasserstandsmeldungen über den Stand der Rekos in der Presse verwirren nur. Und mit Hiobsbotschaften über die schwindende Anzahl von Rekos verschreckt man n.m.E. nur potentiell interessierte Investoren für Rekos. Von daher würde ich mich eher mit Reko-Zahlen zurückhalten, bevor nicht die angeblich 150 Interessenten einer Altstadtbebauung abgeklopft worden sind. Im Übrigen: in letzter Zeit hört man erschreckend wenig vom Altstadtforum. Wo ist plötzlich der ganze Enthusiasmus hin?

    ...

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    In DD sind übrigens die Investoren keineswegs 'besser' oder kulturbewusster.

    Es gab zumindest Investoren, die ursprünglich mehr historische Fassaden vorgesehen hatten, denen es aber von der Geschmackspolizei "verboten" wurde (z.B. Baywobau Quartier III).

    Zitat

    Dort entstehen allerdings keine mittelalterlichen Einheiten. Quartiere hinter großzügiger angelegten Barockfassaden sind offenbar marktkompatibler.

    Sicher sind sie das: Größer, breiter und mit hohen Decken - also einfach besser nutzbar, und zwar selbst dann, wenn ein einzelnes Haus eigentlich zu schmal wäre, weil man (wie An der Frauenkirche 16/17 geschehen) problemlos zwei Häuser zusammenfassen kann. Das ist in Ffm alles schwieriger.

    Zitat

    Wahrscheinlich wäre es am Klügsten, das Projekt abzublasen, und zwar ganz, damit die Fläche für bessere Zeiten (wann immer die sein werden) unbebaut bleibt.

    Falsch. Die Stadt sollte ihre 8 Rekonstruktionen bauen, und die bisherigen Interessenten für die anderen Rekos bauen selbige. Und dann wartet man ab. Bis die ersten Häuser tatsächlich stehen, gibt es vielleicht schon wieder einzelne Investoren für weitere Rekonstruktionen. Und so käme Haus für Haus dazu, und das Altstadtquartier vervollständigt sich langsam, aber sicher. So hätte man es auch in DD machen können. Aber in beiden Städten wollte man eben möglichst schnell möglichst viel - und da kommt dann viel mediokres und (zumindest in DD) grottiges heraus.