Dresdner Bausituation II

  • Zitat von "Vitruv"

    Welch ein dejà-vu... Vor einigen Jahren war noch die Gläserne Manufaktur der "Zwinger unserer Zeit". Darin äußert sich das Dilemma unserer Zeit: Dass wir nämlich keine Architekten vom Schlage Pöppelmanns und keine Architektur vom Schlage eines Zwingers mehr haben. Solche Floskeln versuchen dennoch eine qualitative Gleichwertigkeit zu suggerieren. Wers glaubt...


    Das erinnert mich an Karl-Heinz Stockhausen, den nicht nur jemand mal als den "Mozart unserer Zeit" nannte, sondern der sich allen Ernstes selber mit Mozart verglich. :!: Als Person ist Stockhausen durchaus interessant und sympathisch, aber diese sogenannte "Neue Musik" (die mittlerweile auch 100 Jahre alt ist) mit Mozart zu vergleichen ist absurd.

    Ich halte diese ganzen Vergleiche von Stockhausen/Mozart, Pöppelmann/Kulka, Zwinger/Glasfabrik etc. für reine Scharlatenerie. Selbst Fachleute denken so, trauen sich aber nicht, es auszusprechen - aus Angst vor ihren Kollegen. Genau wie in "Des Kaisers neue Kleider", wo alle die Wahrheit wissen, aber vor der Autorität kuschen (Monarch = Herrschaftssymbol, im Universitären Bereich die Kollegen). Interessanterweise spricht in dieser Fabel einzig ein Kind die Wahrheit aus, symbolisch für die unbefangenen Laien, die offenbar die Misere der Architektur besser erkennen als diejenigen die dem vermeintlich edel gewandeten Kaiser huldigen - der in Wahrheit nackt ist.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Hallo!

    Ich bin eben beim Infolesen über folgendes Bild des Panometers gestolpert:

    https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/w…=20080807222815

    Ein Teil der Fassade wurde restauriert. Ist das schon länger so? Ich finde es fantastisch! Wie sieht es jetzt aus? Und wie sehen die anderen Gasometer aus? Wird an denen auch irgendwas gemacht, was nicht nach vergammeln oder Abbruch aussieht?

    Ich würde am liebsten eine Kuppel auf einem sehen mit einem kleinen Historismustürmchen auf der Spitze … :augenrollen:

  • Miworis Hinweis zur Postsiedlung und den nun begonnenen Baubeginn am Wohnviertel am Käthe-Kollwitz-Ufer, sowie der Gartensiedlung in Seidnitz, greife ich mal auf um auf ein paar Sanierungen von Großwohnanlagen und Gebäudekomplexen in Dresden hinzuweisen, die bereits abgeschlossen sind oder gerade durchgeführt werden. Daneben auch noch ein paar kleinere Sanierungsprojekte (teils auch abgeschlossen, aber hier bisher unerwähnt), bunt gemischt.

    DD-Johannstadt (Käthe-Kollwitz-Ufer)

    Elbflorenz | Dresden | Wohnen und Leben am Terrassenufer | Das Objekt

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    DD-Tolkewitz (Marienberger Straße 45-49)

    Error!

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    DD-Seidnitz (Gartensiedlung zwischen Enderstraße, Hepkestraße und Altenberger Straße)

    Bing Maps - Wegbeschreibungen, Routen, Verkehr

    Garten-Ensemble - Dresden Seidnitz Gartenensemble Seidnitz denkmalgeschuetzte Immobilie

    USD IMMOBILIEN GMBH Immobilien - die sichere Kapitalanlage, Denkmalschutzimmobilien in Dresden

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    DD-Striesen (Spenerstraße)

    Bing Maps - Wegbeschreibungen, Routen, Verkehr

    http://www.bbs-denkmalschutz.de/fileadmin/temp…esen/villa1.jpg

    http://www.bbs-denkmalschutz.de/fileadmin/temp…n_neu1klein.jpg

    Deftige Umgestaltung !!!
    Wartburgstraße 23

    Vorher:
    Bing Maps - Wegbeschreibungen, Routen, Verkehr

    Nachher: :anbeten:

    http://www.architektscholz.com/images/67klein.jpg

    Tittmannstraße 18-20b

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    http://www.usd-immobilien.de/images/verkauf/tittmann_01.jpg
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    DD-Löbtau (Pianofabrik in der Hölderlinstraße 9)

