Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Restitutor Orbis

    Ich habe mal vor zwei Jahren mit Antiquitus und Jürgen darüber gesprochen, Artikel für das neue Forum bezüglich Rekonstruktionen zu verfassen. Ich hatte einen geschrieben und von Jürgen prüfen lassen. Der müßte seitdem auf meinem Computer hängen. Habt Ihr Interesse?

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Guude!

    Zurück von der mini-Tour...aber leider bin ich zwischen 11.11. und 7.12. wieder auf Tour und muß dahingehend versuchen alle möglichen Informationskanäle offen zu halten...

    ...denn: manchmal erscheint es, daß die Leute einem überhaupt nicht zuhören. Was heißt "erscheint"...im Prinzip weiß man es ja. So war es auch bei der sehr ärgerlichen Diskussion im Architektur-Museum...übrigens war heute keine "Parodie" in der FAZ...ich konnte sämtliche technischen Einwände anhand von Zahlen und Fakten widerlegen, trotzdem werden diese falschen Einwände wiederholt...
    Genauso ist es mit den Kulissen. Wenn der Begriff Fassade, oder noch schlimmer: Kulisse für eine Bauweise am wenigsten zutrifft, dann doch wohl der Fachwerkbau. Nochmal (aber hier hört man mir ja zu, bzw. liest aufmerksam): Meine Planung sieht vollständige Fachwerkbauten vor. Und in den meisten Fällen kann man nicht nur die äußere Struktur eindeutig nachvollziehen, sondern sogar die Lage der Innenwände und auch die Lage der Deckenbalken, wenn keine Zierleiste davorgesetzt war.

    Also ist die Fassaden/Kulissendiskussion, wenn sie denn negativ gebraucht wird, nichts als eine böswillig falsche Behauptung zur Verunglimpfung. Daher sehe ich auch der "Parodie" mit einer gewissen verärgerten Spannung entgegen. Diese kann nämlich nur von solch böswilligen Unterstellungen genährt sein und dann ist es nichts weiter als eine Verleumdung(im Gegensatz zum Herrn Dr. Bartetzko, welcher, abgesehen vom Rothschild-Kommentar als einziger sachlich argumentiert hat...soweit dies bei Geschmacksfragen möglich ist).

    Auch gerade weil man sich dort dem unverschämten Vorwurf des Rechtsradikalismus ausgesetzt sah (wenn man keine Argumente hat, beleidigt man halt), sollten sich gerade diese Architekten fragen, von wem denn eine Vorurteilsbehaftete und schlicht Unwahre "Satire" verwendet wurde (da gab es doch Filme über das Wesen einer im Nahen Osten beheimateten Religionsgruppe) und wer denn in bestimmten Fragen eine Meinungsbildung/-äußerung der Bürger ablehnte (sicherlich kann man einen normalen demokratischen Prozess auch "lupenreiner Populismus" nennen).
    Da passt es ganz gut, daß große beeindruckende Bauten (mit rechteckigen Säulengängen) das Individuum so klein erscheinen lassen. Man protzt mit Prachtbauten (Stalinallee, Germania). Dadurch zeichnet sich totalitäre Architektur aus...und diesen Vorwurf kann man, so glaube ich, für kleine "schnuckelige" Häuserchen in einem engen Gassengeflecht nicht wirklich eindeutig erheben.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • @ Münchner:

    Ja, das Interesse ist da. Allerdings gehört das dann definitiv nicht mehr in den Frankfurt-Schwerpunkt, zumal Kardinal ja eben nochmal deutlich vor Augen geführt hat, warum die Frage nach der Definition von "Kulissenarchitektur" in der Frankfurter Debatte völlig am Thema vorbeigeht.

    @ Kardinal

    Zitat

    übrigens war heute keine "Parodie" in der FAZ

    Doch, da war was (S. 47). Jetzt, wo ich es auch gelesen habe, weiß ich nicht, ob man es eine Parodie nennen kann, es scheint aber ein Versuch von Frau Flagge zu sein, witzig sein zu wollen. Der Artikel heißt "Alles Kulisse" und entwirft ein (sicherlich absichtlich) übertriebenes Bild von Frankfurt bei einem Sieg der Reko-Befürworter.

    Ich gebe mal die wichtigsten Stellen als Zitate wieder und paraphrasiere ansonsten. Frau Flagge ist ja übrigens die geistvolle Erfinderin des unsäglichen Kostüm-Arguments.

    Mal gleich den Anfang als Zitat:

    Zitat

    Jochen Merz lächelt. Frankfurts junger Bürgermeister - er ist 29 Jahre alt - lehnt sich zufrieden in seinen Sessel zurück. Er hat gerade die neueste Umfrage gelesen. Frankfurt liegt vorn, vor Rothenburg, vor Celle, vor Hannoversch Münden. Da kommt London, die alte Konkurrentin, nicht mit, Schanghai erst recht nicht. 'Wir sind gut', denkt Merz und übersieht in diesem Augenblick völlig, daß sich Frankfurt seit dem Wahlsieg der Linken im Jahre 2010 architektonisch und städtebaulich zwar radikal verändert hat, daß aber die alte Abhängigkeit von immer neuen Umfragen zur Liebenswertheit der Stadt geblieben ist.
    Ja, Frankfurt ist liebenswert und wird es täglich mehr. Es ist die Nummer eins im Städtetourismus Europas. Rothenburgs Altstadt - nostalgische Vergangenheit, Dresdens Frauenkirche - schön und gut, aber schließlich nur ein einziges Bauwerk, wenn auch gut rekonstruiert. [...]"

    Wird und wurde in Dresden nicht ein bisschen mehr rekonstruiert als nur ein Bauwerk? :gg: Was soll's, machen wir weiter...

    Flagge spricht dann weiter davon, dass man sich ja daran erinnert, wie damals, im Jahre 2005, eine Bürgerinitiative namens Pro Fachwerk gewusst habe, dass nur die alte Stadt und die traditionelle Architektur für Frankfurt gut sind. Reko-Architekten, deren Handbuch der Katalog zur Rob Krier-Ausstellung gewesen sei, hätten sich dann an die Arbeit gemacht. Auf Beschluss des Magistrats hätte jede Frankfurter Firma 20000 Euro spenden müssen. Ab 2009 wurde gebaut, die Linken ließen dann auch noch die Schirn und das Museum für Moderne Kunst abreißen. Dann mal wieder ein Zitat:

    Zitat

    Lebenswertes neues altes Frankfurt. So eine große schöne Altstadt gab es selbst vor der Zerstörung 1944 nicht. Kleine Gassen, verwinkelte Fachwerkhäuser, intime Plätzchen und Brünnchen - so modern war keine andere Altstadt in Deutschland. Die Traditionsseligkeit war besonders bei den Bankern beliebt, für die Wohnen in der Altstadt und gleichzeitiges Arbeiten im Hochhaus schick war. Die Mieten im Zentrum waren so astronomisch, so daß die Stadt sogar den Römer hatte umbauen und vermieten lassen, um die Ebbe in den kommunalen Kassen zu mildern.

    Der Bürgermeister hingegen sitze im Neubau der Europäischen Zentralbank, nachdem diese dort nie eingezogen war (sondern in einen umgebauten Sultanspalast in Istanbul - Bedingung der Türkei für ihren EU-Beitritt, die Amerikaner hatten das befürwortet).

    Ich überspringe ein bisschen, denn so interessant isses net. Seit dem Bau der Altstadt sei kein Hochhaus mehr realisiert worden. Stattdessen gäbe es "rückwärtsgewandtes Zukunfstbauen".

    usw. usw. Den Rest schenke ich mir jetzt, ich denke, ihr habt einen Eindruck bekommen.

  • Ungemein witzig...wer mit solch einem Humor auf eine Baustelle kommt, dem lässt der Polier vielleicht mal aus Versehen einen Stein auf den Kopf fallen...

    Machen wir mal ein anderes, wahrscheinlich realistischeres Bild.

    Nachdem man die Baufälligkeit der letzten Altstadthäuser festgestellt hat, werden die einem großen Investorprojekt weichen müssen. Die wirtschaftlichen Vorteile gegenüber der unzeitgemäßen, eh nicht mehr rettbaren Fachwerkhäuser, die ja sowieso verputzt waren...Alte Gasse...Sachsenhausen...dort wurde letztens (2004) wieder eins abgerissen...

    Aber man fängt ja nicht an, auch Kirchen zum Abriss zu verkaufen...oh, da steht ja die Mathäuskirche zum Verkauf...naja, ist ja nicht so alt, macht nix...man weiß ja, wo man die Grenzen ziehen muß (nicht, wie damals die Rokonstruktionsbefürworter). Ist ja nicht so, daß man eine gotische Kirche abreißt, wie den Dom...gut, bei der Kapelle im Lämmchen war das etwas anderes, die stand dem Neubau an der Braubachstraße im Weg, so wie Kruggasse 3, daß man 2007 wieder rekonstruiert hatte und vorher für das technische Rathaus weichen musste.
    Aber wenn der Dom den aktuellen Bedürfnissen im Weg steht, könnte man mit einer zeitgemäßeren Sakralbauweise einen sehr spannenden...

    Hier höre ich auf, da kam wieder das Wort: SPANNEND. Alles muß spannend sein. Harmonisch ist ja so langweilig. Es muß immer spannend sein...und hip...und frech...und aufregend...bis einem das spannende, hippe, moderne, freche zum Hals raushängt...nach inzwischen spätestens fünf Jahren.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Ich habe nach einem kleinen Artikel gesucht...ist ja echt eine Frechheit. Die hat sich nicht mal damit auseinandergesetzt, was ich ausgearbeitet habe, was möglich ist...so wie bei allen Gegnern. Pauschal verteufeln...

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • piazza del duomo in frankfurt? in italien hätte man das vielleicht so gemacht - aber bestimmt nicht mit solchen gebäuden die in deutschen städten heute gebaut werden! sowas würden die italiener einen erstrangigen kunstwerk nicht zumuten!

  • Zitat

    Ich habe mal vor zwei Jahren mit Antiquitus und Jürgen darüber gesprochen, Artikel für das neue Forum bezüglich Rekonstruktionen zu verfassen. Ich hatte einen geschrieben und von Jürgen prüfen lassen. Der müßte seitdem auf meinem Computer hängen. Habt Ihr Interesse?

    ...Ja Wahnsinn @claus!
    Kannst Du auch nicht von der "Droge APH" lassen?? :zwinkern:

    Ein Herzliches Willkommen zurück! Dein Artikel ist noch wohlverwahrt und wartet auf das Entwickler Forum, Deine Beiträge sind treffend wie immer! Hat uns was gefehlt ohne Deine Postings ...

    Grüße aus Nürnberg!

  • Eine Stelle aus Frau Flagges Artikel muss ich noch unbedingt zitieren:

    Zitat

    Das Historische Museum, seit seinen Anfängen ein Dorn im Auge der Traditionalisten, wurde durch die Kopie eines kleinen Schlosses ersetzt, die vage an das Potsdamer Sanssouci erinnert. Die Entwürfe für eine neue Fassade, die 2005 ausgearbeitet und von einer herausragenden Jury beurteilt, der Öffentlichtkeit aber nie gezeigt wurden, verschwanden in der modernen Mottenkiste, die seit 15 Jahren alles schluckt, was nicht geschichtlich abgesichtert ist.

    Im übrigen, liebe Frau Flagge: Wenn man eine Zukunftsvision entwirft, sollte man sie konsequent durchdacht haben. Da wird an einer Stelle behauptet, in der von Flagge prohezeiten Zukunft seien seit 2005 keine Hochhäuser mehr realisiert worden; ein paar Zeilen vorher wurde gesagt, der Bürgermeister residiere im obersten Stockwerk des 2015 errichten Neubaus der EZB (und das soll doch wohl ein Hochhaus sein, denn dort findet, so Flagge weiter, regelmäßig ein "Hochhaustreppenmarathon" statt). Auch in ihrer Phantasie bleibt die Dame also offensichtlich widersprüchlich.

  • Habe gerade einen Leserbrief (den dritten genau genommen...der erste wegen dem vorangegangenen Thema und dann noch zwei wegen Frau Flagge) an die FAZ geschrieben. Es war eine Ergänzung, da ich es nicht für uninteressant halte, daß Frau Flagge 2004 ein Buch über das Büro KSP Engel und Zimmermann geschrieben hat.
    Hätte man bei der FAZ in der Personenbeschreibung erwähnen können, dann hätte wohl ihr Beitrag einen etwas anderen Eindruck auch bei themenfremden Personen erweckt...

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Jürgen

    Ja, jetzt habe ich mal wieder richtig Lust bekommen, beim Thema Architektur mitzumischen, auch wenn das Verhältnis von Bausünden zu Rekos/harmonischer Bauweise in Deutschland immer noch mindestens zehn zu eins ist. :D

    Gibt es eigentlich PeterBerlin noch?

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Nee, der ist vor geraumer Zeit aus dem Forum geflogen.
    Warum genau, hat der "normale" aph-Nutzer nie erfahren, aber wer sich an Peterchens mitunter recht agressiven Kommentare erinnert, kann sich vorstellen, daß es nicht daran lag, daß er zu brav war... :zwinkern:

    @ Restitutor Orbis

    Glückwunsch zu Deiner "Beförderung"! :D

    Ich muß sagen, nach dem Abend im DAM - ich ärgere mich immer noch über einige der Arschitekten im Publikum - habe ich irgendwie Blut geleckt und Lust auf (rhetorischen) Kampf bekommen! Wir sollten, wenn es die nächste vergleichbare Veranstaltung gibt, wieder hingehen und uns, wie Du ja vorgeschlagen hattest, vielleicht noch besser vorbereiten bzw. abstimmen (obwohl Du ja sehr gut auf Bartetzko gekontert hattest). Was meinst Du?

  • Zitat

    Hier höre ich auf, da kam wieder das Wort: SPANNEND. Alles muß spannend sein. Harmonisch ist ja so langweilig. Es muß immer spannend sein...und hip...und frech...und aufregend...bis einem das spannende, hippe, moderne, freche zum Hals raushängt...nach inzwischen spätestens fünf Jahren.

    Nun, das freilich liegt in der Natur der Sache. Spannung ist niemals ein andauernder Zustand, sondern einer, der für kurze Zeit aufgebaut wird. Spannung macht begrifflich nur Sinn bei zeitweiliger Entspannung. "Hip" und "modern" sind indexikalische Begriffe, die sich auf einen bestimmten Zeitpunkt beziehen, eben jenen, zum dem etwas hip oder modern war, daraus ergibt sich zwangläufig, dass auch dieses Prädikat immer nur vorübergehend zutreffen kann. Und "frech" kann etwas eigentlich auch nur für kurze Zeit sein, weil man es dann entweder ändert oder ignoriert, zumindest mir fällt es schwer, sich etwas vorzustellen, das jahrzehntelang frech ist.
    Harmonie hingegen ist verhältnismäßig zeitlos. Wer für eine lange Zeit, für die zukunft bauen will, fährt demgemäß besser, wenn er harmonisch baut.

    Zitat

    ch muß sagen, nach dem Abend im DAM - ich ärgere mich immer noch über einige der Arschitekten im Publikum - habe ich irgendwie Blut geleckt und Lust auf (rhetorischen) Kampf bekommen! Wir sollten, wenn es die nächste vergleichbare Veranstaltung gibt, wieder hingehen und uns, wie Du ja vorgeschlagen hattest, vielleicht noch besser vorbereiten bzw. abstimmen (obwohl Du ja sehr gut auf Bartetzko gekontert hattest). Was meinst Du?

    Aber lasst euch bitte nicht auf das Störer-Niveau manch anderer herunter. Wenn eine Veranstaltung nur für Vertreter der anderen Seite ist, dann sollte man sie in Ruhe lassen. Und in der Diskussion immer den Anstand waren, sich nicht reizen lassen und aufpassen, dass man nicht wirkt wie ein aktivistischer Sonderling auf der falschen Veranstaltung.
    Bei Schlossveranstaltungen hat man diese Jungs auch: sitzen die ganze Veranstaltung über wie auf Kohlen und spulen dann am Ende einen auswendigen, ewigen Beitrag herunter, den keinen interessiert.
    Aber ich nehme an, das wisst ihr alles ohnehin. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • @ Schlossgespenst:

    Vielen Dank!
    (Das bezieht sich sowohl auf deine Glückwünsche als auch auf dein Engagement)

    Ja, es würde mich außerordentlich freuen, wenn wir uns auf der nächsten Veranstaltung wiedersehen würden und unser Vorgehen koordinieren könnten. Denn jetzt heißt es: am Ball bleiben.

    @ Antiquitus:

    Keine Sorge, zu "Störern" werden wir bestimmt nicht, im Gegensatz zu anderen benehmen wir uns immer gesittet. Bei der Veranstaltung im DAM muss man ja auch sagen, dass sie zwar von der "Gegenseite" ausging, die Meinung im Publikum ja aber deutlich gemischt war, von daher wirkten wir mit Sicherheit nicht wie wirre Außenseiter. Eher haben sich ja einige der Herrschaften auf dem Podium an diesem Abend lächerlich gemacht.

