Berlin - Stadtentwicklung historisches Zentrum

  • Das ist mir zu pauschal gefragt. Wenn man die gleichen Fehler wie bei der Leipziger Straße wieder macht, wird die Situation unerträglich. Dort fehlt eine eigene Straßenbahntrasse in Rasengleisform. Die Separierung von ÖPNV und Autoverkehr ist sehr sinnvoll. Aber eben nicht um jeden Preis einer Verschmälerung des Straßenraums.

  • Beim Tagesspiegel betrachtet man die Umfrage ein wenig kritisch, da man nichts über das Forschungsdesign wisse. "Lustig" finde ich dabei auch, dass der Prozentsatz, der eine Bebauung des Rathausforums ablehnt, extra groß und auffällig geschrieben wurde.

    Umfrage der Stiftung Mitte Berlin: 60 Prozent für Rekonstruktion einiger historischer Bauten
    Eine Stiftung und zwei Altstadt-Vereine haben eine Umfrage zur Gestaltung der Berliner Mitte in Auftrag gegeben. Unklar bleibt das genaue Forschungsdesign.
    www.tagesspiegel.de
  • Und noch eine Anmerkung dazu:

    Ich habe mir heute die Leipziger Straße an der schmalen Stelle zwischen U Stadtmitte und S+U Potsdamer Platz genauer angesehen. Dort wäre im Bereich U Stadtmitte sogar Platz für eine Straßenaufweitung, so dass man problemlos eine Straßenbahnhaltestelle (in beide Richtungen auf 62 m Länge = Standardmaß BVG) neben jeweils 2 Richtungsfahrbahnen für den Autoverkehr und Radfahrstreifen vorsehen könnte. Auf dem Rest des schmalen Teils der Leipziger Straße würde ich dann auf weitere Haltestellen komplett verzichten, da die Bahnen so wie alle Autos in Kolonne fahren und nicht weiter gebremst würden. Eine sehr elegante Lösung - es profitieren die Fahrgäste der Bahnen, die Autofahrer und der Hackesche Markt, weil dort die M4 nicht mehr enden müsste. Die Aufenthaltsqualität steigt konsequent in all diesen Bereichen der Berliner Mitte - vor allem auch in den breiten Straßenquerschnitten am Potsdamer Platz - Leipziger Straße - Spittelmarkt - Gertraudenstraße - Molkenmarkt - Spandauer Straße mit Rasengleis und auch weil dort dann keine Busse mehr verkehren müssten und man auch sehr elegant die Bus-Linien 200 und 300 zu einer Linie 200 verbinden kann (spart Fahrer, Kraftstoff, Busse). Warum kommt dieser Senat nicht endlich zu einer solchen Win-Win-Lösung?

  • ... Dort wäre ...sogar Platz für eine Straßenaufweitung..

    Auf dem Rest des schmalen Teils der Leipziger Straße würde ich dann auf weitere Haltestellen komplett verzichten, da...alle Autos in Kolonne fahren und nicht weiter gebremst würden.

    Eine sehr elegante Lösung - es profitieren die Fahrgäste der Bahnen, die Autofahrer...

    Die Aufenthaltsqualität steigt konsequent in all diesen Bereichen der Berliner Mitte - vor allem auch in den breiten Straßenquerschnitten am Potsdamer Platz - Leipziger Straße - Spittelmarkt - Gertraudenstraße - Molkenmarkt...

    Warum kommt dieser Senat nicht endlich zu einer solchen Win-Win-Lösung?

    Goldstein

    Ich glaube du versuchst eine Quadratur des Kreises.

    Ohne eine massive Zurückdrängung des MIV in diesem Bereich ist doch mehr Aufenthaltsqualität nicht wirklich möglich.

    Es ist die Wurzel des Übels für die gesamte verfahrene Situation, auch der architektonischen Alpträume, der historischen Stadtmitte unwürdig.

    Selbst der Molkenmarkt wird so kaum der "große Wurf" werden können.

    Das könnte man natürlich ändern (schließlich bricht selbst bei einer Vollsperrung der Grunerstraße das Berliner Wirtschaftsleben nicht zusammen).

    Es ist jedoch politisch wohl schlicht nicht durchsetzbar und gewollt.

    So bleibt es dabei: Eine große, breite Verkehrsschneise verläuft mitten durch die (relativ sehr, sehr kleine) historische Mitte.

    Straßenausweitungen und die Streichung von Haltestellen führen m.E. in die völlig falsche Richtung (mal abgesehen davon, dass dort sehr viele leben, die auf diese Haltestellen angewiesen wären).

    Man sollte den Schwerpunkt hier auf die Aufenthaltsqualität vor Ort legen und nicht auf den Durchgangsverkehr.

  • Goldstein

    Ohne eine massive Zurückdrängung des MIV in diesem Bereich ist doch mehr Aufenthaltsqualität nicht wirklich möglich.

    Straßenausweitungen und die Streichung von Haltestellen führen m.E. in die völlig falsche Richtung (mal abgesehen davon, dass dort sehr viele leben, die auf diese Haltestellen angewiesen wären).

    Das Gegenteil beweist die Straße am Tierpark. Vorher Unfallschwerpunkt wegen fehlender separater Haltestelleninseln und Überwegen, heute eine sehr gut integrierte 4-spurige Hauptstraße mit Straßenbahnverkehr. Rein optisch schon ein großer Gewinn. Und funktional erst. Nichts behindert sich mehr so wie vor dem Umbau und die Zahl der Unfälle mit Personenschäden ist deutlich zurückgegangen.

    Ich kann es nicht verstehen, dass wir nach 30 Jahren Wartezeit noch immer nicht den Potsdamer Platz ohne Umsteigezwang erreichen können. Deshalb ist der Verzicht auf eine Haltestelle für den Verkehrsfluss sinnvoll, zumal beide fussläufig dicht nebeneinander liegen würden. Und an der betreffenden Stelle der entfallenden Haltestelle "lebt" auch niemand - dort befindet sich eine große Brachfläche.

  • ..eine sehr gut integrierte 4-spurige Hauptstraße mit Straßenbahnverkehr. Rein optisch schon ein großer Gewinn. Und funktional erst. Nichts behindert sich mehr so wie vor dem Umbau und die Zahl der Unfälle mit Personenschäden ist deutlich zurückgegangen.

    So unterschiedlich können Vorstellungen von einer gelungenen Optik sein. Eine 4-spurige Hauptstraße mitten durch das kleine historische Zentrum ist für mich ein optisches Grauen.

    Die Autofahrer werden allerdings schon jetzt kaum behindert. Bewohner der Fischerinsel z.B trauen sich heuer kaum diese zu überqueren. Auch so wird keiner behindert (zumindest der Kraftverkehr nicht) und Personenschäden gehen zurück.

  • Es ist doch völlig sinnlos in der Schlußphase der Herstellung der neuen Verkehrsachsen (die beileibe nicht nur 4 Spuren haben) nochmal über den Verkehr zu debattieren. Die immensen Aufwendungen des Umbaus, die gerade ferttiggestellt werden, werden sicher nicht mehr rückgängig gemacht. Man kann noch etwas über den Neubau der Mühlendammbrücke modulieren, da aber der Senat ohne Planfestellung einen Ersatzbau realisieren will wird sich das Projekt auch kaum entscheidend ändern.

    Es geht also darum, was im Rahmen des B-Planes auf den Grundstücken passiert. Das sollen ja im Wesentlichen die Landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften leisten. Deren Arbeitsproben der letzten 70 Jahre in Verbindung mit den Bauvorschriften für Schallschutz und der überwiegend sechsgeschossigen Bauweise läßt ja gar keine kleinteilige Struktur zu.

    Insofern erwarte ich in der Mitte in der laufenden Legislatur lediglich ein verhaltenes Rumgeplane des Senats ohne konkrete Projekte. Vielleicht kommt es auch berlintypsich noch zu Zwischennutzungen der Flächen, sobald diese nach Fertigstellung der Straßen und Wege erkennbar sind. Dafür braucht Berlin immer Flächen: Asylbewerberheime, Orte für Proletenvolksfeste oder Bretterbudenstädte, die die Touristen hip finden.

  • Es ist doch völlig sinnlos in der Schlußphase der Herstellung der neuen Verkehrsachsen (die beileibe nicht nur 4 Spuren haben) nochmal über den Verkehr zu debattieren. Die immensen Aufwendungen des Umbaus, die gerade ferttiggestellt werden, werden sicher nicht mehr rückgängig gemacht.

    Also da wir hier weder Entscheidungsträger noch ein begleitender "Bürgerrat" o.ä. sind, könnte man jede Debatte in diesem Forum als "sinnlos" betrachten. Ich glaube auch nicht, dass sich Frau Kahlfeldt & Co. sich von irgendwelchen Ausführungen zu irgendeinem Thema hier inspirieren lässt. Wenn Du andere Einblicke und Informationen hast, würde mich das natürlich freuen.

    Die Einstellung zum MIV in historischen Stadtzentren, und gerade hier in Berlin ist m.E. trotzdem "debattenwürdig", da sie grundsätzliche Bedeutung hat. Ich glaube auch, dass es wichtig ist, dieses Thema am Leben zu halten, auch wenn eine Veränderung (wenn überhaupt) sehr langwierig und vielleicht erst in ferner Zukunft möglich ist.

    Eine teilweise Zurückdrängung des MIV wäre natürlich trotzdem auch den jetzigen Bedingungen möglich.

    Das Übel dieser Hauptverkehrsachse ist i.Ü. nicht "neu", sondern das Ergebnis einer "autogerechten Stadt" in Ost wie West.

  • Aber das ist doch wirklich eine Binse, die auch der Senatsbaudirektorin bekannt ist und niemand hier bestreitet. Aber selbst wenn Petra Kahlfeldt das einsähe könnte sie die Straße, die ihre Vorgängerin verbrochen hat, nicht wieder abreißen lassen, das die Fördermittel eine lange Veränderungssperre bewirken.

    Deshalb sollten wir usn auf die Beabuung unter den heute geltenden Umständen konzentrieren.

  • Ich bin mittlerweile sehr Skeptisch geworden was solche Bauprojekte in Berlin betrifft.Eine Stiftung Bauakademie gibt es ja auch,aber wir wissen ja alle,was dessen Direktor Guido Spars mittlerweile für eine Einstellung zur zukünftigen Fassade der BA hat.Rekos oder zumindest einige traditionelle Fassaden durchzusetzen ist in Berlin schon immer besonders schwer. Deshalb wird aus meiner Sicht auch dieses Quartier Klostersrstraße ein Wiederaufbau in hist.Form Wunschdenken bleiben.