Dresden, Altstadt - Quartier II/2 - Hotel Rampische Straße (realisiert)

  • Um die Bausituation zu entlasten mache ich mal dieses neue Thema auf, in der in Zukunft über die Probleme in Bezug auf dieses Quartier diskutiert werden kann.

    Lage:

    Zwischen Kurländer Palais und VVK-Projekt.


    So soll die Fassade aussehen:


    So sah die historische und weltberühmte Rampische Gasse aus:


    Lediglich die Gebäude Rampsiche Gasse 9 und 19 sollen rekonstruiert werden.

    APH - am Puls der Zeit

  • Genau die Fläche ist es. Vier Häuser werden zu einem zusammengelegt. Soweit ich weiß sollen die einzelnen Parzellen durch die Regenrinnen !!! getrennt werden, ansonsten erfolgt keine Differenzierung. Auf der historischen Aufnahme sind es die 4 Fassaden in der Mitte, ab dem ersten Haus nach dem mit dem Erker.

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  • Das heißt diese Fassade...

    ...ensteht als Block über vier Parzellen und wird lediglich durch
    Regenfallrohre "gegliedert"?? :schockiert:

    Abgesehen von der gestalterischen Ausführung - modernistisch
    oder traditionell - das wäre ja der erste Fall am Neumarkt, bei dem
    nicht mal mehr die Fassaden wie bei Quartier I an der Töpfergasse
    differenziert ausgeführt werden. Wie kann das sein?? :augenrollen:

  • @ Stefan

    genau so wird es kommen. Das Hotel wird ein riesiger Block. Man beachte auch, dass die riesige Fassade in der Salzgasse, die wohl das dreifache der Länge der Fassade in der Rampischen zählt ebenfalls diese monotone Edelplattenoptik bekommt. Angeblich war sogar die Gestaltungskommission dageben (ob dem wirklich so ist, kann ich nicht sagen), aber da das Grundstück nicht von der Stadt verkauft wurde und es keine verbindliche Gestaltungssatzung für dieses Quartier gibt, kann angeblich niemand etwas dagegen tun. Der Investor hatte ja auch die öffentliche Präsentation auf der GHND-Veranstaltung kurzfristig - trotz vorheriger Zusage - abgesagt. Man weiß wohl warum!


    Dass dieses Ungetüm nicht verhindert werden konnte, ist die größte Niederlage, die die Traditionalisten und die GHND bislang am Neumarkt hinnehmen musste. Schade, dass der Investor nicht doch noch zur Besinnung gekommen ist und die kunsthistorische Bedeutung dieser Straße erkannt hat. In der Salzgasse hätte man vielleicht noch damit leben können, in der Rampsichen ist es ein Affront. Aber ich bin mir sicher, dass es dieses Gebäude so in 20 Jahren nicht mehr geben wird, genauso wie die Entgleisung namens AdF 22.

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  • Ich schlag eine Plakataktion am Neumarkt vor. Darauf: "Wollen Sie im häßlichsten Hotel der Dresdner Altstadt übernachten?... Wir auch nicht. Es gibt schönere Alternativen." Das dürfte Dresdner und Touristen etwas auf das Problem aufmerksam machen. Und ein schlechtes Image ist ein Standortnachteil - auch für einen Hotelbetrieb. Vielleicht läßt sich durch etwas Druck der Investor so doch noch zu ein paar Modifikationen des monotonen Klotzes (zum Beispiel eine besser angedeutete Parzellierung) bewegen.

  • @ Heimdall:

    Hervorragende Idee! Können wir als Stadtbild Deutschland sicherlich finanzieren (trotz der etwas knappen Kassen nach dem Berliner Symposium).

    Legt los, liebe Dresdner!

  • @Wissen

    Es gibt also keine (bau-)gesetzlichen Möglichkeiten,
    die eine Veränderung / Stopp des genehmigten (?)
    Bauvorhabens rechtlich erwirken könnten?

    Demnach ist es so, dass ein Investor, der mehrere nebeneinander liegende
    Grundstücke am Neumarkt kauft, für die keine Leitbauten vorgesehen sind,
    über diesen eine einheitliche Blockbebauung errichten kann, die auf
    die Parzellenstruktur keinerlei Rücksicht nimmt!
    :augenrollen:

  • Irgenwie verstehe ich es nicht ganz. Auf der einen Seite kann die Stadt dieses Köllmann-Monster aufgrund der fehlende Gestaltungssatzung nicht verhindern. Auf der anderen Seite kann die Stadt im [lexicon='Quartier VIII'][/lexicon] historisierende Neubauten und sogar Rekos verhindern - obwohl es auch dort keine Gestaltungssatzung gibt!?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • @ Däne

    das Problem ist angeblich, dass das Q II-2 aus Privatbesitz stammt. Somit kann die Stadt beim Verkauf keine Vorgaben festlegen. Alle andreren Quartiere sind, bis aus wenige kleine Ausnahmen (Blobel, AdF 16-17) aus Stadt- oder Landesbesitz.

    @ Stefan

    es gab sogar zwei Leitbauten, die hat der Investor aber einfach gestrichen (Rampische 17 und 21) :weinen: -> siehe erste Grafik ganz oben (die beiden Gebäude wo ein R dransteht, die sind einfach weg)

    @ Philon

    sehr gute Idee. Brauchen wir nur jemanden, der das Plakat erstellt und jemanden der es aufhängt. Darf man so ein Plakat eigentlich einfach irgendwo hinhängen. Dafür brauchen wir dann natürlich 1-2 Aktive vor Ort. Wo sind vitruv, dresdner original etc. eigentlich geblieben?

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  • Es ist übrigens das erste mal dass ein Investor einen oder mehrere Leitbauten streicht. Hoffentlich macht das keine Schule in Dresden. Herr Döring hatte ja auch schon zwei Leitbauten im Q VI großzügig gestrichen. Hoffentlich bekommt er den Zuschlag nicht!

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  • Und falls noch Spendengelder für die Plakataktion notwendig sind!? Ich bin dabei!

    Rechtlich wären wahrscheinlich Freiwillige, die sich die Plakatschilder umhängen und durch die Straßen laufen unbedenklich. Könnte man auch auf Fragen antworten... :gg:

    (Sind denn noch immer keine detaillierten Fassadenabwicklungen des Projektes aufzutreiben? Thomas wollte diese doch auf seiner Seite zeigen, wenn sie freigegeben werden. Diese angeschnittene Visualisierung auf dem Bauschild ist doch nichtssagend und vor allem nicht die Ansicht von der Rampischen her. Unmöglich, daß sich ein Architekturbüro für so was IN DRESDEN hergibt. Noch nie was von bewußtseinsumstimmenden Einfluß auf den Investors gehört!?)

  • Zitat von "Däne"

    Irgenwie verstehe ich es nicht ganz. Auf der einen Seite kann die Stadt dieses Köllmann-Monster aufgrund der fehlende Gestaltungssatzung nicht verhindern. Auf der anderen Seite kann die Stadt im [lexicon='Quartier VIII'][/lexicon] historisierende Neubauten und sogar Rekos verhindern - obwohl es auch dort keine Gestaltungssatzung gibt!?

    Das versteht hier keiner.

    Bei fehlender Gestaltungssatzung kann die Stadt eigentlich generell keine Vorgaben machen, egal ob es sich um ein städtisches, landeseigenes oder privates Grundstück handelt, das verkauft wurde. Man kann höchstens als Verkäufer (Stadt DD oder der Landesbetrieb SIB) im Kaufvertrag festlegen, was und wie gebaut werden soll und was nicht. Allerdings muß man dann - nach aktueller Rechtsprechung - den Verkauf europaweit ausschreiben (das Thema hatten wir an verschiedenen Stellen im Forum schon), sonst ist der Vertrag unwirksam.

    Daß der Herr Knallmann oder wie er heißt bauen kann was er will, solange er sich an das Bauplanungs- und das Bauordnungsrecht hält, ist mir klar. Aber wieso der Gestaltungsbeirat einige von Baywobau vorgesehene Rekofassaden verbieten konnte, das konnte mir hier noch niemand erklären. Auch Wissen.de hat keine Erklärung geliefert. Wer hat eine?

  • Es wäre schön, wenn sich ein oder zwei Freiwillige finden würden.

    Es wird Zeit, dass sich in Dresden mal wieder etwas bewegt

    Noch ist es nicht ganz zu spät. Meines Wissens gab es doch einen zweiten Entwurf, der die Reko der gesamten Rampischen vorsah, er wurde, dreimal dürft ihr raten, abgelehnt. Also es gibt da durchaus Planungen in der Schublade, der Investor muss sie nur rausholen. Allerdings bleiben keine Wochen mehr, vielleicht nur noch Tage!

