Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Zitat

    Aber nach dieser Argumentation hätte man auch die Ostzeile nicht bauen dürfen – denn da stehen die Fachwerkbauten ja auch neben modernen Gebäuden

    Richtig. Und eigentlich ist es ja für Frankfurt geradezu charakteristisch, dass historische Gebäude im modernen Umfeld stehen: der Dom, das Steinerne Haus, das Goethehaus, der Eschenheimer Turm...

    Wenn die Argumentation einen Sinn ergeben sollte, dann müsste sich sie GEGEN die Errichtung moderner Gebäude in diesem Bereich wenden: denn dort steht ja schon der Frankfurter Dom.

  • "Die Erinnerung an die Frankfurter Altstadt wird geprägt von Bildern, Geschichten und Namen. Eine emotionale Bindung an Situationen bestimmt die Wahrnehmung und Vorstellung der Altstadt. Diese werden überlagert mit neuen Bildern und Eindrücken die sich im Laufe der letzten Jahrzehnte ergeben haben. Diese - City Snapshots – bilden die Grundlage für die Entwurfselemente."

    Das steht auf der Seite der Architekten die den ersten Preis gewonnen haben. In Hessen nennt man so was "dummes Gebabbel".

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Wer Interesse am Mitwirken an einer Protesthomepage gegen die jetizge Bebauung hat soll sich im DAF anmelden und den Adminstrator kontaktieren.

    Also, auf auf Leute! Lassen wir mal bitte den ganzen Mist mit der Forenfeindschaft sein und konzentrieren uns auf das Projekt, das im übrigen auch kein Produkt des DAF's wird sondern nur von denen, die an einer historisch korrekteren Bebauung der ehemaligen Frankfurter Altstadt Interesse haben.

    Gesucht werden vor allem Infos, alte Pläne und Fotos, die entweder urheberrechtsfrei sind oder wo wir eine Genehmigung für haben, desweiteren werden Leute gesucht, die mit informativen Texten dienen können.

    Das die Planung in einem Unterforums des DAF und nicht bei uns stattfindet soll doch hier bitte für niemanden, der sich engagieren will, ein Hindernis sein. Im Prinzip ist es doch eher eine Entlastung für die, die hier mitwirken.

    Also meldet euch an wenn ihr Interesse habt!

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Hundertprozentige Zustimmung!

    Aber natürlich soll auch hier, im APH-Forum, weiter über das Problem diskutiert werden. Es gibt gewiss mehrere Maßnahmen und Strategien, die hilfreich sein könnten, und die man daher durchaus auch parallel betreiben sollte. Ich äußere mich später noch einmal genauer.

    Dieser Kommentar hier sieht die Sache auch noch positiv :augenrollen: :

    http://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/frankfurt_und_hessen/frankfurt_und_hessen/?cnt=727683\r
    http://www.frankfurter-rundschau.de/res ... cnt=727683

  • Ich wollte ja auch nicht, dass diese Diskussion hier endet sondern nur dass keine neue DAF/APH-Diskussion vom Stapel bricht.

    Was den Artikel angeht: Natürlich ist die Chance positiv, die Frage ist nur, wie es die Wettbewerbsergebnisse sind!

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Was können wir tun?

    Im DAF wird wohl eine eigene Website gegen den Siegerentwurf erwogen. Dies ist, denke ich, schon mal eine gute Maßnahme.

    Weiterhin würde ich auf ein traditionelles Mittel zurückgreifen, das uns allen zur Verfügung steht: Briefe schreiben. Habe gestern schon gleich einen Leserbrief an die Frankfurter Rundschau losgeschickt.

