Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Leider habe ich so meine Zweifel, dass sich Architekten (zumindest Engel & Co) heute noch bei Großprojekten irgendwelche Gedanken über Blickwinkelbeziehungen in dem zu bebauuenden Gebiet machen.

    Ansonsten gute Darstellung, Riegel - frei nach dem Motto, mit Engel & Zimmermann fährt Frankfurt gegen die Wand... äh den Domturm. :daumenobengruen:

  • Obwohl mich Frankfurt im Allgemeinen sehr interessiert, gleich nach Berlin und Dresden, hab ich mich hier noch gar nicht beteiligt. Ganz einfach, weil ich wenig bis gar nichts von der "Rekonstruktion" der Altstadt erwarte.
    Gibt es bisher wirklich bestätigte/sichere Rekonstruktionen? Oder werden das alles "kritische Rekonstruktionen" oder wird nur der Straßenverlauf vor 1945 in etwa aufgenommen?

  • @ Treverer: Die originalgetreuen Rekonstruktionen von Goldene Waage, Rotes Haus, Esslinger und Goldenes Lämmchen können so ziemlich als sicher eingestuft werden. Der Rest ist noch relativ offen. Eine Mehrheit geht zwar in Richtung weitgehende Rekonstruktion des gesamten Areals, nur leider sitzen die Grünen als Juniorpartner in der Regierung und diesen Alt68ern passt das gar nicht, die sind lieber für moderne Bebauung.

  • Zitat von "davila"

    Das Rededuell
    Wahlkampfvideos über "Mischmasch" in der Altstadt

    Auaaa!!!! Das tut so weh das sich anhören zu müssen, Oberbürgermeisterin will sie sein aber hat nicht die geringste Ahnung von dem Areal!
    1. "es waren ungefähr 60 Parzellen, wir wollen 30 Parzellen". Wo hat die die 10 zusätzlichen Parzellen ausgegraben? Und wie stellt die Dame sich das vor, "nach den historischen Fassaden der Steinhäuser die damals dort standen" trotzdem nur halb soviele Gebäude hinzustellen??
    2. selbes Zitat: "... Fassaden der Steinhäuser die damals dort standen"... Steinhäuser gab es dort ja nicht wirklich viele... :augenrollen:
    3. "es hat in keinem Fall den Charakter von Fachwerkhäusern wie am Samstagsberg". Das setzt dem ganzen die Spitze auf. Also da brauch ich wohl echt nix zu zu sagen. Hätte die Dame nur die geringste Ahnung würde sie nicht so einen Bockmist erzählen... :aufdenkopf:

  • Für die Bürgermeisterwahl am Sonntag wird eine geringe Wahlbeteiligung erwartet, das hat vorhin im Hessentext gestanden. Mal sehen wer neuer Oberbürgermeister wird, ich hoffe inständig auf jemanden der möglichst alle Häuser rekonstruieren will. Flickschusterei mag ich nämlich nicht...

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat von "Stephan"

    Mal sehen wer neuer Oberbürgermeister wird, ich hoffe inständig auf jemanden der möglichst alle Häuser rekonstruieren will.

    Nun sei doch mal Realist: Neuer OB wird alte OB sein. Fachwerk-Frey würde ich im Moment auch wählen, aber der hat keine Chance.

  • Petra Roth hat eben die Chance, die sich ihr bietet, als die Oberbürgermeisterin der Frankfurter Altstadt in die Geschichte einzugehen, noch überhaupt nicht erkannt.
    Sie plappert statt dessen bislang nur die Phrasen nach, die ihr irgendwelche Architektur-Lobbyisten und Zauderer zuflüstern. So hört man, dies "wolle man doch nicht", dies "könne man doch nicht", hier würde "man sich lächerlich machen" usw.usf. (fragt sich, wer dieser ominöse "man" eigentlich ist).
    Jedenfalls schätze ich, daß neue, mutige Impulse von dieser Oberbürgermeisterin für die Stadt nicht mehr zu erwarten sind.

