Berlin - Stadtentwicklung historisches Zentrum

  • Heimdall:

    Ein Großteil der Fläche des M.-E.-Forums ist schon wieder fertig gestellt. Lediglich an der Südostseite, wo es noch immer die BVG-U5-Baustelle gibt, noch nicht. Ist aber auch noch immer eine große Fläche.

    Hier gut und Live zu sehen:

    Panorama

  • Ansichten des Humboldtforums von Osten.


    Das Foto beweist erneut: Das Marx-Engels-Forum ist eine der unattraktivsten, ungepflegtesten und schmuddeligsten Parkanlagen Berlins. Wenn der Senat schon partout eine Wiederbebauung der Fläche ablehnt, dann könnte man doch wenigstens darauf achten, neben dem vielleicht bedeutendsten Gebäude der Hauptstadt keine Grünfläche zu haben, die den Charme und Charakter einer Autobahnraststätte hat. Noch peinlicher geht kaum noch! Ich begreife den Starrsinn von Lompscher und Lüscher nicht.
    :aufdenkopf:
    Ergänzend noch der Blick ins Google-Panorama. Fürchterlich!

  • Dieses sinnlose Marx/Engels-Forum sollte man bebauen und in einen Masterplan „historische Mitte“ einbetten. Die Statuen kann man neben Brekers „Schwertträger“ im Eingangsbereich des Deutschen Historischen Museum aufstellen.

    Einmal editiert, zuletzt von East_Clintwood (2. Februar 2019 um 20:55)

  • sollte man bebauen

    Aber doch bitte nicht jetzt, sondern allenfalls in 20, 30 Jahren.

    Einerseits beschwerst Du Dich über die Berliner Mentalität, und dass diese nur Rasterblöcke zustande bringt, andererseits forderst Du in dieser Situation eine Bebauung, die jede bessere Zukunftsplanung zunichte machen würde. Was erwartest Du denn, was dort gebaut würde? Die Investoren und BdA-Architekten sowie die Dämmplatten-Wirtschaft würden sich schon die Hände reiben.

    Nein, ich bin für eine gärtnerische Instandsetzung und 30 Jahre Bedenkzeit.

    Guckt doch erst mal, wie es beim Molkenmarkt/Klosterviertel läuft. Traurig, dass ich das immer wieder wiederholen muss.

  • Wie ich schrieb gehe ich, wenn ich von Bebauung spreche, von einem ganzheitlichen und dem sensiblen Terrain gerecht werdenden Entwurf für die Berliner Altstadt aus. Und nicht von einem wilden und undurchdachten Durcheinander, wie es nun der Fall ist. Ich schrieb „sollte man bebauen“ mit Verweis auf die historische Mitte und einen diesbezüglichen Masterplan, den es so ohnehin nicht gibt: aufgrund der Berliner Mentalität- dabei bleibe ich. Das sind natürlich alles Dinge, die zur Zeit nicht möglich sind und es wohl auch nicht werden. Deshalb der dem Wunschdenken verhaftete Konjunktiv.

  • Eigentlich gehört mein TV- Tipp in eine andere Rubrik aber ich habe die Befürchtung es wird keiner lesen. Der Rundfunk Berlin- Brandenburg (rbb) berichtet in seiner Reihe, Geheimnisvolle Orte über das "Alt Berlin". Und es wird die Frage gestellt: Was ist von Alt-Berlin geblieben und welche Spuren hat sie hinterlassen?

    https://www.rbb-online.de/geheimnisvolle…alt-berlin.html

    (Quelle: rbb, 10.11.2020)

  • Danke für den Hinweis, Meister Lampe!

    Diese Doku war wirklich vorzüglich und hat die lange Geschichte der Vernichtung der Berliner Altstadt bestens dokumentiert. Neu war für mich die Tatsache, dass das "Phantasieprodukt" Nikolaiviertel als auch die brutalen Flächenabrisse zu DDR-Zeiten ideengeschichtlich auf das Dritte Reich zurückgehen. Wirklich traurig, dass der derzeitige Senat noch immer nicht dazu bereit ist sich von den Grundlagen der Stadtplanung aus totalitären Zeiten zu lösen. Und die geplante Revitalisierung des Molkenmarkts taugt in dieser Hinsicht auch nicht als Alibi.

  • Ideengeschichtlich geht das wohl nicht auf den NS-Zeit zurück, denn der Film sagt ja, dass die Großabrisse bereits in der Weimarer Republik erdacht wurden und sogar 100 Jahre alte Sehnsüchte nach Straßendurchbrüchen bedient hätten. Das hat also mit Totalitarismus wenig zu tun, vielmehr mit der Moderne und einem mangelnden Bewusstsein für die eigene Geschichte. Das Projekt Molkenmarkt bietet den Stadtbild-Freunden die Chance, ihre Interventions-Möglichkeiten auszutesten.

  • Die einzige Chance, den Status Quo im Bezug auf das alte Berlin zu verbessern, besteht allerdings darin, die Grundidee den Nazis in die Schuhe zu schieben. Das ist ein Schlüsselreiz, der bei Rot-Rot-Grün relativ zuverlässig funktioniert.

    Wie wäre es hiermit? "Das war einst eine authentische Altstadt, wo die Arbeiter noch glücklich waren. Keine Kapitalisten, keine Gentrifizierung. Dann kamen die Nazis mit ihren Germania-Ideen und haben alles kaputt gemacht. Es wird Zeit, der Arbeiterklasse dieses Gebiet wieder zurückzugeben, genauso, wie es dereinst aussah!"

    Dafür würde sogar ein Wirtschaftsliberaler wie ich eine Mindestquote für Sozialwohnungen in Kauf nehmen...

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Mantikor

    Vielen Dank für den Filmtipp! Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes ganz "platt", was die SED in Berlin für ganze, unzählige Häuserzeilen für ihren sozialistischen Wahn plattmachte! Dieses Ausmaß war mir bis dato nicht bewußt! Dass die SED auch heute in Berlin mitregieren darf, das ekelt mich umso mehr an. Gut, dass der alte Mann diese Verbrechen 1965 für die Nachwelt filmisch festgehalten hat und hoffentlich sehen diesen Film viele junge Berliner, wie schön ihre Stadt einmal war. Das babykleine Nikolaiviertel macht das ganze Ausmaß leider noch deutlicher, was hier alles vernichtet wurde.

  • Es wäre m.E. ein Verbrechen (ja, ich finde diesen Begriff allmählich angemessen), wenn diese Ausgrabungen von geschichts- und gesichtslosen modernistischen Zweckbauten der üblichen Nichtskönner überbaut würden. Ein Verbrechen an der Geschichte und künftigen Generationen. Und für Verbrechen müssen sich Menschen irgendwann öffentlich verantworten, wie diese Dame im Film, deren „Stadtplanung“ von den Zuschauern nur mit Ekel wahrgenommen und mit dem schlimmsten Urteil bedacht werden kann.

  • Aus der Serie 'Geheimnisvolle Orte' die Folge:

    Ich fand spannend aus dem Beitrag, dass Berlin also nachgeholt hatte, was Paris mit einem Haussmann auch durchgemacht hat. Schade, dass in Deutschland die Umgestaltung nicht ähnlich bekannt ist und damit auch in der Wiederherstellung wünschenswert. Hat ja auch kein Stigma als Kind des Nationalsozialismus, sondern in der Weimarer Republik erdacht. In meinen Augen eines Auswärtigen, hat Berlin es so nötig ein dichtes und vor allem überhaupt bebautes Zentrum wieder zu erhalten.

  • Interessant, bei der zweiten Aufnahme (nach 1930 - man erkennt Behrens' Alexanderhaus und das Berolinahaus sowie die Oper nach dem Umbau) taucht schon die historisch "falsche" Bezeichnung "Stadtschloss" auf. In den Schriftquellen, Bauakten, offiziellen Dokumenten ist, historisch korrekt, die Rede vom Berliner Schloss. Verbreitet hat sich die unhistorische Bezeichnung dann so richtig mit der Rekonstruktion der Fassaden.