Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • An Markt 7 ändert sich meines Erachtens nichts, denn beide Entwürfe sind in der Ansicht zu sehen, und im Panoramabild ohnehin nur der Entwurf von Helmut Riemann und nicht von Dreibund. Professor Mäckler hat mir letztes Jahr mal geantwortet, dass der Dreibund-Entwurf nicht den baulichen Anforderungen für die Parzelle entsprochen hätte.

    Aber, was meint Guntersdorf mit der modernen Bauweise hinter den Fachwerkfassaden. Heißt das also ein Betonbau, vor den etwas Holz geklebt wird? Das widerspricht früheren Aussagen und ist ein deutlicher Affront, meine ich. Hier ist öffentlicher Widerspruch angesagt. Pro Altstadt hat ja auch schon reagiert: http://www.freie-waehler-frankfurt.de/artikel/index.php?id=472

  • Aber, was meint Guntersdorf mit der modernen Bauweise hinter den Fachwerkfassaden. Heißt das also ein Betonbau, vor den etwas Holz geklebt wird?

    Nein, so schlimm wird es wohl nicht. Ich lese mal vor:

    Zitat

    Ein möglichst originalgetreuer Wiederaufbau ist kein Thema mehr. Von dieser Vorstellung hatte sich die Dom-Römer GmbH allerdings schon vor einem guten Jahr verabschiedet. Damals wurde nicht mehr von Rekonstruktionen, sondern nur noch von "schöpferischen Nachbauten" gesprochen. Aufgrund von Vorgaben zu Brand- und Schallschutz sowei zum Energieverbrauch sei ein Bau in den traditionellen Handwerkstechniken nicht möglich. Unter dem Putz sei zwar eine Balkenkonstruktion vorgesehen, diese wird sich aber nicht an der historisch überlieferten Balkenlage orientieren.

    Aber frag mich bitte nicht, was genau man sich darunter vorstellen soll. Ich rate mal: Die Außenmauern sind mit Holzbalken durchzogen, das Fachwerk zieht sich aber nicht, wie früher, durchs ganze Gebäude, hat also keine richtige tragende Funktion mehr. Aber was sollte das mit Schallschutz und Energie zu tun haben? Ich weiß es nicht.

  • Zitat

    dass der Dreibund-Entwurf nicht den baulichen Anforderungen für die Parzelle entsprochen hätte.

    Und das verstehe ich noch viel weniger. Was meint der Herr Professor den bitte damit?

  • Ich erinnere mich leider nicht mehr exakt an die Argumentation. Aber irgendwie ging es darum, dass es sich um eine sehr schmale Parzelle handele, die faktisch weitgehend nur aus Treppenhaus bestünde. Möglichenfalls hat der zu realisierende Entwurf eine bessere Raumaufteilung? Den Ausschlag gab also wohl nicht die Fassade, sondern der Innengrundriss.

  • Aber frag mich bitte nicht, was genau man sich darunter vorstellen soll. Ich rate mal: Die Außenmauern sind mit Holzbalken durchzogen, das Fachwerk zieht sich aber nicht, wie früher, durchs ganze Gebäude, hat also keine richtige tragende Funktion mehr. Aber was sollte das mit Schallschutz und Energie zu tun haben? Ich weiß es nicht.


    Nun denbar währe eine Holzrahmenkonstruktion zu verwenden. Dort stehen alle 62,5 cm ein 6 cm starker Holzständer, innseits wird alles mit einer aussteifenden Holzwerkstoffplatte beplankt, die zugleich als Dampfbremse dient. Die Gefache werden ausgedämmt z. B. Glaswolle oder Cellulose und außen eine Putzträgerplatte oft eine Holzweichfaserplatte aufgebracht. Natürlich gibt es hier dutzende andere Möglichkeiten. Im Unterschied zum Fachwerk gibt es keine schrägen oder diagonalen Hölzer mehr. Durch die Aussteifung mit der Holzwerkstoffplatte können die Traghölzer auch erheblich kleiner dimensioniert werden, was für die Wärmedämmung sehr von Vorteil ist. (Wobei auch Holz bereits einen recht guten Wärmedämmwert besitzt) Alles in Allem ist eine Holzrahmenkonstruktion deutlich einfacher und schneller, also auch kostengünstiger, herzustellen als eine Fachwerkkonstruktion. Beim Schallschutz erzielt die Konstruktion allerdings keine Topergebnisse, da sie recht leicht ist.

    Dass man ein moderne vereinfachte Fachwerkkonstruktion wählt kann ich mir nicht vorstellen.

    Alternativ wären auch Elemente aus massivem Brettschichtholz möglich. Hier gibt es allerdings keine Balken mehr.

  • Soeben bekam ich E-Post von Frau Bensinger, der Vorsitzenden von "Pro Altstadt". Da es nichts persönliches oder vertrauliches ist, gebe ich die Zeilen bezüglich der Altstadtbebauung einfach mal weiter:

    "Auf die Frage von Herr Hübner (FW) und Herr Siefert (Grüne), ob das Dom-Roemer Areal laut Zeitung in moderner und preisgünstigerer Bauweise errichtet wird, antwortete Baudezernent Olaf Cunitz, das das nicht der Fall ist. Das Areal wird wie im vom Magistrat 2007 verabschiedeten Beschluss aufgebaut, die Bauten werden möglichst originalgetreu errichtet, ohne Abstrich der Qualität."

    Das klingt doch erst einmal beruhigend, aber man wird sicherheitshalber dennoch ein Auge auf der Bauausführung behalten müssen.

  • Genau das steht heute auch in der Zeitung. Und das klingt ehrlich gesagt nach "schnell ein paar griffige Sätze rausgehauen, damit Ruhe ist".


    Jörg Mauchen

    Danke für die Ausführungen.

    Zitat

    Alles in Allem ist eine Holzrahmenkonstruktion deutlich einfacher und schneller, also auch kostengünstiger, herzustellen als eine Fachwerkkonstruktion


    Hieße das, daß die Außenwände aus Holzbalken (mit eine Füllung aus was auch immer) konstruiert sind, aber im Innern keine Balken vorhanden sind?

  • Schloßgespenst

    Was meinst du mit "Innern".

    Die Innenwände in der Regel auf die selbe Art ausgeführt. Ebenso die Decken, wobei hier ohnehin kein wesentlicher Unterschied zu den historischen Vorbildern besteht. Nicht tragende Wände können zuweilen auch mit den Metallständerwänden hergestellt werden.

    google einfach mal Holzrahmenbau

  • Schloßgespenst

    Was meinst du mit "Innern".


    Damit meinte ich, dass die Balkenkonstruktion nicht nur in den Außenwänden steckt, sondern quer durchs Gebäude geht, so wie hier etwa zu sehen ist, und somit alles trägt.

    Zitat


    google einfach mal Holzrahmenbau


    Hab ich gemacht.

    Zitat

    Der Holzrahmenbau zeichnet sich im Unterschied zu anderen Holzbauweisen wie der Blockbauweise oder der Fachwerkbauweise dadurch aus, dass ein Holzgerüst mit senkrechten und waagrechten Stäben die vertikale Tragfunktion übernimmt und die horizontale Aussteifung durch plattenförmige Wandbaustoffe oder diagonal aufgebrachte Bretter erfolgt.

    Das ist dann wohl der Unterschied, wenn ich's richtig verstanden habe - dass es nur eine HolzRAHMEN ist und keine horizontale Konstruktion.

  • Apfelweinmuseum soll Kulturzentrum werden

    Zitat

    Die Pläne für ein Apfelweinmuseum in Frankfurt nehmen Gestalt an, Streit gibt es aber über den Standort. Das weitgehend privat finanzierte Ausstellungsgebäude samt gehobenem Restaurant soll nach dem Willen der Initiatoren im Haus «Schildknecht» in der Altstadt entstehen, die voraussichtlich bis 2016 in Teilen rekonstruiert und in Teilen neu gebaut wird. Das ist nach Einschätzung der DomRömer GmbH, die im Auftrag der Stadt die Planung und Bauarbeiten koordiniert, derzeit aber kein Thema. Das begehrte Haus am Hühnermarkt 18 sei ein Neubau und darin seien ausschließlich Wohnungen geplant, sagte Projektmanager Patrik Brummermann am Freitag.

    Das Gebäude solle von der ABG Holding Frankfurt, dem Immobilienkonzern der Stadt, gekauft und die Miete für das Apfelweinmuseum zur Hälfte von der Stadt getragen werden, sagte der Sprecher des Trägervereins, Jügen Aha. «Den Rest können wir finanzieren.» Dafür sollten unter anderem Räume an einen Gastronom untervermietet werden. «Eine Immobilie können wir nicht bezahlen.» Die ABG-Holding unterstützt Ahas Pläne allerdings nach eigenen Worten nicht. «Wir sind ein Wohnungsbaukonzern und bauen Wohnungen», sagte ABG-Chef Frank Junker

    .

    Irgendwas läuft hier schief. Man kann doch nicht einfach etwas planen und verkünden, ohne mit den Verantwortlichen, ohne die es nicht geht, vorher gesprochen zu haben. Laut Dom-Römer-GmbH gab es für das Haus Schildknecht keinen Rekonstruktions-Interessenten (zu teuer bei dafür zu wenig Nutzfläche), so dass die Reko vom Tisch sei.

  • Zitat

    Bei der Altstadt wird nicht gespart 
    Cunitz für möglichst originalgetreue Rekonstruktionen

    Der Bau der neuen Altstadt zwischen Dom und [lexicon='Römerberg'][/lexicon] kostet nach aktuellen Berechnungen rund 92 Millionen Euro. Doch bei dem Projekt soll nicht gespart werden, schon gar nicht zulasten der Qualität, wie Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) gestern im Dom-Römer-Ausschuss betonte.....


    http://www.fnp.de/fnp/region/lok…0516629.de.html

    Hoffen wir, dass es wirklich bei der hohen Qualität bleibt!

    APH - am Puls der Zeit

  • Gute Nachrichten zur Goldenen Waage heute Abend aus 1. Hand (Guntersdorf): Die wichtigsten Steine werden aus dem Haus in Götzenhain, wo sie sich derzeit befinden, ausgebaut und kehren wieder nach Frankfurt zurück (ist mit den Eigentümern, die dafür "vereinfachten Ersatz" erhalten bereits so abgestimmt)!

  • Eine weitere gute Nachricht: Die Entwürfe Markt 7, bzw. Markt 32 sollen noch, wie er sagte, "drastisch überarbeitet" werden! Übrigens werden die Tage in der Presse die Visualisierungen der bereits überarbeiteten Neubauten gezeigt!

  • Bei den Visualisierungen auf der Seite der Domrömer-GmbH sind unter der Adresse Markt 7 zwei zweite Entwürfe einsehbar. Nun stellt sich die Frage, ob denn der als erster zu sehende Entwurf schon einmal überarbeitet wurde; jedenfalls ist es wohl nicht gerade abzustreiten, daß diesem Entwurf in der jetzigen Form auch ein ganz hoher städtebaulicher ästhetischer Wert zukommt. Mit der Gestaltung des Erdgeschosses ist auf jeden Fall schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung getan, um zu belegen, wie eine klassisch-moderne Weiterentwicklung der im Rheinmaingebiet einst gebräuchlichen Ladenarkaden aussehen sollte. Man muß auch so ehrlich sein zusagen, daß Bürgerhäuser dieser Art in vielen Städten unserer Region eine ganz erhebliche Bereicherung darstellen würden.

  • Das hatten wir doch schon:

    Der Dreibund-Entwurf für Markt 7 ist sehr gut, der von Riemann miserabel - und genau der soll gebaut werden. Auch die Entwürfe von Landes und ENS wären deutlich besser als Riemann, während Morger + Dettli noch schlechter ist. Aber ich kann mir nicht so recht vorstellen, wie man den Riemann-Entwurf noch so überarbeiten will, dass er neben der Goldenen Waage nicht mehr störend wirkt. Es ist einfach der falsche Entwurf ausgewählt worden. Hier hat die Jury - die an anderen Stellen kluge Entscheidungen getroffen hat - versagt.

    http://www.domroemer.de/site/neubauten/markt-7/


    Ähnlich sieht es bei Markt 32 aus: Der Siegerentwurf ist so verheerend schlecht, dass eine Überarbeitung auch nicht mehr viel helfen wird. Der zweitplazierte Entwurf, ebenfalls von Riemann, ist eher banal, mit Fenstern à la 1990er-Jahre-Wohngebiet, wäre aber das kleinere Übel. Hier könnte man mit einer Überarbeitung der Fenster viel erreichen. Aber das ist ja leider nicht vorgesehen.

    http://www.domroemer.de/site/neubauten/markt-32/

  • Gute Nachrichten zur Goldenen Waage heute Abend aus 1. Hand (Guntersdorf): Die wichtigsten Steine werden aus dem Haus in Götzenhain, wo sie sich derzeit befinden, ausgebaut und kehren wieder nach Frankfurt zurück (ist mit den Eigentümern, die dafür "vereinfachten Ersatz" erhalten bereits so abgestimmt)!


    Das wiederum IST eine sehr gute Nachricht! :applaus:

  • Den Dreibund-Entwurf zu bauen wäre die mit Abstand bessere Lösung für den Markt. Ob mit einer Überarbeitung der Riemann besser werden kann, ist schwer vorstellbar. Ansonsten ist es im Hinblick auf die potentiell mögliche Ensemblebildung der Goldenen Waage eine große Enttäuschung, daß eine ganz ahistorische Überbauung der Höllgasse der Goldenen Waage schon mal einen Teil nimmt und daß auf der benachbarten Seite (Markt 7) ebenfalls ein Entfremdungsprozeß mit einem Entwurf in Richtung des besagten Riemanns einsetzen wird. Frankfurt erhält seine Goldene Waage wieder zurück mit dem Preis, daß zu ihren beiden Seiten offensichtlich keinerlei Ensemblebildung zugelassen werden soll und das Gesamtbild lediglich Distanzierungs- und Entfremdungsprozesse auslösen sollen.

  • Guntersdorf war ganz ehrlich...Er hat gesagt, weil Die schon mehrmals zum Zuge gekommen sind, hat man sich für den Riemann-Entwurf entschieden!!! Echt krass, aber wahr! So ein Quatsch!