München - nördliche Vorstädte (Lehel, Schwabing, Schwabing-West und Maxvorstadt) (Galerie)

  • ^ Aber auf den Bildern grenzen die gesprossten Holzfenster schon an ein kleines (westdeutsches) Wunder. Wenn ich mir dazu die Bilder aus Nürnberg im Forum anschaue, dann sind die Unterschiede (nicht nur was die Fenster betrifft) unübersehbar. Vorteil München, freue mich auf mehr Bilder.

  • Zitat von "Benni"

    Das Pacelli-Palais ist aber schon ein bisschen überladen, mit diesen ganzen unregelmäßig angeordneten Erkern

    Mein Lieblingsbau bisher! :zwinkern:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Von Haidhausen kommen sicherlich auch noch Bilder, da werde ich in den nächsten Tagen mal wieder bischen hinschauen.
    Tatsächlich sehr schade das innen so viel modernisiert, entstuckt usw. wurde, aber immerhin stehen die Fassaden noch.
    Ansonsten würde ich mir natürlich generell ein paar Gründerzeitler weniger und ein paar Altmünchner Bürgerhäuser mehr wünschen, aber so ist es eben...


    Vor ein paar Tagen bin ich von der Münchner Freiheit mal quer durch Schwabing zum Josephsplatz gegangen. Davon gibt es als nächstes ein paar Bilder.

    Zuerst die Kaiserstraße unweit der Leopoldstraße mit nordisch anmutender Villenbebauung von 1884:

    Sankt Ursula (1894/97) am Kaiserplatz in italienischer Renaissance mit Campanile und hoher Kuppel (außen derzeit in Renov.)

    Größeres Gebäude in spätem Jugendstil (1910-12) in der Viktoriastraße

    Ein Wohnhaus in der Viktor-Scheffel-Str.

    Ecke Belgrad- / Herzogstraße

    ...und gegenüber:

    Jugendstilhäuser in der Belgradstraße von 1899


    Clemensstraße

    Kurfürstenplatz, die Westseite:

    ... und Nordseite Ecke Belgradstraße von 1898, heute Cafe Schwabing:

    In der Hohenzollernstraße Rtg. Hohenzollernplatz:

    Wieder (später) Jugendstil, 1911/12


    Isabellastraße

    Ein weiteres reich gegliedertes Jugendstilhaus von 1907 Ecke Elisabeth- / Tengstraße:


    Jugendstilhäuser mit hohen Zwerchgiebeln in der Tengstraße von 1909/10

    Weiteres hübsches Eckhaus Teng-/Neureutherstraße von 1903


    Neubarockes Gebäude am Josephsplatz


    Sankt Joseph am Josephsplatz, großer neubarocker Kirchenbau von 1898 bis 1902 errichtet, 1944 schwer beschädigt, danach z.t. vereinfacht wiederaufgebaut, Rekonstruktion der Stuckierung 1984, das Tonnengewölbe erinnert an St. Michael


    Der Turm ist nördlicher Abschluss der Augustenstraße (der Turm ähnelt ein wenig dem Passauer Dom)

    F. f.

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (2. Mai 2016 um 09:41)

  • Maxvorstadt

    Als nächstes einiges aus der Maxvorstadt, zwischen Altstadt und Schwabing, bekannt vor allem durch die Ludwigstraße, den Königsplatz und die Pinakotheken.

    Siehe auch:
    Maxvorstadt, München

    Vom Josephsplatz geht es gen Osten die Adalbertstraße entlang, nach dem alten nördlichen Friedhof folgen diese Mietshäuser in nordischer Renaissance, um 1884/87:


    benachbart in der Barer Straße ein sehr ähnliches Gebäude


    neben der Akademie der Bildenden Künste was Neues, sieht v.a. auch von oben recht "ulkig" aus

    Für die Akademie der Bildenden Künste selbst wäre wieder ein gutes Weitwinkel vonnöten:


    1875-85 von Gottfried von Neureuther erbaut, nach Kriegsschäden leicht vereinfacht wiederaufgebaut, v.a. die veränderten Dächer beeinträchtigen die Wirkung des Baus entscheidend, hat finde ich etwas Ähnlichkeit mit dem Hauptgebäude der Universität in Wien


    Bildarchiv Foto Marburg


    An der Ludwigstraße angekommen, Blick auf das Siegestor stadtauswärts:

    Das Siegestor, 1843-52 nach Entwurf Friedrich von Gärtners als nördlicher Abschluß der Ludwigstraße erbaut, im Juli 1944 beschädigt, 1956-58 wiederhergestellt, die Quadriga 1969-72


    Vom Siegestor aus die Leopoldstraße nordwärts


    Villenbebauung am Anfang der Leopoldstraße, jetzt Sitz diverser Versicherungsunternehmen, 1896/97 von Martin Dülfer, auch nächstfolgendes Gebäude:

    Die Westseite der Ludwigstraße beim Siegestor mit Neurenaissancehäusern, 1944/45 ausgebrannt und teilzerstört, nach 1945 zumindest äußerlich wiederhergestellt:

    Die Bauten an der Ludwigsstraße wurden 1944/45 bei mehreren Bombenangriffen +/- stark beschädigt und bis auf wenige Ausnahmen nach 1945 wiederaufgebaut, wenn auch zumeist nur äußerlich, z.t. leicht verändert, eine der großen Wiederaufbauleistungen in M

    Universitätsbrunnen:


    Das Gebäude rechts eine Komplettreko durch Erwin Schleich in den 1960er Jahren; die sog. Hartlaubhäuser waren ursprünglich 1827-30 durch Leo von Klenze errichtet, 1944/45 schwer beschädigt, die Ruinen nach 1950 geräumt.



    Ludwigskirche und Bayr. Staatsbibliothek, letztere 1832-39 von F. v. Gärtner, 1943/45 teilweise zerstört, ca. 500000 Bände verloren, 1950-66 Wiederaufbau, äußerlich in alter Form


    Ludwigskirche innen (derzeit in Renov.), das Dach inzwischen neu, aber von unten schwer zu sehen...


    Die ehem. Salinendirektion Friedrich von Gärtners, 1838-43 errichtet


    Westlich parallel zur Ludwigstraße verläuft die Amalienstraße:


    Ein klassizistisches Palais von 1827


    ...und daneben ein ehem. Schulhaus von 1886/87


    Von der Amalienstraße in die Schellingstraße, östlicher Abschluss ist die Ludwigskirche:


    Ein weiteres hübsches Jugendstilhaus in der Schellingstraße 26 von M. Dülfer um 1900, die westlich anschließenden Nachbargrundstücke offenbar nach Kriegszerstörung bis heute unbebaut geblieben

    Die Schellingstraße nach links abbiegend in die Türkenstraße, dort entsteht derzeit an der Ecke Theresienstraße auf dem Gelände der ehem. Türkenkaserne in unmittelbarer Nachbarschaft zu den drei Pinakotheken ein moderner Sammlungsbau für moderne Kunst, die Slg. Brandhorst, deren Eröffnung schon mit größter Spannung erwartet wird, ursprünglich dieses Jahr, jetzt für 2009 vorgesehen...

    Dazu in der Ankündigung der Langen Nacht der Museen demnächst im Oktober:
    "Während der Langen Nacht können Besucher den Neubau von sauerbruch hutton architects in unmittelbarer Nachbarschaft zur Pinakothek der Moderne besichtigen und die Architektur in ihrer Leichtigkeit, inneren Logik und Eleganz kennenlernen: So können die großzügigen, bis zu neun Meter hohen Ausstellungsräume über die grandiose Eichenholztreppe erschlossen werden. Verschiedene Angebote veranschaulichen die raffinierte Lichtführung im gesamten Gebäude und erklären die anspruchsvolle, umweltfreundliche Klimatechnik. Außerdem wird die Bedeutung der mehrfarbigen Fassade erklärt".


    Der Bau sieht mir von außen wie ein eckig - kantiger Moby Dick aus, gefällt mir überhaupt nicht, um nicht zu sagen furchtbarst, gegenüber wohnen und ständig darauf schauen müssen würde ich irgendwie auch nicht können wollen...


    Gegenüber der Sammlung Brandhorst ein Mietshaus in weißem und roten Backstein, von 1845


    Das denkmalgeschützte Hauptportal der ehem. Türkenkaserne

    hinterhalb die Pinakothek der Moderne


    ...und ein wenig weiter nach Süden das ehem. Palais Dürkheim, danach Preußische Gesandschaft, von 1843/44

    Dahinter einstmals das riesige Wittelsbacher Palais, 1843-48 als burgartige neugotische Vierflügelanlage errichtet, Alterssitz von König Ludwig dem I., 1944 ausgebrannt und teilzerstört, als Gestapozentrale politisch belastet und um 1950 sowie 1964 abgebrochen, heute an selbiger Stelle ein ebenso riesiges modernes Bankgebäude, nämlich die Bayr. Landesbank (Südseite zur Brienner Straße), man könnte ein "passenderweise zum Vorgänger" hinzufügen...

    Wittelsbacher Palais 1946:

    Bildarchiv Foto Marburg

    Ein paar ältere Nachtaufnahmen von der Alten Pinakothek...:

    ...und vom Königsplatz (nicht mein Fall...):


    die Glyptothek


    ...und die Propyläen

    ...sowie benachbarten das Lenbachhaus:

    Wohnsitz des Künstlerfürsten Franz Lenbach, 1887-91 nach Plänen G. v. Seidls im Stil einer italienischen Villa erbaut, nach Kriegsschäden Wiederherstellung 1949-54, die kostbare Innenausstattung auch hier im Krieg weitgehend verloren gegangen. Heute Städtische Galerie im Lenbachhaus.

    Weiter geht es dann mit der Richard-Wagner-Straße...

    2 Mal editiert, zuletzt von Markus (2. Mai 2016 um 09:47)

  • Maxvorstadt (Forts.)


    Ein geschlossenes historistisches Ensemble bietet die Richard-Wagner-Straße unweit des Königsplatzes.
    1900-03 überwiegend von Leonhard Romeis.


    Leider nicht mehr in ursprünglicher Form wurde St. Bonifaz wiederaufgebaut. Entstanden 1835-47 durch Georg Friedrich Ziebland nach dem Vorbild frühchristlicher Basiliken, reiche Innenausmalung, 1943-45 bei 4 Bombenangriffen weitgehend zerstört, der S-Teil wurde 1949-51 vereinfacht zum Rundbau umfunktioniert und weiß getüncht. Sehr bedauerlich und äußerst unbefriedigend!

    Zum Vergleich:


    3x Bildarchiv Foto Marburg



    Neptunbrunnen im Alten Botanischen Garten, dort ehemals der Glaspalast

    Am Hauptbahnhof angekommen, auf der Nordseite des Bahnhofplatzes und am Rande des Alten Botanischen Gartens ein sehr ansprechender Hotelneubau:


    Blick von der Hackerbrücke; dominierend heute anstatt der mächtigen Kuppel des Verkehrsministeriums das Hochhaus des Bayr. Rundfunks, die Reste des Verkehrsministeriums rechts von der Bildmitte


    Bildarchiv Foto Marburg
    Der 1905-16 erbaute monumentale Neubarockbau des Verkehrsministeriums 1946, die Kuppel 1959, der Torbau 1966 abgebrochen


    Hauptbahnhof

    2 Mal editiert, zuletzt von Markus (2. Mai 2016 um 09:52)

  • Wie kann man eigentlich von sämtlichen Gebäuden solch ein detailliertes geschichtliches Hintergrundwissen besitzen? :keine ahnung:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Zitat von "youngwoerth"

    Wie kann man eigentlich von sämtlichen Gebäuden solch ein detailliertes geschichtliches Hintergrundwissen besitzen? :keine ahnung:

    schön wär´s, ist natürlich aus verschiedenen Büchern zusammengetragen, manches, u.a. die Ludwigstraße hätte eigentlich auch noch eine ausführlichere Betrachtung verdient gehabt...

  • Na dann Danke für Deine umfassenden Bemühungen und den deftigen Energieumsatz für dieses Forum! :applaus:

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  • @ youngwoerth
    hoffentlich bleiben die Bilder länger erhalten als bei deinem gewaltigen Freiburg-Strang...

    Ein eigener APH-Server zum Hochladen wäre schon nicht schlecht.

  • Justizpalast

    Eines der Hauptwerke des Historismus in D ist der 1891-97 von Friedrich von Thiersch errichtete Justizpalast am Stachus. Der Monumentalbau mit der 66m hohen Glas-Eisen-Kuppel wird derzeit im Inneren aufwendig saniert.

    Links im Bild die abgrundhässliche Fassade des ehemals so prächtigen Hotels Königshof

    1944 teilweise zerstört, wurde der Justizpalast außen originalgetreu wiederhergestellt, innen aber weitgehend modernisiert, die Innenausstattung ging größtenteils verloren, u.a. die Bibliothek und nahezu alle Säle, erhalten sind aber z.B. einige verzierte alte Türen.

    Vereinfacht wiederaufgebaut wurde das grandiose, Einst ungemein prächtig mit Stuck und Skulpturen verzierte zentrale Treppenhaus unter der Kuppel. Die Eingangshalle erreicht man von der Prielmayerstraße aus.


    Bildindex-Aufnahmen zum Vorkriegszustand:



    Die östliche Schauseite zum Karlsplatz mit dem an das Palais Schwarzenberg in Wien erinnernden Mittelrisalit.


    Das kleinere Treppenhaus im Ostflügel



    Ausblick vom Treppenhaus Rtg. Stachus-Rondell


    ...und zur derzeit eingepackten ehem. Deutschen Bank / Bayr. Börse am Lenbachplatz, diese ehemals mit vier Eckkuppeln (nach 1944 leider nicht wiederhergestellt), bei der derzeitigen Sanierung wird die Dachzone modern ausgebaut. Dieses neubarocke Gebäude entstand 1896-98 (in Anlehnung an den Michaelertrakt der Wiener Hofburg).

    Vorkriegszustand der ehem. Dt. Bank:

    bildindex der Kunst und Architektur


    Blick aus der Ottostraße auf das Gebäude der ehem. Dt. Bank, links davon der rückseitige Flügel des Bernheimerhauses (1909 errichtet)



    Zum Lenbachplatz zu die aus Donaukalkstein gearbeitete Schauseite des Bernheimerhauses, der erste Neubarockbau Münchens, bei dem erstmals im süddt. Raum – aus Belgien importierte - unverkleidet belassene Eisenkonstruktionen mit großen Schaufensterscheiben Verwendung fanden.
    1887-89 als Wohn- und Geschäftshaus für den jüdischen Antiquitätenhändler Bernheimer errichtet, verkaufte die Familie Ende der 80er Jahre das gesamte Anwesen an ein gewisses Ehepaar Schneider, nach dem Bankrott derselben ging es wenige Jahre später an die Dt. Bank. Der an die Asamkirche erinnernde Dachreiter wurde um 1990 rekonstruiert, wodurch die Gesamterscheinung dieses Gebäudes unheimlich gewonnen hat. Beim Umbau des Gebäudekomplexes in den 90er Jahren gelangten vom Ehepaar Schneider zuvor ausgebaute Türen und Wandelemente wieder an ihren ursprünglichen Platz.


    Die von M. Dülfer gestaltete Fassade scheint als Vorbild für das wenige Jahre danach von Hauszmann erbaute New-York-Palais in Budapest gedient zu haben.
    Das Innere des zum Lenbachlatz liegenden Flügels heute weitgehend modernisiert, interessant einige prächtig ausgestattete Räume und Säle im Rückflügel zur Ottostraße zu, insbesondere der Gobelinsaal (dient heute für Veranstaltungen), im EG das exklusive Lenbach.


    Am Lenbachplatz der Wittelsbacherbrunnen, 1893-95 von Adolf von Hildebrand, dahinter die Parkanlagen des Maximiliansplatzes anstelle der ehemaligen Stadtumwallung


    Vom Maximiliansplatz zweigt nach N die Max-Joseph-Straße Rtg. Karolinenplatz ab.
    Blick zurück zur Frauenkirche:


    Max-Joseph- / Ecke Ottostraße die Industrie- und Handelskammer, 1911 von Gabriel von Seidl, links die ehem. Börse, ein Jugendstilbau um 1900, im Inneren u.a. ein vertäfelter Sitzungssaal aus der Erbauungszeit erhalten


    Detail vom Terrakottafries an der IHK


    die Residenz des Bayr. Bauernverbandes, das ehem. Palais Schrenck-Notzing


    Karolinenplatz Rtg. Frauenkirche

    Zwischendrin ein Link in Erinnerung an das 1944 zerstörte und ab 1960 weitgehend neu aufgebaute Cafe Luitpold, das prunkvollste Cafe Münchens:
    Sammlung Café Luitpold
    :weinenstroemen:



    Das ehem. Palais Arco-Zinnenberg auf der Westseite des Wittelsbacherplatzes, 1820 von Leo v. Klenze erbaut, im Mittelteil ehem. ein überkuppelter Festsaal, 1944 völlig ausgebrannt, die Ruine erst 1959/60 mit Ausnahme des Säulenbalkons abgetragen, die Fassade danach rekonstruiert, die charakteristische flache Kuppel dabei aber nicht wiederhergestellt..

    Palais Arco-Zinnenberg 1946

    bildindex der Kunst und Architektur


    Auf der Nordseite das Alfons- oder Prinz-Ludwig-Ferdinand-Palais, 1825 durch Leo v. Klenze als eigenes Wohnhaus erbaut, 1944 ausgebrannt, ab 1960 außen wiederhergestellt, innen modern ausgebaut.


    Zum heutigen Abschluss noch das Prinz-Carl-Palais nordöstlich des Hofgartens:

    Das Prinz-Carl-Palais am westlichen Ende der Prinzregentenstraße, das Umfeld durch flächige Häuserabbrüche und den Altstadtring-Durchbruch stark verändert:

    Soweit mal vorläufig aus den nördlichen Vorstädten Münchens.

    4 Mal editiert, zuletzt von Markus (2. Mai 2016 um 09:57)

  • Danke für die Bilder! Ich bin München-Fan (architektonisch, nicht fußballerisch :zwinkern: )!

    Für mich derzeit die schönste Stadt im heutigen Deutschland. Hier hat man seine bedeutenden Bauten zum Großteil erhalten und wieder aufgebaut. München wirkt irgendwie aus der Distanz betrachtet historisch. Erst bei näherem Hinschauen erkennt man, dass doch auch viele Nachkriegsbauten vorhanden sind.
    Aber in keiner anderen Stadt wird schlechte Architektur so gut versteckt und ordnet sich der historisch gewachsenen Architektur meiner Meinung nach derart gut unter.
    Man erkennt, dass hier Stadtplaner nach dem Kriege am Werk waren, die sich der architektonischen und städtebaulichen Bedeutung der Altbauten bewusst waren und diese zum Glück zum Großteil der Nachwelt erhalten haben. Dankeschön!