    Wichtiger ist es aber wohl, die Fraktionen im Römer anzuschreiben. Hier liegt eine Chance, denn im Kommentar der FAZ heißt es:

    Zitat

    Die Befürworter eines Stadtgrundrisses, der sich am mittelalterlich geprägten Original orientiert, zeigen sich dagegen enttäuscht. Die CDU-Fraktion etwa hat sich gestern schon deutlich vom Wettbewerbsergebnis distanziert [...]. Die CDU will sich nicht von den Freien Wähler übertrumpfen lassen, die ein Bekenntnis zur Rekonstruktion abgelegt haben und sogar den Wiederaufbau einzelner Altstadthäuser fordern. Auch von der SPD, die den Heimatbegriff für sich entdeckt hat, ist ein ähnlich Ergebnis zu erwarten. Hier zeichnet sich eine parlamentarische Mehrheit für den zweitplatzierten Entwurf von Jourdan & Müller ab, der die historische Situation in vereinfachter Form aufgreift.

    Mein Vorschlag wäre es, an dieser Stelle mal "durchzuzählen", wie viele Leute sich zu einer Briefaktion mobilisieren lassen. Ein Beispiel: Ich habe im Umfeld meiner Freunde und Verwandten nachgefragt. Und allein in der bisher verstrichenen kurzen Zeit komme ich bereits schon auf vier Zusagen (mich eingeschlossen). Wenn nun einige andere Mitglieder des APH-Forums dies ebenfalls tun würden, dann könnt man erreichen, dass den Verantwortlichen im Verlauf der nächsten Woche allein aus APH-Kreisen 20-30 Protestbriefe ins Haus flattern; hinzu kämen noch Briefe von Leuten, die mit uns nicht zu tun haben (gibt's wahrscheinlich auch).

    Ich würde daher alle Mitglieder hier aufrufen, sich daran zu beteiligen. Wer wenig Zeit hat, der muss ja nicht viel Zeit opfern, im Notfall reichen ein paar Zeilen. Und die Briefmarke kann wohl auch jeder verschmerzen. Ich fände es also gut, wenn jeder, der etwas schreiben will oder jemand anderen dazu animieren kann, mitzumachen (oder am besten beides), dies hier kurz ankündigt, damit wir sehen, wie viel wir "zusammenkriegen".

    Die üblichen Argumente dürften bekannt sein, Philon hat sie ja schon in seinem Schreiben gehabt (Rückgewinnung von Identität, Attraktivität für Touristen und Einheimische, einmalige Chance). Darüber hinaus sehe ich folgende Möglichkeiten, den Siegerentwurf anzugreifen und die Argumentation, mit der er verteidigt wird, zu entkräften:

    - Die vielbeschworene "Kleinteiligkeit" entpuppte sich als glatte Lüge.
    - Das Argument von Edwin Schwarz, wonach macn Fachwerkhäuser nicht neben moderne Gebäude setzen dürfe, ist vollkommener Unsinn (siehe oben; Dom und Steinernes Haus sind bereits da, die anderen Gebäude sollten sich nach IHNEN richten).
    - Der genannte Herr Schwarz scheint sich der Deifizite des Siegerentwurfs voll bewusst zu sein, denn er hält es von vorneherein schon für nötig, in eine Verteidigungsstellung zu gehen ("Keine Sorge, das wird so nicht gebaut").

    Vielleicht fällt euch noch was ein...

    Das Problem liegt laut Kommentar in der FAZ natürlich hier:


    Zitat

    Doch dieser Vorschlag [Jourdan & Müller] hat den Nachteil, daß sich die gewünschten Nutzungen mit den Gebäudetiefen nicht ohne weiteres vereinbaren lassen. Damit stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit.

  • Für alle, die gestern nicht die FAZ oder die Rundschau gelesen haben:

    Das hier sind der zweite und der dritte Platz beim Wettbewerb.

    http://imageshack.us[/img]


    ...and the winner is:


    Quelle: FAZ

    Ich war beim ersten Betrachten schockiert, und die Grafik, die da auf der Rundschau-Website zu sehen ist, ist ja noch viel schlimmer. Aber wenn es bei der Vorgabe "Satteldächer und Kleinteiligkeit" bleibt, dann wird es am Ende ja nicht ganz so häßlich werden. Dieser breite Riegel vor dem Dom stört mich allerdings massiv. Ich meine, dort muß auch nicht gerade ein Hotel hin. Wenn unbedingt eines in den Gesamtkomplex soll, warum dann nicht eher in den Block Nr 1?

