• :schockiert:
    Furchtbarste Investorenarchitektur an einem denkbar schlechten Platz.
    Man muss sich mal die selbstzufriedenen Gesichter der "Macher" in den Artikeln anschauen. Als ob sie damit Schweinfurt einen Dienst erweisen. Architektur und Politik am Bürger vorbei! :boese:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Und selbst wenn in einer Stadt hunderte von hässlichen Sechzigern stehen, und sich die Vorkriegsbauten an zwei Händen abzählen lassen - abgerissen werden Letztere. Anscheinend ist mal wieder die einzige noch sehenswerte Seite des Platzes betroffen. :gehtsnoch:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    Rüdiger Köhler (CSU) sieht den Georg-Wichtermann-Platz durch das Glas-dominierte Gebäude „aufgewertet“, zumal der jetzige „Mischmasch aus mehr oder weniger schönen Bauten“ verschwinde.

    Prima! Jetzt ist alles schön einheitlich unschön.

    Zitat

    Im Vorfeld hatten dies die Investoren [...] in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung besprochen; schließlich, so OB Grieser, handelt es sich um einen der zentralsten Punkte in der Kernstadt, „da kann es nicht egal sein, wie eine solche Fassade später einmal aussieht.“ Ein Gutachten mit verschiedenen Möglichkeiten brachte letztlich die Entscheidung zu Gunsten der Glas-Variante.

    :augenrollen:

  • Immer der gleiche Schrott. Ich kann es nicht mehr hören - nicht ein einziges Mal eine reflektierte Aussage von den für unsere Städte Verantwortlichen.
    Wie eine perfekt funktionierende Mafia.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    Architektonisch besticht das Großprojekt mit reichlich Glas.

    Nein, welch ein Qualitätsmerkmal. Ein Gewächshaus besticht architektonisch auch mit reichlich Glas. Pflanze ich es deshalb ins Stadtzentrum?

    Ich frag mich ja auch immer wieder, wozu man erst Tabula Rasa machen muss, bevor man ein Gelände umnutzt? Lernen die Architekten an der Uni nichts von Bauen im Bestand oder Umnutzung von Altbauten? Das wäre zum einen preisgünstiger und zum anderen auch umweltschonender, denn der Bauschutt, der dabei anfällt, ist ja sicher nicht ohne.

    Ach ja, zu dem Punkt

    Zitat

    Die Kernstadt bekommt einen neuen Magneten und wird damit als Einkaufsstandort weiter aufgewertet:

    fällt mir nur das ein:

  • Der Bestand ist allemal erhaltenswert, und der geplante Neubau scheußlich. Hugendubel gibt es doch anderswo schon genug. In der schwerst kriegszerstörten fränkischen Stadt müssen dafür doch nicht einige der letzten Althäuser weichen?

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Wirklich sehr schade, dass zwei alte Häuser aus dem 19. Jh. abgerissen werden. Das wohl auch nicht hochweriges Material verwendet wird, belegt auch die Investitonssumme für das neue Kaufhaus.
    Zum Vergleich: In Hildesheim wird für den Neubau am alten Woolworth-Kaufhausplatz(Hi- Thread) doppelt soviel investiert und das Gebäude ist m.E. halb so gross wie das geplante in Schweinfurt.
    Für einen Abriss eines nicht so schönen Nachkriegsbaus spräche ja nichts dagegen, aber gleich zwei Häuser um 1880 ist schon schlimm. :boese:

  • Zitat von "Hildi"

    Für einen Abriss eines nicht so schönen Nachkriegsbaus spräche ja nichts dagegen, aber gleich zwei Häuser um 1880 ist schon schlimm. :boese:

    Vor allem wenn man bedenkt, dass fast die gesamte Stadt aus "nicht so schönen Nachkriegsbauten" besteht. Da gäbe es Abrißbedarf en masse! Aber nein, es wird sich genau die eine Platzfront rausgesucht, an der zwei kümmerliche Reste den Zerstörungen entkommen sind. Das ist dümmlich, unreflektiert, beinahe krank.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Das Ding sieht vor allem von der Seitengasse aus übel aus. Ich war letzte Woche mal in Schweinfurt und war insgesamt doch recht positiv überrascht, dass die Stadt doch noch einige schöne Häuser zu bieten hat (v.a. aus der Renaissance - es tut gut, im so stark barockisierten Franken mal ein bisschen was aus meiner Lieblingsepoche zu sehen). Genauso schockiert war ich aber auch über die Nachkriegs-Bausünden, zum Beispiel die Straße am Jägersbrunnen mit dem achtstöckigen Fünfziger-Jahre-Klotz und den beiden Kaufhäusern, für die in den Sechzigern sogar noch ein Stück Stadtmauer samt Turm abgerissen wurde. Und auch die Umgehungsstraße unmittelbar am Main ist alles andere als eine Meisterleistung, da sie die Altstadt vom Fluss abschneidet (man stelle sich mal vor, man würde Bamberg durch eine solche Straße von der Regnitz abschneiden). Der Museumsneubau in der Brückenstraße macht das ganze auch nicht besser.