    Leipzig - Back to the roots

  • Zitat

    in keiner anderen Stadt wird schlechte Architektur so gut versteckt und ordnet sich der historisch gewachsenen Architektur meiner Meinung nach derart gut unter.
    Man erkennt, dass hier Stadtplaner nach dem Kriege am Werk waren, die sich der architektonischen und städtebaulichen Bedeutung der Altbauten bewusst waren und diese zum Glück zum Großteil der Nachwelt erhalten haben


    Schon mal in FR gewesen? :zwinkern:

    Markus, das ist ja unglaublich - da habe ich wirklich Sagenhaftes verpasst bei meinem viel zu kurzem Besuch. Das Bernheimerhaus ist geradezu göttlich. Und, gefällt den Historismusschlechtmachern nun die Nachkriegsreduktion im Inneren des Justizpalastes besser? In diesem Fall werden wir nie auf einen Nenner kommen. 8)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Das alte München, Augsburg, Nürnberg und Regensburg haben für viele der Münchner Häuser des Historismus Pate gestanden.

    Widersprüchlich erscheint die offenbar große Zahl an Rekonstruktionen zerstörter Kirchenbauten des Historismus, wenn man die spätere, wohl oftmals aus ideologischen Gründen erfolgte Purifizierung mancher Innenräume aus dieser Epoche bedenkt.

    Der Zerstörungsgrad der Kirchen in den Vorstädten war in den meisten Fällen nicht so groß, evtl. hat man sich dadurch leichter zu Rekonstruktionen durchringen können. Bei der Bildindexdurchsuche Münchens fiel mir heute übrigens der Entwurf für eine neue Peterskirche besonders auf:
    http://www.bildindex.de/bilder/MI02252f13b.jpg
    man stelle sich das statt dem Alten Peter vor... (ich gehe mal davon aus das diese Kirche damit gemeint ist und bei dem nach den starken Kriegszerstörungen geplanten Abbruch dieser Bau an die selbe Stelle hätte kommen können).

    Bezüglich des Pate-Stehens gab es ja vor kurzem eine Miniausstellung in M (Münchner Maßstäbe), Nord- und Südtirol, besonders die Landsitze, scheinen da auch eine nicht geringe Rolle gespielt zu haben, Wien sowieso. Auch die vielen Erker z.B. in der Hans-Sachs-Straße erinnern ja nicht wenig an Innsbruck, Hall oder Sterzing. Umgekehrt waren aber auch offensichtlich etliche Münchner Gründerzeitler für Architekten in Innsbruck, Budapest, in tschechischen Städten usw. Vorbilder, siehe Bernheimer Haus - New York-Palais (Budapest) oder die fast völlige Kopie der Villa Bechtolsheim (M, Maria-Theresia-Str.) in Dortmund.
    Gerade die Bauten von Martin Dülfer waren recht beliebt.

    Und wie auch youngwoerth schrieb, ein nicht geringer Anteil der Gründerzeitler sieht durchaus typisch müncherisch aus.

  • Vielen Dank für die großartigen Aufnahmen aus Vorstadt und Innenstadt, Markus. Einige Häuser vermögen allein vom äußeren Erscheinungsbild die horrenden Münchner Mieten auch tatsächlich zu rechtfertigen.
    Ich war noch nie im Sommer in München und muss das unbedingt mal hinkriegen. Ganz neidisch als Berliner bin ich immer auf die relative Sauberkeit in München, während hier leider viele Leute vom Faust'schen Mephisto inspiriert sind - aber dafür kann Berlin eben mit anderen Dingen gegenüber München punkten...

    Das Treppenhaus des Justizpalastes ist für mich, obwohl ich opulenten Gebäudeschmuck durchaus mag, heute in "abgespeckter Form" insgesamt gelungener als zu Kaisers Zeiten; das passt auch zweifellos besser zur Widmung des Gebäudes, die eine gewisse Zurückhaltung gebietet. Das ist - finde ich - ausgezeichnet gemacht worden.
    Der Kuppelaufsatz des Justizpalastes hat übrigens wohl deutliche Anlehnungen beim kurz zuvor fertiggestellten Reichstag genommen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat von "Markus"

    ....Zwischendrin ein Link in Erinnerung an das 1944 zerstörte und ab 1960 weitgehend neu aufgebaute Cafe Luitpold, das prunkvollste Cafe Münchens:
    http://www.luitpoldblock.de/sammlung/index.htm ...

