Dresden, Neumarkt - Allgemeines

  • Hallo Zitronenpresse! Da hast du ja Glück gehabt, dass dich beim Fotografieren kein Dino aufgefressen hat :zwinkern: . Die NZZ schrieb nämlich in ihrer gestrigen Ausgabe:

    Zitat

    Besonders wild trieb man die architektonische Geschichtsklitterung in Dresden, wo der Neumarkt gleichsam als Jurassic Park des Barocks wiedererstanden ist, überragt von der aus dunklem Bauschutt und viel neuem Stein sorgsam zusammengesetzten Frauenkirche.


    Quelle: Startseite (NZZ Online, Neue Zürcher Zeitung)

    Der ganze Artikel: Sehnsucht nach Trugbildern (Kultur, Aktuell, NZZ Online)

    Allerdings bieten schlecht gemachte Rekos - wie die hier aufgeführten Mainzer Markthäuser - immer wieder eine Angriffsfläche. Obwohl dies keine Schuld "der Rekonstruktion", sondern der Investoren und heutigen Architekten ist.

  • Oh Gott!! Ich habe ja schon eine Menge anti-Neumarkt Hetze gelesen, aber das ist ja einzigartig! Danke fürs Posten, Campus Soli.

    Dies ist ja keine übliche Medienpropaganda à la "Disneyland" mehr, das ja bereits eine bösartige, hasserfüllte und perfide Hetzschrift. Ach sieh an, die NZZ Neue Zürcher Zeitung. ...wieder mal! Die werden schnell hysterisch wenn es um Reko geht, ich habe das schon öfter bei denen gelesen, und Dresden scheinen sie besonders auf dem Kieker zu haben. Frage: was bringt einen Schweizer dazu, so gegen Dresden zu hetzen? Die Häufjigkeit mit der die NZZ in bereits mehreren Artikeln speziell Dresden attackiert hatte (schon seit Jahren), ist keine anti-Reko Hetze sondern bereits anti-Dresden Hetze. Mir fielen von der NZZ bereits des öfteren Artikel dieser Art auf, dieser ist nicht der erste. Wäre ich Kriminologe, würde ich sagen: hier liegt ein Muster vor. Ein Motiv offensichtlich ebenso, nur ist mir nicht klar warum die übelsten Hasstiraden ausgerechnet aus der Schweiz kommen.

    Auf jeden Fall scheint der gute Herr Hollenstein in seiner idyllischen Alpenrepublik nicht so ganz mitbekommen zu haben, dass es einst einen grausamen Weltkrieg gab. Er schreibt, als wisse er gar nicht was mit Dresden im Krieg passiert ist. Welch unglaublich peinlicher Artikel! Es ist, wie gesagt, nicht das erste mal dass die NZZ solch üble Diffamierungen schreibt und sich auf solch ein Niveau herablässt. Da "MickeyMouse" nicht mehr zieht, werden nun Dinosaurier bemüht, um ein Wiederaufbauprojekt in den Dreck zu ziehen. Das ist eine dermaßen unseriöse Methode, und hat mit seriöser Berichterstattung nichts mehr zu tun - das ist reine Propaganda und Manipulation.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Zitat von "Sankt Petersburg"

    Auf jeden Fall scheint der gute Herr Hollenstein in seiner idyllischen Alpenrepublik nicht so ganz mitbekommen zu haben, dass es einst einen grausamen Weltkrieg gab. Er schreibt, als wisse er gar nicht was mit Dresden im Krieg passiert ist.

    Das ist immer besonders ärgerlich bei solchen Meinungen in solchen Ländern, ich habe es auch oft in Holland erlebt. Meiner Erfahrung nach ist da aber mehr Bosheit im Spiel als nur ein "nicht wissen". Entweder man gönnt den Dresdnern auch nicht ein kleines Stückchen ihrer einstigen Stadt zurück, aus Verachtung für "das Volk", speziell das Deutsche. Oder man stellt seine eigene modernistische Ideologie einfach über jede andere Überlegung. In der Schweiz und oft auch in Holland (und wer weiß wo sonst) scheint beides so zu sein.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Ist eigentlich schon jemandem aufgefallen, was bei der derzeitigen Neugestaltung und Pflasterung im Bereich Jüdenhof / Quartier VI passiert?
    Derzeit wird ein Bürgersteig unmittelbar um die Bauflucht des Gewandhauses angelegt. Kann mir jemand erklären, was da dahinter steckt? Wenn, wie nun beschlossen, die Bebauung der Gewandhausfläche vom Tisch ist, dann brauchen wir doch dort jetzt keinen Fußweg, denn der sollte ja nun weiter zurückversetzt vor der Semperschen Ladenfront verlaufen. Somit wäre es doch sinnvoller an dieser Stelle mit einer Neugestaltung zu warten, um nicht später wieder alles aufreißen zu müssen (wenn bspw. die von der GHND vorgeschlagene Gestaltung der Gewandhausfläche realisiert werden soll).

    Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl bei der Sache: mir scheint, hier sollen wieder bauliche Tatsachen pro Gewandhaus geschaffen werden. Bestimmt meldet sich bald jemand und sagt, "Jetzt wurden schon soviele Gelder in die Pflasterung des Umfeldes gesteckt, dass eine Nichtbebauung des Gewandhauses eine Rückzahlung von Fördermitteln bedeuten würde" (oder so ähnlich)

    Weiss jemand besser über diese Sache bescheid?

  • In der gestrigen BILD Zeitung war ein großer Artikel über den Neumarkt, wo Torsten Kulke den aktuellen Stand aller Quartiere erklärt:

    Für das Quartier 6:

    Zitat

    Das schmucklose, moderne Gewandhaus, das hier errichtet werden sollte, ist glücklicherweise vom Tisch! Derzeit wird historisches Pflaster verlegt. Dahinter soll alles begrünt werden. Diese Fläche wird bis auf Weiteres als "Ruhezone" für die Frauenkirche freigehalten.

  • Ob die Anlage einer Grünfläche auf dem Neumarkt wirklich eine gute Idee ist? Meiner Meinung nach ist der Platz viel zu frequentiert, als dass die Anlage einer Ruhezone in ausreichender Qualität wirklich sinnvoll wäre. Der Grünraum würde allzu schnell ein Opfer der Bodenverdichtung werden, sodass eine Rasenfläche a priori ausfällt. Bäume allein wären sicherlich interessant, müssten aber mittels massivster Kronenschnitte am Wachsen gehindert werden, da sonst eine Zerstörung der wichtigen Sichtachsen drohen würde. Gegen eine Kombination aus Wasserbecken, Bäumen, Blumenbeeten und Co. spricht meiner Meinung nach die geringe Größe der Fläche und die Tatsache, dass ein solcher Ziergarten, ähnlich dem alten biedermeierlich ausgestatteten Zwingerhof, seiner Umgebung nicht angemessen wäre.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich meine auch, der Neumarkt ist nicht geschaffen für Grünflächen und Bäume. So ein innerstädtischer Tummelplatz darf im sonst so grünen Dresden doch ruhig nachStadt aussehen, fände ich nicht verkehrt. Viel lieber sollte man in Richtung Grosser Garten vernünftig begrünen (vlt auf frei gewordenen Grundstücken über einem St Petersburger Tunnel =P ) oder der Herzogin Garten rekonstruieren. Auch vor der ollen Altmarktgaleriefront sehe ich lieber Bäume als auf dem Neumarkt.

  • Danke, Zitronenpresse, fuer die sehr shoene Fotos! Es ist immer erstaunlich, diese Fotos anzusehen, wenn man sich erinnert, was dort nur vor 15 jahren stand...