    Besonders grausam finde ich aber diesen Hotelklotz am Ostrand der Altstadt. Da hat man durch die eindrucksvollen Stadtmauerreste und die Topographie mit dem Petersberg auf der anderen Talseite eine so schöne Umgebung, und den bekifften Stadtplanern der Siebziger Jahre fiel nichts besseres ein, als da ein Betondings hinzupflanzen, das selbst eine Stadt wie Essen noch verschandeln könnte.

    Leider scheint die Stadt touristisch nicht gut erschlossen zu sein. Als ich in der Buchhandlung Collibri nachfragte, ob es denn einen Stadtführer gäbe, meinte die Buchhändlerin, das einzige, womit sie dienen könne, wäre ein Stadtplan.

  • Dieses Hauptzollamt ist ja ein schrecklicher Klotz. Dazu die sie übertriebenen asymetrisch angeordneten Fensterquadrate. Nichts passt zusammen an diesem Platz, und dann noch dieser komische Zaun. Ein Gipfel an Geschmacklosigkeit. Und zu der unsäglichen Lobhudelei auf dieser Schweinfurter Webseite ("Eleganter Akzent am Stadteingang - Neues Domizil des Hauptzollamtes in der Brückenstraße mit beeindruckender Glasfassade eingeweiht") fällt mir schlicht nur noch eine physische Reaktion ein... :übelkeit:

  • Ein offenbar bedeutender Bauhaus-Bau "Altes Krankenhaus" in Schweinfurt kommt wg. eines modernistischen "Gesundheits-Parkes" unter die Abrissbirne. Die Schweinfurter Bürger lassen sich die einsame Entscheidung der Stadtväter zum Glück nicht gefallen und haben ein Bürgerentscheid bewirkt
    http://www.br-online.de/studio-franken…67697430972.xml
    Der Abrissbau beinhaltet eine einzigartige Bauhaus-Ausstattung mit Original-Lampen etc. und hatte wie durch ein Wunder die massiven Weltkriegs-Bombardements in Schweinfurt überstanden.

    ...

  • Schön, ein kleines Stück Alt-Schweinfurt ist somit für die nächsten Jahrzehnte gerettet. Gerade derartige kleine Häuser mit geringer Nutzfläche, die sich noch dazu in einem schlechten Zustand befinden, fallen - Denkmalschutz hin oder her - schnell dem Abrissbagger zum Opfer. Mancher mag die Veränderung der unteren Fensterreihe bedauern, doch ich meine, das ist noch gut im hinnehmbaren Bereich.

    Negative Kommentare wie die in den Links zu lesenden sind in einem Staat, der die eigene Kulturgeschichte von offizieller Seite nie publikumswirksam einer positiven Würdigung unterzieht, dagegen aber ökonomische und sozialpolitische Belange immer offensiv in den Vordergrund rückt, hier und da unausweichlich. Modernität ist dem Bürger gesinnungsethisch gleichsam verordnet und niemand will sich dem Vorwurf der romantischen Rückwärtsgewandtheit aussetzen. Am Ende wird Schweinfurt noch zum Museumsdorf! Wer dieses bundesrepublikanische Staatsethos zu sehr verinnerlicht hat, wird immer irgendwo Bereiche finden müssen, wo das knappe Geld doch viel sinnvoller angelegt wäre.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Nun, immerhin kommt das schreckliche Parkhaus weg und das Areal wird städtebaulich gefasst. Zwar mit banaler Architektur, aber immerhin.

  • Nun, einige bedeutsame Bauwerke, u.a. aus der Renaissance, findet man auf der Webseite unter "Sehenswürdigkeiten". Ansonsten müssen die Bürger sich eben dort mehr für die Stadtbildpflege interessieren, wenn sich etwas verbessern soll. Z.B. einen diesbezüglichen Verein gründen oder keine Politiker wählen, die für arge modernistische Bausünden verantwortlich sind.

  • Doch, doch, es gibt schon Schweinfurter, die sich für die Geschichte Ihrer Stadt interessieren ( und die nicht in der Kugellagerinduestrie arbeiten smile:) ). Es gibt sogar einen historischen Verein.

    Als waschechten Schweinfurter kann mich auch die Ernst-Sachs-Straße nicht mehr schockieren... Mit Ihren Backsteinmauern und dem wellenförmigen SKF ? oder SachS ? Verwaltungsgebäude besitzt sie sogar ihre ganz eigene Schönheit.

    Bei den Ausgrabungen am Höpperle sind auch Reste des Lebküchnerhauses, einer im 2.Weltkrieg zertörten Renaissance-Anlage, zum Vorschein gekommen. Ich werde mal Bilder einstellen.

  • Diese Stadt ist schon genug verhunzt. Aber anstatt Stadtreparatur zu betreiben macht man munter weiter. Quo vadis Schweinfurt.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.