    Anfang 2005 war ich im Rahmen einer Führung in dem erst kurz vorher eröffneten kleinen Museum und habe erst damals wahrgenommen welches prachtvolle Gebäude die Stadt mit dem alten Cafe Luitpold verloren hat. Ein pompöses Cafe das selbst größer und prachtvoller als die Cafes in Wien oder Budapest war. Weitere Infos und Ansichten findet ihr hier:
    http://cafe-luitpold.org/block/de/gesch…nes.php?ani=323 (im oberen Bereich der Seite die Untermenüs "Allgemeines", "Kurzchronik" etc. anklicken)
    Genau nach meinem Geschmack!

    Zum Justizpalast: ja youngwoerth, selbstverständlich finde auch ich die Vorkriegsdekoration der Kuppelhalle des Justizpalastes weitaus schöner ;)

    Eine interessante Veröffentlichung zur Planungs- und Baugeschichte des Justizpalastes auch mit weiteren Innenaufnahmen gibt es hier:
    http://www.justiz.bayern.de/imperia/md/con…ast_nov2004.pdf

  • Also München steht jetzt auf meinem Reisezettel. Wird ja auch mal wieder Zeit!
    Danke für diese reiselustig machenden Bildserien.
    (Ja, der Respekt der baierischen Seele vor den Altvorderen und ihren Schöpfungen ist schon sehr spürbar!)

  • Nach über 8 Jahren geht es hier mal wieder weiter...

    Suresnes- Schlösschen (Werneck-Schlösschen)

    Am diesjährigen Tag des offenen Denkmals habe ich mal in München-Schwabing die Möglichkeit genutzt, mir das Suresnes-Schlösschen anzuschauen. Unweit vom Englischen Garten nahe der Alt-Schwabinger Sylvesterkirche liegt es ganz nett in einem kleinen Park.

    „Das Schloss Suresnes wurde 1715 bis 1718 durch Johann Baptist Gunetzrainer nach dem Vorbild des Chateeau de Suresnes bei Paris für den Kabinettsekretär Franz von Wilhelm errichtet ... Seit 1967 dient es als Tagungshaus für die Katholische Akademie in Bayern.“
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Suresnes

    Lustschlösschen Suresnes wird katholisch

    Die Ostseite:


    Ein paar Eindrücke aus dem Innern. Zumindest drei Räume im Erdgeschoss geben noch einen Eindruck früherer Pracht.

  • Witzig, an dem Tag war ich auch im Schlössl :)

    Ich hab noch ein paar ergänzende Fotos, auch vom Viereckhof, dem ältesten erhaltenen Bauernhof in Schwabing, der neben dem Suresnes-Schlössl steht und ebenfalls von der Katholischen Akademie in Bayern benützt wird.



    Hier der Viereckhof (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Viereckhof):




    Ausblick vom Viereckhof zur Feilitzschstraße:



    Das ist überhaupt eine recht hübsche Gegend da hinten, vor allem um die alte Schwabinger Kirche St. Sylvester herum.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Witzig, an dem Tag war ich auch im Schlössl :)

    Ich hab noch ein paar ergänzende Fotos, auch vom Viereckhof, dem ältesten erhaltenen Bauernhof in Schwabing, der neben dem Suresnes-Schlössl steht und ebenfalls von der Katholischen Akademie in Bayern benützt wird.

    Wann gibt es schon mal die Möglichkeit... Hat man sonst dieses Jahr oder in den letzten Jahren in M etwas versäumt? Bei mir war es das 1. Mal, dass ich am Tag des offenen Denkmals in M ein Denkmal angeschaut habe.

    Am Viereckhof war ich ebenfalls, witzig die Haustafel "der Hof stammt aus dem 13. Jahrhundert" oder so ungefähr.