Dresden, Neumarkt - Allgemeines

  • Ich sehe das ähnlich wie Karasek. Bin gestern in Berlin-Schönefeld gelandet, Ankunftsterminal sieht tatsächlich ein bischen aus wie das Albertinum von innen. Aber solange man das Äußere historischer Gebäude nicht auch noch zwanghaft "modernisiert", kann ich damit leben.


    PS: Allerdings gibt es auch gute "moderne" Lösungen: Das Grüne Gewölbe im Dresdner Schloss beispielsweise wurde modernisiert, ohne aufdringlich zu wirken. Es ginge also auch anders, aber das ist politisch nicht gewollt.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Ein Gang über den Neumarkt lohnt sich dieser Tage durchaus auch für den gemeinen Dresdner!


    Langsam schält sich wieder das Johanneum aus seinen Planen. Die Sanierung soll aufgrund größerer Fassadenschäden drei Millionen Euro teurer geworden sein. Leider aber harmoniert der neue Anstrich nicht wirklich mit der Farbe des Daches.


    Auch an der Rampischen Straße sind erfreuliche Fortschritte zu konstatieren.


    Leider verfliegt dieser positive Eindruck auf der Salzgasse recht schnell. Es stellt sich die Frage, ob dieser städtebauliche Missstand eine provozierende Absicht war, oder aber "nur" auf reines Versagen zurückzuführen ist.


    Diese köstliche Ansicht könnte bald durch den Löwenhof verstellt werden.


    Beim Schlosshotel erreicht man langsam die Null-Ebene.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Warum muss ich bei Bildern wie den letzten beiden eigentlich immer an die Worte von Ronald Reagan in Berlin 1987 denken: "Mr. Gorbachev, tear down this wall!" :kopfschuetteln:

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat

    Warum muss ich bei Bildern wie den letzten beiden eigentlich immer an die Worte von Ronald Reagan in Berlin 1987 denken: "Mr. Gorbachev, tear down this wall!" :kopfschuetteln:

    Das könnte man auch bei der Tiefgarageneinfahrt sagen. Ich verstehs nicht. Warum nicht sowas: http://comps.fotosearch.com/comp/UNT/UNT32…_~u12256009.jpg

    Vlt etwas weniger verziert und super wärs. Wenn man geschickt wäre, hätte die autofreundliche Stadt Dresden noch ihre Tiefgaragen so irre gestaltet wie Stationen der Moskauer oder Pariser Metro …

  • Scheinbar waren die Schäden am Johanneum doch größer als von vielen angenommen wurde. Aufsteigende Mauerwerksfeuchtigkeit, abplatzender Stuck und verwitternde Sandsteinteile haben jedenfalls nicht nur eine Schönheitskur nötig werden lassen. Daraus resultieren womöglich auch die Mehrkosten in Millionenhöhe.

    Zitat

    ...Aufsteigende Mauerwerksfeuchte führte zu Schäden im Sockelbereich und an der Englischen Treppe. Der Sandstein war zum Teil stark verwittert. Außerdem drohten viele Stuckteile abzuplatzen. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu gefährlichen Situationen für Passanten durch herabfallende Teile. Auch die Fenster waren nicht mehr zu retten und mussten erneuert werden...

    Auszug aus der SZ vom 27.07.2010

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Im Wochenkurier war diese Woche ein größerer Artikel über den Leerstand an der Wilsdruffer Straße (Nordseite in Richtung Landhaus) - fast keine Geschäftsmieter mehr (Gagfah selbst ausgezogen, nun steht auch Living (ex Szeged) leer), hohe Mieten, unattraktive Rahmenbedingugen, ...

    Was zwar aktuell negativ für die Innenstadt ist, könnte ja vielleicht doch noch einmal Möglichkeiten für grundlegende Veränderungen ermöglichen. Weiß jemand, wie die Belegung der Mietwohnungen in diesem Bereich ist?

  • Zitat von "mikrobis"

    Weiß jemand, wie die Belegung der Mietwohnungen in diesem Bereich ist?

    Die ist meines Wissens doch recht gut. Zwar haben die Mieter kaum noch die Möglichkeit einen Blick auf die Frauenkirche zu erhaschen, aber zur Wilsdruffer Straße ist u.a. die Sicht gar nicht so schlecht. Außerdem können die Wohnungen noch mit vielen anderen Vorteilen punkten:

    - sehr gute Lage
    - großzügig geschnittene Wohnungen
    - Häuser sind vollständig saniert
    - Fahrstuhl
    - große Loggien

    Der Misserfolg der Gewerbeflächen ist hingegen anderer Natur. So hat man aufgrund verschiedener Umgestaltungsideen für die Ladenzeilen, die u.a. einen Durchbruch zur Schumachergasse vorsahen, eine Sanierung des Sockelbereiches und damit der Gewerberäume bei der Zeile am Kulturpalast unterlassen, weswegen hier noch immer Verfall vorherrscht.
    Ein anderer Grund ist die schlechte Lage beider Zeilen. Am Landhaus ist kaum Laufkundschaft vorhanden, weswegen auch schon Geschäften in der Landhausstraße schließen mussten. In der Rampischen Straße ist diese Tendenz nicht anders. Ein Grund hierfür ist wohl der Verkehrszug Petersburger Straße, der unattraktiv ist und durch seine Unüberwindlichkeit Passanten abschreckt in dieser Richtung zu flanieren.
    Leider kann man kurz- und mittelfristig kaum etwas gegen diese Mängel tun. An der Petersburger Straße und am Pirnaischen Platz werden gegenwärtig sogar die Verkehrsanlagen erweitert. Aufgrund der Errichtung der Waldschlösschenbrücke rechnet man hier nämlich sogar mit einem höheren MIV-aufkommen. Abgesehen davon sind die Zeilen an der Wilsdruffer noch mindestens zwanzig Jahre in ihrem Bestand gesichert. Ob allerdings nach Ablauf dieser Zeit mit einem baldigen Abriss zu rechnen ist, steht gerade in Dresden in den Sternen!

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  • Deswegen die Petersburger unter die Erde verlegen und oben für Bahn und Laufleute die Gegend aufmöbeln (GBaugrund schaffen, Rekos, Bäume) in Richtung Grossen Garten. Pirnaischer Platz anyone? Kaiserpalast? Man darf nicht auf die Shoppingachse setzen, sondern muss alles vernetzen. Die Petersburger ist einfach schlecht. Eigentlich müsste man auch vom Bhf Mitte bis zum Grossen Garten schlendern können …

  • Nö, nicht direkt. Am liebsten ja gar keine Vierspurige dort hindurch, aber das wird wohl kaum durchsetzbar sein. Und olle Betonkuben will ich ja auch nicht auf den frei gewordenen Grundstücken haben. Und keinen Bahnhof. ;) Eine kleine, oberirdischee Strassenbahnhalte genügt ja. :) Einen Tunnel dort zu buddeln halte ich für recht leicht, zumindest tausend male leichter als S21. Eine Spur sperren, Graben buddeln, Strasse rein, Betonbögen drüber, Erde ruff und wech ist der Verkehr. Den Parkplatz vorm Polizeipräsidium könnte man auch unter die Erde verlegen mit Anschluss an die "U-Petersburger". Win-Win für alle Parteien. Wohin sonst mit dem Individualverkehr? So schnell wird er sich nicht drastisch reduzieren lassen und es ist allemal besser, wenn er aus dem ebenerdigen Stadtbild verschwindet, vor allem im Zentrum. Man stelle sich mal den Neumarkt mit lauter parkenden Autos vor …

    Bei der Meissner Strasse denkt man ja ähnlich, obwohl man da einfacher einfach weniger Verkehr passieren lassen könnte (zwei Spuren und verkehrsberuhigt). Bei einer Hauptachse über die Elbe aber schhwieriger umsetzbar. dann müsste der ganze Verkehr woanders lang …

  • Die Rohdecan-Bauten in der Töpfergasse tragen trotz ihres noch recht jungen Alters zum wiederholten Male eine schicke Vorhangfassade aus verzinkten Metallrohren.


    Ein recht beliebtes Fotomotiv


    Im Detail

    Prinzipiell schätze ich das Raumbild der Töpfergasse sehr. Hier hat man mit modernen Mitteln die wohl beste Innenstadtstraße im Nachkriegs-Dresden errichtet. Leider aber fallen neben so manchen Kleinigkeiten auch die häufigen Reparaturmaßnahmen an den Rohdecan-Häusern auf, ein Zustand, der so sicher nicht lange tragbar sein wird.

    Bilder sind von mir.

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  • Zitat

    Leider aber fallen neben so manchen Kleinigkeiten auch die häufigen Reparaturmaßnahmen an den Rohdecan-Häusern auf, ein Zustand, der so sicher nicht lange tragbar sein wird.

    Nach so kurzer Zeit wohl ein klares Zeichen für Pfusch. Aber die Gewährleistung ist ja noch nicht abgelaufen, daher kostet's den Eigentümer nichts, und er wird's erstmal verschmerzen können - sofern die Mängel wirklich nachhaltig beseitigt werden.

  • Zitat von "bilderbuch"


    Prinzipiell schätze ich das Raumbild der Töpfergasse sehr. Hier hat man mit modernen Mitteln die wohl beste Innenstadtstraße im Nachkriegs-Dresden errichtet.

    Echt? Ich habe dort immer den Eindruck ich laufe zwischen DDR- Plattenbauten durch, oder an den lieblosen Rückseiten von Plattenbauten vorbei. Ich gehe jedes Mal durch die Passage, bloß damit ich mir nicht diese Straße antun muß.

  • Als ob die Passage besser wäre...

    Das Urteil kann ich definitiv nicht teilen. Man kann die Häuser im einzelnen kritisieren, nicht aber den m. E recht gelungenen Versuch als Ganzes kleinteilige Bürgerhäuser modern zu interpretieren. Die Pfau-Häuser finde ich sogar wirklich gut, die Rohdecan-Häuser dagegen nicht. Aber sonst bin ich da ganz bei "bilderbuch"

    Eine Plattenbau-Renaissance wirst du schon bald in der Hauptstraße auf Neustädter Seite erleben können. Gleich neben den älteren großen Brüdern natürlich... ach wie wunderbar dieses Plattenbauensemble dann sein wird....wie sensibel sich der Neubau einfügt *schwärm* ( sch*** doch auf die popeligen Barockhäuser dahinter, sind eh nur ein Ausdruck von eitler Eierscheckengemütlichkeit der Altvorderen)

    Gruß DV

    P.S. Textzeilen, die Ironie enthalten, sind farblich gekennzeichnet um Missverständnissen vorzubeuen. :zwinkern:

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Ab kommendem Montag wird der Jüdenhof (Platz vor dem Johanneum) neu gepflastert. Dabei werden wieder die alten Konturen des Platzes sichtbar, da man auch gleich den Fußweg vor den geplanten Bauten des Quartiers VI miterrichtet. Wann man allerdings dieses bauen wird, steht noch in den Sternen.

    Platz vor dem Johanneum in Dresden wird gepflastert -

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe