• Die Skulpturen sind schon vor Jahren aufgestellt worden. Die Meldung ist alt.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Die Meldung stammt vom 7. Mai 2019. Naturgemäß nicht erwähnt ist, dass die beiden Figuren "Schleuderer" (nach dem Motiv des David von Gianlorenzo Bernini) und "Fechter" (Variation auf den borghesischen Fechter) seit über einem Jahr durch Vandalismus zerstört sind: dem Fechter fehlt sein Schwert und David seine Schleuder.

  • "Mit den vielen Schadstellen wirkt der junge Landtag inzwischen wie ein baufälliges Schloss aus alten Zeiten. Sehr zum Ärger von Abgeordneten und Parlamentsverwaltung. Doch die kann nur immer neue Schäden melden. Denn Eigentümer ist die Zech Hochbau AG, die den Landtag 25 Jahre lang betreibt. Bis dahin ist das Parlament nur Mieter."

    Brandenburgs Parlament wird zum Bröckel-Schloss
    Die Potsdamer und ihre Besucher leben gefährlich. Kiloschwere Sandsteinteile drohen vom Landtagsschloss auf den Alten Markt herabzustürzen, die Fassade löst…
    www.bz-berlin.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Bildzeitung ist auch aufgewacht. Guten Morgen. Alle anderen Blätter haben das schon vor einem halben Jahr gebracht.

    Letztendlich geht es um zwei Bereiche:

    Erstens gab es Applatzungen im Bereich der Kalkputzflächen. Das ist - an sich - nicht so selten, wenn der Untergrund nicht richtig vorbereitet wurde oder der Kalkputz falsch verarbeitet wurde. Das schöne an traditionellen Baumaterialen ist, dass dies einfach zu reparieren ist. Die Zechgruppe, die die deutsche Royal BAM gekauft hatte, repariert das einfach, es wird neu gestrichen und gut ist. Es wird nicht das letzte Mal in der Geschichte des Baus sein, dass der Putz ausgebessert wird.

    Zweitens ist ein Themengebiet, das komplexer ist, nämlich die Attika. Diese ist von den Sächsischen Sandsteinwerken (SSW) ausgeführt worden - also keinem Unternehmen, dass - wie von anderen vermutet wurde - keine Ahnung von Bauchemie hätte. Die SSW sind seinerzeit aufgrund der schleppenden Zahlungen pleite gegangen (und haben dies im übrigen im ersten Halbjahr 2023 erneut getan).

    Die herunterfallenden Brocken rühren daher, dass die Gesimssteine auf eine darunterliegenden Konsole drücken und so durch Spannungen Abplatzungen entstehen (Skizze, blauer Kreis). Die untenliegende Konsole ist an der Vormauerschale der Wand befestigt (da bewegt sich nichts). Die Gesimssteine sollten bei der Bauweise eigentlich als Sandstein-Vollmaterial in die Vormauerschale eingebunden sein (wie bei der Konsole), so dass durch das aufliegende Gewicht der Attika und des Daches ebenfalls eine Bewegung - auch bei weit auskragenden Gesimssteinen - ausgeschlossen ist - tatsächlich wurde dies aber aus Kostengründen in Stahlbeton gefertigt und die tonnenschweren Gesimssteine auf der Aussenseite befestigt.

    In der ersten "Sanierung" in 2022 hat die ausführende Firme schlicht die Fuge vergrößert, um die Spannung aus Gesims und Konsole genommen. Offenbar war dies nicht die Ursache - die Gesimssteine scheinen sich zu bewegen.

    Hierbei geht es um die Frage, wie die großen, schweren Gesimsplatten im Stahlbeton verankert wurden. Dafür gibt es Ankerdosen, die im Sandstein verklebt werden. Beim Stahlbeton werden diese mit der Bewehrung verbunden. Diese Verbindung, die aus Kostengründen nicht traditionell umgesetzt wurde, ist offenbar die Schwachstelle. Welche Dosen wurden verwendet, welcher Kleber, welche Firma hat das ausgeführt. Im Krisenfall muss das gesamte Gesims runter und neu befestigt werden.


    Dass sich die Medien nun in Schadenfreude ergiessen ist klar. Tatsächlich aber ist es die nichttraditionelle Ausführung, die das Problem verursacht hat. Da es mit der Zechgruppe keinen armen Bauträger trifft ist das Problem überschaubar - das PPP bewährt sich gerade, der private Bauträger muss für die Schäden haften und diese beseitigen. Hätte der Landtag - wie heute üblich - selbst gebaut säße er jetzt auf den Kosten.

  • Konstantindegeer könntest du eventuell etwas mehr zur Farbgebung des Stadtschlosses sagen? Ist die Farbe des Marstalls die "richtige" Farbe, oder ist es umgekehrt?

    Quote

    Der Rotockerton der Putzflächen orientiert sich an der für Bauten des 18. Jh. in Potsdam typischen Farbgebung

    (Wiki)

    Eine Angleichung der Farben fände ich nicht schlecht.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Das ist ein altes Thema. Der Stadtkonservator vertrat stets die Ansicht, dass alle königlichen Bauten (Stadtschloß, Leibreitstall, Kutschpferdestall, Stadtwachen) rot waren. Bei prominenten Bauten wie dem Schloß war das ein oxidrot, subalternere Bauten wurden mit Kalkfarbe gestrichen, in denen rote Rathenower Ziegel als Pulver beigegeben wurden. Deshalb wäre die barocke Fassung ziegelrot. Dass das schweinchenrosa des Stadtschlosses eine falsche Farbe ist hat der Architekt Kulka zugegeben. Das es 2013 mit einer Kalkfarbe gestrichen wurde ist das rosa auch schon verblasst.

    Der Leibreitstall vulgo Filmmuseum ist in der Spätphase der DDR saniert worden und hat ein klassizistisches Rot erhalten wie der Kutschpferdestall.

    Es wäre schon, wenn der Rotton abgestimmt würde, sodaß sich wenigstens der Leibreitstall und das Stadtschloß nicht mehr farblich so beissen wie jetzt - das tut schon in den Augen weh. Für den Anstrich des Stadtschlosses ist jedoch die Landtagsverwaltung zuständig, für den Leibreitstall die Stadt.

  • Konstantindegeer vielen Dank für die Antwort! Die richtige Farbe wäre also die Farbes deines Hauses (eine wunderbare Reko übrigens)? Könnte Kulka ein Oxidrot verhindern?

    Die Frage der Farben ist auch in Kopenhagen ein Thema, da wir teils barocke, teils klassizistische Bürgerhäuser haben, und die Farbenmode sich immer gewandelt hat.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Konstantindegeer - besteht eigentlich eine Option, den Asphalt vor Eurem Haus gegen Kopfsteinpflaster zu tauschen?

    Offenbar ist ja nur - und ausgerechnet - der kleine Abschnitt der Straße direkt vor der Kellertorwache asphaltiert.

    Die Stadt hat bei der Verlegung der Misch-Abwasserleitung, die durch die DDR durch das denkmalgeschützte Fundament unseres Hauses gezimmert wurde, das Großkopfpflaster aus dem Kaiserreich nicht wieder verlegt. Es wurde beschlossen, dass dies zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt wird. Solche Beschlüsse bedeuten in Potsdam in der Regel, dass es nie passiert. Die ganze Straße Am Kanal ist das letzte Mal 1889 saniert worden und für KfZ gemeingefährlich.