Dresden, Neumarkt - Allgemeines

  • Sind wir uns ganz sicher, dass es nicht genau so gebaut wurde und nie vervollständigt wurde? I meine mich nämlich erinnern zu können, dass wir bereits schon einmal über die unfertigen Bossen des Ständehauses gesprochen hatten und das war die etwas verblüffende Antwort. Das Polizeipräsidium am anderen Ende der Altstadt besitzt ebenfalls unbehauene Bossen and den Eckrundtürmen und die waren schon immer unbehauen:


    Quelle:https://altesdresden.de/index.htm?get_haus=schg007

  • Nene, die waren schon ordentlich bearbeitet. Solche groben Klotze hätte man damals nicht über die Fenster gesetzt. Da hätte das Geschmacksempfinden rebelliert. Gibt leider nicht so viele alte Aufnahmen des Ständehauses aus der Augustusstraße, aber hier sieht man linker Hand ganz eindeutig die aufwändig bearbeiteten Fensterfassungen, die heute noch grobe Sandsteinblöcke sind.

    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/71082039

  • Danke Euch, ist ja echt spannend. Wäre toll, wenn man da noch mal "Hand anlegen" könnte. ? Vielen lieben Dank und allen einen schönen Sonntag Abend.

  • Wenn ich durch die Augustusstraße gehe, was bei meinen Dresdenbesuchen häufig der Fall ist, dann schaue ich zum Fürstenzug. Den liebe ich einfach. Und natürlich zur Hofkirche. Beim Ständehaus stimmt der Gesamteindruck. Da waren mir die Bossen noch gar nicht aufgefallen. Von dem ukrainischen Besucher Maksym Kozlenko stammt das folgende tolle Foto:

    Augustusstraße, Mittelteil der Fassade des Ständehauses (Foto: Maksym Kozlenko, 2. Juni 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Die unbehauenen Bossen befinden sich im zweiten Obergeschoss dieses mittleren Fassadenabschnitts. Ich finde, das hat so, wie es ist, auch schon was. Bemerkenswert, wie aufwendig man diese Fassade gestaltet hat, obwohl sie an der schmalen Augustusstraße gegenüber vom Fürstenzug liegt. Mir war das tatsächlich noch nicht aufgefallen.

  • Die Vorderseite des Coselpalais ist nun doch noch eingerüstet und bekommt ebenso wie die anderen Fassaden eine Schönheitskur.

    Zeigen sich hier etwa die ersten Fassadenmängel des modernen Bauens oder handelt es sich um Routine-Arbeiten nach ca. 20 Jahren?

  • Wer was auf sich hält, macht das in solchen Premium-Lagen und frischt die Fassade auf. Als nötig habe ich es eigentlich nicht empfunden, aber am Taschenbergpalais hat man das vor par Jahren ja auch schon gemacht.

  • Moderationshinweis: Letztes Bild aus dem Strang Dresden, Altstadt - Quartier III/2 als Ausgangspunkt der nachfolgenden Diskussion hierher kopiert:

    [...]

    Bonusbild, das wunderbare British Hotel...

    20210710_103853

    Allen einen schönen Sonntagabend.

  • Es wirkte auf mich auch nicht besonders hochwertig, eher wie gewollt und nicht gekonnt. Sah denn der Vorkriegsbau wirklich auch so aus?

    Ja genauso sieht,s aus , und dafür wurde es auch kritisiert , damals nach der Fertigstellung . Ja die Fassade sah wirklich so aus vor dem Krieg aber da es nur eine Leitfassade ist , noch dazu aus Beton mit missglückter bzw. fehlender Hofgestaltung war es das aber auch schon. :daumenunten:

  • Ja die Fassade sah wirklich so aus vor dem Krieg aber da es nur eine Leitfassade ist , noch dazu aus Beton mit missglückter bzw. fehlender Hofgestaltung war es das aber auch schon.

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

    Außer vielleicht: Den Stuck machte damals noch der hervorragende, viel zu früh (2015) verstorbene Julius Hempel in freier Antragstechnik.

    Sollte man den Bau bzw. die Fassade einmal sanieren, müsste unbedingt diese sehr gute Stuckornamentik geborgen und danach wieder angebracht werden. Die unpassende rote Farbgebung war leider ausdrücklicher Wunsch des Bauherrn.

    Na ja, wird sicher mal wieder abgeändert.

  • Sorry, aber diese Kritik an dem Gebäude wirkt leicht abgehoben. Wenn so die Investorenkisten aussehen würden in einfacher Bauform, dann bräuchte es kaum Engagement für das Stadtbild.

  • Wieso sollte eine schlechte Rekonstruktion nicht kritisiert werden? Auf mich wirkte die Fassade ziemlich einfallslos, deshalb fragte ich, ob es dich hierbei nicht vielleicht nur um eine Neuinterpretation handelt. Aber anscheinend war auch im Barock nicht jedes Gebäude perfekt.

  • Die Fassade von Landhausstraße 4 ist eine exakte Kopie des Vorkriegszustandes, lediglich die Farbfassung und die Dachgestaltung sind sicher diskussionswürdig (gern mal bei Wikipedia vorbeischauen). Die Eleganz der Rokokostuckaturen findet sich sonst nirgendwo am Neumarkt.

  • Wieso sollte eine schlechte Rekonstruktion nicht kritisiert werden? Auf mich wirkte die Fassade ziemlich einfallslos, deshalb fragte ich, ob es dich hierbei nicht vielleicht nur um eine Neuinterpretation handelt. Aber anscheinend war auch im Barock nicht jedes Gebäude perfekt.

    Weil man auch an einen Punkt der Kritik kommen kann, wo man sich fragen muss, soll überhaupt wirklich etwas erreicht werden? Man hat hier ein Gebäude in das sehr wahrscheinlich mehr Geld in die Gestaltung gesteckt wurde als erwartbar und das in einem nicht konfrontativen, eingepassten und auf Traditionen besinnenden Stil ausgeführt wurde. Dann so als Bauherr abgekanzelt zu werden, würde bei mir auf Unverständnis stoßen. Es gibt solche und solche Rekonstruktionen. In den meisten Fällen bietet sich eben keine Maximallösung an, wie die Forderung nach historisch getreuen Baustoffen. Mir wäre für die Wohnqualität auch lieber, wenn Beton kein Thema mehr wäre zumindest bei den Wänden. Solche Forderungen kann man aber meist leider nur im luftleeren Raum stellen, was nie gut ist, wenn man Überzeugungsarbeit leistet. Dieses Gebäude ist meiner Überzeugung nach gesellschaftsgängig im positiven Sinn.