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  • @ schlossgespenst


    die Baywobau hätte sie letzendlich wohl bauen können. Aber damals war bereits klar, dass sie auch das Q VIII und die Fläche des Hotel Stadt Rom bebauen will, damit kannst du eins und eins zusammenzählen. Im Vertrag kann es wohl nicht gestanden haben, dass die Baywobau nicht alles rekonstruieren darf, sonst hätte man ja nicht erst ein komplettes Quartier historisch geplant.

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  • @Wissen

    QVI ist im städtischen Besitz / Landesbesitz und die Streichung konnte
    v. Döring mit Einverständnis erreichen oder befinden sich die Grundstücke
    in privatem Besitz?

    Welchen Stellenwert haben Leitbauten generell und insbesondere auf
    privaten Grundstücken? Keinen gesicherten, unabhängig davon ob
    Behörden oder Komission ihr Einverständnis erteilen oder nicht? Die
    Streichung oder Ausführung eines Leitbaus liegt also lediglich in der
    Wohlwollen des Investors?? :schockiert: Es war mir zwar klar, dass
    die Verwaltung auch gerne mit Hand anlegt bei der Verhinderung von
    Leitbauten, aber dass diese auf so dünnem Eis stehen war mir nicht
    bewusst... :augenrollen:

  • @ Stefan

    Das Q VI ist im städtischen Besitz, mit Ausnahme der Blobel-Grundstücke.
    Letztendlich ist nichts rechtsverbindlich, d.h. kein einziger Leitbau ist in einer Grestaltungssatzung, welche für den gesamten Neumarkt gilt, festgelegt. Man versucht ja jetzt, fürs Q III so eine Satzung festzusetzen. Für den Rest gilt: Der Investor entscheidet am Ende. Ich weiß nicht, inwieweit bei der Vertragsunterzeichnung die Stadt oder das Land die Bebauung und damit auch die Leitbauten festschreiben kann. Bislang war es aber wohl immer so, dass die Investoren am Ende entschieden haben, was kommt. Vor allem bei den ersten drei Bauprojekten Q I, Q IV und Q II war die Stadt froh, überhaupt jemanden zu finden. Dies drückt sich auch in den immensen Qualitätsunterschieden der einzelnen Projekte aus. Aber eine wirkliche Antwort kann hier wohl nur ein Baurechtler oder ein Verantwortlicher der Stadt geben!

    APH - am Puls der Zeit

  • Auch ich blicke da nicht durch - so wirklich kann das eigentlich nur Oktavian erklären, aber der ist ja so selten im Forum. :weinen:

    Es ist wohl schon so, dass die Gestaltungskommision zu einem gewissen Grad vorschreiben kann, was letztlich gebaut wird - in dieser unfähigen Jury wird ja immer wieder demokratisch über bestimmte Fassaden abgestimmt. Auch bei Köllmann gab es ein Mitspracherecht, so ist ja auch der Entwurf von Wörner ohne Partner unter lediglich drei vorhandenen Entwürfen gewählt worden. Kulka wurde abgelehnt, ausgerechnet der wollte die Rampische komplett rekonstruieren, dafür in der Salzgasse mit Glas/Stahl arbeiten. Die ganzen modernistischen Entwürfe von Kulka wurden ja bisher so ziemlich alle mit Beifall umgesetzt. :staunenblau:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • @ youngwoerth

    es ist aber die Frage, ob die Kooperation mit der Gestaltungskommission nicht auf einer "stillen Vereinbarung" (Absprachen) beruht. Meiner Meinung nach ist das rechtlich alles sehr schwammig. Aber um genau Auskunft geben zu können, müsste man die Verträge einsehen können.

    Aber Transparenz war noch nie die Stärke der Politik in Dresden.

    APH - am Puls der Zeit

  • Für mich klingt das SEHR WILLKÜRLICH. Wie kann es sein,
    dass der Investor an einer Stelle wie im QVI selbstherrlich
    Leitbauten streicht, die Komission aber wiederum Vorlagen
    zu Fassaden macht...!?Klingt für mich wie die Vorgehensweise
    im Denkmalschutz: Das Amt erstellt die Auflagen wie es zu machen
    ist und so der Besitzer keine Interesse hat , keine Mittel dafür auf-
    bringen kann, erhält er von Amts wegen das Einverständnis zum Abreißen...


    Wie ist denn die Sachlage?
    Was für undurchsichtige Zustände herrschen denn da am Neumarkt -
    baugestalterische Anarchie!?