Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Jetzt wollte ich mich selbst gerade dazu äußern, aber Schlossgespenst hat bereits alles Wesentliche sehr treffend ausgedrückt...

    Aber was zu Thema "Pessimismus":
    Ich denke auch, wir können nicht einfach nur mit den Schultern zucken und sagen: "Wird eh nix". Im Moment scheint es eine starke Pro-Reko-Stimmung zu geben, das Thema wird von den Zeitungen augegriffen.

    Ein paar Freunde von mir und ich haben beschlossen, entsprechende Leserbriefe an FAZ und Frankfurter Rundschau zu schreiben, vielleicht auch die Stadt und die Parteien anzuschreiben. Ich empfehle allen an Frankfurt interessierten Mitgliedern in diesem Forum, ähnliches zu tun. Wir müssen den (durchaus richtigen) Eindruck vermitteln, dass dieses Reko-Projekt in der Bevölkerung auf Zustimmung stößt, müssen zeigen, dass viele Menschen interessiert an der Sache sind, müssen das Ganze am Kochen halten.

  • Zitat von "Restitutor Orbis"


    Ein paar Freunde von mir und ich haben beschlossen, entsprechende Leserbriefe an FAZ und Frankfurter Rundschau zu schreiben.

    Hab ich bereits damals getan, als die Idee mit dem Umbau aufkam (die der Anlass für diesen Forumsfaden war). Mein Brief wurde auch sofort abgedruckt, und der Kommentar stieß einen Tag später ins selbe Horn.

    Da kann ich Euch nur ermuntern: Die Rhein-Main-Zeitung (Lokalteil der FAZ) ist recht interessiert und abdruckfreudig, wenn man etwas zum Thema Stadtzerstörung nach 1945 und artverwandtes schreibt, ich bin mit solchen Themen schon dreimal in der FAZ gelandet. Also: Schreibt ruhig auch was - treffend formuliert, nicht zu lang, nicht zu agressiv - ich freue mich schon auf die Lektüre! 8)

    Adresse für Leserbriefe: mailto:rhein-main@faz.de">rhein-main@faz.de

  • @ Restitutor Orbis, Schloßgespenst: Na bitte, geht doch :zwinkern: . Ich kann mir vorstellen, dass sich auch der BFF über Unterstützung oder wenigstens Zuspruch freuen würde. Hier die Homepage mit Kontaktmöglichkeiten: http://www.bff-im-roemer.de">http://www.bff-im-roemer.de

    @ Antiquitus: Was du weißt, weiß ich nicht. Ich muss daher das zu Grunde legen, was du schreibst.

    Auch wenn ich die in besagtem Beitrag, also dem, in dem Disneyland vorkommt, vertretene Meinung nicht teile, bin ich doch der Ansicht, dass man die gesamte Stellungnahme lesen sollte, bevor man auf Grund eines einzigen verwendeten Ausdrucks pauschal Ahnungslosigkeit unterstellt. Meine Meinung - wenn's gestattet ist.

  • @ Henk Frost:

    Auch wenn's an Antiquitus gerichtet war, antworte ich mal an dieser Stelle, da ich das "Disneyland"-Zitat in die Diskussion gebracht habe...

    Ich kann eine Anti-Reko-Position durchaus tolerieren. Aber mein Gegenüber sollte dann auch plausible Argumente haben. In dem von mir zitierten Satz aber wurde der Disneyland-Vorwurf aber mal wieder als Totschlag-Argument vorgebracht: Rekos sind schlecht, weil sie Disneyland sind und Disneyland schlecht ist = Rekos sind schlecht, weil sie schlecht sind...

    Ich denke auch, dass jemand, der ein solches pauschales Urteil fällt, sich noch nicht wirklich gedanklich mit dem Thema Rekonstruktion auseinandergesetzt hat.

  • R. O.: Dann hast du aber einen einzigen Satz (der sogar in weiten Teilen aus einem Zitat besteht) aus dem Zusammenhang gerissen und bewertest diesen für sich gesehen, ohne dich bei der Auslegung - was eigentlich auf der Hand läge - mit dem gesamten Beitrag zu befassen. Kann man machen - aber dann das Vorhandensein plausibler Argumente absprechen?

    Hier der gesamte Beitrag (hoffentlich darf man Links nach "drüben" posten).

  • Ich hatte den gesamten Beitrag gelesen. Aber wo sind da die plausiblen Argumente? Ich kann dort keine differenzierte Haltung gegenüber Rekonstruktionen erkennen, sondern nur ein pauschales Vorurteil. Daher habe ich auch nur diesen einen Satz zitiert, weil er meiner Ansicht nach die Haltung des Verfassers bezüglich Rekos auf den Punkt bringt. Dass er daneben noch einen anderen Ansatz vertritt, den ich positiv bewerte, tut ja nichts zur Sache.

  • Ich habe ja nichts gegen hitzige Diskussionen, aber wir sollten uns wirklich darauf konzentrieren, was wir selbst konkret machen können.

    Erstens sind Briefe an Zeitungen und an die Parteien bzw. Fraktionen im Römer, wie Restitutor vorschlägt, wichtig. Die BFF hat, wenn ich richtig recherchiert habe, nur nur knapp über 1% und daher auch nur ein Mitglied im Stadtrat. Es wird also entscheidend auf die Positionierung der anderen, insbesondere der großen Parteien ankommen. Die müssen wir vorrangig anschreiben, d.h. genauer: die Fraktionen im Römer und die einzelnen Mitglieder des Stadtrats. Vielleicht kann einer von euch mal eine entsprechende Liste mit Kontaktdaten besorgen.
    Dabei empfiehlt es sich, daß jeder seinen eigenen Text formuliert, denn auf Standard-Briefe kriegt man auch nur Standard-Antworten.

    Zweitens wäre wünschenswert, eine oder mehrere Bürgerinitiative(n) auf die Beine zu stellen, die das Vorhaben unterstützen und forcieren (ähnlich der GHND); vielleicht könnte so was ja aus den "Freunden Frankfurts e.V." hervorgehen. Möchte da mal jemand anfragen?
    Ich würde in diesem Zusammenhang eigentlich sogar gerne mal die Leute aus "dem anderen Forum" ansprechen, da ich auch gesehen habe, daß das Reko-Projekt dort überwiegend befürwortet wird und eben viele aus dem Raum Frankfurt kommen. Vielleicht könnte das auch endlich diese unerquickliche und unnötige Frontstellung zwischen den beiden Foren aufbrechen.

    Drittens sollte man versuchen, prominente Unterstützer/innen für das Projekt zu gewinnen, am besten Frankfurter oder in Frankfurt beliebte Leute. Habt ihr da Ideen?

    Soweit erstmal. Werde mich morgen mal an einen oder mehrere Briefe machen.

  • Uui, ganz schön was geschrieben worden in den letzten Stunden.

    Über Rekos wurde hier ja schon viel gesagt: ich halte es auch nicht für erstrebenswert, jede einzelne windschiefe Fachwerkbutze in der Altstadt zu rekonstruieren. Was den geschilderten Pessemismus gegebüber dem DAF anbelangt, so rührt er doch daher, dass hier "unsere" Interessen bislang von den Stadtplanern nur wenig aufgegriffen wurden, während die der DAF-Teilnehmer (insbesondere im Frankfurt-Forum), moderne Architektur der Superlative, in die Tat umgesetzt werden (Stichwort: Main-Triangel).

    Der Stadt würde es aber auch ganz gut tun, wenn sie einerseits von ihrer gesichtslosen Architektur abrückt, sich mehr an ihren historischen Wurzeln orientiert und gleichzeitig mehr Aufenthaltsqualität (wieder)erlangt. Darüber, ob - und in welcher Größenordnung - das mit Rekos geschehen soll, kann man, wie schon gesagt, herzlich streiten.


    Zitat

    Hier der gesamte Beitrag (hoffentlich darf man Links nach "drüben" posten).

    Natürlich. Soweit ich aber weiß (so habe ich es zumindest mal vor ein paar Monaten gelesen), werden vom DAF Links zu uns rüber nicht toleriert...

  • Zitat von "spacecowboy"

    Natürlich. Soweit ich aber weiß (so habe ich es zumindest mal vor ein paar Monaten gelesen), werden vom DAF Links zu uns rüber nicht toleriert...

    ...was aber wiederum auch nicht gerade für die Geisteshaltung der DAF-Moderatoren spricht, oder?

    Ich habe jetzt auch den verlinkten kompletten Beitrag unseres DAF-Freundes gelesen, und muß zugeben, daß das gar nicht so unvernünftig klingt. Bis auf dieses Unwort "Disneyland", mit dem sich dieser Mensch dann leider selbst auf die argumentative Ersatzbank katapultiert.

  • Zur Beseitigung der von Philon so treffend Frontstellung genannten Situation sind solche Äußerungen aber auch nicht gerade förderlich, Schloßgespenst. Vielleicht versucht es einfach mal jemand mit einem Link zum APH, dann wird man ja sehen.

  • Ich glaube, wir sollten das Thema DAF für die nächste Zeit ruhen lassen. Das trägt momentan am meisten zur Entspannung bei. Es ist doch denen ihr gutes Recht, Links zu uns rüber nicht zu aktzeptieren. Da stehen wir doch drüber.

    Soweit ich weiß, waren die Themen um die Stadt Frankfurt im alten Forum u.a. auch ausschlaggebend für die Feindschaft untereinander. Die Interessen, obwohl auch im DAF (ich bin dort nicht angemeldet, lese aber öfters mal mit) die Stimmung pro Reko zu sein scheint, sind nun mal grundverschieden. Aber das ist okay.

    Annäherungsversuche bringen im Moment vermutlich genauso wenig, wie gegenseitige Vorwürfe und Gehässigkeiten...

  • Zitat von "spacecowboy"

    Die Interessen, obwohl auch im DAF (ich bin dort nicht angemeldet, lese aber öfters mal mit) die Stimmung pro Reko zu sein scheint, sind nun mal grundverschieden. Aber das ist okay.

    Das stimmt... wobei dort aber irgendwie immer und überall erstmal Hochhäuser gefordert werden, egal ob sie sinnvoll sind. Wenn dann noch Platz für Rekos ist sind sie dafür...
    ... naja, ist ja auch egal, lassen wir das Thema ersteinmal in Ruhe.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Da ich die Diskussion ja losgetreten habe, vielleicht noch ein paar abschließende Sätze von mir:

    Ich fand die Diskussion zwischen Henk Frost und mir eigentlich gar nicht so hitzig (und hoffe, er sieht das auch so).

    Ich fand und finde aber meine Kritik an der von mir zitierten Aussage gerechtfertigt. Ich bewerte zwar die Forderung des Autors nach einem schöneren modernen Bauen positiv, kann ihm aber nicht darin folgen, dass dies und Rekonstruktionen zueinander im Widerspruch stehen müssen (denn eine Verachtung für Rekos zeigt die Aussage meiner Meinung nach schon).

    So, dass soll es jetzt aber von meiner Seite zu dem Thema gewesen sein...

  • Nachdem die unfruchtbare Diskussion abgeebbt ist, nun mal wieder etwas zum "gugge un staune":

    Das Haus "Goldene Waage" wurde ja im BFF-Antrag als rekonstruktionswürdig genannt. Ich möchte Euch anhand einiger Bilder noch mal verdeutlichen, was für ein wunderbares Haus das gewesen sein muß:

    Außenansicht

    http://www.altfrankfurt.com/Altstadt/DomWe…eWage1619-0.jpg

    ...und Nachbarbauten: Links im Vordergrund folgt der Dom, ganz rechts sieht man ein Stück des Hauptzollamts (jetzt "Haus am Dom"). Alles, was man auf dem Bild sieht, könnte, da die römischen Ausgrabungen ("Historischer Garten") überbaut werden sollen - originalgetreu oder vereinfacht - rekonstruiert werden, denn der Platz ist da.

    http://www.heimatsammlung.de/topo_unter/60/frankfurt_73.jpg

    Das ist die "Große Stube" des Hauses. Man glaubt, das Innere eines Schlosses vor sich zu haben!
    http://www.altfrankfurt.com/Altstadt/DomWe…dene_Wage05.jpg

    Auf den folgenden beiden Bildern sieht man das sogenannte "Belvederchen", die Dachterrasse des Hauses, von der man, wie überliefert ist, eine hervorragende Aussicht auf die Altstadt hatte. Sieht so gemütlich aus, da könnte ich stundenlang sitzen...

    http://www.altfrankfurt.com/Altstadt/DomWe…e_Wage04med.jpg

    http://www.altfrankfurt.com/Altstadt/DomWe…dene_Wage03.jpg

    Naja, und dann eben das traurige Ende. Die auf dem Foto zu sehenden Bögen des Erdgeschosses existieren noch, sie sind an anderer Stelle verbaut worden. Vielleicht könnte man sie bei einer Rekonstruktion sogar zurückholen.

    http://www.altfrankfurt.com/Spezial/Krieg/…geZerstoert.jpg

    Und das ist ungefähr die Stelle, an der die Goldene Waage stand.

    http://www.volkstheater-frankfurt.de">http://www.volkstheater-frankfurt.de

  • Sehr schön! Das mit den anderswo "eingebauten" Bögen der Goldenen Waage ist ja interessant - weißt du wo? Ich weiß nur, dass in den städtischen Archiven auch noch so manches liegt. Eventuell wurde besonders Wertvolles bereits vor den Bombadierungen ausgebaut und verwahrt, mit den geschnitzten Fassadentafeln des Salzhauses ist dies auch passiert (leider wurde ein Teil dann im Archiv zerstört).

    P. S.: Ich sehe das auch so, Restitutor Orbis.

  • Das Belvederchen ist wirklich einzigartig. Die Goldene Waage an sich auch schon. Hier gäbe es nichteinmal Streit wegen des Fachwerks, schließlich lag vor dem Krieg alles offen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat von "Henk Frost"

    Das mit den anderswo "eingebauten" Bögen der Goldenen Waage ist ja interessant - weißt du wo?

    Wie ich mal gelesen habe, sind die in einer Villa in Götzenhain (so hieß das, glaub' ich) eingebaut worden. Hoffentlich weiß der heutige Eigentümer des Hauses überhaupt, was er da an seiner Fassade kleben hat...

  • In dem interessanten Artikel steht noch etwas genauer, wo die Bögen der Goldenen Waage abgeblieben sind: Seit 1956 zieren sie, durch Glasbausteine (!) ergänzt, den Fachwerk-Anbau eines Einfamilienhauses in Götzenhain, Albert-Schweitzer-Straße 24.

  • Zitat von "Henk Frost"

    ... Bögen der Goldenen Waage ... Seit 1956 ... durch Glasbausteine (!) ergänzt ...

    O tempora, o mores!

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.