    Wie gesagt, der Jourdan-Entwurf sieht - erstaunlicherweise - noch am ehesten ein bißchen nach Altstadt aus.

    Zum Vergleich: So sah es früher aus (wie man sieht, war der Dom nicht so abgeriegelt wie in den Entwürfen, sondern über den Alten Markt direkt erreichbar).


    http://www.aufbau-ffm.de">http://www.aufbau-ffm.de

    Die heutige leere Fläche zwischen Ostzeile und Dom (rechts unterhalb der Sonnenschirme liegt der zur Überbauung vorgesehene "Historische Garten")


    http://www.homepage2.nifty.com">http://www.homepage2.nifty.com

  • Licht am Horizont...

    Zitat

    Altstadt-Aufbau findet Unterstützer
    Frankfurt. Immer mehr Frankfurter Bürger plädieren für einen Wiederaufbau der historischen Altstadt zwischen Dom und Römer. Am Wochenende hat sich ein Unterstützerkreis gegründet, der das Projekt voran treiben will. [...] Der Unterstützerkreis plant in den nächsten Wochen öffentliche Veranstaltungen.

    Quelle:
    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=2506221\r
    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.p ... id=2506221

  • Rob Krier wird am 13. Oktober 2005, um 19.00 Uhr, im Auditorium des Deutschen Architektur Museum (DAM) einen Vortrag halten.
    Dieser Vortrag soll der Höhepunkt der dort vom 06.08.2005 bis 30.10.2005 laufenden Ausstellung "Rob Krier. Ein romantischer Rationalist. Architekt und Stadtplaner" sein.

    Was liegt näher als bei dieser Gelegenheit auch die Umgestaltung des Dom-Glacis zu thematisieren?

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • "Verschiebung des Krönungsweges für ein Bürogebäude" - wenn ich das nur lese, kriege ich schon einen Hals...!

    Und wenn ich dann noch lese "der Vorsitzende, der Architekt...", dann weiß ich alles.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • @ Restitutor:

    Was meinst du, könntest du mal Kontakt zu dem Unterstützerkreis und seinem Vorsitzenden, Herrn Bergner aufnehmen? Du bist im Moment unser Mann vor Ort! Vielleicht können wir sie ja irgendwie unterstützen, z.B. mit Argumenten, Artikeln, Leserbrief-Kampagnen usw. Ich denke, wir haben durch unsere Diskussionen hier im Forum schon ziemlich viel theoretische Vorarbeit geleistet, um Rekonstruktionen auch gegen Widerstände argumentativ zu verteidigen. Vielleicht kann der Unterstützerkreis so was ja gebrauchen!

  • Hat heute schon jemand ins DAF geguckt? Da gibt es interessante Pläne zum Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt von einem angehendem Bauingenieur. Was meint ihr dazu?

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat von "Henk Frost"

    Ich bin begeistert! Der Mann braucht alle Unterstützung, die er kriegen kann.


    Da sind wir mal einer Meinung.

    Kaum zu glauben - der rekonstruierte Teil paßt ja sogar perfekt neben die Schirn. Genauso hatte ich mir das gedacht!

    Offenbar ist Edwin Schwarz wirklich der große Bremser, was Rekos angeht. Das überrascht mich wie gesagt, weil er bisher eigentlich nach meiner Wahrnehmung den Kurs "zurück zu den Wurzeln" propagiert hatte. Ich hatte gedacht, er schlägt Rekos nicht von sich aus explizit vor, zeigt sich aber interessiert. Von wegen...

    Hier gibt es übrigens ein paar Bilder von den übrigen Wettbewerbsteilnehmern zu sehen:

    Hier teile ich die Meinung des Fotografen: Die Entwürfe von Heide und Mäckler sind von der Baumassenverteilung nicht schlecht. Einige andere finde ich teilweise auch annehmbar. Der Entwurf von Marzluf/Maschita ist ein schlechter Scherz (keine Macht den Drogen :neinnein: ). Was Kalmbacher & Ludwig vorschlagen, sieht für sich genommen zwar nicht schlecht aus, paßt aber überhaupt nicht in die Altstadt.