  • Die Frau liegt doch sowieso voellig daneben. Wie kann sie nur ueber erfolgreiche Wiederaufbauprojekte in anderen deutschen Staedten sinnieren und dann Dresden und Danzig aufzaehlen?! :aufdenkopf:


    P.S. @ Treverer: Wenn Du Dir die Frankfurter Altstadt wie sie einst war anschauen moechtest kann ich Dir diesen thread nicht warm genug empfehlen. :daumenoben: Fang auf der zweiten Seite an, und auf der dritten geht's dann wirklich los! :D

    Unser Mit-APHler Joerg Ott hat hier Grossartiges geleistet. :blumen:

  • Also Freys zugewiesene Rolle bei der OBM-Wahl ist ja wohl die eines Waschlappens, weswegen er auch haushoch verlieren wird. Wer sich zur Weihnachtszeit auf Wahlplakaten mit einem (fremden) Wadenbeißer zeigt, der eine Nikolausmütze trägt, kann nicht ernst genommen werden. Bei wichtigen Projekten wie die Zukunft der Frankfurter Altstadt gleich gar nicht.

    Bevor der Wahlkampf überhaupt losging, haben sich die Fraktionen gewiss geeinigt, wer Gewinner und wer Verlierer sein wird, weshalb der Wahlkampf in Frankfurt auch auf Sparflamme gefahren wird. Das halte ich aus demokratischer Sicht für sehr bedenklich.

  • So, heut war wieder wie angekündigt Sitzung des Dom-Römer-Sonderausschusses.
    Außer mir waren noch RMA, Jörg Ott und für ungefähr eine Stunde Dominik mit am Start.
    Vorgestellt wurden die Ergebnisse der 2ten Planungswerkstatt von den Sprechern der jeweiligen Gruppen. Im Prinzip hat sich zu den Ergebnissen des ersten Durchgangs nicht viel geändert, nur dass die Anhänger der Moderne zum großen Teil den miserablen Entwurf des Stadtplanungsamtes positiv bewertet haben. Die Dokumentation zur 2ten Planungswerkstatt gibts übrigens auf der Seite des Stadtplanungsamtes der Stadt Frankfurt zum Download (pdf, 7MB), und zwar genau hier: http://www.frankfurt.de/sixcms/media.php/738/Planungswerkstatt-Teil%202.pdf\r
    http://www.frankfurt.de/sixcms/media.ph ... il%202.pdf
    Aber eine grundsätzliche Beobachtung, die Mut macht: es scheint als seien die Grünen auf dem Rückzug, ab und zu hat man wirklich den Eindruck gehabt, als sei es mittlerweile Konsens, dass 4 bis 5 Gebäude (eventuell gesellt sich zu den Bekannten doch noch das Haus Rebstock dazu) originalgetreu rekonstruiert werden, und ansonsten zumindest der Grundriss und die Fassaden wiederhergestellt werden. Sogar die Äußerungen der nicht gerade als Rekonstruktionsbefürworter bekannten Frei (FDP) und Baier (Grüne) gingen eindeutig in diese Richtung.
    Offensichtlich hatten diesen Eindruck auch die Modernisten, von denen sich drei vier Leute jeweils mindestens 4 mal zu Wort meldeten, und sich verwundert taten, dass es scheinbar einen Konsens zur historischen Bebauung gäbe obwohl die Planungswerkstatt mehrheitlich dagegen gewesen sei, und relativ hilflos versuchten nicht vorhandene Argumente gegen die Rekonstruktion vorzubringen.
    Mich hats zwar zwischenzeitlich gejuckt es ihnen gleich zu tun, aber ich hab es dann bei einer Wortmeldung belassen, da die Antworten der Ausschussmitglieder im Prinzip das aussagten was mir auf der Zunge lag.

