Berlin-Mitte - Spittelmarkt und Umgebung

  • Es ist schon eine ganze Weile her, dass hier etwas gepostet wurde.

    Inzwischen füllen sich die letzten Baulücken und auch Richtung Heinrich-Heine-Platz wird eifrig gebuddelt bzw. schon gebaut.

    Nicht alles ist herzeigenswert, aber der Vollständigkeit sei es hier gezeigt.

    Das als 'Pandion' angepriesene Gebäude-Dreieck an der Kommandanten- / Beuthstraße erweist sich nach Fertigstellung als Mogelpackung und bleibt weit hinter dem zurück, was als Wettbewerbsentwurf prämiert wurde. Eine einfallslose glatte Fassade statt der vorgesehenen Loggen. Das Material wirkt wie glatter Beton, leicht geriffelt, in den Rillen wird sich sehr bald der Berliner Staub einnisten.

    Pandion


    Architekten: Léon Wohlhage und Stephan Höhne Architekten

    Ecksituation:



    Fassaden an der Kommandantenstraße


    In der Beuthstraße, wo die Häuser von Höhne liegen, sieht es weitaus besser aus. So ähnlich wie die jetzt folgende Aufnahme, wegen der vielen Lastwagen war ein Durchkommen heute nicht möglich


    Blick in die Kommandantenstraße nach Osten:



    Blick zurück:



    Kommandantenstraße / Ecke Alte Jakobstraße:



    Zwischen Stallschreiberstraße und Luisenpark:





  • Ich verstehe Investoren/Bauherren einfach nicht. Wenn man sich die beiden Häuser hier mal ansieht, worin würde wohl der Großteil der Menschen gerne leben, wenn sie die freie Wahl hätten? Ganz bestimmt nicht hinter den kalten, glatten, einheitlichen Fassaden, sondern hinter den ansprechenden, abwechslungsreichen, heimeligen Fassaden. (Dahinter sind beide Häuser zeitgemäß ausgestattet.)
    Hier geht es doch auch um den eigenen Gewinn. Das soll doch gewinnbringend verkauft werden. Warum wird an den Interessen der Menschen und somit auch an den eigenen Interessen vorbeigebaut?

  • Noch eine Ergänzung (Bilder aus dem letzten Jahr).

    Das Gebäude Wallstraße N°18-22 wurde abgerissen und wird durch einen Neubau ersetzt.

    Aus den Visualisierungen nicht gut zu erkennen, ob und wie die (aus der Flucht stehende) Baulücke zum rechten Nachbarhaus geschlossen wird, aber ich vermute, dass die zwei rechten Achsen bündig heranknicken: Pandion Wall18 Projektseite

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich stelle es mal hier ein - ein Rundgang gegen den Uhrzeigersinn um den Neubau des Springer-Verlages

    (Lindenstraße Axel-Springer-Straße /Schützenstraße/Jerusalemer Straße/Zimmerstraße)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Dieses monströse, hässliche Gebäude hat auch starke Retro-Bezüge in die 1970er Jahre. Es erinnert mich in Teilen ein wenig an das ebenfalls spiegelnde Gothaer Haus in Offenbach.

    Offenbach

  • Ich bin ja noch recht offen für ansprechende, interessante, moderne Großbauten. Den Cube z.B. empfinde ich als einen absoluten und positiven Hingucker in seinem Umfeld. Dieses...Ding ist auch ein Hingucker, allerdings im aller negativsten Sinne. Sowas hässliches, unförmiges und abstoßendes habe ich selten gesehen. Eine Instant-Bausünde. Der oder die Architekten, die dies zu verantworten hatten, gehören mit allen Unehren aus ihrer Zunft entlassen. In Grund und Boden schämen sollten sie sich.

  • ^Du darfst aber nicht übersehen, dass solches Zeug jungen Architektur-Studenten im Studium nahegelegt wird. Ich war vor Jahren mal auf einer solchen Präsentation, und dort wurde viel mit diesen unförmig-wabernden Glasstrukturen (wie der obigen, aus dreieckigen Fenstern bestehenden) gearbeitet. Das sah dann immer aus, wie eine Schleimmasse, die sich über Plätze oder bestehenden Häuser ergoss.

    Manche Studenten machen das Zeug eine Zeitlang, um eine gute Note zu bekommen. Nach dem Studium lassen sie das hinter sich, auch aus ganz pragmatischen beruflichen Ursachen. Andere aber, die auf Linie getrimmt und geblieben sind, bleiben eben dabei.

  • Unglaublich, dass die Führung des Axel-Springer-Verlages nicht einsieht, dass diese monströse Zentrale alte und neue Klischees über diese Mediengruppe unweigerlich bestätigen bzw. aufleben wird: mächtig, finster, selbstherrlich, im schlechten Sinne nicht-zeitgemäß. Unglaublich dass das Unternehmen, das z. T. konservative Medien hervorgebracht hat, sich eine modernistische Architektur aus der Mottenkiste der damals angeblich progressiven 1970/80er Jahre gibt, die alle Grundregel der Baukunst verletzt. Unglaublich, dass die Manager eines Verlags, in dem seit langem ein namhafter Architekturkritiker wie Dankwart Guratzsch wirkt, dessen Beiträge offenbar nicht gelesen haben. Guratzsch hatte doch schon 1997 Rem Koolhaas, den Architekten der Springer-Zentrale, und seine "Stadt ohne Eigenschaften" einer gründlichen, zukunftsweisenden Kritik unterzogen:

    https://www.welt.de/print-welt/art…enschaften.html

  • Snork 15. Juni 2021 um 21:45

    Hat den Titel des Themas von „Luisenstadt - Bauprojekte südlich des Spittelmarkts“ zu „Berlin-Mitte - Spittelmarkt und Umgebung“ geändert.
  • Spindlershof, Wallstraße 9-13, wurde durch einen doppelgeschossigen Dachaufbau verunschönt.

    img_24010heoe.jpg

    img_2400qqil6.jpg

    img_2398ttcns.jpg

    Der Vermarkter spricht von einer "respektvollen Revitalisierung".

    SPINDLERSHOF Berlin – repräsentative Büros im Zentrum Berlins // Premium Properties
    Das historische Ensemble Spindlershof liegt superzentral am Spreekanal und bietet hochmoderne Büroflächen für allerhöchste Ansprüche.
    www.premium-properties.com

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • 0 Gestaltungswillen, 0 Bezug zum Altbau unterhalb. Naja, wenn es baukulturell hoffentlich irgendwann wieder einmal bessere Zeiten geben wird, dann kann dieses Interimsdachgeschoss ohne weiteres Aufhebens wieder zurückgebaut werden. Nur hässlich das Dach.

  • Jetzt ist das Gebäude total verhunzt, die heutige Architektengilde kann es einfach nicht, mir schmerzen die Augen, ich brauche eine starke Brille, diese hier 😎

    Kandidat für häßlichtes Bauwerk, sieht aus wie Container auf dem Dach nebeneinander gestapelt und dann noch der "unaufdringliche" Farbunterschied. :gehtsnoch:

  • Grauenhaft was die moderne Architekten von einst wahsinnig schöne Gebäuden gemacht haben......die Dächer waren früher warhafte Perlen, heute (sehr) unpassend gestallteten Fremdkörper.....

    Schau mal das wunderschöne Bild an von vor dem Krieg.........Das wird in D. nichts mehr mit einst prächtige Dächer.

    Zu 99% wurde alles nach 2.WK verhunzt.

    Die vielen noch immer fehlende Kirchturm Spitzen, wie Lukaskirche in Dresden und dann gibts noch hunderte davon.
    Die fehlende Dächer am Bahnhofsplatz, Rathaus mit Langer Franz in Frankfurt? ( :wuetenspringen: }

    Dann noch das Debakel mit der Garnisonskirche. Mensch, wenn reicht es??????? :kopfwand: :kopfwand: :kopfwand: :kopfwand:

  • Lustig, dass es "respektvoller Umgang" heißt, in der Praxis aber zu "maximaler Distanzierung" wird. Statt sich mit dem Altbau kulturell auseinanderzusetzen (was eine fruchtbare Form von Respekt werden kann), lässt man die Finger davon, macht sein komplett eigenes Ding und lässt den Altbau quasi verhungern.

  • Einige Impressionen.

    Blick entlang der Kommandantenstraße über die Alte Jakobstraße.

    img_2514skidf.jpg

    img_252020ftt.jpg

    Rooney Elisabeth-Mara-Straße

    img_2515ebckd.jpg

    Neue Grünstraße N°27 - das Gerhardhaus von 1790.

    img_251673f37.jpg

    Bundesdruckerei Gesellschaft mit beschränkter Haftung.

    img_2523rhccl.jpg

    Kommandantenstraße (l.) - Beuthstraße (r.)

    img_2522eaipp.jpg

    Beuthstraße Richtung Spittelmarkt.

    img_2524pqfk1.jpg

    Axel-Springer-Straße am Durchbruch zur Leipziger Straße.

    img_2525asiml.jpg

    Spittelmarkt Richtung Nordost.

    img_2526cqelo.jpg

    Namenlose Grünfläche eingangs der Wallstraße. Hier werden Stadttauben, Nebelkrähen und sogar ein Fischreiher artgerecht gefüttert.

    img_251946e7f.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die kleine Gertraudenkirche (Spittelkirche) stand dem Verkehr im Wege und wurde schließlich 1882 abgerissen. Im Bereich der heutigen, monströsen Aufweitung des Spittelmarkts hätte sie bequem auf mehreren quasi-Totflächen Platz.

    Die Gertraudenkiche im Jahr 1868 nach Entfernung des Türmchens (F.A.Schwartz)

    schwartzgkaspm1868tcern.jpg

    Heute stadträumlich beinahe unvorstellbar ist die Enge, mit der die Gertraudenstraße vom Spittelmarkt nach Osten führte.

    Zwei Aufnahmen von Bartels aus dem Jahr 1894 kurz vor der ersten Aufweitung:

    bartelsspmgstrnocyeez.jpg

    bartelsgstrnobdcnj.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)