  • Zitat von "Schloßgespenst"

    Da sind wir mal einer Meinung.

    Mist, dann muss ich einen Fehler gemacht haben! :lachen:

    Was Schwarz und die Integration der Schirn anbetrifft, muss wiederum ich zustimmen. Sehr gut hat Kardinal auch die schwierige Aufgabe gelöst, den für die Stadtbibliothek vorgesehenen Bau einzufügen. Zumindest aus der Schrägperspektive, die Ost-Fassade mit der der Goldenen Waage harmonisieren zu lassen, wird eines weiteren Kunststücks bedürfen. Die Stadtbibliothek stellt er auf Stelzen, so dass der Historische Garten zugänglich bleibt. Großartig!

  • Ich habe heute in der Zeitung noch Bilder vom Siegerentwurf gesehen: sieht eigentlich aus wie ein 08/15-Bürokomplex.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Exakt - aber keine Sorge, das wird so nicht gebaut werden, da bin ich ziemlich optimistisch.

    Im Römer tut sich was:

    Auch CDU will neue Altstadt

    Zitat

    «Wir wollen mehr Kleinteiligkeit, nicht nur bei den Fassaden, sondern auch bei den Baukörpern», sagt Fraktionschef Uwe Becker. Man dürfe nach dem Abriss des Technischen Rathauses nicht gleich wieder die nächste Bausünde errichten. «Wir wollen eine Orientierung am historischen Grundriss, zum Beispiel bei den Wegebeziehungen.

    Und das hier klingt noch besser:

    Zitat

    Becker kann sich im Gegensatz zu Schwarz auch eine Rekonstruktion einzelner historischer Gebäude vorstellen, «wenn das möglich ist».

    Zitat

    Becker wollte auch nicht ausschließen, dass am Ende der Diskussion eine geringere Nutzfläche stehe, die finanzielle Nachteile für die Stadt mit sich brächte. «Das muss uns die Altstadt wert sein

    Der Mann wird mir langsam sympathisch.

    Wollen wir doch mal sehen, ob sich Schwarz nicht vielleicht wenigstens von seinen Parteifreunden überzeugen (oder zum Nachgeben bewegen) läßt. Die Geschichte mit der Kleinmarkthalle hat ihm schließlich schon mehr Wind ins Gesicht geblasen, als ein Politiker auf Dauer vertragen kann... :zwinkern:

  • Schon - ein Leserbrief von mir zu dem Thema hat's in die Rundschau geschafft...

    Allerdings finde ich es ganz schön banane, was da einige andere Leute von sich geben, so z. B. Ingeborg Flagge, Direktorin des Deutschen Architekturmuseums:

    Zitat

    Die Altstadt, so wie sie war, wieder herzurichten, wäre ein Ausverkauf an Ideen und würde von mangelndem Mut zur Gegenwart zeugen. Ich persönlich kann damit nichts anfangen. Wir schreiben nun mal den Anfang des 21. Jahrhunderts. Ich verstehe auch nicht das Misstrauen der Leute nicht, die so etwas wollen. Und das nicht nur, weil es ein Misstrauen gegenüber der zeitgenössischen Architektur und ihrer Architekten ist. Es ist doch dieser Leute selbst unwürdig: Sie leben in der Gegenwart, fordern aber die Architektur der Vergangenheit. Sie laufen doch auch nicht in Kostümen herum! [...]

    Blablabla...

    Die Kommentar von Mäckler und Dreysse sind auch nicht besser.

    Tolles Argument von Mäckler: "Ein solcher Wiederaufbau wäre einfach nicht zeitgemäß, das kann man nicht machen."

    Das ist übrigens sein einziges "Argument" gegen Rekonstruktionen in dem Beitrag. Die Diskussion findet wirklich auch höchstem Niveau statt... :augenrollen: