Potsdamer Stadtschloss

  • Nein, nicht grundlos. Es ist eine zweiläufige Treppe. Die Laufrichtung wechselt. Man hat zweimal den gleichen Geländerentwurf genommen. Der Entwurf ist orientiert in Bezug auf die Laufrichtung der Treppe. Ihr dürft das Geländer nicht statisch und für die bloße Seitenansicht gedacht interpretieren. Vielmehr handelt es sich um dynamisches Rokoko. Alles strebt die Treppe hinauf.

    Es ist auch nicht nur ein bekröntes R, sondern das königliche Monogramm, eine bekrönte Verschränkung aus F und R, die für "Fridericus Rex" steht, den Bauherrn.

    Hier wird gleichsam die Laufschrift moderner Fernsehnachrichten vorweggenommen. Das königliche Monogramm läuft die Treppe hinauf und wir sehen ihm dabei zu.

    Rastrelli hat völlig recht. Entscheident ist die Laufrichtung des Fahnenträgers von der Fahnenkammer, die zweiläufige Treppe hinungen, zum Regiment. Das hat der König als Chef des Regimentes persönlich gemacht.

    Im übrigen zeigt das, das mit einer Form vier Elemente gegossen worden. Wir sind ja schliesslich in Preußen. Durch den Wechsel der Laufrichtung der Treppe erscheint das Monogramm beider Friederiche (Friedrich I. UND II.) des halb auf dem zweiten Gitter spiegelverkehrt.

    Die "Touristenansicht" war Fritze schnuppe.

  • Ich freue mich sehr, dass die Fahnentreppe wieder zurückkommt. Nun fehlen noch zwei kleine Elemente und frage Konstantindegeer ob diese auch in naher Zukunft zurückkehren werden.

    1. die Lampe die oberhalb der Treppe angebracht war

    2. der Löwenkopf, der unterhalb der Treppe war (keine Ahnung ob dieser eine Funktion hatte)

    Cornelsen Kulturstiftung fördert – der Verein Potsdamer Stadtschloss kann  die Putten- oder Engeltreppe wieder aufbauen - Verein Potsdamer Stadtschloss  e.V.

    (Quelle: Bundesarchiv)

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  • @ Konstantindegeer: kannst du uns denn etwas zu dem kleinen Löwenkopf sagen der unterhalb der Treppe zu sehen war? Gibt es denn für den Lampenträger und Schirm einen vorbereiteten Anschluss in der Wand?

  • Nein, aber ein Stromkabel zu dem Lampenträger zu legen ist nun kein Hexenwerk - dahinter ist ein Sitzungsaal mit Strom. Eine Rekonstruktion des Lampenträgers läge sicher zwischen 7.500 und 9.000 Euro. Der Löwenkopf war ein Entwässerungauslass aus dem 19. Jahrhundert und ist für die friderizianische Treppe künstlerisch nicht von Bedeutung.

    Allerdings wäre es sinnvoller, sich an den letzten Bronzegittern zu beteiligen - hier fehlen insgesamt noch ca. 300 TEURO zu einer Gesamtfertigstellung. Diese Gitter kommen vorerst als Provisorium in einem Siebdruck auf Glas.

  • Geländer hui, Figuren... Aber da muss man Detailfotos abwarten

    Bevor du wieder gegen eine tolle Rekoleistung stänkerst: Wir hatten uns hier ja bereits mit den Goldjungs befasst. Ich habe nochmal die wichtigsten Stellen herausgesucht. Über die Zitatlinks könnt ihr zu den Originalbeiträgen springen, wo es die Fotos gibt. Bitte auch jeweils die nachfolgenden Beiträge anschauen! Die Sicherheitsdiskussion hatten wir damals übrigens auch schon geführt.

    12. Mai 2021

    Kleiner Appetithappen. 24 Karat Gold.

    18. Mai 2021

    Gut verpackt im Kombi.

    19. Mai 2021

    Tja, so war das Rokoko. Auch beim chinesischen Teehaus sieht man die Goldorgie - Friedrich hat es geliebt. Nicht jeder muß jedes historische Kunstwerk schön finden, aber es sagt viel über die Zeit aus. Friedrich wollte die Fahnentreppe seines Vaters, vor der stets die Garderegimenter antraten um sich die Truppenfahne aus dem Zedernholzkabinett abzuholen, in seinem Sinne umgestalten und ihr mit diesem verspielten Motiv eines Puttenorchesters den Ernst und die Strenge nehmen. Das ist gelungen.

    1838 war die Treppe dann abbruchreif und FWIV hat als seine erste Amtshandlung den Wiederaufbau angeordnet. Bei der Wiederholung der Puttenfiguren sind diese zeittypisch leicht klassizistisch geraten.

    24. Mai 2021

    Noch drei weitere Bilder.

    Vielen Dank an Konstantindegeer, der maßgeblichen Anteil am Gelingen des Projektes Fahnentreppe hat, an unsere Fotografen, die uns mit erstklassigen Bildern versorgen, an den großartigen Bildhauer Andreas Hoferick, an die Bronzegießer, Vergolder und anderen Spezialisten! In den Goldjungs und Geländern steckt so viel Arbeit drin! Schön, dass es solche Projekte noch gibt!

  • Bevor du wieder gegen eine tolle Rekoleistung stänkerst: Wir hatten uns hier ja bereits mit den Goldjungs befasst. Ich habe nochmal die wichtigsten Stellen herausgesucht. Über die Zitatlinks könnt ihr zu den Originalbeiträgen springen, wo es die Fotos gibt. Bitte auch jeweils die nachfolgenden Beiträge anschauen! Die Sicherheitsdiskussion hatten wir damals übrigens auch schon geführt.

    (..)

    Vielen Dank an Konstantindegeer, der maßgeblichen Anteil am Gelingen des Projektes Fahnentreppe hat, an unsere Fotografen, die uns mit erstklassigen Bildern versorgen, an den großartigen Bildhauer Andreas Hoferick, an die Bronzegießer, Vergolder und anderen Spezialisten! In den Goldjungs und Geländern steckt so viel Arbeit drin! Schön, dass es solche Projekte noch gibt!

    Ich äußere hier einfach meine Meinung.

    Das Problem bei den Figuren ist, dass man das "gewollt und nicht gekonnt" des 19. Jahrhunderts übernehmen musste. Konstantindegeer beschreibt das deutlich charmanter so: "Bei der Wiederholung der Puttenfiguren sind diese zeittypisch leicht klassizistisch geraten."

    Da es keine Originale des 18. Jahrhunderts mehr gibt, hatte man auch fast keine Wahl.

    Eine andere Frage wäre, ob man sich heute die Freiheit nehmen könnte, den Figuren je nach Haltung der Arme wieder Instrumente in die Hand zu geben und das würde ich bejahen. Dann hätte das auch Leben und Witz.

  • Eine andere Frage wäre, ob man sich heute die Freiheit nehmen könnte, den Figuren je nach Haltung der Arme wieder Instrumente in die Hand zu geben und das würde ich bejahen. Dann hätte das auch Leben und Witz.

    Also hier in Dresden hätte man das gemacht, wenn nicht sogar die Putten "rück-barockisiert" (ok, die "schöner denn je"-Reko-Zeiten sind auch hier langsam vorbei). Aber das mit den Instrumenten fände ich auch gut bzw. sogar sehr wichtig fürs Gesamtverständbis und -erscheinungsbild.

    Aber weiß man denn überhaupt, welcher Putto welches Instrument in den Händen gehalten hatte???

  • Nur mal als kleine Impression:

    https://picclick.de/H%C3%B6chst-HO….html?refresh=1

    Aber Achtung: Es handelt sich um kleine Porzellanfigürchen mit 12, 13 Zentimeter. Ich will das natürlich nicht 1:1 vergleichen, mir geht es nur um den Eindruck, den so eine Knabenkapelle machen kann. Der Entwurf stammt hier aus den frühen 1760er Jahren.

    Resurrectus: Die Instrumente müssten wohl auch nach "schöner denn je"- Manier ausgesucht und gestaltet werden. Hätte es Quellen gegeben, hätte man sie ja sicherlich genutzt!?

  • Der Bildhauer Andreas Hoferick hat zur Fahnentreppe eine umfangreiche Serie von Werkstattfotos veröffentlicht. (Das erste Bild zur Vergrößerung anklicken, dann weiter mit Pfeiltasten.) Da kann man seine Entwürfe aller neun Figuren begutachten. Den Benennungen der Figuren zufolge gibt es zwei Dirigenten und je einen Putto, der Geige, Gambe, Holzblasinstrument, Horn, Basstuba, Harfe, Triangel spielt. Die Zuordnungen erscheinen mir zum Teil zweifelhaft. Jedenfalls könnte man den Figuren keine "echten" Instrumente in die Hände geben. Der Geiger müsste dann zum Beispiel seine linke Hand ganz anders halten (nämlich einwärts drehen).

    Es ist nicht bekannt, ob die Figuren der Fahnentreppe überhaupt jemals Instrumente gehalten haben. Für die unter Friedrich Wilhelm IV. angefertigten Putti würde ich das ausschließen. Die Hände der Figuren sind meist entspannt. Sie halten nichts. Realistische Darstellungen von Musikern würden so spezifische Haltungen von Armen, Händen und Kopf zeigen, dass unschwer für den Betrachter zu erraten wäre, welches Instrument gespielt wird. Andreas Hoferick ist hier kein Vorwurf zu machen. Er hat sich genau an die historischen Vorlagen gehalten. Die Fotos sind zum Teil im Hintergrund der Werkstatt zu sehen.

    Auf einigen Fotos sieht man übrigens auch die Büsten Wilhelm von Boddien und Franco Stella (besonders gut bei Bild Nr. 21)

    Hier noch eine Aufnahme der sechs oberen Putti vom 24. Juni. Der niederländische Fotograf Dosseman schrieb dazu: "I do not know what purpose the golden boys served."

    Potsdam, Stadtschloss, Fahnentreppe (Foto: Dosseman, 24. Juni 2022, CC-BY-SA-4.0)

  • und unter " Bewachung"

    In Stockholm, in Kopenhagen, in Oslo, in London, in Griechenland usw. …

    …bewachen Soldaten in historischen Uniformen die historisch relevanten Gebäude. Ich würde mich freuen, wenn die „Langen Kerls“ auch endlich „rekonstruiert“ werden und vor dem Stadtschloss, dem neuen Palais et cetera postiert werden und es zweimal am Tag ein großes Trara mit Wachablöse gibt!

  • …bewachen Soldaten in historischen Uniformen die historisch relevanten Gebäude.

    Beim gegenwärtigen politischen Personal wachen eher die altbekannten Leute mit den schwarzen Kapuzenjacken über irgendetwas. Oder hältst Du es wirklich für realistisch, dass die rot-rot-grüne Mehrheit und das noch radikalere Subkultur-Milieu in Potsdam, das sich schon bei Stadtschloss und Garnisonkirche mit dem Preußenhass nicht zurückhalten konnte, nun auch noch Lange Kerls engagieren oder dulden wird? :wie:sleep:)

    Die Engel von der Fahnentreppe wirken ohne die Musikinstrumente ein wenig wie Tai Chi-Praktizierende. Das hat auch etwas für sich. :lachen:

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    @"Kurfürst"

    Das mit den Lampenträgern dürfte so ähnlich sein wie mit den Dachskulpturen. Alles steht und fällt vermutlich mit der Finanzierung. Möglichenfalls aber haben die Lampenträger auch geringere Priorität gegenüber dem noch lange nicht vollendeten Dachfiguren-Programm. Hoffe mal, dass "Konstantin" Deinen Beitrag nicht liest. Er wird für Dich einfach noch mal die IBAN seines Vereins posten und auf eine Überweisung warten. :zwinkern: