Hildesheim - Rekonstruktion 'Umgestülpter Zuckerhut'

  • Tolle Nachrichten. An der Altstadtgilde in Hildesheim sollten sich etliche Altstadtvereine in Deutschland ein Vorbild nehmen, die immer noch unverbesserlich an einem seit dem Bombenkrieg überholten Denkmalverständnis festhalten. Nicht nur Erhalt, sondern v. a. auch Rekonstruktion ist gefragt, wenn unsere zerstörten Städte eines fernen Tages einmal wieder einigermaßen akzeptabel aussehen sollen.

    Überhaupt kommt es im Nordwesten erfreulicherweise immer mal wieder zu wichtigen Rekonstruktionen. Braunschweig und Hannover seien hier lobend erwähnt - in Nürnberg, Augsburg oder München ist es viel schwieriger eine Rekonstruktion verlorener Gebäude durchzusetzen. Leider wird seit der Rekonstruktion des Hildesheimer Marktplatzes allerdings nur mehr gekleckert und nicht mehr geklotzt. Angesichts des Zerstörungsgrads der Altstadt müssten eigentlich die Rekonstruktion kompletter Straßenzüge oder ein Leitbautenkonzept für ganze Stadtviertel eingefordert werden.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Angesichts des Zerstörungsgrads der Altstadt müssten eigentlich die Rekonstruktion kompletter Straßenzüge oder ein Leitbautenkonzept für ganze Stadtviertel eingefordert werden.


    So öst es.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Wobei hier meines Erachtens weniger der Zerstörungsgrad als schlicht die kunsthistorische Bedeutung an die Vernunft appelliert.

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Überhaupt kommt es im Nordwesten erfreulicherweise immer mal wieder zu wichtigen Rekonstruktionen. Braunschweig und Hannover seien hier lobend erwähnt - in Nürnberg, Augsburg oder München ist es viel schwieriger eine Rekonstruktion verlorener Gebäude durchzusetzen.

    Oh, das glaub ich nicht. :!: Es ist nach meinem Erfinden gerade hier sehr schwierig. Hannover und Braunschweig haben dazu große Architektur-Fakultäten an den Universitäten, was sich belastend in diesem Punkt auswirkt. In Nürnberg gibt es doch weit größere Bestrebungen und Initiativen. Zugegeben: die Schloßneubauten und der Zuckerhut sind wichtig und notwendig.

    Aber zumindest in Hildesheim tut sich ja wirklich was Erfreuliches! :D Hoffentlich schwappt es auch mal 30 km nördlich über...

  • Allein die Widerstände, die in Nürnberg der Rekonstruktion des Innenhofs des Pellerhauses entgegengebracht wurden, sprechen für sich - vom unbedingt notwendigen Wiederaufbau des Außenbaus war nicht einmal die Rede. Von der äußeren Rekonstruktion nur eines einzigen Bürgerhauses ist man in Nürnberg leider immer noch weit entfernt. Wäre man in Nürnberg schon so weit wie in Braunschweig oder gar Hildesheim, stünden heute wenigstens wieder das Grolandhaus, das Toplerhaus und das Pellerhaus. Doch Politik und Führungsspitze des lokalen Altstadtvereins sind ideologisch streng rekonstruktionsfeindlich. Die letzte bedeutende Rekonstruktion eines Profanbaus in Franken, die mir einfällt, war die der Löwenapotheke in Aschaffenburg 1991-1995.:augenrollen:

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Tolle Nachrichten. An der Altstadtgilde in Hildesheim sollten sich etliche Altstadtvereine in Deutschland ein Vorbild nehmen, die immer noch unverbesserlich an einem seit dem Bombenkrieg überholten Denkmalverständnis festhalten. Nicht nur Erhalt, sondern v. a. auch Rekonstruktion ist gefragt, wenn unsere zerstörten Städte eines fernen Tages einmal wieder einigermaßen akzeptabel aussehen sollen.

    Überhaupt kommt es im Nordwesten erfreulicherweise immer mal wieder zu wichtigen Rekonstruktionen. Braunschweig und Hannover seien hier lobend erwähnt - in Nürnberg, Augsburg oder München ist es viel schwieriger eine Rekonstruktion verlorener Gebäude durchzusetzen. Leider wird seit der Rekonstruktion des Hildesheimer Marktplatzes allerdings nur mehr gekleckert und nicht mehr geklotzt. Angesichts des Zerstörungsgrads der Altstadt müssten eigentlich die Rekonstruktion kompletter Straßenzüge oder ein Leitbautenkonzept für ganze Stadtviertel eingefordert werden.


    Richtig, insbesondere für Städte wie Berlin, Hamburg, Nürnberg, Würzburg, Hannover, Hildesheim, Braunschweig, Osnabrück, Paderborn, Köln, Kassel, Frankfurt, Darmstadt, Stuttgart, Dresden, Magdeburg usw.

  • Meine Reko-Liste: Altdeutsches Haus, Neustädter Schenke, Syndikushaus, Domschenke, Ratsweinschenke, Goldener Engel, Eckhaus Andreasplatz 19, Pfeilerhaus, Rolandspital, Wiener Hof, Braunschweiger Hof, Kramergildehaus, Trinitatisspital, Ratsapotheke, Gasthaus Neuer Schaden. Die ersten sieben, acht stehen bei mir ganz oben, die anderen sind nicht nach der Reihe geordnet. Darüber hinaus auch andere Bauwerke, die auch das Stadtbild prägten.

  • Tut sich eigentlich schon was in Sachen Turmspitze der Jakobikirche? Das ist ja jetzt die einzige, die noch fehlt...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Zitat von "Ein_Hannoveraner"

    Tut sich eigentlich schon was in Sachen Turmspitze der Jakobikirche? Das ist ja jetzt die einzige, die noch fehlt...


    Gute Frage, Hannoveraner. Das wäre natürlich sehr wünschenswert. Mit dem Turm der Andreaskirche bildeten beide zusammen ein einmaliges Ensemble. Werde mal einige Bilder zeigen, wo das ganz deutlich wird. Der Fachwerkerker und der Uhrenturm am Rathaus sind auch so einige i-Tüpfelchen.

  • Zitat

    Mit dem Turm der Andreaskirche bildeten beide zusammen ein einmaliges Ensemble.

    auch, weil sie beide zum "Hintergrund" des historischen Marktplatzes gehörten.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Hildi"


    Gute Frage, Hannoveraner.

    Da sind wir uns ausnahmsweise mal einig :-). Es wäre ein Gewinn für das Stadtbild, wenn die Spitze wieder auf den Turm käme. Soweit ich weiss, ist der Baugrund aber problematisch (der Turm hat so schon eine erhebliche Neigung Richtung Fußgängerzone, und für den Kaufhof musste seinerzeit ein enormer Aufwand bei der Gründung getrieben werden.), was die Baukosten in die Höhe treibt. Daran scheitert die Sache m.W. bisher - viel Geld für eine wenig beachtete Kirche auszugeben ist nun mal nicht leicht zu vermitteln. Da steckt die Landeskirche die Gelder eher in die Michaeliskirche, was ja auch verständlich ist, zumal da ja auch umfangreiche statische Maßnahmen erforderlich waren.

  • Der Turm war hoch und spitz, gotisch pur. Er bildete gemeinsam mit St. Andreas ein einzigartiges Ensemble, wenn man vom Bahnhof aus in Richtung Innenstadt marschierte.

  • Die aktuelle Entwicklung in Hildesheim ist wirklich sehr erfreulich. Mit weiteren rekonstruierten Fachwerkbauten wird Hildesheim noch mehr Besucher anziehen und kann so noch mehr als bis jetzt Vorbildfunktion für die Stadtbildpflege auch anderer Städte übernehmen. Für die Diskussion um weitere Rekonstruktionsvorschläge sind Leserbriefe an die Lokalpresse gerade jetzt wertvoll:

    mailto:postkasten@hildesheimer-allgemeine.de">postkasten@hildesheimer-allgemeine.de

    Auch das Diskussionsforum der Lokalzeitung bietet eine gute Möglichkeit für Anregungen gegenüber einem größeren Publikum:

    http://www.hildesheim.com/zuckerhut.html\r
    http://www.hildesheim.com/zuckerhut.html

  • Zitat von "Der Herzog"

    Der Turm war hoch und spitz, gotisch pur. Er bildete gemeinsam mit St. Andreas ein einzigartiges Ensemble, wenn man vom Bahnhof aus in Richtung Innenstadt marschierte.


    Da kann man sich wohl glücklich schätzen, das mal erlebt zu haben. :zwinkern: Aber wer weiß, vielleicht werden wir das in einigen Jahren auch mal erleben! :D