    Insgesamt kann man also sagen, dass es im Moment gar nicht so schlecht aussieht. Auf jeden Fall ein klarer Punktsieg für die Rekonstruktion. Jetzt heißt es nur am Ball bleiben und ja nicht nach lassen, und dann ist es vielleicht gar nicht mehr so unrealistisch, dass dieser Teil der Frankfurter Altstadt zumindest äußerlich zum großen Teil wiederaufersteht.

  • Frau Roth redet weiterhin wirres, widersprüchliches Zeug:

    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~E56298D9ED5AF4EBE87A91AB495A8F8D5~ATpl~Ecommon~Sspezial.html\r
    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2 ... ezial.html

    Zitat

    Doch sprach Frey unumwunden davon, dass die Tradition den Vorrang bekommen soll, indem dieser Teil der Altstadt weitgehend so rekonstruiert wird, wie er 1944 in den Bombennächten unterging.

    „Ich halte nichts von Mischmasch“, meinte er zu Überlegungen, Moderne und Historie zu verbinden. In der Tat redete Roth einem „Spannungsbogen“ zwischen verschiedenen Architekturen das Wort. Doch will auch sie in dem Gebiet, über das stets gesprochen wird, dass die Bebauung geschichtlich wirkt. Die Oberbürgermeisterin sprach sich abermals dafür aus, die Stadt selbst solle auf eigene Kosten vier markante Gebäude möglichst originalgetreu aufbauen. Für die anderen Häuser sollten die Grundstücke in Erbpacht vergeben werden, auch dort sollten jedoch die Fassaden in historischer Form entstehen.

    Roth hob hervor, dabei handele es sich aber nicht um Fachwerk-, sondern um Steinfassaden. Es gebe genügend alte Fotos, die dies zeigten [...] dort, wo jetzt noch das Technische Rathaus stehe, sollten Häuser in moderner Form gebaut werden, vergleichbar dem vor kurzem eröffneten „Haus am Dom“ einige Schritte weiter.

    Also fassen wir mal zusammen:

    1.) Frau Roth will historische Fassaden, die dann aber so aussehen sollen wie das Haus am Dom, das bekanntlich keine hat :?:

    2.) Frau Roth will, daß im Areal des TR nur historische Fassaden gebaut werden, will aber zugleich, daß ein "Spannungsbogen" zwischen verschiedenen Architekturen auf dem Areal erzeugt wird :?:

    3.) Frau Roth ist der Meinung, auf dem Areal des TR hätten keine Fachwerkhäuser, sondern Steinbauten gestanden :?:

    Frau Roths statements werden mithin immer wirrer. Weiß die eigentlich überhaupt noch, was sie da redet oder ist das jetzt schon ein Fall schwerer geistiger Unzurechnungsfähigkeit ... es sei denn, da will mal wieder jemand Nebelkerzen werfen, um nach der Wahl dann doch die Reko zu verhindern!
    Wenn die Frankfurter die wählen, sind sie wirklich selbst schuld.

  • Danke an dieser Stelle an Rohne, der eigentlich schon alles wichtiges gesagt hat. Wir bewegen uns aktuell, pauschal zusammengefasst, auf eine "Dresdner Lösung" zu - außen weitestgehend historisch mit vier - fünf Leitbauten, der Rest mit vorgehängten historischen Fassaden (größter Streitpunkt aktuell noch immer), innen modern.

    Was in der Presse steht, ist aktuell ziemlicher Käse und steht teilweise diametral zu dem, was die Basis zumindest im Ausschuß sagt - ich würde dem gedruckten Wort in diesem Zusammenhang aktuell nicht besonders viel Glauben schenken.

    Ferner gibt die CDU aktuell eine Wahlkampfbroschüre zur "Perspektiven für die Frankfurter Altstadt" heraus - darin werden neben Jörgs Altstadtmodell auch reichlich Materialien von Wikipedia verwendet, vieles davon habe ich selber fotografiert oder gescannt. Natürlich findet das - genausowenig wie Jörg - in den Quellennachweisen des Prospekts keinerlei Erwähnung, aber ich denke mal, wir nehmen es beide mit Humor. :gg:


  • Quelle: FAZ vom 27.01.2007

    Klingt alles sehr vernünftig - aber noch viel wichtiger ist eben vernünftige Architektur, sprich Rekonstruktionen und eine Modernistenfreie Zone...

