Potsdamer Stadtschloss

  • Es gibt Vorschläge der Schlösserstiftung Figuren aus dem Innenring (orange), die erhalten sind, anstelle von verlorenen Figuren des Außenrings zu setzen.

    Das sollte man aber nicht machen, da es sich ja um ein Figurenprogramm mit Inhalt handelt. Dann lieber Plätze frei lassen.

    Es wäre wirklich schön, wenn später auch hofseitig wieder einige Figuren aufgestellt werden könnten.

  • Das die Figuren irgendwann auch den Innenhof einmal zieren werden da sind wir Schlossfans uns ziemlich sicher.Aber jetzt sind erst einmal die Figuren und Vasen des Außenrings vom Schloss am wichtigsten.Aber das wird sich über Jahre hinziehen weil das alles über Spenden Finanziert wird (eine Figur so einige 10,000€).Das hat auch sein gutes, so freut man sich dann fast Jährlich über das Aufstellen von 2,3 oder etwas mehr Figuren.Geduld müssen wir dafür nun mal aufbringen.

  • Wenn keine Mäzen kommt, der noch einmal 3-4 Millionen Euro auf den Tisch legt, dann wird es noch lange dauern bis der Außenkranz mit Figuren und Vasen bestückt ist.

    Oder man macht es wie beim Berliner Stadtschloss, man gründet bundesweit Freundeskreise die Geld einsammeln aber dann benötigt man einen Fürsprecher. Herr von Boddien hat das wirklich gut gemacht und selbst ich habe schon mehrere hundert Euro, in Form von kleinen Summen monatlich, für das Stadtschloss Berlin gespendet, denn ich möchte ein Teil davon sein!

  • Nein, durch die Verbreiterung eines Teils der Seitenflügel und des Corps de Logis sind nur Vasen "verloren" gegangen.

    Die Vorstellung eines Verschiebebahnhofs halten wir im Schloßverein auch für inhaltlich falsch. Die Verschiebung würde unter dem Strich auch kaum Geld sparen. Insofern sehe ich darin keinen Sinn.

    Natürlich möchte man, das kann ich verstehen, die ganze Sache beschleunigen. Es kommen ja noch die Verlängerung der Ringerkolonanden und deren Figuren hinzu sowie die Neptgruppe im Volkspark - beides Schloßprojekte auf Grund und Boden der Stadt. Deshalb würde ich mal besser etwa fünf Millionen Euro Gesamtkosten ansetzen. Realistisch gesehen wird die Stadt Potsdam hier einen Cent ausgeben und der Landtag ist uns gerade durch Beschluß eines Sondertopfes für die Aufsetzkosten entgegen gekommen - Kran-, Gerüst- Blech- und Schlosserkosten hatten die Spender bis dato ja zusätzlich zu tragen.

    Ob man das Boddinsche Konzept nach Potsdam übertragen kann bezweifele ich. Wir haben uns mehrfach mit ihm beraten. Das Berliner Schloß ist doch etwas anderes als das Potsdamer Stadtschloß, dessen Popularität bei weitem nicht so umfassend ist und bei dem Spender trotz guter Öffentlichkeitsarbeit kaum ein derartiges Medienecho erfahren wie in Berlin. Zudem spielt die Nutzung eine Rolle: nicht wenige der Spender sind der Ansicht, daß es genügt, wenn bei einem Landtagsgebäude der Rekordprozentsatz von ca. 20 % durch private Spenden aufgebracht wurden. Jetzt könne das Land Brandenburg auch einmal selbst etwas tun, so unterteilen viele.

    Deshalb muß man - IMHO - zweierlei tun: erstens den Produktionsprozeß der Figuren durchleuchten um die Figuren preiswerter zu machen und zweitens nach neuen Geldquellen suchen. Die Einzelfigur ist für die breite Masse auch viel zu teuer, da müssen in zukunft besser Spendergemeinschaften organisiert werden. Je professioneller das sein soll, umso weniger können das die Schloßvereinsmitglieder ehrenamtlich neben ihren Berufen und kostenlos leisten.

  • Also wie die EU bei dem Impfstoffbstellung?

    Nein, mal ersthaft: die Spender wollen in der Regel nahe an den finanzierten Projete sein und sich die Dineg auch selbst aussuchen - da kann keine Jury über das Geld von Plattner, Jauch oder Otto bestimmen.

  • Da es rechtlich nicht möglich ist, die Figuren im Innenhof des Schlosses wieder aufzusetzen, davon aber anscheinend noch welche vorhanden sind und in Berlin auf der Humbold Universität hingegen noch Original-Figuren als Dauerleihgabe der äußeren Fassade des Potsdamer Stadtschlosses aufgesetzt sind, könnte man diese Figuren langfristig austauschen?

    Wäre es möglich die Figuren aus Potsdam, welche aus rechtlichen Gründen nicht mehr zurückkehren können nach Berlin zu geben und die Berliner Figuren nach Potsdam zurückzuschicken?

    Gibt es denn noch gut erhaltene Figuren der Innenhoffassaden?

  • ^^Der Berliner Landeskonservator hat nach dem Berliner Denkmalschutzgesetz eine Veränderung des Baudenkmals "Humboldt-Universität zu Berlin" abgelehnt. Die Veränderung eines Baudenkmals ist genehmigungspflichtig. Zeitgleich weigert sich der Leihgeber der Statuen, die SPSG, diese gem. Leihvertrag zurückzufordern.

    Zudem sind die Berliner Figuren in einem derart schlechten Zustand, daß diese für Kosten, die über einer Kopie lägen, saniert werden sollen - allerdings erst in fünf Jahren, daraus können berlintypisch ja auch zehn oder mehr werden.

    Deshalb hülfe vermutlich nur eine Pioniereinheit aus Potsdam-Wildpark in Marsch zu setzen, aber die Methode ist etwas aus der Mode gekommen.

    Die fachgerechte Kopie ist ja nichts Schlechtes, aber auch die muß finanziert werden.

    Wer wollte regionale Freundeskreise des Schloßvereins aufmachen? Bitte melden!

  • Außendem sehe ich gute Chancen, daß der Architekt auch die Bestückung des Innenrings erlaubt, wenn er erstmal die Wirkung des Außenrings sieht.

    Ganz egal, ob man diese Einschätzung teilt oder nicht. - sie unterstellt "dem Architekten" nun nicht gerade ein hohes Maß an künstlerischer Vorstellungskraft sowie an historischem Wissen und Formempfinden. Plausibler erschiene mir fast das Bestreben des Effektverzichtes aus ideologischen oder auch übertrieben geschmäcklerischen Gründen ("Zurücknahme").

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Argumentation von Prof. Kulka war bis dato, daß der Landtag in den Bereichen, in denen das Corps de Logis und die Seitenflügel verdickt sind, seine künstlersche Schöpfung darstellen.

    Als der Landtag zu Beginn der Rekonstruktion gar keine Figuren hatte ergab sich auch ein recht klassizistisches Bild, jedoch - angesichts der Größe - auch ein sehr monumentales. Durch die Figuren bekommt das Schloß (wieder) etwas Spielerisches, das heute auch viele emalige Gegner des Schloßwiederaufbaus anerkennen. Insofern scheint Friedrichs Komposition zu wirken. Praktisch hat das momentan kaum eine Bedeutung, da ja allein vom Außenring noch 42 Figuren (2,20 Meter groß) und 56 Vasen (1,90 Meter hoch) fehlen. Es ist also genug zu tun, um die konsensualen Figuren wiederzugewinnen.

    Hierbei darf man nicht der Illusion unterliegen, daß "noch vorhandendene Figuren" einfach aufgesezt werden können. Die bei der Schlösserstiftung ganzfigurig erhaltenen vier Figuren sind aus Ummendorfer Sandstein ("Magdeburger"), der stark tonhaltig ist und deshalb massive Schäden zeigt. Nicht nur sind die erhaltenen (Bruch-)Stücke nur noch für Modelle verwendbar, kaum mehr zur Neuaufstellung.

    Hier ein typisches Schadensbild:

  • auch ein recht klassizistisches Bild, jedoch - angesichts der Größe - auch ein sehr monumentales. Durch die Figuren bekommt das Schloß (wieder) etwas Spielerisches

    Unbedingt! Ich würde es sogar drastischer formulieren, etwa klobig statt monumental. Ein ungeschlachter Kasten, weder Fisch noch Fleisch, ohne die Eleganz des Barock und die Würde des Klassizismus, vor allem von der Seite. Die Pilaster bedürfen einer Weiterführung bzw Bekrönung, auf sich alleine gestellt wirken sie schwach, als geradezu alibihafter Versuch, der kastenförmigen Breite eine vertikale Gliederung entgegenzusetzen nach dem Motto: Ich will, aber kann nicht...

    Die Figuren sind daher nicht bloß schmückendes Beiwerk, sondern unabdingbarer Bestandteil der Gesamtkomposition.

    Man vergleiche auch die unglückliche Wirkung dieses Wiener Palais:

    1280px-Palais_Sch%C3%B6nborn-Batthy%C3%A1ny_Vienna_Sept_2006_001.jpg

    Wien I, Renngasse 3, Palais Schönborn-Batthyány

    Diese von Fischer vorgesehenen Attikafiguren sind nie ausgefüjhrt worden. In diesem Zusammenhang muss auf das tragische Schicksal der Wiener Albertina, die weit mehr als die Potsdamer Reko Opfer der Selbstdarstellung eines bestensfalls durchschnittlich begabten Architekten wurde, hier verwiesen werden.

    1280px-Albertina_view_from_opera_20150112.jpg

    Hier geht es nicht um diesen comischen Flügel oder um die noch abstoßenderen Bullaugen an der Längsfassade, sondern einfach darum, wie sehr die Attikafiguren fehlen.

    Albrechtsplatz_mit_Mozartdenkmal.jpg

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • ...Der Berliner Landeskonservator Rauhut untersagt die Veränderung des Baudenkmal "Humboldt-Universität" und der Verfügungsberechtige der Figuren, die SPSG, weigert sich den Leihvertrag zu kündigen und die Figuren zurückzuverlangen.

    Am naheliegendsten wäre doch, dass Berlin die Figuren redlich erwirbt und mit dem Kaufpreis dann die Kopien finanziert werden.

  • Am naheliegendsten wäre doch, dass Berlin die Figuren redlich erwirbt und mit dem Kaufpreis dann die Kopien finanziert werden.

    Naja, wenn die aktuellen Potsdamer Figuren entfernt werden werden würden, könnte man doch in Berlin Kopien des originalen Figurenprogrammes der Humobldt-Universität anfertigen. Das wäre in meinen Augen die optimale Lösung.

  • Am naheliegendsten wäre doch, dass Berlin die Figuren redlich erwirbt und mit dem Kaufpreis dann die Kopien finanziert werden.

    Naja, wenn die aktuellen Potsdamer Figuren entfernt werden werden würden, könnte man doch in Berlin Kopien des originalen Figurenprogrammes der Humobldt-Universität anfertigen. Das wäre in meinen Augen die optimale Lösung.

    Sagt mal, wollt Ihr nicht lesen, was "Konstantindegeer" zu erklären versucht?

    Der Berliner Landeskonservator hat nach dem Berliner Denkmalschutzgesetz eine Veränderung des Baudenkmals "Humboldt-Universität zu Berlin" abgelehnt. Die Veränderung eines Baudenkmals ist genehmigungspflichtig. Zeitgleich weigert sich der Leihgeber der Statuen, die SPSG, diese gem. Leihvertrag zurückzufordern.

    Zudem sind die Berliner Figuren in einem derart schlechten Zustand, daß diese für Kosten, die über einer Kopie lägen, saniert werden sollen - allerdings erst in fünf Jahren, daraus können berlintypisch ja auch zehn oder mehr werden.

