Dresden, Neumarkt - Allgemeines

  • @zeitlos - mit Wikipedia war gemeint, wo es passt die Seite oder Unterseiten zu verlinken. Für Frauenstein ist beispielsweise unser Panoramarundgang durch die Burg bei den Links nicht akzeptiert worden. Warum weiß ich nicht, ich kenne keinen anderen Panoramarundgang durch die Burgruine und das Museum in dieser Form. In Dresden gibt es da ja auch genug Varianten, beispielsweise beim Palais Hoym etc. (die Panolinks sind über den gelben Stern unten links abgreifbar).
    Was die Prioritätensetzung anbelangt, ist die momentan einzig und allein davon bestimmt, welches die beste Chance zum Erfolg sein könnte... Der Aufwand zur Erstellung eines historischen Rundgangs würde alleine aufgrund von Fehlstellen im Modell mit ausrendern, hochladen und verknüpfen viele Wochen / einige Monate betragen. Beim Modell 1990 fehlen dagegen nur wenige Gebäude, die auch für die anderen Zeitschichten benötigt werden. Alles andere ist entweder vorhanden oder auch als Kubenmodell akzeptabel. Mal sehen, wie schnell sich das alles realisieren lässt.

  • Das SPA (?) schlägt via DNN zurück.

    Zitat von Thomas Baumann-Hartwig

    Um die Rekonstruktion von Fassaden am Neumarkt ist eine heftige Debatte entbrannt. Ein Berliner Verein gießt neues Öl ins Feuer und stellt Bezüge zur Sprengung von Kulturgütern durch IS-Terroristen her. Wo das Narrenhäusl früher stand, ist dem Verein indes nicht geläufig.

    Der Verein „Stadtbild Deutschland“ hat in der Diskussion um Fassaden am Dresdner Neumarkt Bezüge zur Zerstörung von Kulturgütern durch IS-Terroristen hergestellt. In einer Mitteilung von Vereinssprecher Manuel Reiprich zur aktuellen Bausituation am Neumarkt heißt es wörtlich: „Wenn jetzt Bürger Dresdens, unterstützt von Bürgern aus ganz Deutschland und weltweit, sich um die Wiederherstellung von Teilen dieses Kulturgutes kümmern, ist dies ein weiteres Zeichen von Frieden und Versöhnung. Dass Kulturgüter auch heute permanent in Gefahr sind und geschützt und wiederhergestellt werden müssen, zeigten uns die Bilder von Sprengungen durch die IS-Terroristen in Palmyra oder Nimrod.“ [...]

    http://www.dnn.de/Dresden/Lokale…e-mit-IS-Terror

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (26. April 2016 um 19:46)

  • Die Leser und Schreiber unseres Forums hatten im vergangenen Jahr ausreichende Gelegenheiten, den Verlust von Kulturgütern zu beklagen, die zu den kostbarsten Zeugnissen der Antike überhaupt gehört haben. Die Forderung nach ihrer Wiederherstellung ist nicht auf unseren Verein oder Forum beschränkt, man möchte fast sagen Gottseidank, sondern ist eine Aufgabe und Herausforderung, die Generationen von Menschen beschäftigen wird, wo auch immer sie auf dieser Erde heimisch sein mögen. Der Abschluß dieser heute noch unlösbar erscheinenden Aufgabe ist heute noch nicht vorhersagbar, es wird nicht morgen sein und auch nicht übermorgen, aber sie wird gelöst werden. Ähnliche Gefühle haben viele Menschen in Europa leider bereits ab 1940 erlebt.
    Menschen in Behörden und Ämtern, die außer einer Welt voll von Paragraphen und Theoretikertum sonst nicht viel von der Welt kennen, werden sich vermutlich nicht vorstellen können, daß es seit dem 13.Februar 1945 Menschen gibt, in deren tiefstem Inneren die Wiederherstellung der bedeutendsten Ikonen Dresdens als unauslöschbarer Wunsch und Streben besteht. Das ist keine neue Erkenntnis, denn sonst wären nicht schon in DDR-Zeiten beispielsweise die wichtigsten Bauten der Elbfront, der Semperoper und natürlich dem Zwinger realisiert worden.
    Dresden wird nicht Dresden sein, wenn nicht auch die weiteren so wichtigen Bauten rekonstruiert werden. Dies bezieht sich nicht allein auf den Neumarkt, sondern setzt sich schon auf der Augustusbrücke fort. Die Standorte der großen Ikonen Dresdens haben sich nie auf das Neumarktgebiet beschränkt. Zur Thematik haben wir in unserem Forum glücklicherweise genügend bessere Experten als die DNN Redakteure hat.
    Die Kernaussage der DNN entspricht nicht den Tatsachen und ist daher auf das schärfste zurückzuweisen. Den Bürgern Dresdens sind im übrigen die jahrzehntelangen Manipulationen, Austricksereien und Spielchen hinter den Kulissen nicht unbekannt. Hat man das bei den DNN vergessen?
    Keiner von uns hat behauptet, daß das Narrenhäusel auf dem Neumarkt stünde. Diese Aussage ist in der Mitteilung nicht enthalten. Die Frage scheint berechtigt, wo man diese Aussage herleitet und wie man sie begründet. Es ist uns sehr wohl geläufig, wo das Narrenhäusel stand; daß sein Standort nicht das Neumarktgebiet war, steht bei uns außer Diskussion und die Frage ist daher auch völlig irrelevant.
    Zu gerne wissen würde man im übrigen, von welchem Verein denn solch eine Meldung herausgegeben worden sein soll. Wir sind in Berlin nicht ansässig. An Zeitungen, die uns fehlerhaft in Berlin verorten und uns bezichtigen, das Narrenhäusel ebenso fehlerhaft auf den Neumarkt zu verorten, dürfen daher getrost berechtigte Zweifel bestehen.

  • Nunmehr sind die Arbeiten am Panorundgang über den künftigen Neumarkt auf ARSTEMPANO abgeschlossen. Für alle noch offenen Leitbauten und Fassaden, die eine realistische Chance auf Realisierung haben, findet sich im Panoramarundgang bzw. im Tourplaner eine Infokarte. Ebenso finden sich Infokarten zu den Bauprojekten im Neumarktareal.
    An diesem Rundgang wird sich künftig nur noch etwas ändern, wenn wir die Möglichkeit bekommen weitere Fassaden offiziell einzustellen, was derzeit nicht vorhersehbar ist.
    Im Rundgang des "Heute" werde ich demnächst 2-3 Panos am Jüdenhof aktualisieren und sobald das Frieseneck vollständig fertiggestellt ist, die dortigen Panos in unmittelbarer Nähe. Noch laufen die Arbeiten an den Fußwegen.
    Ansonsten könnt Ihr mir gern bei den nächsten wichtigen Schritten (neues Layout/Responsiv; Vervollständigung der Infokarten zu den Sehenswürdigkeiten etc.) die Daumen drücken, dass sie die Seite beflügeln, um dann weitere Modelle in diversen Zeitschichten erstellen zu können. Im übrigen bin ich noch auf der Suche für den nächsten Sponsor für einen 3D-Stadtplanfolder. Dieser wird über Flyerscout etc. in der Innenstadt verteilt und beinhaltet die Altstadt, so wie sie in etwa im Stadtplan des Panorundganges zu sehen ist. In den KIM-Hotels bzw. den dortigen Restaurants dürfte die Erstauflage noch vorrätig sein. Meine sind bis auf 2 alle raus.

    Beste Grüße Andreas

  • Am 9. April1987, also vor 29 Jahren, kündigte die Sächsische Zeitung den ersten wichtigen Schritt bei der Bebauung des Neumarktbereiches an: Die unmittelbar bevorstehende Errichtung eines Hotels namens *Dresdner Hof* an der Töpferstraße (heute Hilton). Hier der besagte Artikel:




    Der voranstehende Fassadenentwurf (für den Bereich der Fassade Töpferstraße etwa ab mittigem Haupteingang bis zur Ecke An der Frauenkirche/Münzgasse) ist auch auf der HP der GHND abgebildet und wird dort wie folgt kommentiert:

    Zitat von neumarkt-dresden.de

    Arbeitsstand im April 1987 des Hotelkomplexes als ursprünglich geplante Fassadenabwicklung zur Töpfergasse hin vom Haupteingang bis zum Eckhaus An der Frauenkirche 5/EckeMünzgasse. Erkenntlich wird ein deutlich historisch wirkender Entwurf als der letztlich ausgeführte Zustand. Hochrechteckige Fenster, ein weniger postmodern wirkender Giebel der Mittelachse des Haupteingangs, stärkere Gliederung durch unterschiedliche Häuserfassaden und ein zurückhaltenderer Eingang als das jetzige gläserne vorspringende Vordach, dessen alsbaldige Beseitigung wir wünschenswert halten. Auch wurde eine markante Sockelgeschosszone mit Rustikaquadergliederung entworfen, die später ebenso völlig fallen gelassen wurde.


    Zum Vergleich hier nun die realisierte Version in einer Aufnahme von 1990 (kurz nach Fertigstellung): Klick


    Weiter heißt es auf der HP der GHND:

    Zitat von neumarkt-dresden.de

    Ebenso müssen folgende Punkte aus heutiger Sicht negativ bewertet werden:


    - keine Rekonstruktion der vom Landesamt für Denkmalpflege vorgeschlagenen Eckhäuser Töpfergasse 1 und 3 und des Hauses An der Frauenkirche 5, welches wohl noch zu Beginn der Planung als Rekonstruktion vorgesehen war - siehe Planungsskizze.
    größtenteils dresdenuntypische Formen, wie z.B. kaum hochrechteckige, sondern quadratische Fenster; gerundete Erker mit kegelförmigen Abschlüssen.
    - "Hauseinheiten" viel zu groß, Eckhaus Münzgasse, Terassenufergasse viel zu hoch und massig.
    - Dächer und "Hausvorsprünge" zu steif und ungelenk; Dachgaupen zu groß und für Dresden untypisch. Aufzugs- und Entlüftungsaufbauten aus Zink unpassend für die historische Altstadt

    Noch einige Fotos zu den genannten Reko-Kandidaten (leider, leider konnten sich die Dresdner Denkmalpfleger hier nicht durchsetzen).

    Heutiger EckbereichTöpfergasse zur Brühlschen Gasse (hier standen die Häuser Töpfergasse 1 und 3): Klick

    Töpfergasse 1 und 3 vor 1945: Klick

    Und hier der andere Eckbereich *An der Frauenkirche 5* (ehemals Hotel Bayrischer Hof): Klick

    Zustand *An der Frauenkirche 5* nach der Zerstörung: Klick

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (11. Mai 2016 um 07:45) aus folgendem Grund: Es muss (4 Zeilen weiter oben) natürlich *Brühlsche Gasse* heißen - nicht Brüdergasse, gerade korrigiert.

  • Die Bilder sind herrlich und machen auch traurig. Was hätte alles rekonstruiert werden können, wie hätte Dresden heute aussehen können. Hätte, hätte, Fahrradkette...

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten


  • Die Kernaussage der DNN entspricht nicht den Tatsachen und ist daher auf das schärfste zurückzuweisen. ..
    Keiner von uns hat behauptet, daß das Narrenhäusel auf dem Neumarkt stünde. Diese Aussage ist in der Mitteilung nicht enthalten. Die Frage scheint berechtigt, wo man diese Aussage herleitet und wie man sie begründet. Es ist uns sehr wohl geläufig, wo das Narrenhäusel stand; daß sein Standort nicht das Neumarktgebiet war, steht bei uns außer Diskussion und die Frage ist daher auch völlig irrelevant.
    Zu gerne wissen würde man im übrigen, von welchem Verein denn solch eine Meldung herausgegeben worden sein soll. Wir sind in Berlin nicht ansässig. An Zeitungen, die uns fehlerhaft in Berlin verorten und uns bezichtigen, das Narrenhäusel ebenso fehlerhaft auf den Neumarkt zu verorten, dürfen daher getrost berechtigte Zweifel bestehen.

    Man könnte sich beim Presserat beschweren.
    https://www.presserat.de/beschwerde/online-beschwerde/

  • Da man kürzlich hier im Strang des QVI über die städtebaulichen Qualitäten des Neumarktes diskutierte: Auf Arstempano gibt es jetzt eine Galerie mit verkleinerten Bildern der animierten Panoramen des künftigen Neumarktes. Es sind alle Panos aus dem Rundgang in der Bildgalerie enthalten. Zum Panorama kann man über den Link unterhalb des Bildes wechseln. In der Zeitschicht kann man auch auf "heute" oder in den Dualview wechseln. Im Moment sind dies Panos von 2012, die ich mit Fotos des Q VII.2 ergänzt habe. Eine Aktualisierung im Nahbereich des Jüdenhof gibt es nach Fertigstellung des Quartieres am Jüdenhof und dann wieder in ca. zwei Jahren, wenn das Q VI fertig ist. Wenn der Neumarkt ca. 2018 bis 2020 einmal fertig, werde ich einen Rundgang mit den Bildern von 2012 wieder online stellen. Das dürfte einen interessanten Vergleich ergeben.

    Link zur Galerie "Panoramabilder des künftigen Dresdner Neumarktes"


    Blick vom Hotel Stadt Rom (Ausschnitt)

    Was die städtebaulichen Qualitäten des Platzes anbelangt, sehe ich eigentlich das Hauptproblem im Süden des Platzes, da hier die sehr hohen Wohngebäude der Wilsdruffer Straße in den Platz hineinwirken und die Moritzstraße unangenehm abgeschnitten ist. Auch nicht so dolle ist der Blick auf den Kulti vom Jüdenhof und über die Frauenstraße. Nun ja, daran merkt man aber auch, dass da wohl so einiges passiert ist.... so im Laufe des 20. Jh.. Dies lässt sich nun mal nicht alles zurückdrehen. Diejenigen, die hier von Totalabrissen des gesamten Gebietes und einer Komplettreko träumen / geträumt haben, muss ich fragen, in welcher Welt sie leben. Den dies war von vornherein eine komplette Utopie mit keinerlei Chancen. Bei all den Kräften, die hier in die unterschiedlichsten Richtungen gewirkt haben, muss man eher von einem Wunder sprechen, dass es ist, wie es ist, auch wenn einen nicht alles freut.

    Ansonsten ist der Neumarkt ein eher gewachsener Stadtplatz und keine in dem Sinne komponierte Geschichte nach einem einheitlichen Plan, wie der Markusplatz in Venedig. Dies merkt man ihm eben auch an. Da sind die Blickbeziehungen zur Frauenkirche toll, der Schwung des Quartieres I (QF) aus der Augustusstraße über den Platz zur Frauenkirche ist genial gelöst, der Jüdenhof war ein Kleinod und wird wieder einer sein. Manch Straßenzug und Einzelbau ist genial und von überregionaler Bedeutung. Aber nicht jede Ecke des Platzes ist von überbordender Bedeutung, wenn ich beispielsweise an den Blick in die Augustustraße mit dem an dieser Ecke völlig verunglückten Ständehaus denke. Naja und bei der verunglückten Tiefgarage an der Rampischen 33 hoffe ich mal, dass die Zukunft noch eine Veränderung bringen wird.

    In einem hat die Altstadt Nord vom Zwinger bis zum Kurländer Palais für mich aber eindeutig eine europäische Dimension, die es in Deutschland so nicht noch einmal gibt: Da sind auf engem Raum von knapp 900 m mal 350 m mit dem Zwinger, der Frauenkirche, der Semperoper, der Hofkirche und eigentlich auch dem Residenzschloss (in seiner Gesamtanlage inkl. Stallhof) Bauten ersten Ranges versammelt. Mit dem Theaterplatz ist eine der schönsten monumentalen Platzanlagen des 19 Jh. vorhanden. In der Mitte ein wiedererstehender Stadtplatz, der Neumarkt, mit so mancher schöner Straße und Gasse zumindest in Ost-West Richtung, wo so manch erstklassiges Bürgerhaus oder Palais wiederzufinden ist. Nach Norden die Brühlsche Terrasse, welcher immer noch eine grandiose Flaniermeile ist und am Fuße die spitzenmäßige Raddampferflotte. In den Bauten von Zwinger, Schloss und Albertinum Kunstschätze in einer Fülle auf so engem Raum, dass es schon wieder Seltenheitswert hat. Hey - wo gibt es das in dieser Form in Deutschland noch einmal? Nicht in Potsdam oder Hamburg, nicht in Berlin, nicht in München (da ist das alles deutlich dezentraler und die Einbettung in eine Flußlandschaft gibt es auch nicht, wenn auch die Residenz deutlich bedeutender als das Dresdner Stadtschloss ist). In Berlin gibt es zwar auch mit dem wiedererstehenden Schloss, dem Marstall oder der Oper Spitzenbauten und Kunst noch und nöcher. Die Gemäldegalerien sind aber weit weg, einen vergleichbaren städtisch/bürgerlichen Platz gibt es nicht und von einer Einbindung in eine Flusslandschaft kann man bei dem Kanal, Spree genannt, auch nicht wirklich reden... Letztlich war es diese Dichte um die Frauenkirche herum, die das Fehlen eines einigermaßen historischen Neumarktes so unerträglich machte, was zu dem Neumarkt führte der nun entsteht. Mehr wäre schöner gewesen, aber unter den gegebenen Umständen eben nicht drin. Und ohne diesen Neumarkt vermutlich kein Wiederaufbau des Alten Marktes in Potsdam oder des Viertels in Frankfurt. Das Dresden dabei architektonisch durch die Geschehnisse der letzten 120 Jahre nicht mehr mit Städten in Italien (Venedig/Florenz) oder mit Prag mit halten kann, damit muss man wohl leben.

  • Da gebe ich dir völlig recht, Arstempano! Denn zumindest der richtig bedeutende Teil der Altstadt ist in den letzten Jahren (wenn auch noch nicht fertig) zu 75% wahrlich wie eine Phoenix aus der Asche auferstanden. In der Tat: wo gibt es DAS sonst (auch wenn der Kulturpalast natürlich den reinsten Graus ist).

  • Zitat von a.t.

    Was die städtebaulichen Qualitäten des Platzes anbelangt, sehe ich eigentlich das Hauptproblem im Süden des Platzes, da hier die sehr hohen Wohngebäude der Wilsdruffer Straße in den Platz hineinwirken und die Moritzstraße unangenehm abgeschnitten ist.


    Ich denke, dass der Platz vor allem gegen Westen hin zu leer wirken könnte, was schon aus Vorkriegsphotographien hervorging. Auf deinem ersten Bild hat die Weite einen gewissen Reiz, was wohl auch der Position des Betrachters geschuldet ist. Die Fußgängerperspektive wird sich da wohl eher ungünstiger ausnehmen. Immerhin wird die FK als überragender Blickfang einiges entschädigen, was aber gegen Westen hin leider fehlt.


    Zitat von a.t.

    Ansonsten ist der Neumarkt ein eher gewachsener Stadtplatz und keine in dem Sinne komponierte Geschichte nach einem einheitlichen Plan, wie der Markusplatz in Venedig. Dies merkt man ihm eben auch an.

    Oder auch, um ein näher liegendes Beispiel zu wählen: wie der DDer Altmarkt oder die anderen sächsischen Plätze. Was das "gewachsen" betrifft, so stimmt dies genau, als die Platzfläche tatsächlich zugenommen hat. Was die Bebauung betrifft, so ist diese hingegen geschrumpft.


    Zitat von a.t.

    Aber nicht jede Ecke des Platzes ist von überbordender Bedeutung, wenn ich beispielsweise an den Blick in die Augustustraße mit dem an dieser Ecke völlig verunglückten Ständehaus denke.

    ICh finde, das Ständehaus nimmt sich doch ausnehmend gut aus. Mit seinem Sandstein ist es ohnedies in der engene Straßenflucht kaum von echtem Barock zu unterscheiden. An sich ist für mich diese Augstusstraße die schönste Ecke, und es ist ein elendes Versäumnis, dass man ihre Verlängerung nicht rekonstruiert hat. Aber das kann vielleicht noch werden.


    Zitat von a.t.

    In der Mitte ein wiedererstehender Stadtplatz, der Neumarkt, mit so mancher schöner Straße und Gasse zumindest in Ost-West Richtung, wo so manch erstklassiges Bürgerhaus oder Palais wiederzufinden ist.

    Es ist interessant, dass der Wiederaufbau nach der Wende die O-W Richtung so betonte, während die DDR-Zeit sich mit einer langen N-S Achse begnügte. Insgesamt wird man sich mE auch des Altmarkts annehmen müssen, ohne diesen wird Dresden niemals ganz zu sich finden. Der NM ist, wie du richtig beschrieben hast, kein richtiger Stadtplatz, wie er in eine sächsiche Stadt gehört, sondern eine zufällig ("historisch") entstandene Freifläche.

    Zitat von a.t.

    Dass Dresden dabei architektonisch durch die Geschehnisse der letzten 120 Jahre nicht mehr mit Städten in Italien (Venedig/Florenz) oder mit Prag mithalten kann, damit muss man wohl leben.

    na ja, nicht böse zu sein, aber das konnte es NIE. Das heißt, die Schlossbereich- NM-Fläche konnte (und kann -sieht man vom eingeschränkten, leider unabänderlichen Authentizitätsgrad ab) sehr wohl mithalten, als als Ganzes ist DD im Vergleich zu den erwähnten Städten, und nicht nur zu diesen, auch deutsche Städte ließen sich hier nennen, Erfurt, Bamberg, Regensburg, auch Wien, Graz, Salzburg könte man erwähnen, doch erstaunlich mickrig gewesen. Zwei große Barockkirchen, (max. vier in der ganzen Alt- und Neustadt), eine äußerst kleine schon sehr stark historistisch überformte, ja nur noch in Rudimenten bestehende Altstadt ohne allzuviel historische Tiefe - all das nicht im internationalen Rahmen gar nicht viel.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Lieber ursus carpaticus - jedem seine Ansichten kann ich da nur sagen. Dresden war im 18. Jh. mickrig und Bamberg bedeutender? Tut mir leid, aber da hat man wohl eher keine Kenntnis, von dem, was da einmal war... Ein Palais wie Brühl, Vitzthum-Rutowski oder Flumming-Sulkowski etc. sucht man meines Wissens in Erfurt, Bamberg etc. wohl eher vergeblich... (Das Wien in einer anderen Liga spielt und spielte ist klar.) Mir ging es aber auch um die Gesamtheit von erstrangigen Baudenkmalen, Städtebau, Landschaft und Kunstschätzen, was es in den anderen Städten auf so engem Raum eher nicht gibt. Aber da kann ja jeder seine eigene Meinung haben. Dass mit der Ost - West Richtung hat im übrigen etwas mit den vorhanden Highlights und nichts mit Entwicklungsachsen zu tun. Da tut man durchaus Recht, wenn man diese Achse Nord-Süd auch in Zukunft ausbaut. Aber am Altmarkt und südlich davon steht nun mal kein Taschenbergpalais, Zwinger etc. - da sind leider nur Kaufhäuser. Was am Ständehaus, dem dunklen Kasten, beim Blick vom Neumarkt barock sein mag? Ich finde den Anblick vom Neumarkt her trist. Was das Gefühl Raumgefühl auf den Platz anbelangt - dass kann man bei mir im Rundgang des Neumarktes prüfen, dazu ist er gemacht und ich habe da keine Angst vor zu viel Weite - das trifft wohl eher auf Plätze wie den Wilhelmplatz in Potsdam zu. Dass die Baumasse geschrumpft und der Platz größer geworden sei, ist für mich nicht recht nachvollziehbar, den die Baumfläche nimmt ja schon mal Platz ein, der von 1800 bis 1945 frei war und die Häuser sind so hoch wie vor 1945. Wenn man es mit dem Zustand zu Bellottos Zeiten vergleicht, gab es zwar die Wache und das Gewandhaus, dafür waren die Gebäude kleiner (weniger Fassadenbreite, geringere Stockwerksanzahl (Beispiele im Q I, Q III, Hotel de Saxe)).

  • Mir ging es aber auch um die Gesamtheit von erstrangigen Baudenkmalen, Städtebau, Landschaft und Kunstschätzen, was es in den anderen Städten auf so engem Raum eher nicht gibt.

    Hierzu ein Zitat von Elizabeth Eastlake, (Reise-)Schriftstellerin, Übersetzerin und eine der ersten Kunstkritikerinnen überhaupt, die sich 1852 entzückt über das von ihr mehrfach besuchte Dresden äußerte: "...so großartig und malerisch, daß ich meine ganze Zeit damit zugebracht habe, in Begeisterung umherzuschweifen. Die Stadt ist so wunderbar an dieser schönen Elbe gelegen, mit solch reizenden Anhöhen, solch exquisiten Bauten und Gebäudekomplexen mit solch interessanten Licht- und Schatteneffekten und Farben, solch bezaubernden Brücken, Schiffen, Burgen und Hügeln in der Ferne, daß ich meinen Blick kaum davon abwenden kann, nicht einmal, um Gemälde zu betrachten..."

  • Nun ja, gerade Bamberg ist ein fürDD eher ungünstiges Beispiel, denn dort gibts nunmal - neben ungleich Älterem - wirklich jede Menge hervorragender Barockfassaden, die den Vergleich mit Dresden nicht zu scheuen brauchen, und daran ändert auch nichts, schon lange abgerissene DDner Beispiele hinzuzuzählen. In Bamberg wirkten immerhin B.Neumann und die fränkischen Dientzenhofer. Genauso polemisch könnte man sagen, dass man die Bamberger Residenz oder das Haus Concordia in DD vergeblich suchen würde, was ich denn auch wirklich nicht behaupten will. Und wenn auch Erfurt nur ein größeres Barockpalais aufweist, ist das architektonische Kaliber dieser Stadt schon aufgrund historischer Tiefe ein anderes. Ich halte auch nix davon, Görlitz als "schönste Stadt Deutschlands" zu bezeichnen, das ist Unsinn. Dresden war und ist wieder einzigartig, aber dennoch sollte man sich auch dort seiner Grenzen bewusst sei. Nicht nur Prag, Wien oder Florenz liegen weit jenseits, glücklicherweise gibt es noch in Deutschland ein paar solcher Großstädte.
    WAs den NM betrifft - warten wir ab, bis er fertig ist. Ich lass mich gern überraschen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was den Altmarkt betrifft: es ist vor allem sehr, sehr schade, dass man damals mit dem Kulturpalast und den Platten an der Wilsdruffer Straße nicht einfach das Gleiche gemacht hat wie mit dem ehemaligen Anbau des Polizeipräsidiums. Das war mE. schon die fatale (und leider auch endgültige) Fehlentscheidung. Ansonsten war der Altmarkt schon vor 1945 dermaßen heruntergewirtschaftet worden (bis auf das Altstädter Rathaus), dass der Platz am Ende einem wohl kaum noch den typisch altstädtischen Flair vermitteln konnte. Anders war's aber am Neustädter Markt - dort hat man eigentlich erst nach dem Krieg alles richtig verhunzt. Ich finde dann auch, dass man vor allem daran arbeiten sollte, der Neumarkt und die Traditionsinsel der Inneren Neustadt über den Neustädter Markt wieder miteinander in Verbindung zu bringen, damit Dresden wieder eine Sehenswürdigkeit von Weltrang werden kann.

  • Und wenn auch Erfurt nur ein größeres Barockpalais aufweist, ist das architektonische Kaliber dieser Stadt schon aufgrund historischer Tiefe ein anderes. Ich halte auch nix davon, Görlitz als "schönste Stadt Deutschlands" zu bezeichnen, das ist Unsinn. Dresden war und ist wieder einzigartig, aber dennoch sollte man sich auch dort seiner Grenzen bewusst sei. Nicht nur Prag, Wien oder Florenz liegen weit jenseits, glücklicherweise gibt es noch in Deutschland ein paar solcher Großstädte.
    WAs den NM betrifft - warten wir ab, bis er fertig ist. Ich lass mich gern überraschen.

    Da bin ich mit dir! Aber darum geht es hier eben nicht. Denn Dresden war nie ein Erfurt (bis tief ins 16. Jahrhundert war eher Meißen die heimliche Hauptstadt Sachsens).

    Aber dennoch muss das hochbarocke Dresden so schön und bedeutend gewesen sein, dass die Stadt damals locker mit Einigen der wertvollsten historisch gewachsenen Städte (wie Erfurt und Bamberg) mithalten konnte.

  • Es ging mir halt nicht nur um das geschlossene architektonische Erscheinungsbild, (da hat Dresden eindeutig in den letzten 100 Jahren zu große Verluste) sondern um die anderen Faktoren, die da auch mit reinspielen und letztlich eben auch zu einer Reko des Neumarktes führten. Eine Stadt besteht ja nicht nur aus Fassaden... Was ein geschlossenes historisches Stadtbild anbelangt - da könnte man auch diskutieren, ob nicht Pirna, Bautzen etc. vor Dresden liegt.... Dresdens historisches Bild mickrig zu nennen... naja.... jedem seine Meinung, aber dann bitte nicht wundern, wenn man ein paar Großbauten jenseits aller Polemik nennt. Was die historische Tiefe anbelangt, weiß nicht - da wären ja solche Städte wie Potsdam fast null... denn dort stand mit Ausnahme der ersten Schlossanlage so gut wie kein Bau, der vor 1720 errichtet worden wäre und auch nur im Ansatz irgendeine Bedeutung gehabt hätte. Trotzdem hat das historische Bild von Potsdam seinen Wert. Da muss man glaub ich vorsichtig sein. Letztlich ist es ja so, dass unter den wirklichen großen Metropolen in Deutschland kaum mehr ein geschlossenes Stadtbild von vor 1900 existiert. Da hat die Gründerzeit, aber auch der Krieg und die Moderne ihre Aktie dran. Da meine ich Städte wie Frankfurt, Berlin, München, Dresden, [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Stuttgart, Hamburg etc..
    Im übrigen setzte Dresdens Aufholjagd doch etwas früher ein, nämlich mit der Leipziger Teilung 1485. Seitdem war das Schloss quasi ununterbrochen Residenz der Albertiner. Meißen war damals nur noch eine Nebenresidenz und die Stadt selbst nur noch sächsischer Durchschnitt - man schaue sich nur die doch eher kleine Stadtkirche an. Die großen "Drei" in Sachsen waren bis Mitte des 16. Jh. eher Freiberg, Annaberg und [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Bautzen, Görlitz und Zittau dürften in dieser Zeit auch bedeutender gewesen sein, zählten damals aber noch zu den Habsburgischen Landen. Interessant wäre noch die Frage nach Torgau, was bis 1547 die Hauptresidenz der Ernestiner war und ab 1547 auch für die Albertiner eine deutlich höhere Bedeutung als Meißen hatte.

  • Also über den Altmarkt und seine Einbindung kann man ja gerne streiten, aber seine Funktion als zentraler Versammlungsort ist seit wohl fast 900 Jahre immer noch die selbe. Daran ändert auch die überbreite Wilsdruffer nichts.
    Ich finde es ist am Neumarkt gerade das Charmante, dass wir es hier nicht mit einem starren Entwurf zu tun haben sondern mit einem gewachsenen Stadtorganismus. Der kann ruhig etwas ausufernd sein und einige verwinkelte Abschnitte haben. Das macht ihn doch so reizvoll gegenüber den meisten ostdeutschen Planplätzen. Und die Baumgruppe sehe ich nicht als Notlösung sondern als eine gelungene Ergänzung zum weitgehend unbepflanzten Platz.

  • Ich habe etwas den Überblick verloren. Wann sollen jetzt nach aktuellem Stand eigentlich die restlichen Quartiere auf dem Neumarkt fertiggestellt sein?

    VI und VII/1 sollen offenbar bis Mitte 2018 fertig sein. III auch? Und wie sieht es mit dem kleinen Rest aus?

    Danke.

  • @ heimdall

    QIII soll bis Dezember 2018 fertig sein. Zum Q V der KIB steht meines Wissens noch kein Termin fest.

    Und dann fehlt nur noch das Hotel Stadt Rom. Wie es hier weiter geht ist ja noch völlig offen.

    APH - am Puls der Zeit