Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • FAZ von gestern:

    Architekt müßte man sein: Ein funktionsloses Gebilde vor das Gebäude stellen, und noch gut 25 Jahre später dem Eigentümer unter dem Vorwand des Urheberrechts mal eben über 200.000 € aus der Tasche ziehen. Das Wort Entschädigung" ist in diesem Zusammenhang der blanke Hohn. Dabei weiß niemand, ob im Streitfall das Gericht überhaupt zugunsten Bangerts entschieden hätte - wenn man bedenkt, daß nach Ansicht der Richter nicht mal der Abriß von zwei ganzen Gebäudeflügeln des Stuttgarter Hauptbahnhofs das Urheberrecht von Paul Bonatz verletzt. Aber wenn ein geldgieriger Architekt "Urheberrecht" ruft, reicht das offenbar immer aus, um bei einer ängstlichen Stadtverwaltung die Geldbörse zu öffnen. Die öffentliche Hand ist oft allzuleicht erpreßbar.

  • Eine Frechheit von diesem Dietrich Bangert. Erst belästigt er die Öffentlichkeit mit seinem hässlichen Beton-Viereck. Und dann lässt er sich dessen Abbau noch bezahlen, statt haftbar gemacht zu werden. "Entschädigung" - wofür? Bangert sollte den Frankfurtern endlich eine saftige Entschädigung zahlen, und zwar für die Belästigung ihrer Augen und für sein Theater als Nervensäge. Ich würde ihn auffordern, seinen zwecklosen "Tisch" mit einem Heimwerkerhammer eigenhändig wegzuklopfen und jeden Betonklumpen ordnungsgemäß zur Mülldeponie zu bringen. Danach sollte ihm eine kleine Entschädigung für seine Arbeitszeit zugestanden werden. Vorher nicht.

  • Okay, schön, dass die Bilder von Wolff endlich veröffentlicht werden. ;) Mit etwas Glück könnte das ein zweites "Alt-Frankfurt. Ein Vermächtnis." werden. Hoffentlich auch bei einem Premium-Verlag wie Imhof oder Societäts-Verlag.

  • Meldung vom 12.11.2010 - nicht in der Online-FAZ, daher hier aus der FNP:

    Neue Ideen für Altstadt gesucht

    Quote

    56 Architekturbüros sollen Entwürfe für die neue Altstadt zwischen Dom und [lexicon='Römerberg'][/lexicon] liefern. Für die 27 zu bebauenden Parzellen sollen sie «nutzbare Architektur» liefern, die sich an den Bedürfnissen der künftigen Bewohner orientiert.

    Am Ende wird es eine Riesenauswahl geben: Mehr als 200 Entwürfe soll der Architektenwettbewerb für die Altstadt liefern, der jetzt begonnen hat. Die Dom-Römer GmbH hat das Areal dazu in sieben Lose aufgeteilt. Sie umfassen jeweils drei oder vier Grundstücke, die nicht nebeneinander liegen. Jedes dieser Lose soll von acht Architekturbüros bearbeitet werden. Die Verteilung erfolgt nach dem Zufallsprinzip. «Wir wollen aus einer größtmöglichen Vielfalt die besten Ergebnisse auswählen», sagte Michael Guntersdorf, der Geschäftsführer der Dom-Römer GmbH.

    Quote


    Ausgenommen vom Wettbewerb sind die acht Gebäude, von denen bereits feststeht, dass sie am historischen Vorbild orientiert nachgebaut werden sollen. Darüber gibt es in jedem Los mindestens ein Grundstück, auf dem die Dom-Römer GmbH zusätzliche Rekonstruktionen für möglich hält. Interessenten gibt es für acht historische Gebäude, die überwiegend am Hühnermarkt liegen (siehe Abbildung). Insgesamt wären damit also bis zu 16 Rekonstruktionen möglich. «Eine Bebauung nach historischem Vorbild hat in jedem Fall Vorrang vor einem Neubau», sagte Guntersdorf. Vorsorglich sollen für diese Grundstücke aber auch moderne Entwürfe entwickelt werden. Dafür muss in jedem Fall die strenge Gestaltungssatzung beachtet werden

    .

    Quote


    Denkbar ist, dass jedes Gebäude nach einem Entwurf eines anderen Architekten gebaut wird. Ein Büro kann aber auch bei mehreren Grundstücken zum Zug kommen. Guntersdorf erwartet, dass durch dieses Verfahren ein «altstadttypisches, kleinteilig strukturiertes und lebendiges Viertel» entsteht. In der Ausschreibung des Wettbewerbs heißt es: Ziel sei es, «ein vitales innerstädtisches Quartier nach dem Vorbild der zerstörten, beispielhaft urbanen Frankfurter Altstadt» zu schaffen.

    Quote

    Jetzt sucht die Dom-Römer GmbH erst einmal 56 Teilnehmer für den Wettbewerb. Interessenten können sich bis zum 4. Dezember bewerben. Sie müssen passende Referenzen vorweisen. Ausdrücklich erwünscht sind auch Bewerbungen jüngerer Architekten und kleiner Büros. 18 Architekturbüros wurden gesetzt, das heißt, sie beteiligen sich auf jeden Fall: Aus Frankfurt dabei sind Franken Architekten, die bisher durch sehr moderne Vorschläge aufgefallen sind, sowie die renommierten Büros Michael Landes (von ihm stammt das neue Straßenbahndepot Sachsenhausen) und Jo. Franzke (Jade-Fabrik, Hanauer Landstraße). Landes möchte auch selbst in der Altstadt investieren.

  • Die 56 Architekturbüros, die die Entwürfe für die Altstadtbebauung liefern, stehen seit heute lt. der Dom-Römer GmbH fest.

  • 56 Architekturbüros planen die neue Altstadt

    Quote

    Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der Dom Römer GmbH, zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden: «Wir konnten eine große Vielfalt an Architekturbüros interessieren. Auch unserem Wunsch, junge und kleine Büros zu berücksichtigen, wird mit dem Ergebnis Rechnung getragen.» Im Anschluss an die Auswahl der 38 Architekten erfolgte per Zufallsprinzip und unter rechtsanwaltlicher Aufsicht die Zuordnung der sieben Lose, in welche die 27 Parzellen aufgeteilt wurden. Folgende Frankfurter Architekturbüros wurden ausgewählt: Jourdan & Müller, schneider + schumacher Architekturgesellschaft mbH, Grimm Architekten, bb22 architekten & stadtplaner GbR + reset. Architekten & Ingenieure GbR, Meurer Generalplaner GmbH, Franken Architekten GmbH, Michael A. Landes Architekt BDA und Jo. Franzke Architekten.

    Nun sollen alle 56 Architekturbüros bis März 2011 ihre Entwürfe für die neue Altstadt vorlegen. Am Ende des Wettbewerbs werden für jede neu zu bebauende Parzelle bis zu acht und für die Altstadt insgesamt mehr als 200 Entwürfe vorliegen. Im Frühjahr soll dann ein Preisgericht die bis zu 27 Siegerentwürfe auswählen.

  • Interview mit Christoph Mäckler und Arno Lederer:

    „Die Altstadt kann Vorbild in Deutschland werden“

    Quote

    Der Gestaltungsbeirat ist ein Fachbeirat, der das Gelingen dieser deutschlandweit einmaligen Bauaufgabe zwischen Dom und Römer ermöglichen soll. Dazu bedarf es mehr als nur darauf zu achten, dass die Gestaltungssatzung eingehalten wird. Mit der Idee, den wiedererrichteten Altstadthäusern eine zeitgemäße Architektur beizufügen, die dem Qualitätsanspruch an diesem historisch wichtigen Frankfurter Stadtzentrum gerecht wird, hat der Magistrat eine mutige richtungweisende Entscheidung getroffen, die es umzusetzen gilt. Er hätte es sich auch einfacher machen können, indem er stattdessen Retroarchitektur aufgerufen hätte.

  • Quote

    Folgende Frankfurter Architekturbüros wurden ausgewählt: Jourdan & Müller, schneider + schumacher Architekturgesellschaft mbH

    Schneider klingt ja sehr vielversprechend, nach gleichwohl liebevoll-aufwändiger wie solider Arbeit.

  • Quote from "Schloßgespenst"

    Interview mit Christoph Mäckler und Arno Lederer:

    „Die Altstadt kann Vorbild in Deutschland werden“


    Schade dass er es sich nicht "einfacher" gemacht hat. Ich kann, wie wohl die meisten Frankfurter Bürger und Besucher auf die Beifügung einer kontrastreichen "zeitgemäßen" Architektur verzichten. I.m.A. ist dies ein deutliches Zugeständnis an die Zunft der modernen Architekten.

  • Vielen Dank fuer dieses Interview aus der FAZ, Wikos. Leider traegt es keineswegs dazu bei, meine Zweifel an diesem theoretisch so grossartigen und vielversprechenden Rekoprojekt zu beheben:

    Quote

    Mäckler: Nein, es wäre gut, wenn die Rekonstruktionen mit zweitgemäßer [sic] Architektur gemischt wären. Das Schönste wäre, wenn es zur Harmonie eines Ensembles aus Alt und Neu käme. Eine gewisse Unsicherheit ist ja leider immer noch vorhanden, weil bis heute nicht klar ist, auf welchen Parzellen zusätzlich Rekonstruktionen entstehen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass ein potentieller Käufer, wenn er die modernen Entwürfe aus dem Wettbewerb für sein Grundstück sieht, auf eine Rekonstruktion verzichtet.

  • Ich seh das nicht so negativ. Was will man - eine "richtige" Altstadt wird in FF eh nie mehr erstehen. Man kann einfach nicht 1700 Häuser, darunter zahlreiche aufwändige - rekonstruieren. Und eine "Altstadt" aus Anpassungsarchitektur ist auch nicht das Wahre.
    Die Crux für FF ist einfach, wie viele Rekonstruktionen es geben wird. Jedes einzelne Haus ist Grund zur Freude, denn wer hätte vor einigen Jahren mit so etwas gerechnet? Was um die Rekos herumpassiert, ist da eher zweitrangig - Hauptsache, es kommt möglichst viel.

  • Quote

    Jedes einzelne Haus ist Grund zur Freude, denn wer hätte vor einigen Jahren mit so etwas gerechnet? Was um die Rekos herumpassiert, ist da eher zweitrangig - Hauptsache, es kommt möglichst viel.

    Den ersten Satz kann ich unterschreiben, den zweiten nicht. Was um die Rekos herum passiert, ist keineswegs zweitrangig. Gute Füllbauten, die sich harmonisch den rekonstruierten Häusern anfügen und sich diesen idealerweise ein wenig unterordnen, könnten für ein insgesamt stimmiges Ensemble sorgen, dann hätte Ffm wieder "eine Art Altstadt". Daß es so kommt, kann man angesichts der Gestaltungssatzung einigermaßen optimistisch hoffen - aber sicher ist das keineswegs. Und wie schlechte, provokante Füllbauten von bockigen Architekten das Gesamtbild verhunzen können, kann man ja (teilweise) in Dresden sehen.