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    Detailansicht

    Die Pianofabrik in Dresden - denkmalgeschützte Immobilien

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    DD-Strehlen (August-Bebel-Straße 19 - ehemaliges Luftgaukommando)

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    Hildebrandt Architekten

    Die Postsiedlung in DD-Strehlen:

    Postsiedelung-Dresden - Postsiedlung

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    DD-Pieschen (Fritz-Reuter-Straße)

    Bing Maps - Wegbeschreibungen, Routen, Verkehr

    Image

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    DD-Südvorstadt (Semperstraße 3)

    Bing Maps - Wegbeschreibungen, Routen, Verkehr


    http://www.vivre-invest.de/fileadmin/semp…mperstrasse.pdf

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    Kleinere Projekte
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    Sanierung der Erlweinturnhalle in DD-Löbtau

    http://www.dresden.de/de/08/hochbau/…inturnhalle.php

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    DD-Loschwitz :„Villa Paula“

    MEIAG - Verkauf - Sächsische Immobilien AG - meiag.de

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    DD-Laubegast : „Villa Charlotte“

    MEIAG - Einzeldenkmal Zur Bleiche - Sächsische Immobilien AG - meiag.de

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    In DD-Gruna läuft die Sanierung der Zwinglistraße 36 an

    MEIAG - Einzeldenkmal in Gruna - Sächsische Immobilien AG - meiag.de

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    Am verfallenden Jugendstilbau in der Nürnberger Straße in DD-Plauen kurz vorm Nürnberger Ei sollte auch bald mit Sanierung zu rechnen sein

    MEIAG - Einzeldenkmal in TU Nähe - Sächsische Immobilien AG - meiag.de

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    Dieses wunderbare Gebäude im Stadtteil DD-Wilder Mann in der Bildmitte erfährt auch eine Frischekur

    Bing Maps - Wegbeschreibungen, Routen, Verkehr

    http://www.bbs-denkmalschutz.de/fileadmin/temp…a_Klotsche1.jpg

    http://www.bbs-denkmalschutz.de/fileadmin/temp…illu1farbig.jpg

    Großenhainer Straße 205

    Bing Maps - Wegbeschreibungen, Routen, Verkehr

    MEIAG - Einzeldenkmal Wilder Mann - Sächsische Immobilien AG - meiag.de

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    Auch die unsanierten gründerzeitlichen Mehrfamilenhäuser in Striesen werden immer weniger

    MEIAG - Stadtvilla in Striesen - Sächsische Immobilien AG - meiag.de


    DD-Striesen - Ermelstraße 31 (vorn zu sehen, an der Schandauer Straße)

    Bing Maps - Wegbeschreibungen, Routen, Verkehr

    http://www.treuwobau.de/Documents/Proj…el_31_grosz.jpg

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    DD-Blasewitz Streesemannplatz 11

    Bing Maps - Wegbeschreibungen, Routen, Verkehr

    http://www.tschiesche-architekten.com/dms/dmspics/strese1_300x300.jpg

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    In DD-Dobritz ( liegen unmittelbar nebeneinander) Ob sich dafür ein Investor findet?

    http://www.ion24.de/1914285

    http://www.ion24.de/1914288

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Zitat


    Das muss ich nochmal berichtigen. In der Tat ist das neu sanierte Gebäude grossartig. Das Bild, welches Du als "Vorher-Variante" verlinkt hast, zeigt aber ein anderes Gebäude (eine ehemalige Fabrik bei der Rosa-Menzer-Straße. Dieses Gebäude ist bisher immer noch unsaniert.).

    Der sanierte Bau befindet sich aber Wartburgstraße 23. (also weiter westlich zwischen Spener- und Tittmannstr.). Es war das ehemalige Gemeindeamt von Striesen. siehe hier:
    Striesen

    Zur Sanierung, siehe:

    ARCHITEKTURBRO SCHOLZ - Wartburgstr. 23, Dresden-Stiesen

  • Bauen im Bestand ohne Brüche ist also auch in Dresden möglich. Mit klassizistischen Elementen. Ein Traum. Man darf wieder hoffen in Deutschland. :D

    Erinnert ein wenig an das geplante Hotel "Herzogin Garten".

  • Zitat von "Henry"

    Erinnert ein wenig an das geplante Hotel "Herzogin Garten".

    Das Projekt Holiday Inn Crown Plaza Hotel am Herzogingarten wird schon seit geraumer Zeit nicht mehr verfolgt. Aus die Maus...

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • @Dark Vision

    Das ist ein super schönes Gebäude! Vor allem in Verbindung mit der Altbaustubstanz.

    Da hier gerade von "An der Herzogin Garten" die Rede war: Mein Vorschlag wäre, einige solcher Gebäude um den Schützenplatz herum zu errichten (scheint ja zu gehen, wenn man nur will), in etwa dieser Größe - und dann aber in den Gassen zwischen dem Gebiet und Ostra-Allee einige kleinteiligere Bauten, in einem ähnlich "modern-klassizistischen" Stil (so nenne ich ihn mal). Oder auch schlichtere kleinteilige Gebäude, ähnlich den recht guten Füllbauten am Neumarkt.

    Resultat: Man hätte mit nur wenigen Handgriffen eine Wiederherstellung von Innenstadt zwischen Postplatz und westlichem 26er Ring, und das ganz ohne Reko. Es wäre weder teurer als Strichcode/Schuhkarton-Moderne, noch wäre es technisch ein Problem. Gerade in diesem Viertel wäre eine Wiederherstellung urbaner "Normalität" möglich, weil hier noch einige alte Bausubstanz steht - was in der Dresdner Innenstadt, aus bekannten Gründen, die absolute Ausnahme ist! Aber was macht die Dresdner Stadtplanung statt dessen im Gebiet Schützenplatz/An der Herzogin Garten? Das hier:

    http://1.bp.blogspot.com/_hyMAHRDzt_I/T…zKs/s1600/6.JPG


    Ganz im Ernst: ich habe inzwischen das Gefühl, dies kann nicht nur die Inkompetenz von Architekten und Dresdner Stadtplanung sein. Das muss pure Absicht sein.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Nee, oder ? Gegen diese...Visionen einer soz...internationalen Großstadt erscheint der Gedanke des 1969'er Generalplans nachvollziebar.
    Hatte aber beim Durchwandern der Ecke ähnliche Gedanken - man schaut immer auf die Strecke zum großen Garten, die Johannstadt, wo's alles zu spät ist. Eine Art erweiterte Altstadt bzw. überhaupt mal eine halbwegs geschlossene Innenstadt würde realistisch wohl nur per Westerweiterung machbar sein. Aber zum Glück bleibt Dresden diese Horrorvision wohl durch rechtzeitiges beherztes Eingreifen besonnener Baukünstler und Leistungsträger erspart.

    Nein, die werden gedünstet

  • Zitat von "Miwori"


    Das ist Rückseite, die - so Gott will - irgendwann Innenhof eines geschlossenen Quartiers wird. Zumindest ist hier die Kleinteiligkeit gegeben, denn diese vier Wohnhäuser sind wirklich eigenständig und durch Brandmauern getrennt.

    Na, das ist aber beruhigend dass bei einer Schuhkarton-Übereinanderstapelung wenigstens die Kleinteiligkeit erfüllt ist.... :schockiert:

    Bitte sehr, die Vorderseite: Noch schlimmer.

    http://www.columbus-bauprojekt.de/files/dresden/…_so_ansicht.jpg

    Ausgerechnet dort, wo noch einige Altbauten den Feuersturm überlebt haben und man mit wenigen Handgriffen einen nahtlosen Übergang urbaner Normalität zwischen Reko-Altstadt und Friedrichstadt herstellen könnte. Aber eine Rückanbindung Dresdens an die Europäische Baukultur ist politisch nicht gewollt, Baulobby und Politiker im Stadtplanungsamt bestehen auf Schuhkartons.

    Besonders seltsam finde ich übrigens diese rostbraune Ornamentik auf dem zweiten Haus von links. Aber unabhängig davon, halte ich dieses Bauprojekt für einen schweren Fehler - jedenfalls in diesem Gebiet.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Ich finde die Kartons weit besser als die grau-in-grauen Büro- und Geschäftshäuser der Nachwendezeit, wie z.B. Schießgasse/Ecke Grüne Straße oder Maxstraße/Könneritzstraße.

    Meinetwegen kann dort rund um Schützenplatz und Herzögin Garten gern ein schönes "Schuhkartonviertel" entstehen, wenn man den Stil durchhält.

  • Mir gefallen die Stadthäuser am Schützenplatz auch recht gut. Es sind keine Billigbauten.

    Schuhkartonviertel ist gut. Das könnte sich sogar im Volksmund durchsetzen. :lachen:

  • Auf der Veranstaltung des Stadtplanungsamtes zum Florana-Projekt an der Hauptstraße hat sich auch Herr Pfau, zumindest als er einmal keinen Schaum vorm Mund hatte, sehr positiv über diese Entwicklung rund um den Schützenplatz geäußert. Für ihn entsteht hier ein lebendiges Viertel mit Mitteln zeitgenössischer Architektur.
    Leider aber ist der Platz trotz seiner recht schönen Gestaltung, genauso wie die Ladenflächen in den Neubauten, recht leer und trist und man muss schon Glück haben, wenn einem ein Mensch begegnet. Die meisten Anwohner scheinen trotz der guten Verkehrsanbindung mit dem Auto anzureisen. Aber vielleicht ist der Schützenplatz gerade deshalb ein Platz für die Dresdner?!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich glaub in der ganzen Wilsdruffer Vorstadt gibt es keinen Lebensmittelladen, keine Kita, keine Schule, keinen Frisör
    nur in der Maxstraße eine armselige Bäckerfiliale und einen miesen Fleischer...

    Aber zum Glück kommt ja bald das neue Florana-Center an die Friedrichstraße/Weißeritzstraße...

  • ad Schuhkästen:
    Die Kritik an dieser, um eine alte Metapher meiner Spezies zu gebrauchen, mittelprächtigen Wasch-mir-den-Pelz-aber-mach-mich-nicht-nass-Moderne ist gewiss völlig ebenso überzogen, wie die Vorstellung, dass diesem verrotteten Vorstadtwinkel jemals so etwas wie eine innenstädtische Wirkung zukommen könnte. Dass hier ein paar alte Häuser erhalten geblieben sind, ändert doch nichts an der grundsätzlichen Bedeutungslosigkeit dieser Gegend, der man nie und nimmer irgendetwas von spezifisch Dresdnerischer Bedeutung andichten sollte. Das Gegenteil ist der Fall: hier endete der Bombenfächer, was bezeugt, dass hier auch das für zerstörungswürdig befundeme Gebiet endete. Die kannten sich schon gut aus, die britischen Freunde.

    Wenn ich mir so anschau, was in fränkischen Städten, einstigen Kulturmetropolen, weit älter als dieses Dresden, so alles in die Mitte hingeklotzt wird, worüber sich dort kein Schwein mehr aufzuregen scheint, warum auch, hin ist hin, oder wie barbarisch die DDer Innenstadt abseits des NMs "gestaltet" wird, kann das Wälzen dieser Problemchen um den Schützenplatz nur als Akt der Realitätsverdrängung angesehen werden.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Wenn ich mir so anschau, was in fränkischen Städten, einstigen Kulturmetropolen, weit älter als dieses Dresden, so alles in die Mitte hingeklotzt wird, worüber sich dort kein Schwein mehr aufzuregen scheint, warum auch, hin ist hin, oder wie barbarisch die DDer Innenstadt abseits des NMs "gestaltet" wird, kann das Wälzen dieser Problemchen um den Schützenplatz nur als Akt der Realitätsverdrängung angesehen werden.

    Hart, aber ned falsch, du Bär. :D

    Wobei dem Viertel jedoch aufgrund der Ausgangslage eine so hohe Bedeutung zukommt, nämlich der Nichtexistenz Dresdens als richtige Innenstadt. Der Versuch, dort IRGENDETWAS wenigsten von der Funktion her hinzuzimmern. Um eventuelle schönheit geht's gerad nimmer, da liegt der Sarazene schon im Wald.

    Wobei du an Franken denkst und ich an Weißenfels, Nordhausen und Magdeburg, die auch in der allg. Wahrnehmung

    nur

    noch

    Osten

    sind. Und anders als Würzburg oder eben Hildesheim (Wobei HI häßlicher gestartet ist als die Frankenhauptstadt, aber sich inzwischen mehr ins Zeug legt) keine Lobby mehr haben, weder an Touristenführern noch solchen wie uns, die um die einstige Bedeutung und Schönheit dieser Orte wissen und denen das Herz blutet, wenn die ökonomische Notlage für weitere bauliche Folter ausgenutzt wird.

    Nein, die werden gedünstet

  • Ja, da hast schon recht.
    Indessen kann man die Lage auch positiv sehen:
    DD hat sehr wohl eine Innenstadt, nur liegt sie nördlich der Elbe.
    Mit dem Verlust der alten Innenstadt muss man sich wohl abfinden, da die heutige Zeit ganz offenbar über keinerlei zur Wiederlangung notwendige bauliche und gestalterische Mittel verfügt.
    Immerhin wird die Stadt als erweiterte Kulisse den halben historischen Altstadtkern zurückerhalten, womit das bedeutendste Viertel in die Zukunft hinübergerettet wird. Das ist viel, sehr viel sogar, und davon kann jede andere zerstörte Stadt, sogar Hildesheim, und selbst wenn es weiter so wacker rekonstruieren sollte, nur träumen.
    Wie gesagt, der Verlust der alten, zuletzt jedoch mehr oder weniger historistisch völlig überformten Stadterweiterungen ist tragisch, weniger in architektonischer Hinsicht als das Stadtgefüge als solches betreffend, wenngleich, vergleicht man damit das Erhaltene und das Wiederhergestellte, sowie die trostlose Lage anderer, etwa fränkischer Städte, immerhin verschmerzbar.
    Wettzumachen durch die Aufwertung x-beliebiger Randgebiete, die sich nur dadurch auszeichnen, dass ein qualitativ wie quantitativ nur als marginal zu bezeichnender Baubestand überblieb, ist das in keinem Fall.

    Was sonst den Osten betrifft, muss man sagen, dass die Renovierungsarbeit nach der Wende Großartiges geleistet und viele großartige, bereits verloren geglaubte Städte wie Görlitz, Bautzen uva gerettet hat. Ich fahre eigentlich nur noch in die Ex-DDR, wenn ich deutsche Stadtbaukunst sehen will, da mich im Westen diese ewigen Supermärkte, diese Respektlosigkeit im Umgang mit dem kulturellen Erbe, diese Ohnmacht der Altstädte gegenüber dem wirtschaftlichen Erschließungsdruck nur mehr noch verdrießen. So war ich zB auch in Weißenfels, und war von dieser Stadt sogar ganz angetan. Wenngleich einiges verfällt, so bleibt die Stadt in zentralen Ensembles geschlossen erhalten, und das kann man von den Städten im Westen keineswegs immer behaupten. Abgesehen davon, dass W. eben unzerstört blieb, ein historisch Privileg, das auch durch noch so viel Verfall nicht 'wettzumachen' ist.
    Die Situation der zerstörten Städte im Osten ist wahrscheinlich wirklich schlimm, Magdeburg, Nordhausen, Frankfurt/Oder bzw auch Berlin kenne ich nicht, und will ich ehrlich gesagt gar nicht kennenlernen. Ich fahre da lieber nach Halle, Naumburg, Luckau, Zeitz, Torgau uvam.
    Aber selbst hier gilt: beides gesehen, nämlich [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Plauen, Chemnitz* und letztlich auch Dresden einerseits und Würzburg, Nürnberg, Hildesheim (allerdings in den 80ern) - kein Vergleich!
    Und selbst der Magdeburger Wiederaufbau kann (abgesehen vom barbarischen Abriss der vielen Kirchen) keineswegs katastrophaler ausgefallen sein als jener zu Würzburg oder Nürnberg - der Begriff 'Müll' ist nicht steigerbar (wobei ich zugegebenermaßen der hier eher allein dastehenden Auffassung zuneige, dass der bloßen Wiederherstellung bzw Erhaltung historischer Stadtgrundrisse an sich - also ohne Rücksichtnahme auf eine adäquate Bebauung - keinerlei ästhetischer Wert innewohnt - ganz im Gegenteil).

    *bevor da jemand unkt: natürlich ist Würzburg, was die erhaltenen Baudenkmale betrifft, sehenswerter als Chemnitz. Ich meinte hier nur die gestalterische Leistung des Wiederaufbaus bzw die Ästhetik des (zentralen) Stadtbildes.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.