  • @ Antiquitus

    Sicher - man darf sich zu nichts hinreißen lassen, was schädlich für die Sache wäre. Aber da kann ich von mir behaupten, daß ich mir im DAM alles kopfschüttelnd, aber schweigend angehört habe, und bei dieser Praxis des fairen Umgangs werde ich auch bleiben.

    Wenn mich allerdings wieder jemand mit dümmlichen Verschwörungstheorien ("Die Ostzeile ist ja gar nicht rekonstruiert worden") verunsichern will, werde ich mir künftig energisch (nicht agressiv) solche Störungen verbitten und darauf hinweisen, daß ich jetzt mit reden dran bin.

    Und wie Restitutor Orbis schon sagte - die Meinung im Publikum war in etwa 50:50, die Gefahr eines Außenseiteranscheins war also gar nicht erst gegeben. Fairerweise muß man auch dazusagen, daß Zwischenrufe auch aus dem Pro-Reko-Lager kamen; allerdings nach meiner Erinnerung nur gegen die Podiumsredner. Die Reko-Gegner im Publikum durften ungehindert ausreden.

  • Ja, diese Äußerungen hatten wir schon mal ein paar Seiten vorher in einem Interview mit Schwarz. So richtig geändert hat er seine Meinung vielleicht nicht, aber er ist ein wenig eingeknickt.

    Kein Wunder, denn um ihn herum wird es immer einsamer: Die JU kämpft um Rekos, die SPD will sie, viele Bürger auch. Richtige Gegner scheinen sich nur noch unter den Architekten zu befinden. Dort allerdings sehr viele und auch welche mit enormem Einfluß (Städtebaubeirat etc). Und die wird niemand überzeugen können, weil sie der Meinung sind, nur sie können beurteilen, was gebaut werden darf, das dumme Volk hingegen nicht. Aber entscheiden werden letztendlich die Politiker, kein Bartetzko, keine Flagge und kein Dreysse. Und darauf gründet sich meine Hoffnung. 8)

  • Mich ärgert nur, daß die Modernisten erst 50 Jahre unsere Innenstädte auf allen Freiflächen zu 100 Prozent verschandeln durften und wir nun aber bei einer Freifläche, die gerade mal 1 Prozent der Altstadt betrifft, vielleicht gerade mal 40 Prozent "Fachwerk" zurückbekommen. Also 40 Prozent von 1 Prozent und beim nächsten Mal klotzen die wieder 3 Prozent auf einmal "modern" zu.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Wenn die Modernisten nur die Freiflächen verschandelt hätten...
    Hinzu kommen ja noch die ganzen "Flächensanierungen", die "autogerechte Stadt" etc. .

    Ich habe gerade gelesen, dass in den 80ern im Westen nur noch ca. 30 % der Bebeauung Vorkriegsbauten waren. Nur leider gibt es keine vernünftigen Zahlen zu Abrissen in der Nachkriegszeit.


    Trotzdem kann dieses Rekoprojekt zusammen mit dem [lexicon='Neumarkt Dresden'][/lexicon] Signalwirkung für ganz Deutschland haben.

  • Zitat von "der_Sauerländer"

    Nur leider gibt es keine vernünftigen Zahlen zu Abrissen in der Nachkriegszeit.

    Du kannst zumindest davon ausgehen, daß in Berlin, Dresden und Frankfurt mehr durch Nachkriegsabrisse zerstört wurde als durch Bomben. Das trifft allerdings auch auf Städte zu, die im Krieg so gut wie gar nicht (Heidelberg) oder zumindest vergleichsweise wenig (Wiesbaden) zerstört worden waren, so daß die Vergleiche nur bedingt taugen.

    Zitat

    Trotzdem kann dieses Rekoprojekt zusammen mit dem [lexicon='Neumarkt Dresden'][/lexicon] Signalwirkung für ganz Deutschland haben

    Glaube ich auch. Man sieht ja schon die Wirkung des Neumarkt-Projekts auf Frankfurt. Die Frankfurter sehen, daß der partielle Wiederaufbau einer zerbombten und gesprengten Altstadt nicht (mehr) völlig unmöglich ist. Auch bei der Idee der Reko des T & T- Palais war bestimmt die Reko des Coselpalais das Vorbild (die Portalbauten standen bei in beiden Fällen noch, also gleiche Ausgangssituation).