  • Zitat von "Rohne"


    Insgesamt kann man also sagen, dass es im Moment gar nicht so schlecht aussieht. Auf jeden Fall ein klarer Punktsieg für die Rekonstruktion. Jetzt heißt es nur am Ball bleiben und ja nicht nach lassen, und dann ist es vielleicht gar nicht mehr so unrealistisch, dass dieser Teil der Frankfurter Altstadt zumindest äußerlich zum großen Teil wiederaufersteht.

    Dein Wort in Gottes Ohr!
    Danke für den Bericht.
    Ich kann mit 4-5 vollständigen Rekos und ansonsten nur oder hauptsächlich Fassadenrekos sehr gut leben. Ich wäre sogar richtig glücklich. Allerdings verwehre ich mir jede Freude bis es sicher ist.

    Zitat

    Frau Roth redet weiterhin wirres, widersprüchliches Zeug:

    Dein Link geht leider nicht.

    Zitat

    darin werden neben Jörgs Altstadtmodell auch reichlich Materialien von Wikipedia verwendet, vieles davon habe ich selber fotografiert oder gescannt. Natürlich findet das - genausowenig wie Jörg - in den Quellennachweisen des Prospekts keinerlei Erwähnung,

    Das ist aber schon frech. Übrigens auch rechtlich bedenklich. Wiki erlaubt die Weiterverwendung zwar generell, aber nur mit Quellenangabe.

    Zitat

    Da es sich bei den Häusern um Unikate handeln werde, müssten sich auch die Nutzer [...] abheben

    Sehr gut gesagt, hoffentlich folgen der Einsicht auch Taten. Ein (weiteres) Restaurantviertel fände ich klasse - und rechnen würde sich das auf jeden Fall, in dem Rahmen und der Lage.

    Und 25 Mio. für den Abriss... ich könnte immer wieder heulen, was man in, grob gesehen, den 70-ern für Mist gemacht hat. Da haben die Architekten erzählt, es wäre nicht nur modisch, sondern auch billig, "funktional" und "sachlich" zu bauen (tun sie auch heute noch). Da sollte wirklich mal jemand die Kosten zusammenrechnen:
    Planungs-, Bau- und Abrisskosten auf die Nutzungszeit umgerechnet, dazu noch widerwärtiges Äußeres... da sind Gebäude wie der Kölner Dom bezogen auf die Nutzungszeit geradezu Schnäppchen. ;)

    Immerhin stehen die Chancen gut, dass das eine oder andere Gebäude, das jetzt entsteht, einige Jahrhunderte oder noch länger hält.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Wie zu erwarten war, hat Petra Roth die Wahl gewonnen. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen dass sich das Ergebnis jetzt noch nennenswert ändert. Danach hat Frau Roth 60,5% der Stimmen, Franz Frey 27,5%. Die Wahlbeteiligung beträgt übrigens ganze 33,6%.....

    "Nürnberg leuchtet wahrlich in ganz Deutschland wie eine Sonne unter Mond und Sternen"
    (Martin Luther)

  • Zitat von "Protector"

    Danach hat Frau Roth 60,5% der Stimmen. Die Wahlbeteiligung beträgt übrigens ganze 33,6%.....

    Respekt, dann weiß sie ja 20% der Bevölkerung hinter sich! ;)
    Das könnten auch die Modernisten gewesen sein. ;)

    Na, wie auch immer, mal sehen, was kommt.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • 33,6 Prozent Wahlbeiteiligung! Was ist los mit unserer Demokratie? Woher kommt die Politik(er)verdrossenheit beim Bürger? Wünscht er sich etwa die Diktatur zurück?

    So, oder so ähnlich, hätte es vermutlich in den Zeitungen gestanden, wenn Frankfurt/Oder gewählt hätte.