    Die Berliner wollen also die Skulpturen nicht zurückggeben. Die SPSG fordert sie nicht zurück. Und die Original-Figuren sollen saniert und nicht durch Kopien ersetzt werden. Damit sind diese Spekulationen über eine Rückkehr hinfällig.

  • Equester Schon klar, dass das die optimale Lösung wäre.

    Nur es nützt ja nichts, wenn Berlin (der Landeskonservator usw.) und die SPSG diese Lösung dauerhaft blockieren und sie nicht realisierbar ist.

    Dann doch lieber mit einer Alternativlösung zu Potte kommen.

    Die Berliner behalten die Figuren, erwerben "nur" zusätzlich das Eigentum daran.

    Und mit dem Kaufpreis wird die Anfertigung der Kopien bezahlt.

    Heimdall Ich gehe davon aus, Konstantindegeer schon richtig verstanden zu haben.

  • Die Strategie der Leitung der Humboldt-Universität unter der Leitung der ehem. Brandenburgischen Kulturministerin Sabine Kunst (die den Vorgang genau kennt) ist den Zustand zu konservieren indem man die Sanierung der acht Figuren (fünf aus dem Außenring, drei aus dem Innenring) vornimmt. Hierzu sind presseöffentlich 500.000 Euro vorgesehen, also € 62.500/pro Figur.

    Wollte man die ursprünglichen Figuren des Palais des Prinzen Heinrich wiederherstellen lassen, wie es die DDR auf dem Mittelrisalit gemacht hat wäre dies deutlich teurer. Friedrich II. schenkte das Palais seinem Bruder Heinrich und liess auf der Attika eine Reihe berühmter Liebespaare aus der Dichtung des Ovid aufstellen. Diese waren auch, um die Proportion zu wahren, acht Fuß hoch (ca. 250 cm) und nicht sieben Fuß (ca. 2,20 Meter), wie die Schloßfiguren. Diese Kopien von 1953 waren sehr gut gelungen:

    lternativ kam schon zu DDR-Tagen jemand auf die Idee die Schaffung von "zeitgenössischen Figuren" zu fordern. Wie auch hute häufig zu hören hies es sinngemäß: unsere Zeit muß diese künstlerische Aufgabe doch auch meistern können. Die hierfür entstandene Arbeit von Waldemar Grzimek (rechts) wurden allerdings vom Politbüro abgelehnt, was ich nachvollziehbar finde.


    Aufgund dieser geplanten Ausgaben würde die Hochschule sicher einen Erwerb ablehnen. Den Leihvertrag, auf den SPSG und HUB rekurrieren, hänge ich gern an. Ob die SPSG, 1994 als Stiftung u.a. aus Gründen von Altlasten völlig neu unter abschließender Aufzählung ihrer Vermögenswerte, der Rechtsnachfolger der im Vertrag genannten "Staatlichen Schlösser Potsdam-Sanssouci" ist bleibt offen. Die Staatlichen Schlösser unterstanden bis 1993 der Stadt Potsdam. Da die Attikafiguren im Vermögensverzeichnis der SPSG von 1994 nicht aufgezählt sind und die "Staatlichen Schlösser Potsdam-Sanssouci" ganz offenkundig als Rechtskonstrukt untergegangen sind, müssten die Figuren eigentlich der Stadt gehören.

    Der Oberbürgermeister lehnt diese Eigentümerschaft jedoch mit recht pauschaler Begründung ("meine Fachleute haben mir gesagt uns gehören die nicht") ab.

    Zu klären wäre das nur, wenn mal jemand klagt.

    Aber es wäre schön, wenn die Eigentumsverhältnisse mal geklärt wären und das Land Berlin die Stauen erwürbe. Allerdings gehört die Hälfte der heutigen SPSG dem Land Berlin und der Stiftungsratsvorsitzende ist der amtierende Berliner Kulturstaatssekretär, sodaß sich diese mit Berlin sicher nicht anlegen wird, vor allem in einem Fall der nur droht Geld zu kosten.

    HUB 660829 Leihvertrag Attikaskulpturen Kopie.pdf