Dresdner Bausituation II

  • Ich bekomme immer wieder ´ne Haßkappe, wenn ich dieses Projekt wachsen sehe. Wie es aussieht, wird es nicht mal eine Ummantelung mit einer Schicht Ziegeln bei den beiden Leitfassaden geben. Und wenn ich mir dann noch überlege, daß diese Schwachmaten die beiden Fassaden von Hr. Blobel abgelehnt haben...... :kopfwand:

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Zitat von "Armin"

    Wie es aussieht, wird es nicht mal eine Ummantelung mit einer Schicht Ziegeln bei den beiden Leitfassaden geben.

    Das geht schon so in Ordnung, damit kann man dann im Endeffekt die "Rekonstruktionen" bzw. den Neumarkt als Disneyland runtermachen.

    Adios

  • Wir das Horrortel genauso hoch wie der Nachbarbau? Die Frage stellt sich mir, da der Bau jetzt schon so monströs kalt wirkt. So wirklich andere Farbgebungen wird es ja wohl nicht geben, wie sie momentan gerade aussehen, ne? :?

    Aber bisher gefällt mir an dem Rohbau eines sehr sehr gut: Die Stützbalken der Rundbogenfenster in dem Erdgeschoss... Bezeichnend... :(

  • Bekanntlich hat Köllmann ja auch die 23 25 27 erstanden, die ja die Leitfassade zu einer geplanten Wohnbebauung liefern werden. wenn man sich vor Augen hält, daß schon so hochberühmte Fassaden wie die 9 und die 19 in Stahlbeton errichtet werden, daß anscheinend an einer Errichtung in Ziegeln nicht das allergeringste Interesse besteht, sollten auch die Hoffnungen für Haases 23 und 25 nicht so hoch gesteckt werden. Dabei handelte es sich gerade bei diesen zweien um einige der Perlen im Diadem des Neumarkt.
    Köllmanns Projekte in der Rampischen sind aus historischer Sicht total für´n Arsch.

  • Zitat von "xFlipx"

    Das geht schon so in Ordnung, damit kann man dann im Endeffekt die "Rekonstruktionen" bzw. den Neumarkt als Disneyland runtermachen.

    Adios

    Du sagst es und damit hat die Gestaltungskommission ihr Ziel erreicht, nämlich Rekonstruktionen zu diffamieren. Operation erfolgreich, Patient tot.

  • Vielen Dank für deine Bilder, Harmonica! Wenn doch das British Hotel schon stehen würde...

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Mich wundert und beängstigt, dass bisher noch keine Innenaufnahmen aus der Heinrich-Schütz-Residenz aufgetaucht sind, die über den einen Videobeitrag bei DresdenFernsehen (u. a. Einblick in restauriertes Kellergewölbe) hinausgehen. Mir ist es selber auch noch nicht gelungen, die Innengestaltung intensiver zu erkunden. Dabei wurde doch bei uns allen gerade bei diesem Bauprojekt eine so große Vorfreude geschürt, wie einem Beitrag zum Quartier im Neumarktkurier (3. Heft 2007) zu entnehmen:

    "Hoffnungsvoll stimmt zunächst die Ankündigung des Bauherrn, wenigstens die Fassaden in handwerklich guter traditioneller Bauweise auszuführen. Auch die Dachgestaltung und die Anlage von drei Innenhöfen zeigen Feingefühl für die sensible Aufgabe. So wird der Gebäudekomplex im Erdgeschoß die typisch barocke Abfolge von Lichthöfen, Arkaden und Hallen aufweisen. Die Haushallen des Schützhauses und des Köhlerschen Hauses sollen Kreutzgratgewölbe bekommen."

    Auch auf der HP der GHND konnte ich keine Informationen entnehmen, ob die Innenhöfe nun modern oder historisch gestaltet werden bzw. die Kreuzgratgewölbe in den Haushallen nun kommen oder nicht. Ich denke, dass sollte Euch doch auch interessieren, oder? Vielleicht weiß einer der Insider hier im Forum mehr, so er denn dazu Auskünfte geben darf bzw. möchte?

    Octavian, Youngwoerth, Vitruv :!::?:

    "Wenn es zutreffen sollte, daß ich nicht nur weiß, was schlimm und häßlich, sondern auch, was schön ist, so verdanke ich diese Gabe dem Glück, in Dresden aufgewachsen zu sein."

    Erich Kästner (1899 - 1974)

  • Ich kann nur soviel sagen, hab es aber nicht mit eigenen Augen gesehen: Die Gewölbe im EG wurden gestrichen, der große Innenhof ist sehr spartanisch ausgefallen, die Inneneinrichtung soll wohl ganz gelungen sein. Im Keller wurden die erhaltenen Räume sogar eingewölbt. Besonders störend ist die Betonwand, die einen hinter dem Köhlerschen Portal erwartet. Außerdem wurden die Geschosshöhen beider Häuser angeglichen, d.h. die Räume im Schützhaus sind etwas höher, die im Köhlerschen niedriger. Unterm Strich ist das ganze Projekt trotzdem ganz gut geworden. Die Dachlandschaft ist gelungen, die Fassaden sind gut geworden, die Wohnungen sind sehr qualitätvoll (was man bei dem Preis auch erwarten kann). Zumindest das EG wird bald wohl einigermaßen frei zugänglich sein, im Keller entsteht ein Weinladen. Ist alles soweit gut geworden, also kein Grund zur Panik.

  • Zitat von "Vitruv"

    Die Gewölbe im EG wurden gestrichen, der große Innenhof ist sehr spartanisch ausgefallen, die Inneneinrichtung soll wohl ganz gelungen sein.

    Diese Aussagen decken sich aber nicht mit denen aus Deinem damaligen Artikel. Das heißt also aus drei Innenhöfen wurde einer, Arkaden gibt es keine und eine barocke Abfolge von Höfen und Haushallen ist gleich gar nicht zu erwarten. Das ist dann aber doch mehr als bedauerlich, da dieses Quartier doch zu den wenigen zählen sollte, wo die barocke Außenhaut auch mit einer barocken Hofsituation korrespondieren sollte. Da tröstet eine gelungene Inneneinrichtung wohl wenig :weinen:

    "Wenn es zutreffen sollte, daß ich nicht nur weiß, was schlimm und häßlich, sondern auch, was schön ist, so verdanke ich diese Gabe dem Glück, in Dresden aufgewachsen zu sein."

    Erich Kästner (1899 - 1974)

  • Nein, es gibt schon drei Höfe. Zwei davon muss man wohl eher Lichtschächte nennen. Sie sind aber allesamt nicht historisch. Die Gewölbe waren zwar geplant, sind dann aber gestrichen worden. Man weiß im voraus eben nie genau, was einen erwartet. Das Resultat muss man aber trotzdem gelungen nennen, wenn man es z.B. mit dem "Juwel" vergleicht. Und kaum eine historische Fassade am Neumarkt ist in so solider Steinbauweise errichtet worden. Von der Qualität der Ornamente konnten sich ja alle überzeugen.

    Hier nochmal der Grundriss (noch mit dem ovalen Anbau):

    Quelle: http://www.heinrich-schuetz-residenz.de/downloads/Prospekt.pdf

  • Ich hoffe, dass zumindest die Ausführung der Höfe mit Putz zu erwarten ist und nicht wie im Q II mit Glas. Das wäre fatal. Gerade der Hof im Köhlerschen Haus hat doch, dem Gesamtgrundriss nach zu urteilen, eine gediegene Größe. Und die anderen zwei Höfe sehen für mich auch nicht viel kleiner aus als der von der Rampischen 29. Sind da keine Sprossenfenster und eine schlichte Putzfassade mit Spiegelfeldbemalung möglich? Bleibt zumindest die Hoffnung, dass man dies in vielleicht 10 Jahren im Rahmen von ersten Verschönerungsarbeiten nachholt. Diese Hoffnung trage ich im Übrigen beim Q II schon lange mit mir herum. Ich kann bis heute nicht verstehen, dass Herr Gabler, noch dazu als Betreiber des herrlichen Hotels in seinem Quartier, bei diesem Zimmerpreisen seinen Gästen derartige Hofsituationen zumutet. Das ist geschmacklich einfach nicht zu ertragen!

    "Wenn es zutreffen sollte, daß ich nicht nur weiß, was schlimm und häßlich, sondern auch, was schön ist, so verdanke ich diese Gabe dem Glück, in Dresden aufgewachsen zu sein."

    Erich Kästner (1899 - 1974)

  • Herr Gabler wird mit einer rein theoretischen Verschönerung nichts mehr zu tun haben. Das liegt in den Händen der Eigner von Q 1.
    Die Innensituation in I,II und III ist generell entsetzlich. Kein einziger sogenannter Leitbau kann die von ihm geforderte Funktion erfüllen; alles wirkt zusammengestopft wie ein Wohnzimmer, in dem nichts zueinander paßt.
    Man muß wirklich klipp und klar sagen, daß lediglich die 16 und 17 imstande sind, einen Eindruck des klassischen Bürgerhauses zu vermitteln, und daß somit das einzige wirklich gelungene Bauensemble aus privater Hand und nicht unter Investorenbedingungen geschaffen wurde.

  • Zitat von "Weingeist"

    Herr Gabler wird mit einer rein theoretischen Verschönerung nichts mehr zu tun haben. Das liegt in den Händen der Eigner von Q 1.


    Da ist wohl etwas an mir vorbeigegangen. Heißt das jetzt, dass Kondor Wessels, Prisco und von Döring sich in das Q II eingekauft haben. Das wäre ja furchtbar! Da kann ich meine Umbauhoffnungen gleich zu Grabe tragen.

    Zitat von "Weingeist"

    Kein einziger sogenannter Leitbau kann die von ihm geforderte Funktion erfüllen; alles wirkt zusammengestopft wie ein Wohnzimmer, in dem nichts zueinander paßt.

    Als authentischen Leitbau kann man keines dieser Gebäude betrachten. Nichtsdestotrotz würde nichts wie rein zusammengestopft wirken, wenn man barocktypische Innenhofsituationen, auch mit einer neuen Grundrißlösung, den herrlichen barocken Fassaden folgen lassen würde. Demnach wäre das Q II für mich ein mustergültiges Wiederaufbauprojekt, wenn auch nicht 100 % authentisch, wenn endlich die Innenhöfe eine historisch adaptierte Ausgestaltung erfahren würden.

    "Wenn es zutreffen sollte, daß ich nicht nur weiß, was schlimm und häßlich, sondern auch, was schön ist, so verdanke ich diese Gabe dem Glück, in Dresden aufgewachsen zu sein."

    Erich Kästner (1899 - 1974)

  • Zitat


    Du sagst es und damit hat die Gestaltungskommission ihr Ziel erreicht, nämlich Rekonstruktionen zu diffamieren. Operation erfolgreich, Patient tot.

    Nun gerate mal nicht in Panik. Ein paar Meter weiter entsteht dafür die mutmaßlich beste Rekonstruktion am ganzen Neumarkt - die Rampische 29, bei der inzwischen das Erdgeschoß steht. Damit steht's sozusagen "unentschieden" - an der R'29 wird jeder sehen können, wie man Rekos bauen kann, so daß am Ende nicht die Reko an sich, sondern die knauserigen Investoren der Beton-Rekos diffamiert werden. :)


    Quelle: Architektur klassisch: Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. (Weitere Bilder)

  • Zitat

    Nun gerate mal nicht in Panik. Ein paar Meter weiter entsteht dafür die mutmaßlich beste Rekonstruktion am ganzen Neumarkt - die Rampische 29, bei der inzwischen das Erdgeschoß steht. Damit steht's sozusagen "unentschieden" - an der R'29 wird jeder sehen können, wie man Rekos bauen kann, so daß am Ende nicht die Reko an sich, sondern die knauserigen Investoren der Beton-Rekos diffamiert werden.

    Und neben der besten Reko am Neumarkt entsteht der schlechteste Neubau am gesamten Platz, nämlich die Edelplatte, welche die gesamte Rampische ruiniert. Da tut es einem um dieses einsame Haus schon fast leid.

    APH - am Puls der Zeit

  • Na, ich würde ohne genaue Kenntnisse mal nicht so schnell den Stab über die Hotelfassade brechen. Wenn ich mir die Betonskelette der historisierenden Fassadenbereiche genauer anschaue kann ich mir da eine Ausfachung bzw. Verblendung mit Ziegeln schon noch vorstellen. Oktavian könnte uns da sicher sichere Auskunft erteilen. Hallo!!! :zwinkern: Oder Jungwürfel, laß mal was wissen!
    Ich habe in dem Foto (von Hyade) unten mal die Indizien, dh. Konstruktionsvorsprünge im Betonskelett gekennzeichnet, die auf eine Verblendung welcher Art auch immer hinweisen. Euch fällt doch sicher auch auf, daß das 1.OG mit Betonpfeilern hochgezogen wird. Na, und die Zwischenräume werden mit Ziegeln ausgefacht. Oder nicht!? Okay, ich nehme das jetzt mal eingenommen für unser Anliegen so an. Kann ja nicht nur Dämmmaterial sein! Wir werden sehen!
    An der Betonkonstruktion ist auch die Armierung aus der Fassade herausragend für den Erkerboden zu sehen!

  • Zitat von "Hyade"

    Ein paar Bilder für Euch!

    British Hotel:

    Rampische Straße:

    Schöne Bilder an einem Tag, an dem die ganze Aufmerksamkeit der Reko-Republik nach Berlin gerichtet scheint. Insbesondere der Erhalt der Keller ist natürlich eine besondere Freude. Herzlichen Dank!