  • WAs die Salzgasse betrifft:
    Auweia!
    Linse gnadenlos.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "heiji"

    Ich meine auch, der Neumarkt ist nicht geschaffen für Grünflächen und Bäume. So ein innerstädtischer Tummelplatz darf im sonst so grünen Dresden doch ruhig nachStadt aussehen, fände ich nicht verkehrt.


    Völlig richtig. Wenn Architekten und Stadtplanern entweder nichts mehr einfällt, oder sie ihre eigene Architektur verstecken möchten, schreien sie nach mehr Grün. Blumenkübel-Helma (Dresdner Bürgermeisterin) hat ja auch nicht so ganz begriffen, dass man einen komplett zerstörten Innenstadtplatz wie den Postplatz, dem fast alle Häuser fehlen, nicht durch planloses herumschieben von IKEA-Pflanzen wiederherstellt; ich würde mal sagen dazu braucht man ganz einfach - Häuser.

    Was den Neumarkt betrifft, bin ich hier absolut gegen Grün. Nichts gegen Grün, sicher sehr schön und relaxend wo es hingehört und Sinn macht, aber entschuldigung - auf einen MARKTPLATZ eine Parkanlage? Was soll der Quatsch, kriegt Helma wieder ihre Blumenkübel-Manie? Am Neumarkt war vor der Zerstörung kein Grün und auch keine Sitzbänke, ich bin gegen beides. Auf einem Martkplatz gibt es auch keine Bänke, da dies kein Ruheort ist, sondern Ort geschäftlicher Tätigkeit. Wer ausruhen möchte, setzt sich am Neumarkt in eines der zahllosen Cafés (Vorsicht , dort alles Rentner und Disneyland-Nostalgiker, lol /Ironiemodus off), oder muss sich eben bemühen 2 minuten zum Zwinger oder den Brühlschen Terrassen, dort gibts Relaxen 1A , aber bitte meine Herren - doch nicht auf einem Marktplatz!

    Wisst ihr was mir schwant? Nix gutes, es scheint mir als sei dieser erneute Blumenkübel- und Bäumchenwahn Absicht, um den Neumarkt zur "Show" verkommen zu lassen - die Massen sollen sich faul hinsetzen und gaffen, Show und Attraktion, um den von der Stadtplanung gewünschten "Disneyland-Show Charakter" zu unterstreichen. Mir scheint, als ob dies ein klammheimlicher Trick von Stadtplanung und (deren Auftraggeber) Modernistenlobby ist: da sie den Neumarkt nicht verhindern konnten, versuchen sie nun mit allen Mitteln ihn wenigstens zu schwächen und als "Disneyland" zu brandmarken, als Theater-Inszenierung - und was böte sich hierfür besser an, als Haufenweise Sitzreihen zu errichten, und Schwupps - wird der Neumarkt zur "Bühne". Schaut Euch bitte mal alte Bilder oder Filme vor der Zerstörung an - fast niemand sitzt am Neumarkt. Weil es keine Ruhezone war, sondern geschäftlich-kultureller Brennpunkt der Stadt. Und genau das sollte er auch wieder werden - keine Gaffer-Meile. Der Postkarten-Idyllen Effekt wird sich durch die Horden von Touristen noch mehr einstellen als uns lieb ist, das muss man nicht noch forcieren.

    Der Neumarkt gehört so hergestellt, wie er vor dem Krieg war - mit Strassenbahn und allem. Grün und Parkbänke gehören in Parks - nicht auf Markplätze und in Geschäftsviertel.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Zitat von "Dase"

    ^ Genau, die Straßenbahn hat noch gefehlt. Macht zwar keinen Sinn, aber hauptsache, es sieht wieder genau so aus wie vor dem Krieg.

    Mal davon abgesehen, dass St Petersburg unnötig kritikwürdige und (entschuldigt bitte) überlange Kommentare ablässt, wäre es angebracht nicht immer nur Einzeiler unter's mitlesende Volk zu streuen lieber Dase (ganz nebenbei bin ja schon froh, dass die sonst meist noch folgende persönliche Beleidigung diesmal fehlt), sondern sich inhaltlich genauer damit auseinanderzusetzen...macht zwar etwas Arbeit, aber ich schätze dich durchaus als dazu in der Lage ein.

    Meine Meinung geht mit St. Peterburg nicht konform. Ich bin NICHT komplett gegen Grün am Neumarkt. Der Vorschlag der GHND ist doch klasse. Ein paar langsam wachsende Bäume, in Form geschnitten, damit sie keine Sichtachsen verdecken, dazu eine kleine Brunnenanlage, ein paar Bänke und eine Pflasterung, die an die alte Stadtmauer erinnert. Was spricht bitteschön dagegen St. Peterburg? Nicht nur ältere Menschen lassen sich gerne mal auf Bänken nieder, auch ich als junger Kerl würde mich darauf niederlassen ;) und warum sollte man als Dresdner wie auch Tourist den Neumarkt nicht bewundern???

    Des weiteren, der Neumarkt ist (im Moment noch) kein Marktplatz...vielleicht im Advent. Ideen dort einen qualitativ würdigen Wochenmarkt stattfinden zu lassen, wurden ebenfalls schon von der GHND geäußert. Ne Straßenbahn quer über den Platz braucht es heute wirklich nicht...
    Ich würde mich schon freuen, wenn bei den Häusern etwas mehr an Details gedacht werden würde, ja...da dürfen durchaus auch mal paar Blumenkästen an den Fenstern sein :)

    Dass es damals auf dem Neumarkt noch anders zuging, liegt auch an dem damaligen Erscheinungsbild der restlichen Stadt St. Petersburg. Mit der Zerstörung, dem sozialistischen Aufbau der Innenstadt und der nun erfolgten und noch erfolgenden Rekonstruktion des Neumarktes hat es zwangsläufig Nutzungsverschiebungen gegeben. Der Neumarkt steht halt nicht allein, sondern ist nur ein Teil des Stadtgefüges. Dass dort vor dem Krieg eher ärmere Dresdner Bevölkerung lebte, sei nur nebenbei erwähnt. Hätten die Neumarkt-Häuser den Krieg und die DDR-Zeit überstanden, würde dort heute unter anderem auch nicht mehr die Hartz4-Klientel leben, da gebe ich dir Brief und Siegel.

    Soweit mein Senf dazu.

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Ich finde den Beitrag von "St. Petersburg" gar nicht zu lang. Er ist ja fast ebenso lang, wie Dein eigener, "DarkVision". Und Kritikwürdigkeit ist ja auch nichts schlechtes - man kann sich daran reiben. Zur Sache (und da gebe ich "DarkVision" tendenziell recht): Es wird sich nicht ganz verhindern lassen, daß der Neumarkt auch eine "Gaffer-Meile" wird, wie es "St. Petersburg" in seiner etwas drastischen Wortwahl ausdrückt. Schließlich ist er nun einmal heute auch eine touristische Attraktion und will genossen werden. Zudem sind die Bänke auch ein Angebot an die Bewohner der angrenzenden Seniorenresidenz. Ich denke, auch bezüglich des Stadtgrüns, daß ein sensibles Vorgehen vonnöten ist. Erholungsareale mit Bänken sollen angeboten und auch genutzt werden, aber sie dürfen das optische Gefüge nicht zu stark belasten. Auch bei den Blumenkübeln ist natürlich Vorsicht geboten. Ein paar Bänke und ein paar Bäumchen am Rand werden den Neumarkt nicht zum "Disneyland" entwerten, da bin ich mir sicher. Und wer keine Leute gaffen oder herumsitzen sehen möchte, der wartet einfach bis es regnet. Dann kann er mühelos über den Neumarkt schlendern, ohne sich an einem sitzenden Passanten stören zu müssen.