Bundesstiftung Baukultur

  • Anfang Mai diesen Jahres beschloss der Bundeskabinett den Gesetzentwurf zur Errichtung der Bundesstiftung Baukultur. Sie soll "die Möglichkeiten des deutschen Planens und Bauens einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen und neue Qualitätsmaßstäbe in der Baukultur erarbeiten".

    Eine Anschubfinanzierung in Höhe von 250 000,- € bringt der Bund auf, "der Jahresetat von 2,5 Millionen Euro soll aber langfristig durch private Spenden und Zuwendungen finanziert werden."

    Wo die Stiftung ihren Sitz haben wird ist derzeit strittig, Weimar und Görlitz sind die Favoriten und beide preisen sich als den idealen Standort an. Görlitz wibt unter anderem für sich mit seinem nahezu unzerstörtem, zu großen Teilen saniertem städtebaulichem Erbe vieler Jahrhunderte. Weimar wirbt mit der "Bauhaus-Idee" und der Bauhaus Universität Weimar von der "moderne Impulse im Bauwesen" ausgehen/ausgingen.

    Der thüringische Minister für Bundes- und Europa-Angelegenheiten, Gerold Wucherpfennig: "Von Weimar aus habe schließlich die Bauhaus-Idee die Welt erobert"

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,421794,00.html\r
    http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 94,00.html

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Ja, ja, die Bauhaus-Idee. Nur eine der geschieterten Ideologien. Aber das Bauhaus weiterhin als Fixpunkt aller zeitgenössischen Architektur zu belassen, wird der Baukultur wohl wenig nutzen.
    Da bevorzuge ich doch Görlitz! Hier kann man Standards für eine qualitätvollere Architektur erarbeiten. Mit einem satten Blick in die Architekturgeschichte. "Moderne Impulse im Bauwesen" brauchen wir nun wahrhaftig nicht, sondern traditionelle Impulse. Wer gibt mir recht?

  • Hier ich!

    Ich würde das Bauhaus zwar nicht als gescheiterte Ideologie ansehen, aber als eine mittlerweile veraltete Architekturrichtung.
    Als die ersten Bauten dieses Stils entstanden waren die deutschen Städte dicht bebaut und historisch gewachsen. Die Neue Sachlichkeit und das Bauhaus brachten interessante Kontraste in die meist gründerzeitdominierten Städte, außerdem kam mit ihr auch eine neue Gebäudeinfrasturktur auf wie z.B. die ersten Einbauküchen in Frankfurter Großwohnsiedlungen.
    Jetzt, wo in unseren Städten meist die Moderne dominiert und weitere moderne Gebäude keine Kontraste mehr setzen (es sie denn man setzt sie in die verbliebenen historischen Ecken um diese auch noch zu zerstören) sondern für noch mehr Eintönigkeit sorgen, wir es Zeit, das Architektur auch wieder ästhetisch und gemütlich wird.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat

    Die Bundesstiftung Baukultur soll voraussichtlich Mitte 2008 die
    «Rote Villa» in Potsdam beziehen. Das sagte Infrastrukturminister
    Reinhold Dellmann (SPD) in der Antwort auf eine parlamentarische
    Anfrage. Die Gesamt-Baukosten für die Sanierung des Standorts werden
    nach seinen Angaben auf 800 000 Euro veranschlagt. Die Umbaukosten
    müsse die Stadt Potsdam als Eigentümer tragen.

    http://www.pr-inside.com/de/neue-bewohn…illa-r42233.htm

    Und hier gibt es auch schon eine homepage:

    http://www.bundesstiftung-baukultur.de/

    Und hier mal ein Zitat aus dieser Seite:

    Zitat

    »Die zeitgenössische Baukultur ist ein Zeichen für die Modernität, Kreativität und Innovationskraft eines Landes. Und damit ist sie ein erheblicher Wirtschaftsfaktor.«
    Meinhard von Gerkan, Präsidiumsmitglied des Konvents 2003

    :lachen::lachen::lachen: Einstürzende Neubauten - Zeichen für die Modernität, Kreativität und Innovationskraft

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Zitat

    »Die zeitgenössische Baukultur ist ein Zeichen für die Modernität, Kreativität und Innovationskraft eines Landes. Und damit ist sie ein erheblicher Wirtschaftsfaktor.«
    Meinhard von Gerkan, Präsidiumsmitglied des Konvents 2003
    ...

    Und damit hat Gerkan ausnahmsweise mal recht. Nur, warum baut er dann nicht zeitgenössisch ? Zeitgenössisches Bauen heisst, Gropius, Rohe etc. Architekturgeschichte sein zu lassen und sich dem Neuen, nämlich der Architectura pro homine, zu widmen. :!:

  • Die 2006 gegründete Bundesstiftung Baukultur ist eine rechtsfähige Stiftung öffentlichen Rechts mit Sitz in Potsdam. Laut Gesetzestext zur Errichtung der Bundesstiftung Baukultur ist der Zweck der Stiftung „die Qualität, Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit des Planungs- und Bauwesens in Deutschland national wie international herauszustellen und das Bewusstsein für gutes Planen, Bauen und Baukultur sowie den Wert der gebauten Umwelt bei Bauschaffenden und bei der Bevölkerung zu stärken.“

    Und mit diesem Auftrag fängt man gleich bei sich selber an:

    Zitat

    Kulturstiftung baut Villa um. Der ehemalige Intendantensitz in der Schiffbauergasse wird modern ergänzt.

    Einen verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Geschichte soll das neue Gebäude der Stiftung verdeutlichen. „Im Glauben an die Kraft der zeitgenössischen Architektur“ wollte man „eine angemessene Lösung für die Transformation vom Alten zum Neuen.“

    „ebenso maßvollen wie präzisen“ Umbau des historischen Klinkergebäudes gewonnen, das im Erdgeschoss eine große Glasfront am Veranstaltungsraum bekommt, in der ersten Etage fast unverändert bleibt und oben eine durchbrochene Ziegelwand neben einem Glaskastendach zeigt.

    Die alte Villa werde nicht nur der neuen Nutzung angepasst, schreibt die Jury zur Preisvergabe, sondern in einen neuen Kontext gestellt.

    Die andere, ebenso konsequente Maßnahme ergebe sich nach der Demontage der bestehenden Dachkonstruktion. Diese wird durch einen flachen Aufbau ersetzt. Die Wandscheiben aus Ziegel-Gittermauerwerk und großformatigen Verglasungen schaffen nach Außen hin eine eigene Prägnanz. Dieses plastische wie geometrische Spiel soll der Besonderheit der Bundesstiftung gerecht werden.

    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11…ird_modern.html

    Ich schlage vor, APH nimmt zukünftig Gebühren für die Benutzung des Schwallomat®, immerhin gibts hier üppig von den frei verfügbaren Steuergeldern.

    Hier die, bisher unzerstörte, Villa:

    http://www.bbr.bund.de/cln_007/nn_228…erty=poster.jpg


    Und hier der "verantwortungsvolle Umgang" damit:

    http://www.springerarchitekten.de/html/n_/0806_bsb.html

    Wes Geistes Kind dieses Stiftung ist, habe ich ja schon hier gezeigt:

    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11…amer_Mitte.html

    im Faden

    http://www.aphforum.de/forum/viewtopi…r=asc&start=600


    http://www.bundesstiftung-baukultur.de/

    Es gibt sogar noch eine freie Stelle, die von einem aphler besetzt werden sollte:

    Zitat

    Unerlässliche Qualifikationen zur Ausübung der Tätigkeit sind:

    ...

    Interesse an der Baukultur

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • War ja eigentlich klar, daß bei diesem ganzen Architektenfilz genau so was rauskommen musste: ein Selbstbeweihräucherungs-Gremium der Modernistenmafia. Stiftungszweck adé!

  • Zitat

    Und hier der "verantwortungsvolle Umgang" damit:
    http://www.springerarchitekten.de/html/n_/0806_bsb.html

    Das ist der gleiche Mist, wie er beim Karlshospital in Kassel geplant ist. (siehe hier: http://www.presche-chr.de/christian/KarlshospitalAktuell.htm )
    Ein Verschandelung eines historischen Bauwerks. Im vom 2. Weltkrieg gebeutelten Kassel zudem noch ein ungleich größerer Skandal.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (11. April 2011 um 03:36)

  • Widerstand auch in Potsdam:

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Der Widerstand wächst:

    Zitat

    PREIS: Der Barbar der Baukultur
    Michael Braum von der Bundesstiftung als Kulturbanause 2008 geehrt
    POTSDAM / INNENSTADT - Der Goldene Barbar 2008 ging an Michael Braum, Vorsitzender der in Potsdam ansässigen Bundesstiftung Baukultur – in Abwesenheit. Bei der Verleihung des vom Verein „300 Jahre Preußen“ gestifteten Preises am Freitagabend im Kabarett Obelisk hieß es zur Begründung, der Stiftung sei es gelungen, Steuergelder für reinste Lobbyarbeit zu generieren und die Interessen einer Architekten-Elite auch noch als demokratische Einflussnahme zu verkaufen.

    Besonders preisverdächtiges Verhalten zeigte die Stiftung laut Laudator Markus Wilhelmy vom Preußen-Verein bei ihrem Forum um das Für und Wider einer Stadtschlossrekonstruktion, als man schulmeisternd den Bürgerwillen zur Wiederherstellung der historischen Mitte als unzeitgemäß und nostalgisch abqualifizierte. Wilhelmy zeigte Verständnis für Braums Abwesenheit und unkte, der Preisträger sei wohl zurzeit mit Plänen zum Abriss des Kölner Doms und anschließender Neubebauung überlastet.

    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11…use_geehrt.html

    http://www.preussen300.de/

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Und hier eine mit öffentlichen Mitteln zumindest geförderte einseitige Parteinahme und polemische Auseinandersetzung mit Rekonstruktionen. Ein solches Pamphlet unter dem Namen Baukultur auf den Markt zu bringen, ist schon ein starkes Stück und eigentlich auch nicht mehr witzig, sondern eine Ungeheuerlichkeit. :x

    http://www.bundesstiftung-baukultur.de/fileadmin/down…Deutschland.pdf

    Wer also noch ein Geburtstagsgeschenk benötigt...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat von "Palantir"

    Und hier eine mit öffentlichen Mitteln zumindest geförderte einseitige Parteinahme und polemische Auseinandersetzung mit Rekonstruktionen. Ein solches Pamphlet unter dem Namen Baukultur auf den Markt zu bringen, ist schon ein starkes Stück und eigentlich auch nicht mehr witzig, sondern eine Ungeheuerlichkeit. :x

    http://www.bundesstiftung-baukultur.de/fileadmin/down…Deutschland.pdf

    Wer also noch ein Geburtstagsgeschenk benötigt...

    Diesen Dogmaschinken gibt es auch Amazon gelistet, jedoch noch nicht zum Verkauf:

    Rekonstruktionen in Deutschland

    Ich bin zwar ein Gegner von solche Schriften, aber vielleicht kann ja jemand von unserer Interessensvertretung dieses Werk hier einmal einstellen, damit wir auch dagegen auf amazon.de rezensieren können!